Multimedia-Archiv Wiesbaden unter neuer Leitung

Nach über einjähriger Vakanz wurde die Stelle des Leiters des zum Stadtarchiv Wiesbaden gehörenden Multimedia-Archivs nun mit Georg Habs, neu besetzt. Habs, Arzt und ehemaliges Mitglied des baden-württembergischen Landtags sowie ehemaliger Referent der Wiesbadener Kulturdezernentin Rita Thies, hat diese Stelle am 1. März 2007 übernommen. Aufgebaut hatte das Multimedia-Archiv der Historiker Dr. Thomas Weichel (siehe Berichte vom 5.10.2003, 15.2.2004 und 17.2.2004), der jedoch vor 13 Monaten in die Abteilung \“Weltkulturerbe\“ wechselte. Er hatte nicht nur eine Datenbank für historische Fotos erstellt, sondern auch das vorhandene Material archiviert. 

Da die audiovisuellen Überlieferungen für die Dokumentation der Stadtgeschichte einen immer höheren Stellenwert erhalten, begann man im Stadtarchiv Wiesbaden, die Sammlungen in den Bereichen Foto, Film und Ton in das digitale Multimedia-Archiv zu überführen. Zugleich findet eine systematische Ergänzung der teilweise sehr lückenhaften Sammlungen statt. Mittelfristig soll hier ein Recherchesystem entstehen, das die Benutzerfreundlichkeit in den Vordergrund stellt: Wissenschaftler, Heimatforscher, Journalisten und alle anderen Interessierten können künftig selbst am Bildschirm nach Schlagwörtern und Namen in den Sammlungen suchen, die Ergebnisse unmittelbar betrachten beziehungsweise anhören. Bilder werden als Ausbelichtungen oder als digitale Dateien weitergeben und können so ohne Informationsverluste in den Druck einfließen. 

Um das angestrebte Ziel zu erreichen, setzt somit die nun neu vergebene Tätigkeit im Multimedia-Archiv nicht nur ein umfangreiches Wissen über die Stadtgeschichte voraus, sondern auch sehr gute technische Kenntnisse. Kulturdezernentin Rita Thies rechtfertigte ihre nicht unumstrittene Stellenbesetzung unter anderem damit, dass man künftig auch die geschichtliche Bedeutung Wiesbadens als Gesundheitsstadt hervorheben wolle, wobei das Fachwissen von Georg Habs förderlich sei.

Kontakt
Stadtarchiv Wiesbaden 
Im Rad 20 
65197 Wiesbaden 
Tel.: 0611 / 31 – 3329
Fax: 0611 / 31 – 3977 
stadtarchiv@wiesbaden.de

Quelle: Patrick Körber, Wiesbadener Kurier, 20.4.2007

Handschriften des Bayerischen Hauptstaatsarchivs in der »Bayerischen Landesbibliothek Online«

Die \“Bayerische Landesbibliothek Online\“ (BLO) hat sich zu einem zentralen landeskundlichen und kulturwissenschaftlichen Fachportal für Bayern entwickelt, an dem mittlerweile auch die staatliche Archivverwaltung als Partner beteiligt ist. Vor einiger Zeit wurde in Kooperation mit der Bayerischen Staatsbibliothek damit begonnen, ausgewählte mittelalterliche Amtsbücher des Bayerischen Hauptstaatsarchivs München zu digitalisieren. Einige dieser Handschriften sind seit März 2007 über die BLO im Internet zugänglich, namentlich der bekannte Falkensteiner Kodex aus dem 12. Jahrhundert und mehrere Freisinger Traditionsbücher, von denen der frühmittelalterliche "Cozroh-Kodex" hervorzuheben ist. 

Die Images der Handschriften und die (falls vorhanden) zugehörigen Editionen werden zunächst in einer reinen Blätterversion bereitgestellt. In weiteren Projektabschnitten ist beispielsweise für den "Cozroh-Kodex" und den Falkensteiner Kodex die Implementierung weiterer Funktionen und Verknüpfungen geplant. Einige weitere ausgewählte Amtsbücher des Hochstifts Freising werden in diesem Frühjahr digitalisiert und werden zukünftig ebenfalls im Handschriftenbereich der BLO zur Verfügung stehen (www.bayerische-landesbibliothek-online.de).

Links:

Kontakt:
Bayerische Staatsbibliothek
Referat Digitale Bibliothek
Ludwigstraße 16
80539 München
Telefon: +49 89 28638-0
Fax: +49 89 28638-2200
MDZ@bsb-muenchen.de
www.bsb-muenchen.de

Einbandfragmente in kirchlichen Archiven aus Kurhessen-Waldeck

„Wir haben elf, davon zwei aus dem 9. Jahrhundert und eines mit sehr deftigen pharmazeutischen Rezepten gegen die unterschiedlichsten Krankheiten“. – „Unsere Kirchengemeinde hat zwei hebräische, die zusammen ein Blatt eines bisher unbekannten Esther-Kommentars ergeben.“ Die Rede ist von Einbandfragmenten, die durch die vorliegende Publikation wieder in das Bewusstsein der Pfarrer, Pfarrerinnen und Gemeindeglieder gerückt sind. Die Kirchengemeinden – hier im Gespräch Bad Sooden-Allendorf und Neuengronau – sind stolz, Eigentümer solcher Schätze zu sein. In Rengershausen etwa wurde im Silvestergottesdienst, der zum 900-jährigen Ortsjubiläum 2007 übergeleitet hat ein liturgisches Fragment aus dem 12. Jahrhundert präsentiert, „fast so alt wie der Ort selbst“. Das Fragment ist Einband des ältesten Kirchenbuches Rengershausen von 1568.

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Abb: Der Einband der Rechnung von 1641 aus Allendorf enthält medizinisch-pharmazeutische Rezepte gegen verschiedene Krankheiten. Die Rezepte wurden im 13./14. Jahrhundert aufgeschrieben. Dieser Text war bisher unbekannt.

Der Katalog bietet Abbildung und Beschreibung jedes einzelnen Fragmentes. Einleitung und Register führen in die ungewöhnlich spannende Materie ein und möchten im Umgang mit diesem einmaligem Kulturgut, das am besten als Depositum im Landeskirchlichen Archiv Kassel lagert, sensibilisieren: Warum wurden mittelalterliche Handschriften im 16. und 17. Jahrhundert zu Einbänden recycelt? Was haben Buchdruck und Reformation damit zu tun? Woher kommen die Handschriften? Welche Rolle spielten die Klöster Fulda und Hersfeld? Was ist ein Missale, was ein Brevier?

Ziel des Projektes ist es, alle mittelalterlichen Handschriften- und Inkunabelfragmente in Pfarrarchiven und anderen Archiven der Evangelischen Kirche von Kurhessen-Waldeck zu erfassen, zeitlich und inhaltlich zu bestimmen und digital abzubilden. Um diese Absicht angemessen umsetzen zu können, konnte der Leiter der Handschriftenabteilung der Universitätsbibliothek Kassel, Dr. Konrad Wiedemann, im Rahmen einer großzügig gehandhabten Amtshilfe zur Mitarbeit gewonnen werden. Zum anderen war Ralf Gerstheimer bereit, die Fragmente ehrenamtlich zu digitalisieren. Erschließung wie auch Digitalisierung fanden nach Standards der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) statt.

Das Projekt begann im September 2003 mit einer Umfrage des Landeskirchlichen Archivs Kassel in allen Kirchengemeinden und anderen kirchlichen Einrichtungen, ob sie im Besitz mittelalterlicher Einbandfragmente sind. Die Auswertung von 735 verschickten Fragebögen ergab, dass in 35 Pfarrarchiven derartige Fragmente vorhanden sein mussten. Inzwischen liegen 178 Fragmente aus 55 kirchlichen Archiven vor. Sie bilden die Basis für vorliegende Publikation. Bekannt ist auch die Existenz von über 300 weiteren Fragmenten kirchlicher Provenienz, die seit knapp 100 Jahren als Deposita im Staatsarchiv Marburg liegen und in einem nächsten Schritt erschlossen und digitalisiert werden. Es ist davon auszugehen, dass zahlreiche weitere Fragmente in den Pfarrarchiven vor Ort darauf warten, aus ihrem Dornröschenschlaf geweckt und an das Licht der Öffentlichkeit geholt zu werden. Am Ende des Projekts wird eine Datenbank mit allen Fragmenten verfügbar sein.

Info: 
Konrad Wiedemann, Bettina Wischhöfer: 
Einbandfragmente in kirchlichen Archiven aus Kurhessen-Waldeck (Schriften und Medien des Landeskirchlichen Archivs Kassel 21), 
Kassel 2007, ISBN 978-3-939017-02-7, 195 Seiten, 24,90 €.

Zu beziehen über das Landeskirchliche Archiv Kassel, E-Mail: archiv@ekkw.de.

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Abb.: Der Einband der [Gottes]kastenrechnung von 1592 aus Hersfeld enthält Texte eines Missale. Der liturgische Text wurde um 1400 aufgeschrieben und mit bewohnten Knospen-Fleuronné-Initialen (Fabelfiguren) und Cadellen mit Drolerien verziert.

Europa löst Probleme der digitalen Langzeitarchivierung kooperativ

„Die Botschaft ist angekommen!“ Mit diesen Worten kommentierte Ute Schwens, Direktorin und Ständige Vertreterin der Generaldirektorin der Deutschen Nationalbibliothek den ersten Tag der Europäischen Konferenz „Herausforderung: Digitale Langzeitarchivierung“. Hier haben sich am Freitag, 20. April 2007,  führende Experten über die unterschiedlichen nationalen Ansätze und Langzeitarchivierungsstrategien in Europa ausgetauscht. Dabei standen die politischen und wissenschaftlichen Rahmenbedingungen innerhalb der EU im Mittelpunkt. 

Übereinstimmend ist festgestellt worden, dass der mit dem rasanten technischen Wandel einhergehenden Gefährdung der dauerhaften Nutzbarkeit von digitalen und digitalisierten Objekten nicht mit nationalen Alleingängen begegnet werden kann. Wie der Niederländer Kim Veltmann, wissenschaftlicher Direktor des VMMI (Virtual Maastricht McLuhan Institut) in seiner Keynote „Von der aufgezeichneten Welt zur Aufzeichnung der Welten“ darlegte, werden die nationalen Bemühungen in eine globale Strategie zusammenfallen. Kim Veltmann: „Wir müssen die Anforderungen für eine Universal Digital Library erforschen, die mit Ländern auf der ganzen Welt zusammenarbeitet, statt ihnen ein externes System aufzuzwingen.“

Nationale Stategien sind Kooperationsmodelle
Diese Forderung wurde durch die anschließenden Beiträge zu Strategien der digitalen Langzeitarchivierung innerhalb der EU noch verstärkt. Moderiert von Hans Jansen, dem Direktor Research & Development an der Nationalbibliothek der Niederlande und Leiter der „Alliance for the permanent access to the records of science“ legten Experten aus Dänemark, der Tschechischen Republik, Italien und Deutschland dar, welche Lösungsansätze derzeit in den jeweiligen Ländern verfolgt werden. Durchgängig jedoch wurde betont, dass sämtliche nationalen Strategien stets Kooperationsmodelle seien.

Die EU trägt der Notwendigkeit konzertierten Handelns Rechnung
In der abschließenden, von Richard Boulderstone von der British Library, London, moderierten Podiumsdiskussion trug Patricia Manson als Vertreterin der Europäischen Kommission in Brüssel vor, dass sich die EU künftig als internationale Plattform für Kooperationsmodelle präsentieren möchte und eigene Projekte anbieten wird, die sich u.a. mit der Informationsgewinnung aus Meta-Daten beschäftigen.

Halbzeitbilanz positiv
Die Deutsche Nationalbibliothek zeigte sich als Mitveranstalterin mit dem Verlauf des ersten Tages hochzufrieden. Die insg. etwa 300 Besucher konnten sich aus erster Hand ein Bild davon machen, mit welchen Instrumenten und Visionen den Problemen des möglichen digitalen Totalverlustes entgegengewirkt wird, und welche Bedeutung eine länderübergreifende Zusammenarbeit dabei hat.

Am Samstag, den 21. April und letzten Tag der einzigen hessischen Veranstaltung im Rahmen der deutschen EU-Ratspräsidentschaft, standen die Kriterien für eine erfolgreiche internationale Strategie der digitalen Langzeitarchivierung im Zentrum der Tagung "Herausforderung: Digitale Langzeitarchivierung". Zum Abschluss der Fachkonferenz wird es einen Tagungsband mit sämtlichen Fachbeiträgen geben.

Link: www.langzeitarchivierung.de/eu2007 

Kontakt:
Deutsche Nationalbibliothek Frankfurt am Main
Adickesallee 1
60322 Frankfurt/Main
Tel.: +49 – 69 – 1525 – 1005
Fax: +49 – 69 – 1525 – 1010
www.d-nb.de

Quelle: Pressemitteilung, nestor/common, 20.4.2007

Historische Unterlagen aus Privatbesitz an Stadtarchiv Meinerzhagen übergeben

Einen Karton voll mit über hundert Jahre alten Dokumenten und Fotos aus Valbert übergaben anlässlich der Jahreshauptversammlung des Heimatvereins Meinerzhagen Christian Voswinkel und Frank Werner an Martin Witscher vom Stadtarchiv Meinerzhagen. Christian Voswinkel und Frank Werner kümmern sich in der Arbeitsgruppe "Valbertinum" um die Pflege des historischen Archivs von Valbert. Sie haben sich vorgenommen, alles zu sammeln, was im Zusammenhang mit der dörflichen Entwicklung und dem dörflichen Leben steht. Die übergebenen Unterlagen, die bisher im Besitz einer Valberter Familie waren, enthalten viele persönliche Notizen, die einen guten Einblick gewähren in das Leben vor hundert Jahren, das geprägt war von schwerer körperlicher Arbeit sowie von zahlreichen Sorgen und finanziellen Nöten, die das Alltagsleben oftmals beherrschten. 

Kontakt: 
Stadtarchiv Meinerzhagen
An der Stadthalle 1
58540 Meinerzhagen
Tel.: 02354 / 77142
Fax: 02354 / 77210

Quelle: Westfälischer Anzeiger, 16.4.2007

Südschleswigsche Kirchenbücher jetzt auch im Landesarchiv in Apenrade

Das Landesarchiv in Apenrade ist eines der staatlichen Archive in Dänemark. Geographisch deckt es das Gebiet der heutigen Amtskommune Sønderjylland ab, also weitestgehend den nördlichen Teil des alten Herzogtums Schleswig zwischen der Königsau und der deutsch-dänischen Grenze. Das Landesarchiv verwahrt das Archivgut der lokalen und regionalen Staatsbehörden und Einrichtungen in diesem Gebiet; aber auch zahlreiche andere Archivalien. Vor allem die kirchlichen Archivalien aus der Region sind für die Familienforschung von zentraler Bedeutung, so vor allem die im Original erhaltenen und im Lesesaal in Form von Kopien frei zugänglichen Kirchenbücher, deren ältestes aus dem Kirchspiel Jordkirch bis in das Jahr 1573 zurückreicht. Des weiteren verfügt das Landesarchiv über Mikrofiche aller dänischen Kirchenbücher bis 1891, so dass das Landesarchiv in Apenrade Familienforschung über die Region hinaus wesentlich erleichtern kann. Seit kurzem stehen im nordschleswigschen Landesarchiv jetzt für Forschungszwecke auch Fiches der südschleswigschen Kirchenbücher zur Verfügung, allerdings mit Einschränkungen. So dürfen sie unter anderem nur von dänischen Staatsbürgern und von deutschen Staatsbürgern mit festem Wohnsitz in Dänemark benutzt, aber nicht kopiert werden. Wer die Ergebnisse seiner Recherchen zu Forschungszwecken veröffentlichen möchte, muss dafür extra einen Antrag ans Nordelbische Kirchenarchiv stellen. Vor allem die kostenlose Nutzung der Fiches sorgte bei einem Empfang im Landesarchiv in Apenrade für Unverständnis bei Forschern aus Südschleswig, die im Nordelbischen Kirchenarchiv in Kiel für deren Nutzung Gebühren zahlen müssen. Kirchenarchivdirektorin Dr. Annette Göhres erläuterte, dass die in Deutschland erhobenen Nutzungsgebühren einen Teil der Kosten abdecken sollen, die durch die Mikro-Verfilmung der Kirchenbücher jährlich entstehen. Der Leiter des Landesarchivs in Apenrade, Steen Ousager, hofft dennoch, dass sich viele Familienforscher mit der Regelung anfreunden können, die aufgrund der unterschiedlichen Traditionen und Gesetzgebungen in Deutschland und Dänemark entstanden ist.

Kontakt
Landsarkivet for Sønderjylland
Haderslevvej 45
DK-6200 Aabenraa
Tel.: 0045 / 74 62 58 58
Fax: 0045 / 74 62 32 88
mailbox@laa.sa.dk

Quelle: Der Nordschleswiger, 14.4.2007

Wiedereröffnung des Universitätsarchivs der TU Berlin

Die jahrzehntelange provisorische Unterbringung und zeitweilige Schließung des Universitätsarchivs der TU Berlin ist beendet. Das Hochschularchiv, das um 1953 neu eingerichtet wurde, heißt seit 2007 Universitätsarchiv und ist der Universitätsbibliothek der TU Berlin als Sonderabteilung zugeordnet. Die neuen, eigens für diesen Zweck umgebauten Räumlichkeiten bergen auf 1300 Regalmetern Akten der Zentralen Universitätsverwaltung, der Fakultäten, Institute und Lehrstühle. Sie stehen nach mehrjähriger Unzugänglichkeit nun wieder der Öffentlichkeit zur Verfügung. Das Archiv gibt nicht nur Auskunft über Geschichte und Entwicklung der Technischen Universität Berlin und ihrer Vorgängereinrichtungen, es ermöglicht auch tiefere Einblicke in die Geschichte der technischen Wissenschaften in Berlin und darüber hinaus. Das Universitätsarchiv der TU Berlin wird durch den Präsidenten der TU Berlin, Prof. Dr. Kurt Kutzler, im Rahmen einer Feierstunde offiziell wiedereröffnet (Dienstag, dem 24. April 2007, um 14.00 Uhr im Hauptgebäude der TU Berlin). 

Seit 2006 ist Dr. Irina Schwab die Leiterin des Archivs. Die 36-jährige Archivarin kann Erfahrungen u. a. aus dem Geheimen Staatsarchiv und dem Bundesarchiv vorweisen. Neben den Aktenbeständen aus der Universität bewahrt das Archiv auch zahlreiche Nachlässe von Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern sowie Professorinnen und Professoren der TU Berlin auf, z. B. den des Chemikers Jean D\’Ans, den des Kybernetikers Hermann Schmidt oder den des Landschaftsarchitekten Hermann Mattern. Darüber hinaus befindet sich noch viel weitgehend unerforschtes Material in den Magazinen. Ein besonderer Schatz ist ein Brief Albert Einsteins aus dem Jahr 1919. Doch auch zur jüngeren Geschichte ist einiges zu entdecken. So werden Zeitschriften, Plakate und Flugblätter aus der Zeit der \’68er Studentenbewegung gesammelt, und es ist eine anschauliche Sammlung von Talaren verschiedener Fakultäten zu bewundern. Vom Archiv der TU Berlin werden, dank neuer technischer Möglichkeiten und des neuen Fachpersonals, in den nächsten Jahren noch manche überraschenden und interessanten Funde erwartet.

Kontakt
Universitätsarchiv der TU Berlin
Straße des 17. Juni 135
Raum H 4029 A
10623 Berlin
Tel.: 030 / 314 – 78570
Fax: 030 / 314 – 76061
schwab@ub.tu-berlin.de

Quelle: Technische Universität Berlin, Uni-Protokolle, 17.4.2007

CFP verlängert: Sichtungen. Archiv, Bibliothek, Literaturwissenschaft

„Sichtungen“ heißt das vom Österreichischen Literaturarchiv der Österreichischen Nationalbibliothek und der Wienbibliothek im Rathaus (vormals Wiener Stadt- und Landesbibliothek) herausgegebene Periodikum, das fachspezifische Fragestellungen aus den Bereichen „Archiv ∙ Bibliothek ∙ Literaturwissenschaft“ untersucht. In enger Kooperation mit österreichischen und internationalen Literaturarchiven sowie verwandten Institutionen werden neuerdings themenorientierte Bände erstellt, die eine grundsätzliche Behandlung bislang unbearbeiteter oder vernachlässigter Forschungsfelder zum Ziel haben – im letzten Band beispielsweise zu dem noch wenig beachteten Phänomen der handschriftlichen Widmung in Büchern mit Beiträgen von Schriftstellerinnen und Schriftstellern wie Peter Rühmkorf, Friederike Mayröcker, Paulus Hochgatterer, Franzobel, Robert Schindel und von Literaturwissenschaftlern wie Paul Michael Lützeler, Manfred Windfuhr, Eberhard Fahlcke, Wendelin Schmidt-Dengler, Jan Bürger u.v.a.m. 

Der neue (Doppel-)Band, dessen Erscheinen für Herbst 2008 vorgesehen ist, soll ganz im Zeichen der engen (bisweilen gerne ignorierten) Verzahnung von Literatur und Zeitgeschichte stehen, Konvergenzen und Divergenzen in Literaturgeschichte und Zeitgeschichte aufzeigen, Literaturarchiv als zeithistorisches Archiv und zeithistorisches Archiv als Literaturarchiv thematisieren sowie den Status von literarischer und/oder zeithistorischer Quelle und den Umgang von Philologen und Historikern mit diesen hinterfragen.

Die Schwerpunktthemen des Bandes mit dem Arbeitstitel „Literaturarchiv und zeithistorisches Archiv – Archiv der Zeit, Zeit des Archivs, Erinnern der Zeit, Zeit des Erinnerns“ sollen sein

  1. der bestandsorientierte Blick (Literaturarchiv als zeithistorisches Archiv und umgekehrt) genauso wie 
  2. die Frage, wo zeitgeschichtliches Material Gegenstand für Literatur und Literaturwissenschaft ist und wie sehr 
  3. literarische Autoren intensive Archivbenutzer sind sowie solche Fälle, in denen 
  4. literarische Quellen und Materialien für Zeithistoriker und deren Forschung von Belang sind bzw. in deren Argumentation eingehen. 

Für den Band suchen wir noch Beiträge, die allerdings wegen unseres festgesetzten Budgets nicht honoriert werden können. Der Umfang der Beiträge wird nach Absprache festgelegt, zur Manuskriptgestaltung siehe: http://www.onb.ac.at/sichtungen/docs/richtlinien.html

Interessierte werden gebeten, die Einreichung bis zum 15. Juni 2007 an sichtungen@onb.ac.at zu senden unter Angabe nachstehender Informationen: 

  • Name der Beiträgerin / des Beiträgers
  • Postanschrift, E-Mail, Telefon etc. 
  • Kurze Biographie der Beiträgerin / des Beiträgers
  • Auswahl an publizierten Texten
  • Arbeitstitel des Beitrages 
  • Kurze Inhaltsbeschreibung / Abstract 

Kontakt:
Redaktion „Sichtungen“ 
Österreichisches Literaturarchiv 
der Österreichischen Nationalbibliothek 
Postfach 308
A-1015 Wien
sichtungen@onb.ac.at

Quelle: Österreichische Nationalbibliothek, Österreichisches Literaturarchiv, Call for Papers, Stichtag 15.6.2007.

Aktenbestand der Vestischen Straßenbahnen im Stadtarchiv Herten erschlossen

Dieter Heber, ein langjähriger Archivnutzer und Hertener Straßenbahnspezialist, hat einen großen Aktenbestand der Vestischen Straßenbahnen GmbH, der vor einigen Jahren von der Vestischen dem Stadtarchiv Herten übergeben worden ist, in mühevoller und ehrenamtlicher Kleinarbeit durchforstet und geordnet. Über 1 000 Aktenhefte aus dem sechs Meter hohen Aktenberg musste der Straßenbahn-Fan dabei sichten und den Inhalt festhalten. Unter fachkundiger Anleitung von Stadtarchivar Dr. Michael Hensle verzeichnete und erschloss Dieter Heber die Akten und erfasste die Daten professionell auf einer Datenbank. „Es hat richtig Spaß gemacht“, strahlt der „Ehrenamtsarchivar“ und weist so die Mühen der Verzeichnungsarbeit von sich. „Außerdem habe ich noch eine Menge dazugelernt“, fügt der Straßenbahnspezialist hinzu. Die Stadt Herten und die Vestischen Straßenbahnen GmbH, benannt nach dem Vest Recklinghausen, verbindet eine lange gemeinsame Geschichte. Die Vestische, die im Jahr 2001 ihr Hundertjähriges feierte, hatte von Beginn an ihren Hauptsitz in Herten. Als es dann mit dem Betriebsgelände in Herten-Süd zu eng wurde, gelang es dank einer klugen Rathauspolitik, das Verkehrsunternehmen in Herten zu halten, und die Vestische zog 1982 auf die grüne Wiese in Herten-Langenbochum. 

Vor allem die Straßenbahn-Linie 7 spielte für Herten-Scherlebeck eine große Rolle. Die Straßenbahn fuhr von Dezember 1915 bis April 1973 durch Scherlebeck. Im Oktober 1957 bekam die Linie 7 Verstärkung. Die Linie 15, die bis dahin von Buer über Westerholt nach Herten gefahren war, wurde über Langenbochum bis nach Scherlebeck weitergeführt und 1959 bis Recklinghausen verlängert. Mit beiden Linien konnte zwischen Herten und Recklinghausen ein 15-Minuten-Verkehr durchgeführt werden. Die letzte \“Fünfzehn\“ quietschte im Juli 1967 durch die engen Kurven in Scherlebeck, die \“Sieben\“ wurde im April 1973 eingestellt. Dieter Heber hat in Zusammenarbeit mit dem Stadtarchiv Herten eine Präsentation erarbeitet, die zu einer historischen Straßenbahnfahrt mit der Linie 7 durch Scherlebeck einlädt. Alle Aufnahmen und der Kartenausschnitt in der Präsentation stammen aus dem Stadtarchiv Herten. 

Die geschichtliche Verbindung zwischen Verwaltung und Verkehrsunternehmen ließ den Aktenbestand der Vestischen vor einigen Jahren ins Stadtarchiv gelangen. Die Akten enthalten zahlreiche historisch wertvolle Unterlagen wie Verträge, diverse Berichte, Streckenpläne und allerhand Zeichnungen, wobei die ältesten Dokumente aus dem Jahre 1896 stammen. Auch Kuriositäten befinden sich darunter, wie etwa inzwischen wertlose amerikanische Dollar-Anleihen oder Zinsgutscheine von den „Vesten Electric Railways“ der „Irving Trust Company New York“. „Dabei sehen die Dokumente zum Teil aus wie neu“, erklärt Stadtarchivar Dr. Michael Hensle fasziniert und fügt hinzu „Ich vermute, dem hervorragenden Zustand nach zu urteilen, handelt es sich wohl um wenig benutzte Handakten der Geschäftsführung. Auf jeden Fall kommt den Unterlagen große Bedeutung für die Erforschung der historischen Verkehrsentwicklung im Vest zu“. „Es hat sich bereits ein Doktorand aus Potsdam, der an einer Forschungsstudie über den Nahverkehr im Ruhrgebiet arbeitet, für die Akten interessiert“, ergänzt der Archivkollege Horst W. Spiegelberg. 

Kontakt
Stadtarchiv Herten
Gartenstr. 40 (im Städt. Gymnasium)
45699 Herten
Tel.: 02366 / 303 – 233
Fax: 02366 / 303 – 630
stadtarchiv@herten.de 

Quelle: Pressemeldung Stadt Herten, 17.4.2007; Stadtinfo Herten.

Das Kreisarchiv Greiz und seine Bestände

Bis zur Gebietsreform 1994 gab es die Kreisarchive Gera, Greiz und das Verwaltungsarchiv Zeulenroda. Diese wurden 1951 auf der Grundlage der Anordnung zur Errichtung von Stadt- und Kreisarchiven eingerichtet. Die Kreisarchive waren zuständig für das Archivgut der seit dem Jahre 1952 bestehenden Staatsorgane und der wirtschaftsleitenden Organe der Kreise. Dazu gehörte aber auch das Archivgut kreisangehöriger Städte, deren Archive nicht als Endarchiv bestätigt und im Zentralen Bestandsnachweis registriert waren sowie das Archivgut der Gemeinden und Gemeindeverbände. Bis 1997/98 wurden die drei Archive an ihren bisherigen Standorten als Kreisarchiv Greiz weitergeführt. Nach der Verlegung des Standortes des Kreisarchivs Greiz nach Zeulenroda, wurden die Außenstellen Gera und Greiz aufgelöst. Das Kreisarchiv Greiz ist zuständig für das Archivgut der Kreisverwaltung Greiz, einschließlich seiner Institutionen, Einrichtungen und Eigenbetriebe. Darüber hinaus unterhält das Kreisarchiv ein Verwaltungsarchiv. 

Leiter des Kreisarchivs Greiz ist Andreas Wolf. Der aus ca. 700 laufenden Meter Akten bestehende Bestand befindet sich seit 1998 im ehemaligen Landratsamtsgebäude in Zeulenroda. Zusätzlich zu den Verwaltungsakten sind hier auch Unterlagen von zwei Schulen, wie Klassenbücher, Sitzungsprotokolle vom Pädagogischen Rat oder von schulischen Aktivitäten, Zeugniskopien und weitere Dokumente aus DDR-Zeiten untergebracht. Aber auch einige Wirtschafts- und Vereinsarchive sind hier archiviert. Die Möglichkeit, ihre Unterlagen und Dokumente im Kreisarchiv zu lagern, besteht für alle kreiseigenen Einrichtungen sowie für alle Kommunen im Kreisgebiet gegen Zahlung so genannter Depositalkosten. Doch seit 1998 machen nur noch sehr wenige Gemeinden davon Gebrauch, wie Andreas Wolf bedauernd hervorhebt. Sie haben stattdessen ihre Akten aus dem Kreisarchiv abgeholt und lagern sie nun in ihren eigenen Gemeinden. Dennoch wird die Sichtung und Aufarbeitung der vorhandenen umfangreichen Archivalien wahrscheinlich noch Jahre in Anspruch nehmen. Eine weitere wichtige Aufgabe des Archivleiters und seiner Mitarbeiter besteht außerdem darin, bei der Suche nach wichtigen Unterlagen für Renten- und Rehabilitationsansprüche behilflich zu sein.

Kontakt:
Landratsamt Greiz, Kreisarchiv 
Goethestraße 17 
07937 Zeulenroda 
Tel.: 036628 / 47149 
Fax: 036628 / 47103 
archiv@landkreis-greiz.de 

Quelle: Ilona Roth, Ostthüringer Zeitung, 22.3.2007; Archivgeschichte Kreisarchiv Greiz.