Die Sammlung des Bach-Archivs Leipzig ist um eine bibliographische Rarität reicher. Aus Mitteln der Vereinigung der Freunde des Bach-Archivs konnte eines von weltweit nur drei bekannten Exemplaren von Johann Friedrich Doles’ „Neue Lieder nebst ihren Melodien“ aus Privatbesitz erworben werden. Durch den Vorsitzenden des Freundeskreises Burkhard Schreiber ist die kostbare Liedersammlung nun in die Obhut der Bibliothek des Bach-Archivs übergeben worden. Die 1750 beim Leipziger Verleger Johann Gottfried Dyck in farbigem Einband (Format 24 x 20 cm) erschienene Sammlung für eine Singstimme mit Klavierbegleitung enthält Noten von insgesamt 25 Liedern. „Bemerkenswert ist vor allem das komplizierte Herstellungsverfahren, denn jede Seite wurde gleich zweimal bedruckt: Zunächst wurden die Noten per Kupferstich auf das Papier gebracht, dann folgte der Text im Buchdruckverfahren mit beweglichen Typen“, so Dr. Peter Wollny vom Bach-Archiv Leipzig. Als Leipziger Student gehörte Johann Friedrich Doles (1715 – 1797) um 1740 zum engeren Kreis junger Musiker um Johann Sebastian Bach. Doles war zum Zeitpunkt des Erscheinens seiner Lieder bereits seit mehreren Jahren als Kantor in Freiberg tätig, doch deuten die eingängigen Liedtexte und der leichte, gefällige Stil der Vertonungen an, dass es sich um Früchte seiner Leipziger Studentenjahre handelt. Doles wurde 1756 in der Nachfolge Bachs Thomaskantor in Leipzig und hält mit 33 Amtsjahren bis heute den Rekord. Das musikalische Gesamtwerk des Komponisten umfasst zahlreiche Kantaten, Motetten und Passionen.
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Quelle: News Bach Archiv, 27.4.2007