Jüdisches Leben in Königswinter

Im Rahmen der diesjährigen Veranstaltungsreihe der Gedenkstätte „Landjuden an der Sieg“ des Rhein-Sieg-Kreises findet am Donnerstag, den 10. Mai 2007, um 17.00 Uhr im Brückenhofmuseum in Königswinter-Oberdollendorf, Bachstraße 93 eine Führung durch die Ausstellung „Jüdisches Leben in Königwinter“ statt. Der Rundgang dauert etwa 90 Minuten und wird von Lothar Vreden, 1. Vorsitzender des Heimatvereins Oberdollendorf und Römlinghoven e.V., geleitet. Treffpunkt ist vor dem Brückenhofmuseum. Im Mittelpunkt dieser im Mai 2006 eröffneten und viel beachteten Sonderausstellung, die noch bis September 2007 läuft, steht das jüdische Leben im Rheinland von gestern und heute. Dazu wurden viele Exponate zum jüdischen Jahreskreis zusammen getragen, vom „Rosh Hashana“ – dem Neujahrsfest – bis hin zum „Simchat Tora“ – dem Torafreudenfest. An Besonderheiten sind unter anderem zu sehen: Eine Tora aus der Synagogengemeinde Bonn und „Die Heilige Schrift der Israeliten“ von Ludwig Philippson mit Bildern des französischen Grafikers Gustave Doré. Außerdem werden erstmalig aus der ehemaligen Oberdollendorfer Synagoge eine blaue Vase und ein Gebetbuch gezeigt. Erstaunt sind viele Besucher auch über das Modell der Synagoge im Maßstab 1:30 und über Exponate aus geretteten Nachlässen. Aber auch umfangreiche Informationen über Häuser, Berufe, Familienverhältnisse, Namen, Schicksale usw. sind in der Ausstellung zu finden. Da die Teilnehmerzahl auf 20 Personen begrenzt ist, ist eine Voranmeldung beim Archiv des Rhein-Sieg-Kreises erforderlich.

Kontakt
Gedenkstätte „Landjuden an der Sieg“
Archiv des Rhein-Sieg-Kreises
Kaiser-Wilhelm-Platz 1 (Kreishaus) 
53721 Siegburg
Tel.: 02241 / 132567
Fax: 02241 / 133271
gedenkstaette@rhein-sieg-kreis.de 

Quelle: Pressemeldung Rhein-Sieg-Kreis, 11.4.2007; Kölner Stadtanzeiger, 11.4.2007

Magdeburg ehrt Oberbürgermeister Hasselbach

Am 21. April 2007 jährt sich der Todestag des verdienstvollen Magdeburger Oberbürgermeisters Carl Gustav Friedrich Hasselbach (1809 – 1882) zum 125. Mal. Aus diesem Anlass veranstaltet das Stadtarchiv Magdeburg in Kooperation mit dem Institut für Geschichte der Otto-von-Guericke-Universität, dem Landesheimatbund Sachsen-Anhalt und der Konrad-Adenauer-Stiftung am 20. April 2007 in der Ratsdiele des Alten Rathauses ab 9.00 Uhr ein ganztägiges Kolloquium. Das Kolloquium steht unter dem Motto „Carl Gustav Friedrich Hasselbach – konservativer Oberbürgermeister einer dynamischen Stadt“. Wissenschaftler beleuchten aus verschiedenen Blickwinkeln das Wirken Hasselbachs, der drei Jahrzehnte die Geschicke Magdeburgs bestimmt hat. Sein Name ist vor allem mit der Stadterweiterung nach 1871 und der Entwicklung Magdeburgs zu einer Großstadt verbunden. Zu den Ehrungen für Hasselbach werden mehrere seiner Nachfahren in Magdeburg erwartet. Urenkel Horst von Hasselbach wird über die Familiengeschichte referieren.

Am Abend des 20. April können sich die Magdeburger an einem Konzert mit Werken von Wolfgang Amadeus Mozart, Franz Schubert und Felix Mendelssohn Bartholdy erfreuen. Das Konzert findet um 19.30 Uhr im Ausstellungsbereich des Alten Rathauses statt. Die Solisten sind Julia von Hasselbach (Violine), eine Ururenkelin des Oberbürgermeisters, und ihr Lebenspartner Prof. Dr. Lars Oberhaus (Klavier). Beide sind Musiker und spielen für die Magdeburger ohne Gage.

Während des Kolloquiums wird in der Ratsdiele des Alten Rathauses eine Ausstellung zu Leben und Wirken von Oberbürgermeister Hasselbach gezeigt. Sie wird im Anschluss an die wissenschaftliche Tagung noch ca. zwei Wochen im Informationsbereich im Erdgeschoss des Alten Rathauses zu sehen sein. Die Ausstellung wurde inhaltlich und gestalterisch von Studenten der Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg unter Leitung von Frau Dr. Roswitha Willenius vorbereitet. Am 21. April um 11.00 Uhr findet zu Ehren Carl Gustav Friedrich Hasselbachs eine öffentliche Kranzniederlehrung am Hasselbachbrunnen statt. Die Teilnahme an allen Veranstaltungen ist kostenfrei, ebenso der Besuch der Ausstellung. Wer das Kolloquium oder das Konzert besuchen möchte, meldet sich bitte telefonisch, schriftlich oder per E-Mail beim Stadtarchiv Madeburg an. Insbesondere für das Konzert sind nur noch wenige Plätze frei!

Kontakt
Stadtarchiv Magdeburg
39090 Magdeburg
Tel.: 0391 / 5402515 oder 5402302
archiv@magdeburg.de

Quelle: Presseinformationen der Landeshauptstadt Magdeburg, 12.4.2007

Wasserbilder aus Bad Oldesloe im Kreisarchiv Stormarn

Am 9. April 2007 wurde im Kreisarchiv Stormarn, nach der guten Resonanz im vergangenen Jahr, nun zum zweiten Mal eine Bilderschau aus dem Bestand I 12 Hans Mallek eröffnet. Der aus Bad Oldesloe stammende Fotograf Hans Mallek hatte seine Schwarz – Weiß Aufnahmen aus den 60er und 70er Jahren des 20. Jahrhunderts dem Kreisarchiv Stormarn überlassen. Nachdem nun weitere 100 Bilder aus seinem Bestand digitalisiert worden sind, können sich interessierte Besucher nun \“Wasserbilder\“ aus Bad Oldesloe in einer Endlosschleife über den Beamer anschauen. Gezeigt werden unter anderem das Strandbad Poggensee, Eislaufen auf zugefrorenen Gewässern und der Trave-Wanderweg. Aber auch dramatische Bilder vom Hochwasser sowie Rettungsaktionen mit dem Boot können bis zum 15. April 2007 betrachtet werden.  

Kontakt
Kreisarchiv Stormarn
Mommsenstraße 14
23843 Bad Oldesloe
Tel.: 04531 / 160 – 691
Fax: 04531 / 160 – 536
kreisarchiv@kreis-stormarn.de 

Quelle: Kieler Nachrichten, 8.4.2007

Stadtarchiv Filderstadt katalogisiert Bestände

1984 hat die baden-württembergische Stadt Filderstadt ein hauptamtlich besetztes Archiv eingerichtet. In der 1526 erbauten Kapelle in Obersielmingen sind die Gemeindearchive der fünf ehemals selbständigen Gemeinden Bernhausen, Bonlanden, Harthausen, Plattenhardt und Sielmingen verwahrt. Archivleiter Nikolaus Back und sein Kollege Peter Ackermann erforschen und vermitteln hier die Stadtgeschichte Filderstadts. Ältestes Stück der Sammlung ist eine Urkunde aus dem Jahr 1483, in der es um Steuerstreitigkeiten zwischen den Gemeinden Bernhausen und Plattenhardt geht. Zur Zeit ist Peter Ackermann damit beschäftigt, erst einmal die wichtigsten älteren Akten per Computer zu erfassen und zu katalogisieren, um die Suche zu erleichtern. Eine ständige Ergänzung erfährt das Stadtarchiv aber auch durch aufbewahrungswürdige Akten und Schriftstücke, wie Gemeinderatsprotokolle, Verwaltungsakten, Rechnungsbelege sowie Karten, Druckschriften und Plakate. Darüber hinaus verfügt das Stadtarchiv Filderstadt aber auch über einen umfangreichen Bildbestand. Das 1987 eingerichtete Fotoarchiv beinhaltet ca. 20.000 Fotos, Dias und Digitalbilder. Da Nikolaus Back den großen dokumentarischen Wert vieler Bilder kennt, ist er ständig bemüht, auch vom Abbruch bedrohte Gebäude mit der Kamera für die Nachwelt festzuhalten, um den historischen Wandel dokumentieren zu können. Außer den zahlreichen Fotos werden vor allem von Vereinen vor anstehenden Jubiläen auch gerne die zahlreichen ausgewerteten Jahrgänge der "Filder-Zeitung" genutzt, um an wichtige Informationen zu gelangen.

In der Sielminger Kapelle wird jedoch nur ein Drittel der Archivalien gelagert, während die übrigen zwei Drittel in einer Außenstelle in Bernhausen untergebracht sind. Zu den im Sielmingen aufbewahrten Archivalien gehören unter anderem Schriftstücke, die der Dichter Eduard Mörike während seiner Zeit als Pfarrverweser in Plattenhardt im Jahre 1829 verfasst hat oder die Einwohnermeldekarte von Roman Herzog aus der Gemeinde Bernhausen. Das Archiv steht allen interessierten Bürgern für eigene Forschungen zur Verfügung, wie z. B. Ahnenforschung, Erkundung der Haus- oder Vereinsgeschichte und vieles mehr. Zu den weiteren Aufgaben des Stadtarchivs zählt auch die Redaktion der Filderstädter Schriftenreihe, von der seit 1988 achtzehn Bände zu unterschiedlichen Themen erschienen sind. Der aktuelle Band mit dem Titel \“Bonlanden in alten Ansichten" wird Ende 2007 herauskommen. Dafür ist das Stadtarchiv allerdings noch auf der Suche nach historischen Aufnahmen und würde sich über zusätzliches Bildmaterial aus den Fotoalben der Bevölkerung sehr freuen. Beim Stadtarchiv liegt zudem die Leitung des Heimatmuseums in Bonlanden. Außerdem ist es die Geschäftsstelle des Geschichts- und Heimatvereins Filderstadt. Eine enge Beziehung besteht auch zur "Geschichtswerkstatt zum KZ Außenlager\“.

Kontakt
Stadtarchiv in der Sielminger Kapelle 
Stadtarchiv Filderstadt
Lange Straße 83
70794 Filderstadt-Sielmingen
Tel.: und Fax: 07158 / 8219
stadtarchiv@filderstadt.de

Quelle: Stuttgarter Wochenblatt, 5.4.2007

Archiv und Wirtschaft 1/2007

Das Heft 1/2007 der Zeitschrift Archiv und Wirtschaft enthält folgende Beiträge:

Aufsätze:
Wilhelm Füßl:
Archive von Verbänden, Vereinen und Firmen im Archiv des Deutschen Museums
Petra Witting-Nöthen:
Eine Nagelprobe fürs Archiv. Der WDR wird 50 und besinnt sich seiner (Vor-)Geschichte (1924) 1956-2005
Ulrike Gutzmann, Ulrich Kamp, Christian Keitel u. Antje Scheiding:
Praktische Lösungsansätze zur Archivierung digitaler Unterlagen: Langzeitarchivierung" und dauerhafte Sicherung der digitalen Überlieferung
Oliver Messerschmidt:
Massenentsäuerung nach dem papersave®-Verfahren und die NIR-Paperrating Analyse – Zwei Technologien zur langfristigen Bestandserhaltung

Berichte:
Richard Winkler:
Fünfte Sitzung des Arbeitskreises Wirtschaftsarchive Bayern bei der Corporate History der Bayerischen Hypo- und Vereinsbank AG in München
Ute Leonhardt:
Arbeitskreis der Chemiearchivare in Frankfurt-Höchst am 21. November 2006
Frauke Schmidt:
Hundert Jahre Rheinisch-Westfälisches Wirtschaftsarchiv zu Köln

Rezensionen:
Frank M. Bischoff, Hans Hofman u. Seamus Ross (Hrsg.): Metadata in Preservation. Selected Papers from an ERPANET Seminar at the Archives School Marburg, 3 – 5 September 2003 (Tobias Wildi)
Karsten Uhde (Hrsg.): Berufsbild im Wandel – Aktuelle Herausforderungen für die archivarische Ausbildung und Fortbildung. Beiträge zum 9. Archivwissenschaftlichen Kolloquium der Archivschule Marburg (Sebastian Beck)
Hans-Joachim Braun (Hrsg.): Seetransport in Geschichte und Gegenwart. Vorträge der Jahrestagung der Georg-Agricola-Gesellschaft 2004 in Bremerhaven (Volker Beckmann)
Dirk Schaal: Rübenzuckerindustrie und regionale Industrialisierung. Der Industrialisierungsprozess im mitteldeutschen Raum 1799-1930 (Willi A. Boelcke)
Industrie-Club e. V. Düsseldorf (Hrsg.): Treffpunkt der Eliten. Die Geschichte des Industrie-Clubs Düsseldorf, Texte und wissenschaftliche Bearbeitung von Volker Ackermann (Ursula Rombeck-Jaschinski)
Kilian J. L. Steiner: Ortsempfänger, Volksfernseher und Optaphon. Die Entwicklung der deutschen Radio- und Fernsehindustrie und das Unternehmen Loewe 1923-1962 (Claus W. Schäfer)
Frank M. Bischoff u. Robert Kretzschmar (Hrsg.): Neue Perspektiven archivischer Bewertung. Beiträge zu einem Workshop an der Archivschule Marburg, 15. November 2004 (Martin Burkhardt)
Hans-Peter Ullmann: Der deutsche Steuerstaat. Geschichte der öffentlichen Finanzen vom 18. Jahrhundert bis heute (Martin Burkhardt)

Personalnachrichten/Verschiedenes
Impressum

Kontakt:
Dr. Detlef Krause
Commerzbank AG
Zentraler Stab Konzernkommunikation
Historische Dokumentation
Postanschrift: D-60261 Frankfurt am Main
Geschäftsräume: Kaiserplatz, D-60311 Frankfurt am Main
Tel.: 069/136-23616
Fax: 069/136-23422
detlef.krause@commerzbank.com
www.commerzbank.de/konzern/geschichte

Erste Volkszählung in Mülheim an der Ruhr im Jahr 1861

Im Jahre 1861 fand in Mülheim an der Ruhr zum ersten Mal eine Volkszählung statt. Die Familienforscherin Bärbel Essers fand die entsprechenden Unterlagen dazu im Jahre 2005 im Keller des Düsseldorfer Hauptstaatsarchivs und machte sich gemeinsam mit anderen Freiwilligen daran, die 1. 500 Seiten umfassenden Aufzeichnungen – geschrieben in Sütterlin – in eine Datenbank zu übertragen. Mehr als 2. 000 Stunden nahm diese Arbeit in Anspruch. Unterstützt wurden sie dabei vom Stadtarchiv Mülheim an der Ruhr. Doch diese mühevolle Arbeit hat sich gelohnt, denn dadurch steht diese komplette Erfassung der gesamten Bevölkerung in den einzelnen Stadtteilen allen an der Mülheimer Geschichte Interessierten zur Verfügung, wie Stadtarchivar Jens Roepstorff betont. Denn außer Alter, Beruf, Familienstand und Religionszugehörigkeit erhält man auch eine Auflistung der einzelnen Familien mit allen Verwandten und Angestellten sowie viele ergänzende Informationen über das damalige Leben. Bärbel Essers hat dafür zusätzlich noch alte Zeitungen, Literatur und Adressbücher gewälzt und somit viele Fakten zusammentragen können. Aus diesem Grunde ist es jetzt auch möglich, genau darzulegen, wie die Familien aufgebaut waren, wie sie lebten und welche Berufe die einzelnen Familienmitglieder hatten. Um diese Forschungsergebnisse allen Mülheimer Bürgern zur Verfügung zu stellen, ist eine Publikationsreihe geplant, in der jeweils ein Stadtteil ausführlich dargestellt werden soll. Für dieses Projekt werden allerdings noch Sponsoren gesucht, die die geschätzten Druckkosten pro Buch von ca. 3. 000 bis 4. 000 Euro übernehmen.

Kontakt
Stadtarchiv Mülheim an der Ruhr
Aktienstraße 85
45473 Mülheim an der Ruhr 
Tel.: 02 08 / 455 – 4260
Fax: 02 08 / 455 – 4279
stadtarchiv@stadt-mh.de

Quelle: Bettina Kutzner, WAZ, 4.4.2007

Stadtarchiv Mülheim an der Ruhr setzt verstärkt auf Archivpädagogik

Im Stadtarchiv Mülheim an der Ruhr wird zunehmend Wert auf eine ausgeprägte archivpädagogische Arbeit gelegt. Mitverantwortlich dafür ist Dr. Kai Rawe, seit einem Jahr Mitarbeiter im Stadtarchiv, allerdings nur mit einem befristeten Zweijahresvertrag. Er hat inzwischen Kontakt zu allen Mülheimer Schulen aufgenommen, angefangen bei den Grundschulen bis hin zu den Gymnasien. Sein Ziel ist es, alle Altersgruppen für die Arbeit im Archiv zu begeistern. So hat Dr. Rawe bereits mit einzelnen Klassen einen Workshop zum Thema Mülheim im Mittelalter durchgeführt sowie anderen bei ihren Recherchen über das Leben in den 1920er Jahren geholfen. Zur Zeit bereitet er zusammen mit einem Gymnasiallehrer eine Unterrichtsreihe zur Stadtgeschichte des Mittelalters und der frühen Neuzeit vor. Gemeinsam mit Grundschullehrern hat er einen Arbeitskreis gegründet, der es sich zum Ziel gesetzt hat, durch entsprechend aufbereitete Quellen selbst die jüngsten Schüler für das Arbeiten im Archiv zu begeistern. Älteren Schüler hingegen soll durch thematische Quellen und Textsammlungen aus ihrer Heimatstadt, die die geschichtlichen Entwicklungen vom Mittelalter bis zur Zeit des Nationalsozialismus aufzeigen, verdeutlicht werden, dass sich Geschichte nicht nur weit entfernt abspielt, sondern auch in ihrer unmittelbaren Umgebung stattfindet. Dem Ziel, das historische Wissen der Schüler zu vertiefen, dient auch ein Geschichtswettbewerb, den Dr. Rawe im Auftrag des Stadtarchivs Mülheim zusammen mit der Wirtschaftsförderungsgesellschaft Mülheim und Business für das Stadt-Jubiläumsjahr 2008 plant.

Desweiteren ist Dr. Kai Rawe damit beschäftigt, ein Konzept für das geplante Haus der Stadtgeschichte zu erarbeiten. Hierbei denkt er zum Beispiel daran, Projektwochen an Schulen zu begleiten, Geschichtswerkstätten anzubieten, Geschichtsgesprächskreise aktiv zu begleiten, Seminare über Archivarbeit anzubieten und eine verstärkte Zusammenarbeit mit den Universitäten der Region anzustreben. Eine verbesserte Öffentlichkeitsarbeit in Sachen Stadtgeschichte zeigt sich auch darin, dass für die Internetseite der Stadt ein Zeitzeichen verfasst wird. Das Stadtarchiv beleuchtet in der Serie \“Mülheimer Zeitzeichen\“ historische Daten, die eine Rolle in der Mülheimer Stadtgeschichte spielen. Die einzelnen Beiträge erscheinen in unregelmäßiger Folge jeweils unmittelbar vor dem jeweiligen Gedenk- beziehungsweise Jubiläumstag und sollen den Leser einstimmen auf das anstehende 200-jährige Stadtjubiläum im Jahre 2008. 

Aktueller Vortrag
Donnerstag, 12. April 2007, 19.00 Uhr
Dr. Kai Rawe (Stadtarchiv Mülheim an der Ruhr):
Zwangsarbeit im Ruhrbergbau während des Ersten Weltkriegs
(Reihe zur Mülheimer Geschichte)
Kunstmuseum in der Alten Post, Foyer
Eintritt frei

Info:
Die Ausbeutung von Zwangsarbeitern im Dienste der deutschen Kriegswirtschaft ist kein ausschließliches Phänomen des Nationalsozialismus und des Zweiten Weltkriegs gewesen. Bereits während des Ersten Weltkrieges wurden massenweise ausländische Arbeitskräfte in Deutschland zur Arbeit gezwungen. Am Beispiel des Ruhrbergbaus beleuchtet der Vortrag dieses lange Zeit vernachlässigte Kapitel der Sozialgeschichte des Ersten Weltkrieges. 

Im August 1914 wurde über ein Viertel der Ruhrbergleute eingezogen oder meldete sich freiwillig zum Kriegsdienst. Innerhalb kürzester Zeit verließen mehr als 110.000 Bergleute die Zechen, sank die Kohlenförderung um etwa die Hälfte ab. Da andere Arbeitskräfte kaum zu beschaffen waren, füllten die Bergwerksunternehmen seit 1915 die Lücken in ihren Belegschaften immer häufiger durch Zehntausende Kriegsgefangene aus Russland, Frankreich, Belgien, England oder anderen \“Feindstaaten\“ sowie durch Zivilarbeiter aus den besetzten belgischen und russisch-polnischen Gebieten. 

Der Vortrag beleuchtet, unter welchen Bedingungen diese Arbeitskräfte im Ruhrkohlenbergbau zur Arbeit eingesetzt wurden, wie sich ihre Lebenssituation entwickelte und wie die Zechenleitungen und Behörden mit ihnen umgingen.

Kontakt
Dr. Kai Rawe
Kulturbetrieb / Stadtarchiv 
Aktienstraße 85
45473 Mülheim an der Ruhr
Tel.: 0208 / 455-4263
Fax: 0208 / 455-4279
Kai.Rawe@stadt-mh.de
www.stadtarchiv-mh.de

Quelle: Thomas Emons, NRZ, 10.4.2007

Vereinsunterlagen im Stadtarchiv Sankt Augustin

Im Sankt Augustiner Stadtarchiv im Keller des Rathauses lagern mehr als zwanzig Vereinsarchive. Möglich ist die kostenlose Unterbringung von Materialien, für die den Vereinen oft der Platz fehlt, durch die Erweiterung der Archivräume. Die vormals zwei Kilometer Regalsystem waren nach Auskunft von Stadtarchivar Michael Korn längst ausgelastet. Für 35.000 Euro, davon 15.000 Euro vom Landschaftsverband Rheinland, konnten aber kürzlich zwei neue Fahrregalanlagen für 720 zusätzliche laufende Meter Akten angeschafft werden. Durch die neuen Regale haben sich nun auch die Lagermöglichkeiten für überformatige Unterlagen, wie Plakate, Zeitungen, Karten oder Pläne, verbessert. Nach einer gründlichen Sichtung und Umräumaktion (mit Hilfe einer Umzugsfirma) von rund sechzig Tonnen Archivmaterial können Michael Korn und sein Kollege Michael Becker die Magazine nun besser und effizienter nutzen.

Auch die klimatischen Bedingungen der Archivräume entsprechen jetzt den Anforderungen, die zu erfüllen notwendig sind, um Papier vor dem Verfall zu schützen. Dem neuesten Stand entsprechen auch die Notfallpläne, sollte es doch einmal einen Rohrbruch oder einen Brand im Rathaus geben. Denn, so Korn: „Wenn zum Beispiel das Vereinsarchiv des Männergesangvereins "Eintracht" Hangelar zerstört werden würde, dann wäre auch die Vereinsgeschichte verschwunden.“ Denn die kompletten Vereinsunterlagen des 1859 gegründeten MGV "Eintracht", darunter auch die prächtig samtene Vereinsfahne, befinden sich seit kurzem im Bestand des Stadtarchivs Sankt Augustin. Da nun genug Lagerkapazität im Archiv vorhanden ist, sollten nach Meinung von Michael Korn zahlreiche weitere Vereine, denen an einer sicheren Aufbewahrung ihrer Dokumente und Utensilien gelegen ist, dem Beispiel der MGV "Eintracht" folgen. 

Info:
Im Stadtarchiv Sankt Augustin finden Sie Informationen jedweder Art, Fotos, Postkarten, Zeitungsartikel, etc. zum heutigen Sankt Augustin und seiner Geschichte (Gesellschaft, Wirtschaft, Verwaltung, Verkehr, Bauwesen, Landschaft, Flora, Fauna, Religion, Kultur, Sport, Bildung, Schule, usw.). Einige geschichtliche Informationen zu Sankt Augustin und seinen Ortsteilen haben wir für Sie unter http://www.25jahre.sankt-augustin.de bereitgestellt. Viel mehr können Sie im Stadtarchiv selbst erfahren.

Das Stadtarchiv verwahrt, erhält, erschließt und macht zum einen die bei der Stadtverwaltung entstandenen Informationsträger (Akten, Bücher, Fotos, Filme, Karten, etc.) von bleibendem Wert nutzbar. Zum anderen dokumentieren wir einen möglichst umfassenden Teil des vergangenen und gegenwärtigen gesellschaftlichen, politischen und wirtschaftlichen Lebens in Sankt Augustin.

So ergänzen wir kontinuierlich unsere geschichtliche, heimat- und familienkundliche Bibliothek, führen zahlreiche Sammlungen (Plakate, Flugblätter, Karten und Pläne, Tonbänder, Schallplatten, Videobänder, Filme, Zeitungen und Zeitungsartikel seit 1856, etc.) und freuen uns über Erweiterungen unserer Bildsammlung mit derzeit rund 16.000 Fotos und Postkarten aus über 100 Jahren.

Das Stadtarchiv Sankt Augustin steht allen Interessenten offen (Benutzungsordnung). Die Nutzung ist grundsätzlich kostenfrei, lediglich für bestimmte Leistungen werden Gebühren erhoben (Gebührenordnung). Bei Forschungen und Recherchen sind wir Ihnen gerne behilflich. Fotokopien können sofort angefertigt und fotografische Abzüge in Auftrag gegeben werden. Kostenlose Führungen durch das Stadtarchiv bieten wir gerne nach vorheriger Absprache an. 2006 veranstalteten wir erstmals einen Tag der offenen Tür.

Das Stadtarchiv arbeitet eng mit dem Heimatgeschichtlichen Arbeitskreis der Stadt Sankt Augustin zusammen. Gemeinsam führen wir die Veröffentlichungsreihe \“Sankt Augustin. Beiträge zur Stadtgeschichte\“ fort.

Kontakt:
Stadtarchiv Sankt Augustin
Markt 1
53757 Sankt Augustin
Tel.: 02241 / 243 – 331
Fax: 02241 / 243 – 77508
stadtarchiv@sankt-augustin.de

Quelle: Michael Lehnberg, General-Anzeiger Bonn, 4.4.2007; Ralf Johnen, Kölner Stadtanzeiger, 6.4.2007; Dörte Staudt, Kölnische Rundschau, 5.4.2007; Homepage Stadtarchiv

Auf den Spuren der jüdischen Familie in Witten

„Jüdische Wurzeln in Witten“ hat Jennifer Wolff aus Puerto Rico. Ihre Großmutter Nelly Katz war unmittelbar nach dem Krieg mit ihrem 1934 geborenen Sohn George Wolff, dem Vater von Jennifer, in die USA emigriert. Über 60 Jahre später geht die 46jährige Public Relations Fachfrau aus dem kleinen Inselstaat in der Karibik in Deutschland auf Spurensuche. Den Anstoß dazu gab die Forschungsarbeit des ehemaligen Amtes für Statistik und Stadtforschung der Stadt Witten, die später im Stadtarchiv fortgesetzt wurde: „Wir haben die Geschichte der ehemaligen jüdischen Gemeinde in Witten sorgfältig aufgearbeitet, um die historischen Quellen zu sichern und die Erinnerung wach zu halten“, erklärt die Leiterin des Stadtarchivs, Dr. Martina Kliner-Fruck. Am 1.4.2007 bereiteten Klaus Lohmann, Vorsitzender der Deutsch-Israelischen Gesellschaft Witten, Klaus Völkel, Leiter des Referates für Öffentlichkeitsarbeit und Kommunikation und Dr. Martina Kliner-Fruck Jennifer Wolff einen herzlichen Empfang. Jennifer Wolff betonte, dass ihr Besuch in Witten eine wichtige Herzensangelegenheit sei und sie sich sehr für die Hilfe bei der Suche nach den Wurzeln ihrer Familie bedanke. Ihr Vater erzählte ihr kaum etwas über die Familie, insbesondere nicht über seine Verfolgung während der Nazi-Zeit. Erst nachdem ihn Dr. Martina Kliner-Fruck vor einigen Jahren um einen Erinnerungsbericht bat, habe sie Näheres über sein persönliches Schicksal im Versteck erfahren. Über die Hintergründe des Besuches von Jeniffer Wolff berichtet Dr. Martina Kliner-Fruck Folgendes: Mit dem Vater von Jennifer Wolff gab es 1989 einen ersten brieflichen Kontakt. Es ging um einen Informationsaustausch für die Herausgabe eines Gedenkbuchs, das 1991 unter dem Titel: „Vergessen kann man das nicht: Wittener Jüdinnen und Juden unter dem Nationalsozialismus“ erschienen ist. 2001 besuchte der heute in Florida lebende George Wolff Witten während einer Europareise. Seit einigen Monaten war er erneut im Kontakt mit dem Stadtarchiv, um die erste Begegnung seiner Tochter mit Deutschland vorzubereiten.

George Wolff wurde 1934 in Haaksbergen, Niederlande, geboren. Kurz danach zog er mit seiner Mutter, Nelly Katz geborene Rosenbaum in die damalige Moltkestraße (heute Mozartstraße). Die gebürtige Wittenerin hatte sich von ihrem Ehemann, Erich Katz, nach kurzer Ehezeit getrennt und kehrte nun mit ihrem Sohn in ihr elterliches Wohnhaus zurück. Unter dem zunehmenden Verfolgungsdruck versuchte sie 1939 über Dortmund und Berlin ins rettende Ausland zu gelangen. Ihre Pläne wurden jedoch von falschen Fluchthelfern zunichte gemacht. Sie überlebte mit gefälschten Papieren in verschiedenen Verstecken in Berlin, bevor sie ihren Sohn in einem katholischen Waisenhaus in Wettringen – ebenfalls mit gefälschten Papieren – untergebracht hatte. Nach Kriegsende waren Mutter und Kind in die USA emigriert. Im Februar 2002 erinnerte sich Jeniffer Wolffs Vater in einem Bericht für das Stadtarchiv und die geplante Herausgabe jüdischer Selbstzeugnisse daran, dass seine Mutter und er unter den Glücklichen waren, die trotz zahlreicher schwieriger Momente diese dunklen Jahre der Geschichte überlebten, nicht nur weil seine Mutter ein sehr entschlossener und beharrlicher Mensch war, sondern auch, weil da inmitten der schrecklichen Geschehnisse die Freundlichkeit und Güte fremder Menschen erlebt werden konnte.

Über den weiteren Verlauf des Besuches von Jennifer Wolff berichtet Dr. Kliner-Fruck: „Erstes Ziel der kleinen Reisegruppe um Jennifer Wolff war die Bahnhofstraße. Sie wollte den Ort besichtigen, an dem bis Anfang der 1930er Jahre das Herrenkonfektionsgeschäft „Gebrüder Rosenbaum“ stand, das ihre Urgroßmutter von 1929 bis 1931 als Witwe geführt hatte. Das Gebäude selbst wurde durch Bomben zerstört. Heute ist dort der Durchgang neben der Eisdiele am Berliner Platz. Nächste Station war das Wohnhaus der Rosenbaums in der Mozartstraße – es ist erhalten geblieben. Weitere Stationen des Rundgangs waren der Ort der ehemaligen Synagoge und der Rathausturm. Auf dem jüdischen Friedhof im Ledderken besuchte Jennifer das Grab ihres Urgroßvaters Julius Rosenbaum, der 1929 bei einem Autounfall ums Leben kam. Im hinteren Teil des Friedhofs steht der Grabstein für ihren Urgroßonkel Ludwig Rosenbaum, der sich unter dem nationalsozialistischen Verfolgungsdruck 1935 das Leben nahm. Jennifer Wolff zeigte sich erfreut über die letzten Spuren ihrer Familiengeschichte. Gleichzeitig war sie aber auch – wie alle anderen Anwesenden – sichtlich betroffen: Zum Gedenken an den in Auschwitz ermordeten leiblichen Vater von George Wolff, Erich Katz, und an den in Witten geborenen Großcousin Fritz Rosenbaum, der als „Bruder Wolfgang“ mit Edith Stein aus dem Lager Westerbork am 7. August 1942 nach Auschwitz deportiert wurde, bleibt nur die im Friedhofseingang installierte Steele mit den Namen der Konzentrationslager, in denen Wittener Jüdinnen und Juden ermordet wurden. Zum Abschied sagte Jennifer Wolff, dass es so viele Eindrücke gäbe, die sie im Moment nicht verarbeiten könne und dass sie wiederkommen werde. Dann überreichte sie noch einige Fotoreproduktionen aus dem Familienalbum für das Stadtarchiv Witten – darunter der gefälschte Pass aus der Nazi-Zeit.

Kontakt
Stadtarchiv Witten
Ruhrstraße 69
58449 Witten
Tel.: 02302 / 581 – 2415
Fax: 02302 / 581 – 2497
stadtarchiv@stadt-witten.de

Quelle: Pressemeldung Universitätsstadt Witten, 3.4.2007

Zeitungsdatenbank des Stadtarchivs Herten hilft bei Suche

Wann wurde Ewald abgeteuft? Wann war Schicht am Schacht auf Schlägel & Eisen? Wann zogen Herta und die Vestische auf die grüne Wiese in Langenbochum? Wann kam das gestohlene Stadt-Fohlen vors Rathaus zurück? Diese und viele andere Fragen sind nun schnell und einfach zu recherchieren über die neue Zeitungsdatenbank des Stadtarchivs, die inzwischen 16.000 Zeitungsmeldungen enthält. Seit es Zeitungen gibt, wurden diese gesammelt, sei es als einzelne Ausgaben, als komplette Jahres- oder Monatssammlungen, als Themenzusammenstellungen oder auch als einzelne Zeitungsausschnitte. Das Sammlerspektrum war und ist so breitgefächert wie die Vielfältigkeit der Blätter. Gesammelt wird und wurde von Privatleuten, Vereinen, politischen Parteien, kulturellen und wissenschaftlichen Einrichtungen und nicht zuletzt von Behörden und Verwaltungen. So auch in der Gemeinde- und Stadtverwaltung Herten. Auf diese Art und Weise kam mittlerweile ein beträchtlicher Bestand an Zeitungen zusammen: Aufeinander gestapelt ergäbe dieser einen stattlichen Zeitungsturm von 65 m Höhe. Und dieser Zeitungsturm existiert tatsächlich in Form des Zeitungsmagazins im Stadtarchiv Herten. Zunächst einfach nach Themen oder Ämtern abgelegt wurden die Zeitungen bzw. einzelnen Meldungen auf Karteikarten eingetragen und später auf Datenbanken erfasst. Nach erfolgreicher Zusammenführung und Datenmigration unterschiedlicher Datenbanken sind nun rund 16.000 Zeitungsmeldungen von 1870 bis 2007 auf einer neuen professionellen Archivdatenbank schnell und effizient recherchierbar. Auf Anfrage hin können die Meldungen im Original – als gebundene Zeitung oder als Zeitungsausschnitt – vorgelegt werden. Dieses erweiterte Serviceangebot des Stadtarchivs richtet sich sowohl an Bürgerinnen und Bürger als auch an die Verwaltung. 

Kontakt
Stadtarchiv Herten
Gartenstr. 40 (im Städt. Gymnasium)
45699 Herten
Tel.: 02366 / 303 – 233
Fax: 02366 / 303 – 630
stadtarchiv@herten.de 

Quelle: Pressemeldung Stadt Herten, 5.4.2007