Das Stadtarchiv Kiel ist die zentrale Dokumentations- und Forschungsstätte für die über 750-jährige Geschichte der Landeshauptstadt. Es ist im Rathausturm untergebracht, was aufgrund der engen Räume und zahlreichen Treppen nicht sonderlich vorteilhaft für die Archivarbeit ist, wie Stadtarchivar Johannes Rosenplänter erläutert. Das Archiv ist das öffentliche Gedächtnis der Stadt, bewahrt ihre historischen Quellen und bildet die Grundlage der Stadtgeschichtsforschung. Das Kieler Stadtarchiv ist eines der bedeutendsten Kommunalarchive in Schleswig-Holstein. Die Erforschung, Präsentation und Vermittlung der Stadtgeschichte teilt sich das Stadtarchiv mit dem Stadtmuseum und der Gesellschaft für Kieler Stadtgeschichte. Alle drei Einrichtungen arbeiten eng zusammen und sind bestrebt, Fachwissenschaft und Öffentlichkeit zur Auseinandersetzung mit der lokalen Geschichte anzuregen und deren Initiativen zu fördern.
Die erste Ordnung des Stadtarchivs vom Ende des 17. Jahrhunderts durch Bürgermeister Asmus Bremer (1652 bis 1720), der erste alphabetische Verzeichnisse angelegt hatte, wurde im Laufe der Zeit wieder zerstört. Erst im Jahre 1905 wurde mit Franz Gundlach zum ersten Mal ein professioneller Archivar mit der Arbeit betraut, der dann 1907 offiziell eingestellt wurde. Seitdem wird das Stadtarchiv Kiel hauptamtlich von einem Wissenschaftler geleitet. Zu Anfang des 20. Jahrhunderts kam es zu einer Neuverzeichnung – auch der inzwischen entstandenen Akten – nach archivfachlichen Grundsätzen. Bei der Auslagerung während des letzten Krieges wurde nahezu die Hälfte des Urkundenbestandes, einzelne Protokolle und Handschriften sowie Siegelstempel und der größte Teil der alten Bildersammlung vernichtet. Die Urkunden reichen bis 1259 zurück, die Stadtbücher bis 1264, Protokolle des Magistrats, der Stadtvertretung und der Gerichte liegen seit dem 17. Jahrhundert vor, ebenso Stadtrechnungen. Rund 50 000 Akteneinheiten seit 1575 bilden den Grundstock des Archivs, zu denen dann auch Registraturen der seit 1869 eingemeindeten Ortschaften, des Oberpräsidiums der Stadt Kiel (1801-1815), des königlichen Polizeiamts, verschiedener Stiftungen, Gilden, Innungen und Firmen sowie einige Privatnachlässe hinzukommen. Die Archive der Nikolai- und Heilig-Geist-Kirche 1334-1871 liegen als Depositum im Stadtarchiv. Hinzu kommen Sammlungen von Karten, Plänen, Bildern, Stichen, Fotos, Gedenkmünzen, Kieler Tageszeitungen sowie Dokumente zur Zeitgeschichte und eine stadtgeschichtliche Handbibliothek. Welche Schätze im Stadtarchiv schlummern, wird ab Sonntag, 15. April 2007 in einer Ausstellung im Stadtmuseum Warleberger Hof gezeigt, zu dem es auch ein Begleitprogramm geben wird.
Kontakt:
Stadtarchiv Kiel
Fleethörn 9-17
24103 Kiel
Tel.: 0431 / 901 – 3420
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Quelle: Annemarie Heckmann, Kieler Nachrichten, 28.3.2007; Stadtarchiv Kiel.