Zwei Ausstellungen von Universitätsarchiv und Kartensammlung der ULB am Fest der offenen Türen (20. Mai 2007)
Am Internationalen Museumstag, der in Darmstadt vom Hessischen Landesmuseum und anderen Kultureinrichtungen als Fest der offenen Türen mit gemeinsamen Programm begangen wird, zeigen das Universitätsarchiv der TU Darmstadt und die Kartensammlung der Universitäts- und Landesbibliothek Darmstadt im Haus der Geschichte (Karolinenplatz 3, 64289 Darmstadt) zwei Ausstellungen aus ihren Beständen.
Feste feiern – Darmstädter Hochschuljubiläen im Blick
Vor zehn Jahren wurde aus der TH die TU. Anlass für einen Rückblick auf die runden Geburtstage einer dynamischen Universität mit einer bewegten Geschichte.
Nach der Gründung der Höheren Gewerbeschule im Jahr 1836 wurden 1861 und 1886 die ersten Jubiläen im Geist der bürgerlichen Festkultur des 19. Jahrhunderts begangen. Reden und Festschriften künden vom Stolz auf die noch junge Bildungsanstalt, der 1877 als Technische Hochschule der Aufstieg in den Kreis der Universitäten gelang. Auch dieses Datum erlangte den Rang eines Gründungsjahres, so dass an der TH 1936 und 1977 binnen 50 Jahren zweimal eine Hundertjahrfeier stattfinden konnte.
1936 bot die Jubelfeier der nach den Prinzipien des Nationalsozialismus neu organisierten Hochschule eine willkommene Plattform der Selbstdarstellung. Die Festakte, die zum Teil gemeinsam mit dem Verein Deutscher Ingenieure veranstaltet wurden, waren geprägt von der politischen Kommunikation des Dritten Reiches. Aufmärsche, Uniformen, Flaggen und NS-Attribute wie die obligatorische Hitler-Büste bestimmten das offizielle Bild, während die Berichterstattung in der Presse eher den Blick zurück auf die Erfolgsgeschichte der TH zu lenken versuchte.
Das Jubiläum im Oktober 1977 wurde überschattet von dem Geschehen um die RAF. In der medialen Öffentlichkeit hatten Studierende und Universitäten einen schweren Stand, zudem gerieten einzelne Professoren in die Kritik. Die lange vorbereiteten repräsentativen Veranstaltungen wurden dennoch mit großer internationaler Beteiligung durchgeführt, lediglich das gesellschaftliche Ereignis \“Hochschulfest\“ wurde auf einen späteren Zeitpunkt verschoben.
Die Ausstellung zeigt Festzeitungen, Programme, Medaillen und andere Erinnerungsstücke, darunter ein Photoalbum mit seltenen Aufnahmen aus dem Jahr 1936.
Kunst, Kultur, Kommerz. Plakate in Darmstadt um 1920 aus den Beständen der ULB Kartensammlung
Selten ist Graphik so vielseitig einsetzbar wie in der Plakatkunst. Die unterschiedlichen Verwendungsmöglichkeiten dieser Kunst demonstriert eine Schau von 21 Plakaten aus der Kartensammlung der ULB Darmstadt aus dem ersten Viertel des 20. Jahrhunderts.
Den Auftakt macht die Eigenwerbung der Kunst: Die Plakate zu den Darmstädter Ausstellungen, darunter von Cissarz für die Künstlerkolonie 1904 und von Kleukens für Deutsche Kunst 1918, aber auch zu Expressionismus 1920 und zur Darmstädter Secession 1921 unterstreichen die künstlerische Botschaft der Graphiker. Die Brücke zum Kommerz schlägt eine zweite Gruppe von Exponaten. Beginnend mit einem Plakat der Werbekunst Ausstellung in Offenbach sind mehrere Beispiele der Produkt- und Messewerbung aus den goldenen Zwanzigern zu sehen. Ein weiterer Abschnitt der Präsentation ist den Plakaten der Darmstädter Vereine gewidmet. Hier findet sich u.a. ein Plakat Eschles für den Traditionsverein SV Darmstadt 98. Am Schluss stehen politische Plakate, die in der ihnen eigenen suggestiven Wirkung keinen Zweifel an ihrer Botschaft aufkommen lassen.
Ort:
Karolinensaal im Haus der Geschichte, Karolinenplatz 3, 64289 Darmstadt
20. Mai 2007, 11 bis 18 Uhr
Kontakt:
Andreas Göller
Universitätsarchiv
Tel. 06151/16 31 29
goeller@ulb.tu-darmstadt.de
Gisela Immelt
Kartensammlung
Tel. 06151/16 58 62
immeltg@ ulb.tu-darmstadt.de