Die Predigtmanuskripte aus dem Nachlass von Zvi Hermon, dem letzten Rabbiner in Göttingen vor dem Holocaust, wurden von seinem Sohn dem Stadtarchiv Göttingen übergeben. Archivleiter Dr. Ernst Böhme betonte bei der Übergabe, dass diese 600 Dokumente der erste jüdische Nachlass aus dieser Zeit im Stadtarchiv sei. Zvi Hermon, der von 1935 bis 1938 in der jüdischen Gemeinde in Göttingen tätig war, hatte in seinen Predigten die jüdische Bevölkerung auf das drohende Unheil aufmerksam gemacht und sie aufgefordert, für die Freiheit der Juden zu kämpfen. 1938, kurz vor dem Novemberpogrom, entschloss sich der bekennende Zionist, nach Palästina auszuwandern. Seine Rabbinertätigkeit übte er dort nur noch nebenbei aus und absolvierte stattdessen eine Ausbildung zum Sozialfürsorger. Sein Engagement für einen liberalen Strafvollzug brachte ihm 1952 die Direktorenstelle in der israelischen Gefängnisverwaltung ein. Seine Erinnerungen verarbeitete Zvi Hermon in seiner 1990 erschienenen Autobiographie mit dem Titel "Vom Seelsorger zum Kriminologen". Kopien der Predigtmanuskripte erhielten auch das Leo Baeck-Institut in Berlin und die seit 1994 wieder aktive Jüdische Gemeinde Göttingen.
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Quelle: Live-PR.com (Pressemitteilung), 4.3.2007