Literarische Schätze schlummern in Halberstädter Archiven

Die Deutsche Forschungsgemeinschaft lässt wertvolle mittelalterliche Handschriften aus Halberstadt aufarbeiten (siehe auch den Bericht vom 7.7.2006). Die unter dem Namen Halberstädter Gymnasialbibliothek bekannten 79 Schriften, von denen derzeit 40 im Domschatz lagern und 39 im Stadtarchiv, sollen zusammengeführt und katalogisiert werden. Es handelt sich um die erste umfassende wissenschaftliche Aufarbeitung der Schriften.

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Abb.: Handschriften der Gymnasialbibliothek, Sig M 107, Missale, pars hiemalis, 15. Jh.

Viele der 39 mittelalterlichen Archiv-Handschriften waren wegen der Kriegswirren in Russland und Georgien ausgelagert und kamen erst zwischen 1993 und 2004 nach Halberstadt zurück. Dagegen blieb der Bestand des Domschatzes komplett erhalten. \“Die Förderung durch die Forschungsgemeinschaft dokumentiert den wissenschaftlichen und kulturhistorischen Wert der Handschriften\“, erklärte Gabriele Bremer, zuständig für das Historische Archiv der Stadt Halberstadt. Als Partner der wissenschaftlichen Bearbeitung konnte die renommierte Herzog-August-Bibliothek Wolfenbüttel gewonnen werden.

Wie kam es zu diesem Antrag:
Literarische Schätze schlummern in Halberstädter Archiven. Viele davon sind der Öffentlichkeit kaum bekannt und waren bislang selten oder gar nicht zu sehen. Nun rücken sie durch wissenschaftliche Bearbeitung ins Rampenlicht. \“Es ist kaum verwunderlich, dass Halberstadt mit seiner langen Geschichte als Bischofssitz eine Fülle von außergewöhnlichen Archivalien besitzt\“. Nicht nur im Historischen Archiv der Stadt – ein erster Stadtschreiber wurde schon 1309 erwähnt – auch im Domschatz befinden sich neben den Dingen, die in der Schatzkammer zu sehen sind, sehr alte, bis in karolingische Zeit zurückreichende Schriftstücke.
Auf Initiative von Professor Aliza Cohen-Mushlin von der Universität Jerusalem wurde ein gemeinsamer Förderantrag von der Stadt, dem Evangelischen Kirchspiel Halberstadt, der Domschatzverwaltung sowie der Stiftung Dome und Schlösser Sachsen-Anhalt an die Deutsche Forschungsgemeinschaft zur wissenschaftlichen Bearbeitung dieser Sammlung gestellt\“, sagt Gabriele Bremer vom Historischen Archiv.

\“Die Förderung wurde vor kurzem bewilligt. Zunächst steht Geld für die kommenden drei Jahre zur Verfügung\“, freut sich Dr. Helmar Härtel von der Herzog-August-Bibliothek Wolfenbütttel. Diese renommierte Literaturstätte konnte als Partner gewonnen werden. \“Eine der wenigen Einrichtungen, an der die wissenschaftliche Bearbeitung solcher Archivalien vorgenommen werden kann\“, berichtet Schulze. Dass der Bestand an mittelalterlichen Handschriften bisher nicht im Blickpunkt des öffentlichen Interesses stehen konnte, hat mehrere Gründe. Zum einen befanden sich viele der literarischen Zeitzeugen nicht in Halberstadt. Zum anderen mangelte es an einer kompetenten und anerkannten Fürsprecherin wie Frau Professor Cohen-Mushlin.

Rückkehr in die Domstadt
Im Zuge der Rückgabe von Schriften durch die Sowjetunion beziehungsweise Russland – dort lagerten viele Bestände seit Ende des Zweiten Weltkrieges – gelangten zwischen 1993 und 2004 über 800 Bücher und andere Schriftstücke zurück in die Domstadt. \“Darunter befinden sich 79 Handschriften, die dem Stadtarchiv und der Domschatzverwaltung gehören\“, sagt Domkustus Jörg Richter. Er informierte im Rahmen eines Pressegespräches über die Geschichte der wertvollen Gymnasialbibliotheksbestände und was davon wieder in Halberstadt vorhanden ist.

Im Rahmen von mehreren, im offiziellen Sprachgebrauch \“als Rückführung kriegsbedingter Auslagerungen\“ bezeichneten Rückgaben, konnten sich das Stadtarchiv, der Domschatz und das Gleimhaus in den letzten Jahren über die Komplettierung ihrer Bibliotheks- und Archivbestände freuen. \“Am interessantesten sind die zurückgekehrten mittelalterlichen Handschriften der Halberstädter Gymnasialbibliothek\“, schätzt Richter ein.

Diese Dokumente legen Zeugnis ab über mittelalterliche geistliche Institutionen. Es sind im wesentlichen Schriften theologischer Literaten seit Beginn des 9. Jahrhunderts, Einzelstücke aus Klöstern der Dominikaner und Franziskaner, aus dem Stift Hamersleben und dem Kloster Huysburg. \“Auch Buchmalereien aus dem 13. Jahrhundert gehören dazu. Die jüngsten Schriften stammen von Halberstädter Domherren aus dem 18. Jahrhundert\“, erläutert Richter. Natürlich bedürfen die Jahrhunderte alten Handschriften eines besonderen Schutzes, der längere Präsentationen nicht gestattet und sie somit nur gelegentlich zugänglich macht. Ein weiterer Grund, warum die Schriften kaum ausgestellt wurden, war bislang die fehlende wissenschaftliche Bearbeitung und damit deren inhaltliche Erschließung. Die Schriften sind so kaum mehr als bloße Schaustücke. Ihre inhaltliche Erschließung für Experten und die Öffentlichkeit kann nun beginnen.

Kontakt:
Historisches Archiv der Stadt Halberstadt
Domplatz 31
38820 Halberstadt
Tel. 03941/551421
Fax: 03941/ 551429
bremer@halberstadt.de

Vorschau auf den 77. Deutschen Archivtag 2007 in Mannheim

Vom 25. bis zum 28. September 2007 findet der 77. Deutsche Archivtag in Mannheim statt. Das Rahmenthema der Veranstaltung lautet \“Lebendige Erinnerungskultur für die Zukunft\“. In seinem Call for Papers umriss der veranstaltende VdA – Verband deutscher Archivarinnen und Archivare e.V. einige Leitfragen:

Welche Rolle kommt den Archiven in der Erinnerungskultur zu, die sich in der Bundesrepublik Deutschland so lebendig entwickelt hat und ein gewichtiger Teil des kulturellen Lebens geworden ist? Welchen Beitrag können, sollen oder müssen die Archive aktiv oder inaktiv auf diesem Feld leisten? Sind sie mit ihrer Facharbeit in den gesellschaftspolitischen Diskurs eingebunden? Wird bei der Bildung archivalischer Überlieferung aus den Unterlagen unserer Zeit hinreichend das richtige Material für eine zukünftige Erinnerungskultur – z.B. der Migranten – gesichert oder bestehen hier eventuell Defizite? Welche Funktion erfüllen Archivbildungen gesellschaftlicher Gruppierungen jenseits der „klassischen Archive“ und Spezialarchive dabei? Von diesen Leitfragen sollen die Referate und Diskussion auf dem Archivtag ausgehen.

Eine Programmvorschau (Stand: 16.4.2007) des 77. Deutschen Archivtags kann hier als PDF-Datei heruntergeladen werden.

Hansekrimi-Lesung im Stadtarchiv Lippstadt

„Das Geheimnis der Madonna“ – so lautet der Titel des Hanse-Krimis, der in Lippstadt spielt. Pünktlich zum 27. Hansetag werden ihn seine Autoren Sabine Klewe und Martin Conrath am 3. Mai 2007 im Stadtarchiv Lippstadt vorstellen. Der Plot: In der Hansestadt Lippstadt gedeiht im Jahr 1338 der Handel. Ebenso das Verbrechen. Eine kriminelle Vereinigung von Ratsherren, Hansekaufleuten und Handwerkern betreibt ein schwungvolles Geschäft mit Falschgeld… Zwei weitere Hansekrimi-Lesungen finden im Vorfeld des Hansetags im traditionsreichen Metzgeramtshaus statt: Den Auftakt macht am 19. April 2007 der Autor Carlo Feber mit seinem Osnabrück-Krimi „Die leinenweiße Braut“. Am 26. April 2007 liest Schriftsteller Frank Goyke aus „Der Geselle des Knochenhauers“. Organisiert werden die Abende vom Stadtarchiv Lippstadt. Die Lesungen versprechen Gänsehaut und beginnen jeweils um 20 Uhr. Karten gibt es im Vorverkauf in der Kulturinformation im Lippstädter Rathaus, Tel: 0 29 41 / 5 85 11. 

Kontakt
Stadtarchiv Lippstadt
Soeststr.8 
59553 Lippstadt
Tel.: 02941 / 980 – 262
Fax: 02941 / 720 – 893
stadtarchiv@stadt-lippstadt.de 

Quelle: Pressemeldung Stadt Lippstadt, 12.4.2007; Pressemeldung Stadt Lippstadt, 16.4.2007

Landwirtschaftskammer übergibt Archivalien dem Stadtarchiv Helmstedt

Bedingt durch den Umzug der Helmstedter Landwirtschaftskammer nach Braunschweig, sichteten die Mitarbeiter das umfangreiche Material, das sich im Laufe der Jahre vor allem im Keller des Gebäudes angesammelt hatte. Dabei stießen sie auf zahlreiche erhaltenswerte Schriftstücke, so dass sie Kontakt zum Stadtarchiv Helmstedt aufnahmen. Dessen Leiterin Melsene Bittó ist froh, dass nun viele alte Dokumente, Fotos und Schriftenreihen der Stadt erhalten bleiben. Dazu gehören auch Unterlagen der 1869 eröffneten Landwirtschaftlichen Lehranstalt. Die letzte Landwirtschaftsschule wurde 1972 aufgelöst. Trotz einiger Umzüge an verschiedene Standorte, wobei viel wertvolles Material verloren ging, haben sich dennoch zahlreiche Schülerlisten, Zeugnisse, Briefe und Fotos der Klassen und von Klassenfahrten erhalten. Diese ergänzen und vervollständigen nun die diesbezüglichen Bestände des Stadtarchivs. In der nächsten Zeit wird Melsene Bittó damit beschäftigt sein, die rund 80 Kilogramm Material zu ordnen und zu verzeichnen, damit es für Forschungszwecke zur Verfügung steht. 

Kontakt
Stadtarchiv Helmstedt, Rathaus
Markt 1
38336 Helmstedt
Tel.: 05351 / 40568
archiv@stadt-helmstedt.de

Quelle: Carla Juhre, newsclick, 4.4.2007

Historische Fotosammlung für das Stadtarchiv Neuenrade

Mehr als einhundert Fotoplatten aus Glas wurden Anfang April 2007 von Fritz Grosche dem Stadtarchiv Neuenrade übergeben. Sein Vater, der Uhrmachermeister Ernst Grosche, hat den größten Teil davon in den Jahren 1909 bis 1930 fotografiert. Auf den Glasplatten sind nicht nur zahlreiche Stadtansichten zu sehen, sondern auch private und öffentliche Festivitäten sowie Portraits. So manche der von Ernst Grosche gemachten Fotos sind bereits veröffentlicht worden. Ursprünglich bestand die Sammlung aus weit mehr Glasplatten. Diese wurden aber in Zeiten wirtschaftlicher Not dringend in der Werkstatt des Uhrmachers als Material für Uhrgläser gebraucht. Stadtarchivar Walter Cordes ist dennoch begeistert von dieser dokumentarischen Sammlung und wird die Fotos sorgsam archivieren. Geplant ist auch eine Reproduktion des gesamten Bestandes. Daraus sollen dann auch zwölf oder vierundzwanzig Bilder für einen immerwährenden Kalender ausgewählt werden, der bis zum Jahre 2009 fertiggestellt sein soll.

Kontakt
Stadtarchiv Neuenrade
Alte Burg 1
58809 Neuenrade
Tel.: 02392 / 693 – 0
Fax: 02392 / 693 – 48

Quelle: Westfälischer Anzeiger, 5.4.2007

Neue Reproduktionsmöglichkeiten im Stadtarchiv Saarbrücken

Das Stadtarchiv Saarbrücken hat die Reproduktionsmöglichkeiten für Archivgut in Zusammenarbeit mit gewerblichen Dienstleistern modernisiert. Seit Anfang März 2007 bietet das Archiv verbesserte und schnellere Reproduktionsverfahren für viele Archivalienarten an. Alle Reproduktionen werden künftig nur noch mit digitalen Verfahren hergestellt. Das Ziel ist es, optimale Reproduktionsqualität bei maximaler Schonung der Originale zu erreichen und die Aufträge der Benutzer/innen schnell auszuführen. Das können nur Dienstleister bieten, die über hochwertige Buch- oder Durchlichtscanner und einschlägige Kenntnisse verfügen. Das Stadtarchiv hat die Reproduktionsarbeiten für 2007 an zwei Anbieter vergeben, die diese Kriterien erfüllen. Eine Firma wird künftig die Großformate und Kopien von Akten und ähnlichen Unterlagen anfertigen und eine weitere Firma stellt die Reproduktionen im Fotobereich her.

Was bedeutet das für unsere Nutzer?
Eine der größten Nutzergruppen des Saarbrücker Stadtarchivs sind die Familienforscher/innen, die häufig Kopien aus den einschlägigen Unterlagen wie Zivilstandsregister und Kirchenbüchern haben möchten. Bisher war es möglich, Kopien aus Zivilstandsregistern (1798-1876) zu bekommen und Abschriften aus Kirchenbüchern. Jetzt können auch digitale Reproduktionen aus Kirchenbüchern angefertigt werden, so dass die Nutzer auch aus diesen den originalen Eintrag in Kopie bekommen. Darüber hinaus können diese Kopien durch das digitale Verfahren günstiger angeboten werden. Bisher kostete die Auskunft 10,00 €, künftig wird – wie bei den Zivilstandsregistern – eine Grundgebühr von 6,00 € berechnet und die Kopierkosten. 

Neu sind auch Reproduktionen von großformatigen Archivalien, die bis zum Format A 0 reproduziert werden können. Reproduktionen von Fotos können wie bisher als digitale Kopie angefertigt werden. Sie werden wie alle anderen Reproduktionen auch weiterhin kostendeckend gemäß Gebührenverzeichnis zur Archivsatzung berechnet.

Kontakt
Dr. Irmgard Christa Becker
Stadtarchiv Saarbrücken
Tel.: 0681/905-1546
Fax: 0681/905-1215
stadtarchiv@saarbruecken.de

Quelle: Pressemitteilung Stadtarchiv Saarbrücken, 5.3.2007

Tag der Erschließung im DLA Marbach

Am 19. und 20. April 2007 findet ab 14 Uhr im Tagungsbereich des Deutschen Literaturarchivs Marbach eine Fachtagung zum »Tag der Erschließung« statt. Die Erschließung gehört zwar zu den Kernaufgaben von Archiven und Bibliotheken, führt aber im Bewusstsein der Fachöffentlichkeit und in theoretischen Debatten ein Schattendasein. Archivbenutzer lassen sich in der Regel durch inhaltliche Fragestellungen leiten. Sie führen sich dabei selten vor Augen, dass ihre Forschungen auch dadurch geleitet werden, wie die von ihnen eingesehenen Bestände aufgearbeitet sind. Der »Tag der Erschließung« trägt dieser Tatsache Rechnung: Durch systematische Ordnungen, Indices, Listen, Katalogisate oder Datenbanksysteme bahnt die Erschließung Wege zum Wissen.

Die meisten Archive richten ihre Nachlasserschließung an den von der DFG vorgeschlagenen »Regeln zur Erschließung von Nachlässen und Autographen« (RNA) aus. Literaturarchive stehen in Zeiten knapper personeller und finanzieller Ressourcen und rasant anwachsender Bestandsmengen allerdings vor einer neuen Herausforderung: Sie haben ein Massenproblem. Vor diesem Hintergrund soll der »Tag der Erschließung« Anstöße geben, über verschiedene Erschließungskonzepte und Ordnungsmodelle für Nachlässe und Sammlungen nachzudenken. Er versucht eine Bestandsaufnahme der unterschiedlichen Methoden und überprüft deren Vor- und Nachteile. Den Abendvortrag mit dem Titel »Die Ordnung der Bibliothek – vom Kosmos zum Katalog.«, der am 19. April 2007 um 20 Uhr beginnt, hält der Bibliothekshistoriker Uwe Jochum aus Konstanz. 

Kontakt
Deutsches Literaturarchiv Marbach 
Jutta Reusch
Schillerhöhe 8-10
71672 Marbach am Neckar
Tel.: 07144 / 848 – 406
Fax: 07144 /  848 – 299
reusch(at)dla-marbach.de

Quelle: Deutsches Literaturarchiv Marbach, Pressemitteilung 024/2007, 13.4.2007.

4. Detmolder Sommergespräch

Am 8. August 2007 findet zum 4. Mal das Detmolder Sommergespräch statt. Die Sommergespräche richten sich an Wissenschaftler und Familienforscher, Archivare sowie Vertreter der Behörden. Diese ungewöhnliche Zusammensetzung der Teilnehmer und Referenten trägt zum Erfolg der Sommergespräche bei. Denn viele Fragen können nur gemeinsam und unter Berücksichtung verschiedener Perspektiven gelöst werden.

Dies gilt insbesondere für das Thema des 4. Detmolder Sommergesprächs: Genealogen und Wissenschaftler sammeln in den Archiven große Mengen von Daten – zunehmend auf digitalen Speichermedien. Sie tragen häufig zur intensiven Erschließung von Archivgut bei. Gerne bieten sie ihre Arbeitsergebnisse den Archiven an. Aber sind die \“Genealogischen Sammlungen\“ auch archivwürdig? Und sind die digitalen Daten auch für die archivische Langzeitaufbewahrung geeignet? Was soll mit den Daten geschehen? Können Sie auch anderen Forschern im Archiv zur Verfügung gestellt werden? 

Diese Fragen führen zu einer neuen Dimension des Verhältnisses von Forschung und Archiv: Wie können Forschende – Laien oder Wissenschaftler – enger mit Archiven zusammenarbeiten? Können Aufgaben wie Erschließung und Beratung geteilt werden? Freiwilligenarbeit und Friendraising sind Stichworte einer neuen Perspektive im digitalen Zeitalter, die beim 4. Detmolder Sommergespräch von Wissenschaftlern, Archivaren, Vertretern von Behörden und Genealogen diskutiert werden. 

Die Detmolder Sommergespräche sind eine Veranstaltung des Landesarchivs NRW Staats- und Personenstandsarchiv Detmold. Alle Interessierten sind dazu eingeladen, am 8. August von 9.30 Uhr bis ca. 17.30 Uhr mitzudiskutieren und das Detmolder Staats- und Personenstandsarchiv von innen kennen zu lernen! Um Anmeldung wird gebeten. 

Info:
Genealogie für die Ewigkeit? Familienforschung, Geschichtswissenschaft und Archive gemeinsam im digitalen Zeitalter
4. Detmolder Sommergespräch am 8. August 2007

Kontakt:
Staats- und Personenstandsarchiv Detmold
Willi-Hofmann-Straße 2
32756 Detmold
Tel.: 05231/766-0
Fax: 05231/766-114
stadt@lav.nrw.de
www.lav.nrw.de

Stadtarchiv Saarbrücken soll neue Räume bekommen

Das Stadtarchiv Saarbrücken soll in die ehemalige Deutschherrnschule in Alt-Saarbrücken umziehen. Ziel ist es, ausreichende und attraktive Räume in einem denkmalgeschützten Gebäude für das „Gedächtnis der Stadt“ zu haben. Allerdings wird der künftige Standort des Stadtarchivs schon seit mehreren Jahren kontrovers diskutiert. Finanzielle Aspekte, Erreichbarkeit, Platzangebot – dies waren nur einige der Kriterien, unter denen die Standortfindung betrieben wurde.

Derzeit hat das Archiv seine Büroräume im Musikschulgebäude in der Nauwieser Straße. Urkunden und Akten sind in der Alten Feuerwache und zwei weiteren städtischen Gebäuden gelagert. Die Flächen für das Archivgut sind nicht ausreichend und entsprechen weder archivischen Standards noch den aktuellen Brandschutzvorschriften. Öffentliche Veranstaltungen sind aufgrund der fehlenden Räumlichkeiten kaum möglich.

Mit den neuen Flächen wird nicht nur die Lagerung des Archivgutes an den bundesweit üblichen archivischen Standard angepasst. In den neuen Räumen sollen auch die Nutzungsmöglichkeiten verbessert werden. Außerdem wird es zukünftig möglich sein, Historische Bildungsarbeit nicht nur für Student/innengruppen, sondern auch für Schulklassen durchzuführen. 

Nach Prüfung verschiedener Standorte war zuletzt neben der Schule noch die Kleiderkasse im Stadtquartier Eurobahnhof als Alternativstandort in der Prüfung. Die Oberbürgermeisterin Charlotte Britz hat entschieden, dem Rat die Deutschherrnschule vorzuschlagen, weil die Nähe zu Schulen und Bildungseinrichtungen in Alt-Saarbrücken gegeben ist und die Vermarktung der Flächen am Eurobahnhof nicht durch eine städtische Nutzung eingeengt wird. Das Stadtarchiv selbst hat beide Standorte positiv bewertet. Der Vorschlag der Verwaltung wird seit März 2007 in den Gremien beraten; der Stadtrat hat Ende März die Grundsatzentscheidung zum Standort getroffen.

Kontakt:
Stadtarchiv Saarbrücken 
Nauwieser Straße 3
66111 Saarbrücken
Telefon: 06 81 / 9 05 – 12 58
Telefax: 06 81 / 9 05 – 12 15
stadtarchiv@saarbruecken.de

Quelle: Landeshauptstadt Saarbrücken, Stadtarchiv; Saarbrücker Wochenspiegel, 28.2.2007.

Auf den Spuren Vater Bodelschwinghs – LWL-Medienzentrum sucht nach verschollenen Bethel-Filmen

Münster/Bethel (lwl). In Zusammenarbeit mit den von Bodelschwinghschen Anstalten in Bethel plant der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) eine DVD-Edition von drei Werbefilmen, die in den 1930er Jahren für diese größte diakonische Einrichtung Westfalens entstanden sind. Dazu sucht das LWL-Medienzentrum für Westfalen nach Originalrollen der Bethel-Filme aus den 1930er Jahren, da sie auch den Umgang mit dem sensiblen Thema \“Rassenhygiene und Verhütung erbkranken Nachwuchses\“ in der NS-Zeit dokumentieren. Nach 1945 wurden diese Sequenzen im Zuge der Entnazifizierung herausgeschnitten.

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Abb.: Der Film „Saat und Segen in der Arbeit von Bethel“ wurde in zahlreichen Gemeinden öffentlich vorgeführt (Foto: Hauptarchiv Bethel)

\“Die einzigartigen Filme zeigen die diakonische Arbeit in Bethel und die Pflege von Menschen mit Behinderung vor mehr als siebzig Jahren\“, so Kerstin Stockhecke, Leiterin des Hauptarchivs Bethel. Die überlieferten Stummfilmaufnahmen seien visuelle Quellen zur Geschichte der protestantischen Wohlfahrtspflege und ihrer Selbstdarstellung in der Öffentlichkeit. Zugleich zeige ihre Entstehungsgeschichte das Dilemma der kirchlich-diakonischen Werbearbeit während der Zeit des Nationalsozialismus.

Zwar konnte die Filmstelle der von Bodelschwinghschen Anstalten nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten ihre Filmarbeit fortführen, doch war dies nur unter sehr rigiden Vorgaben möglich: Nach dem ersten Spielfilm \“In den Spuren Vater Bodelschwinghs\“, der 1931 zum 100. Geburtstag Friedrich von Bodelschwinghs entstand, wurden noch die beiden Spielfilme \“Ringende Menschen\“ (1933) – ein Drama um das Schicksal einer Epileptikerfamilie, die in Bethel Hilfe sucht- und \“Saat und Segen in der Arbeit von Bethel\“ (1937) produziert. Vor allem der letzte Film \“Saat und Segen in der Arbeit von Bethel\“, der die Betreuung und Pflege von Epilepsiekranken in Bethel thematisiert, entstand in enger Zusammenarbeit mit dem NS-Propagandaministerium in Berlin.

In einem Einführungsfilm der DVD-Edition, der eine Collage aus diesen drei Bethel-Filmen bilden wird, sollen die Themen und Inhalte der Filme diskutiert und in ihren historischen Zusammenhang eingeordnet werden. Ob und, wenn ja, auf welche Weise sich die Betheler Filmstelle mit den Werbefilmen den nationalsozialistischen Ideologien angepasst hat, wird in diesem Film zu klären sein.

Trotz intensiver Recherchen in Film- und Kirchenarchiven sind bisher nur unvollständige Kopien der drei Bethel-Filme überliefert, da sie nach 1945 um diejenigen Inhalte gekürzt worden sind, die in der Zeit des Nationalsozialismus Bedingung für eine Veröffentlichung waren. \“Das ist vor allem bei dem Film \’Saat und Segen in der Arbeit von Bethel\‘ für den historischen Wert der Quelle bedauerlich, da er um den brisanten Teil gekürzt wurde, der die geltenden \’rassenhygienischen\‘ Vorstellungen zeigte. Wann genau diese veränderten Kopien entstanden sind, lässt sich leider nicht nachvollziehen. Sicher ist nur, dass der Film ab 1950 in dieser \’entnazifizierten\‘ Version wieder gezeigt wurde\“, so Gesa Kok vom LWL-Landesmedienzentrum für Westfalen.

Das LWL-Medienzentrum und das Hauptarchiv der von Bodelschwinghschen Anstalten rufen daher dazu auf, in Gemeindearchiven und privaten Nachlässen nach weiteren Kopien der Filme zu stöbern und sich zu melden. \“Vielleicht ist der Film ja in irgendeiner Gemeinde, in der er vorgeführt wurde, noch vorhanden und wartet darauf, entstaubt zu werden. So könnten die Filme über die diakonische Einrichtung Bethel bewahrt worden sein und nun wieder einer breiten Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden\“, hofft Kok. Die LWL-Filmexpertin steht unter Telefon 0521/591-3913 als Ansprechpartnerin zur Verfügung.

Kontakt:
LWL-Landesmedienzentrum für Westfalen
Fürstenbergstraße 14
48133 Münster
medienzentrum@lwl.org
www.westfaelisches-landesmedienzentrum.de

Quelle: LWL, Pressemeldung, 13.4.2007