Berliner Humboldt-Universität startet Projekt »Palastarchiv«

Jahrelang haben der Palast der Republik und sein geplanter Abriss uns beschäftigt, jetzt ist er reif für das Archiv. Deshalb sammeln Geschichtsstudierende der Humboldt-Universität Berlin Erinnerungen, Wahrnehmungen und Meinungen der Bürger zum Abriss des Palasts der Republik. Die Diskussion über den Palast der Republik verlief fast immer auf Expertenebene. Studierende wollen jetzt auch die Stimmen der Berlinerinnen und Berliner dokumentieren. Ist der Abriss des Palasts der Republik richtig? Brauchen wir das Schloss? Wäre eine dritte Lösung denkbar? Welche Erinnerungen werden mit dem Palast der Republik verbunden?

Mit den Meinungen werden die Studierenden eine Ausstellung veranstalten und ein Buch veröffentlichen. Anschließend wird eine Auswahl der Sammlung der Berichte im Landesarchiv Berlin verwart. Die Studierenden sollen in dem Projekt "Palastarchiv" schon während ihres Studiums der Geschichte praktische Erfahrungen sammeln. Dieses ist eine großartige Gelegenheit, schon während des Studiums eine Ausstellung zu einem so spannenden Thema, welches sich mit der historisch gewachsenen und verändernden Stadt Berlin auseinandersetzt, zu organisieren. Das Projekt \“Palastarchiv\“ findet im Rahmen der Veranstaltungsreihe \“Angewandte Geschichte\“ unter der Leitung von Alexander Schug am Lehrstuhl von Professor Wolfgang Hardtwig statt. Kooperationspartner unterstützen das Projekt: Das Design der verschiedenen Medien wird von der Best-Sabel Berufsfachschule für Design in Köpenick erstellt. Weitere Sponsoren sind der Berliner Wissenschafts-Verlag, die Wall AG, die Humboldt-Universitätsgesellschaft Berlin. 

Kontakt
Projektgruppe Palastarchiv
Humboldt-Universität zu Berlin
Institut für Geschichtswissenschaften
Lehrstuhl für Neuere Geschichte
Unter den Linden 6
10099 Berlin
palastarchiv@geschichte.hu-berlin.de

Quelle: Humboldt-Universität Berlin, Uni-Protokolle, 1.2.2007

Erfolg für Braunschweiger Schüler beim Wettbewerb »DenkT@g« 2006/2007

Beim „DenkT@g“ 2006/2007, einem bundesweiten Internetwettbewerb der Konrad-Adenauer-Stiftung, belegte die Klasse 10 der Realschule Maschstraße in Braunschweig den vierten Platz. Der erste Platz wurde an Schüler aus Wangen im Allgäu vergeben, deren Thema \“Memoria et Conscientia" lautete. Schirmherr des Wettbewerbs ist Bundestagspräsident Dr. Norbert Lammert, der am 26. Januar 2007 insgesamt 18 Gruppen aus Deutschland in Berlin auszeichnete. Seit 2001 ruft die Konrad-Adenauer-Stiftung junge Menschen zur Auseinandersetzung mit der Shoa und NS-Diktatur, aber auch mit aktuellen Fragen von Rechtsextremismus, Fremdenfeindlichkeit, Intoleranz und Gewalt auf.

Thema der Braunschweiger Schülerinnen und Schüler war das Schicksal der polnisch-jüdischen Familien Festberg und Reiter in der NS-Zeit. Während die Familie Reiter bereits 1938 nach Polen abgeschoben wurde, erfolgte die Deportation des Ehepaars Festberg ins Warschauer Ghetto im Jahre 1942. Die Namen dieser beiden Familien befinden sich auch auf den "Stolpersteinen", die der Aktionskünstler Gunter Demnig auf dem Kohlmarkt, an der Steinstraße und auf dem Altstadtmarkt verlegt hat. Auf diesen befindet sich Messinghauben, auf denen die Namen aller jüdischen Bürger Braunschweigs stehen. Um Näheres über das Schicksal der beiden jüdischen Familien zu erfahren, recherchierten die Schüler sorgfältig im Stadtarchiv Braunschweig. Außer zahlreichen Akten und Fotos durchforsteten sie auch alte Adressbücher und Tageszeitungen. Diese sorgfältige Archivarbeit trug mit dazu bei, dass sie alle verwendeten Dokumente und Fotos quellenmäßig exakt belegen konnten. Eine wichtige Rolle bei der guten Platzierung spielte aber auch, dass die Schüler mit ihrer Arbeit dazu beitragen wollten, den aufkeimenden Rechtsextremismus zu bekämpfen.

Link: www.denktag.de

Kontakt
Stadtarchiv Braunschweig
Löwenwall 18 B
38023 Braunschweig
Tel.: 05 31 / 4 70 – 47 17
Fax: 05 31 / 4 70 – 47 25

Quelle: Harald Duin, newsclick, 1.2.2007; Konrad-Adenauer-Stiftung, Pressemitteilung, 19.1.2007

Chemnitzer Fasching wissenschaftlich aufgearbeitet

Um die Freude am Wiederaufbau der Stadt Chemnitz zu dokumentieren, wurde in den 1950er Jahren der Fasching staatlich organisiert. Die Stadtverordneten sorgten dafür, dass es einen Rosenmontagsumzug in der Straße der Nationen gab. Stadtarchivarin Gabriele Viertel, selbst Faschingsfan, hat sich eingehend mit dem Chemnitzer Fasching beschäftigt und dessen Spuren bis ins Mittelalter zurückverfolgt. Dabei erforschte sie nicht nur Dokumente aus dem Stadtarchiv, sondern konnte für ihr Forschungsprojekt auch zahlreiche Fotos und Erinnerungsberichte verwenden, die Chemnitzer Bürger beisteuerten. Sie würde sich allerdings freuen, wenn sie noch weitere Zeitzeugen zu diesem Thema befragen könnte. Gabriele Viertel plant, die Ergebnisse ihrer Recherchen noch in diesem Jahr als Buch oder als CD zu veröffentlichen. Um allen Interessierten einen Überblick über ihren bisherigen Forschungsstand zu vermitteln, hält Gabriele Viertel bereits am 7. Februar 2007 um 18 Uhr einen Vortrag zu diesem Thema im Stadtarchiv Chemnitz. Außerdem wird ein Film des Faschingsumzugs von 1955 gezeigt.

Kontakt
Stadtarchiv/Historisches Archiv Chemnitz
Aue 16
09112 Chemnitz 
Tel.: 0371 / 488 – 4702
Fax: 0371 / 488 – 4799
stadtarchiv@stadt-chemnitz.de

Quelle: Mandy Schneider, sz-online, 5.2.2007

Fotosammlung fürs Stadtarchiv Bonn

Schon 1986 hatte Ernst Linderoth einen ersten Teil seiner Fotosammlung ans Stadtarchiv Bonn verkauft. In 18 großen Alben im Format von Tapetenmusterbüchern findet sich seine Dokumentation der Bonner Innenstadt – in eigenen Fotos und zahlreichen Reproduktionen historischer Aufnahmen. An seinem 91. Geburtstag machte der Heimatforscher Linderoth seiner Heimatstadt nun ein weiteres Geschenk: rund 18.000 Fotos, fein säuberlich nach Themen in Ordnern sortiert. Stadtarchivar Dr. Norbert Schloßmacher und sein Team nahmen das Material erfreut entgegen. „Ein Schatz für uns, für alle heimatgeschichtlich Interessierten und die Denkmalpflege“, dankte Schloßmacher. 

Der gelernte Orgelbauer Linderoth arbeitete als Möbeltischler in der Rheinischen Landesklinik für Hirnverletzte in Bonn. In seiner Freizeit fotografierte er. Bevorzugt Kirchen, Häuser, Straßen und Plätze. „Bei Personen war ich eine Null“, bekannte der Jubilar frei heraus. 1937 konnte er sich seine erste Kamera leisten, eine Zeiss Ikon Nettar. Das Fotomaterial war allerdings zu teuer. Erst als ihm seine Schwiegermutter eine Praktika-Kleinbildkamera schenkte und er sich im Garten sein eigenes Fotostudio einrichten konnte, gab Ernst Linderoth seiner Leidenschaft richtig nach und wurde hinter der Fotolinse zum leidenschaftlichen Beobachter seiner Heimatstadt. Zudem reproduzierte er zahlreiche ältere Aufnahmen, die nun für das Stadtarchiv Bonn perfekt konserviert sind. Denn auch in der Dunkelkammer hat Ernst Linderoth perfekte Arbeit geleistet: Die Abzüge ließ er mindestens zwei Stunden lang wässern, so dass nicht eins seiner Fotos vergilbt ist. Dennoch bleibt für Sabine Krell und Ingrid Gans von der stadtgeschichtlichen Dokumentation noch genug Arbeit, bis die Linderothsche Sammlung katalogisiert ist. Zumal weitere Exponate in Aussicht stehen: „Haben Sie den Mietvertrag für die Rheinbrücke?“, fragte Ernst Linderoth beim Stadtarchivar nach. „Nein? Ich schon, den schenk´ ich Ihnen.“ 

Kontakt
Stadtarchiv Bonn
Berliner Platz 2
53103 Bonn
Tel.: 0228 / 77 – 2410
Fax: 0228 / 77 – 4301

Quelle: Stadt Bonn, Pressemeldung, 2.2.2007

Robert Schumann und die französische Romantik

Im Gegensatz zu Clara war Robert Schumann nie selbst in Paris. Dennoch pflegte er enge Kontakte zu französischen Musikern und Komponisten. Der gegenseitige Austausch wirkte befruchtend für beide Seiten. Schumann ebnete durch seine musikschriftstellerische Tätigkeit nicht nur Frédéric Chopin, sondern auch Hector Berlioz den Weg in Deutschland. Der seit 1823 in Paris lebende Franz Liszt setzte sich umgekehrt als einer der Ersten für die Anerkennung Schumanns in Frankreich ein. Vom 19. Januar bis zum 8. April 2007 präsentiert das Robert-Schumann-Haus in Zwickau in einer Sonderausstellung Kostbarkeiten aus seinem Archiv zu diesem grenzüberschreitenden Thema. Gezeigt werden Porträts, Briefhandschriften, Tagebücher, Zeitungskritiken, Notendrucke und andere Dokumente. 

Erstmals wird dabei die herkömmliche Form einer Vitrinenausstellung ergänzt durch eine Tafelausstellung. In ihr werden Leben und Werk von Hector Berlioz in Wort und Bild präsentiert. Dessen berühmter Symphonie fantastique widmete Robert Schumann seine insgesamt umfangreichste Rezension. Zum Thema passend ist sie zweisprachig auf Deutsch und Französisch gestaltet. Sie entstand in Zusammenarbeit mit dem französischen Musée Hector Berlioz in La Côte-Saint-André, mit dem das Robert-Schumann-Haus seit 2005 kooperiert. Der Transport der Tafel-Ausstellung nach Zwickau wurde möglich durch die Unterstützung der Bayer Kulturabteilung Leverkusen. In Verbindung mit dieser wird am 18. März auch ein begleitendes Konzert zur Ausstellung im Robert-Schumann-Haus stattfinden. 

Link: www.schumannzwickau.de

Kontakt:
Robert-Schumann-Haus 
Hauptmarkt 5 
08056 Zwickau 
Tel.: 0375 / 81 88 51 16 
Fax: 0375 / 28 11 01 16
schumannhaus@zwickau.de 

Quelle: Kunststiftung Sachsen-Anhalt, Pressemitteilung, 2.2.2007

Stadtarchiv Mönchengladbach digitalisiert sein Bildarchiv

Fotos erzählen Geschichten und Geschichte; das gilt vor allem für das Stadtarchiv, in dem die Historie der Stadt auf Fotopapier gebannt und wissenschaftlich dokumentiert ist. Vor rund zwei Jahren hat sich das Archiv an die Arbeit gemacht, um die historischen Aufnahmen zeitgemäß und den heutigen technischen Möglichkeiten entsprechend im PC zu digitalisieren und zu archivieren. Inzwischen sind bereits 43.000 der insgesamt 80.000 Fotos erfasst und mit dem Scanner auf Festplatte gebannt. Damit hat das \“Gedächtnis der Stadt\“, wie sich das Stadtarchiv Mönchengladbach selbst bezeichnet, den Großteil seiner Zielsetzung erreicht, schließlich sollen insgesamt 50.000 Fotos erfasst werden. \“Der Rest sind Zweit- oder Drittbilder von bekannten Motiven, die in großen Mengen vorliegen und nicht unbedingt alle digitalisiert werden müssen\“, erläutert Dr. Christian Wolfsberger, Leiter des Stadtarchivs. \“So liegen uns beispielsweise zahlreiche Fotostrecken von Blumenkorsos aus den siebziger Jahren vor. Die besten Aufnahmen haben wir fürs digitale Archiv ausgewählt\“. 

In mühevoller Kleinarbeit hat das Team um den Archivleiter die bei 19 Grad und 50 Prozent Luftfeuchtigkeit im klimatisierten Raum aufbewahrten Fotos gesichtet und im Computer nach Suchbegriffen archiviert. Ein Mausklick und die Aufnahme erscheint nach der Eingabe des Suchbegriffs. In zahlreichen Regalen sollen die Original-Aufnahmen, aufrecht in Pappkladden aufbewahrt und für die Nachwelt erhalten, auch weiterhin im Archiv behütet werden. \“Anders als früher, geben wir heute allerdings aus konservatorischen Gründen das Original nicht mehr an die Nutzer weiter\“, betont Dr. Wolfsberger. Dafür wird die Aufnahme zur sofortigen Mitnahme auf CD gebrannt. Der Vorteil: die zum Teil wertvollen Aufnahmen sind nicht weiter dem Verfall preis gegeben, und der Archivnutzer erhält für nur 2,50 Euro pro CD und weitere 2,50 Euro pro Bild seine ausgewählten Fotos. 

Der lange Prozess der Digitalisierung, der Genauigkeit und wissenschaftliche Sorgfalt erfordert, hat auch einige \“Schätzchen\“ ans Tageslicht befördert: So tauchte unter anderem die älteste Aufnahme aus dem Jahr 1868 wieder auf, die den damaligen Bürgermeister von der rund 20.000 Seelen zählenden Stadt Alt-Gladbach, Johann Josef Rottländer, im Innenhof des Rathauses Abtei zeigt. Zusammen mit seiner nur 20köpfigen Verwaltung hat sich der Erste Bürger zum 50jährigen Dienstjubiläum der Verwaltung ablichten lassen. Die neuesten Fotos sind dagegen gerade mal sechs Wochen alt. \“Wir dokumentieren – heute mit der Digitalkamera – natürlich permanent Zeitgeschichte und aktuelle Entwicklungen\“, erwähnt Wolfsberger und nennt als Beispiele die zurückliegende Hockey-Weltmeisterschaft und die derzeitige Umwidmung des früheren Schauspielhauses in das Museum X. \“Das dürfte für nachfolgende Generationen sicherlich interessant sein\“, vermutet der Archivexperte. Nicht selten werden dem Stadtarchiv auf der Suche nach Motiven aus der Gegenwart auch Fotos zugetragen. \“Für solche Unterstützung sind wir natürlich besonders dankbar\“, sagt er. 

Vom Brauchtums- und Heimatverein über Schützengesellschaften bis zu Experten bestimmter Sachthemen oder Studenten, Autoren und Wissenschaftlern spannt sich der Kreis derjenigen, die den Service des Stadtarchivs in Anspruch nehmen. \“Auch zahlreiche Privatleute kommen zu uns in der Hoffnung, bestimmte Motive zu finden. Fotos zu runden Geburtstagen, wie etwa zum Sechzigsten oder Siebzigsten mit Motiven des früheren Geburtshauses oder der Schule sind natürlich ganz besonders beliebt\“, so Wolfsberger weiter. Ein Trend, den der Historiker in den letzten Jahren ausmacht, sind Biografien und Privatchroniken, die für nachfolgende Generationen im Familienkreis angefertigt werden. \“Offensichtlich beschäftigen sich die Menschen im Zeitalter der Schnelllebigkeit wieder mehr mit ihrer eigenen Person\“, vermutet er. \“Auch dafür ist unser Archiv gut\“, ergänzt er. 

Kontakt
Stadtarchiv Mönchengladbach
Aachener Str. 2
41050 Mönchengladbach
Tel.: 02161-253241
Fax: 02161-253259
stadtarchiv@moenchengladbach.de 

Quelle: Stadt Mönchengladbach, Pressemitteilung, 2.2.2007

Zweiter Band der Gummersbacher Stadtgeschichte erschienen

Im November 2006 erschien der zweite Band der Gummersbacher Stadtgeschichte. Verfasser ist Gerhard Pomykaj, Leiter des Stadtarchivs Gummersbach und des Archivs des Oberbergischen Kreises. Der Stadthistoriker, der drei Jahre an diesem Buch arbeitete, bietet auf 300 Seiten einen umfassenden Überblick über die Zeit vom Beginn der Napoleonischen Herrschaft bis zum Ende des Ersten Weltkrieges (1806-1918). Gerhard Pomykaj geht ausführlich und allgemein verständlich auf die historische Entwicklung Gummersbachs ein und beschäftigt sich unter anderem mit den Auswirkungen der Industrialisierung, der zunehmenden Urbanisierung, der stark anwachsenden Bevölkerung durch Zuwanderung, der Nationalstaatsgründung sowie des Ersten Weltkriegs auf die Stadt Gummersbach, die schließlich eine führende Rolle in der oberbergischen Region einnahm. Aber auch für die Stadt wichtige Unternehmer und Industrielle oder Lokalpolitiker kommen nicht zu kurz und man erfährt so manches über ihre Rolle, die sie im städtischen Leben spielten. Ergänzt werden die historischen Ausführungen durch umfangreiches und zum Teil bemerkenswertes Bildmaterial. Das Buch, welches mit großzügiger Unterstützung der Sparkasse Gummersbach-Bergneustadt aufgelegt werden konnte, ist im Gronenberg-Verlag erschienen und im Buchhandel für 19,80 € (ISBN 3-88265-261-6) erhältlich.

Kontakt
Stadtarchiv Gummersbach
Rathausplatz 1 
51608 Gummersbach
Tel.: 02261 / 87 – 111
Fax: 02261 / 87 – 600
Gerhard.Pomykaj@stadt-gummersbach.de 

Quelle: Stadt Gummersbach PORTAL, 23.11.2006; Sparkasse Gummersbach-Bergneustadt, 27.11.2006

Ausstellung im Stuttgarter Landtag zum 450. Jubiläum der Reformation in Baden und der Kurpfalz

Vom 8. bis 15. Februar 2007 präsentieren die Heidelberger Akademie der Wissenschaften, die Melanchthon-Akademie Bretten und das Landeskirchliche Archiv Karlsruhe mit Unterstützung beider evangelischer Landeskirchen im Foyer des Landtags in Stuttgart die Ausstellung \“Kirche ordnen. Welt gestalten" – Von der reformatorischen Kirchenordnung zur europäischen Verfassung. Dabei wird anlässlich des 450. Reformationsjubiläums in Baden und der Kurpfalz auf 20 Schautafeln die gesellschaftliche, politische und religiöse Situation des deutschen Südwestens im 16. Jahrhundert wieder lebendig gemacht. \“Die große württembergische Kirchenordnung von 1559 war maßgeblich für den gesamten deutschen Südwesten\“, so Dr. Sabine Arend von der Forschungsstelle Evangelische Kirchenordnungen des 16. Jahrhunderts. \“Der in Stuttgart residierende Herzog Christoph schuf damit eine wegweisende Verfassung, die auch das tägliche Leben seiner Landeskinder prägte. Gerade deshalb ist diese Ausstellung auch für historisch interessierte Laien angelegt, da sie uns den Alltag des 16. Jahrhunderts in anschaulicher Art und Weise nahe bringt.

Nach rund einem Jahr Vorbereitungszeit wurde die Ausstellung im November 2006 zunächst in der Vertretung des Landes Baden-Württemberg in Brüssel präsentiert. Dieser Ausstellungsort bot sich besonders an, da die evangelischen Kirchenordnungen nicht nur für die Kirchengeschichte, sondern auch für die europäische Verfassungsgeschichte von besonderer Bedeutung sind. \“In den Kirchenordnungen jener Epoche zeigen sich bereits deutlich erkennbar Elemente des modernen Rechts- und Sozialstaates sowie eines öffentlichen Bildungsauftrags, die auf heutige Verfassungen vorausweisen. Die reformatorischen Kirchenordnungen sind tatsächlich Bausteine in der modernen europäischen Verfassungsgeschichte\“, so Pfarrer Dr. Konrad Fischer, für die Badische Landeskirche theologischer Referent der Europäischen Melanchthon-Akademie in Bretten.

2007 wird die Ausstellung an zahlreichen für die Verfassungsgeschichte wichtigen Standorten in Baden-Württemberg zu sehen sein, den Auftakt macht die Präsentation im Landtag in Stuttgart. Hier werden auch – wahrscheinlich zum letzten Mal – kostbare Exponate wie das Versehkästchen des Johannes Brenz und einige Kupferstiche, darunter einer Herzog Christophs von Württemberg, zu sehen sein. Nach der Präsentation in Stuttgart soll die Schau in diesem und im nächsten Jahr in Mannheim, Karlsruhe, Bretten, Simmern und Zweibrücken zu sehen sein. Die wissenschaftliche Erarbeitung wurde von der Forschungsstelle \“Evangelische Kirchenordnungen des 16. Jahrhunderts\“ der Heidelberger Akademie der Wissenschaften gemeinsam mit Prof. Dr. Armin Kohnle (Universität Heidelberg) und Dr. Udo Wennemuth (Landeskirchliches Archiv Karlsruhe) geleistet. Die Kontinuität der historischen Entwicklung in allgemeinverständlicher und anschaulicher Form zu zeigen, ist Anliegen der Ausstellung. Eröffnet wird die Ausstellung am 8. Februar 2007 um 12.15 Uhr im Landtag von Baden-Württemberg, Haus des Landtags, Konrad-Adenauer-Straße 3 in Stuttgart.

Kontakt
Dr. Johannes Schnurr
Referent für Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
der Heidelberger Akademie der Wissenschaften
Tel.: 06221 / 54 34 00
Fax: 06221 / 54 33 55
johannes.schnurr@urz.uni-heidelberg.de
www.haw.baden-wuerttemberg.de

Dr. Sabine Arend
Forschungsstelle Evangelische Kirchenordnungen
Tel.: 06221 / 54 81 69
Fax: 06221 / 54 43 95
sabine.arend@urz.uni-heidelberg.de

Pfr. Dr. Konrad Fischer
Europäische Melanchthon-Akademie
Melanchthonstr. 1
75015 Bretten
Tel.: 07252 / 94 41 12 (Sekr.)
Fax: 07252 / 94 41 16
Fischer.Konrad@t-online.de
www.melanchthon-akademie.org

Quelle: Uni-Protokolle, 2.2.2007; Pressemitteilung Heidelberger Akademie der Wissenschaften , 2.2.2007

Hessische Verdienstmedaille für Staatsarchivar

Über viele Jahrzehnte hinweg beschäftigt sich Frieder Boss aus Weiterstadt nicht nur intensiv mit Ahnenforschung, sondern kennt sich auch bestens in der Wappenkunde aus. Frieder Boss, der in seinem Hauptberuf als Archivar im Hessischen Staatsarchiv in Darmstadt tätig ist, hat inzwischen unzählige Stammbäume sowohl privat als auch im Auftrag von Bürgern erstellt. Angefangen hat diese intensive Beschäftigung mit der Genealogie bereits im jugendlichen Alter, als er begann, die eigene Familiengeschichte aufzuarbeiten. Frieder Boss, der bei seinen Recherchen zahlreiche Archive, Datenbanken und Kirchenbücher durchforstet, gelingt es dadurch zumeist, die Familien der Auftraggeber über mehrere Generationen zurückzuverfolgen. So manche Ergebnisse seiner Nachforschungen – selbstverständlich nur mit Genehmigung der betroffenen Familien – hat er bereits veröffentlicht.

Und auch sein zweites Hobby – die Heraldik – begann ebenfalls mit der Erforschung des eigenen Familienwappens. Inzwischen hat er schon selbst zahlreiche Familien- und Ortswappen angefertigt – unter anderem zwei Wappen für Mainzer Weihbischöfe. Zur Zeit arbeitet er an einem Gemeindewappen für den Bensheimer Ortsteil Hochstädten. Frieder Boss ist darüber hinaus seit 30 Jahren ehrenamtlich im Vorstand der Vereinigung „Hessische Wappenrolle" und als Mitglied im Heimatverein Gräfenhausen/Schneppenhausen tätig. Für sein vieljähriges Engagement und seine Verdienste um die Familienforschung und Wappenkunde wurde Frieder Boss am 26.1.2007 von Hessens Sozialministerin Silke Lautenschläger mit der Hessischen Verdienstmedaille ausgezeichnet.

Kontakt
Hessisches Staatsarchiv Darmstadt
Karolinenplatz 3
64289 Darmstadt 
Tel.: 06151 / 165 – 900
Fax: 06151 / 165 – 901
poststelle@stad.hessen.de 

Quelle: Echo Online, 26.1.2007 

Hexenausstellung in Dinkelsbühl

Am historischen Ort, dem Rothenburger Torturm, wo auch in Dinkelsbühl die „peinliche Befragung\“ der Delinquenten, also die Folter, durchgeführt wurde, ist seit Sommer 2006 eine Ausstellung zum Thema „Hexen, Hexer, Teufelsbanner“ zu sehen. Das Vorhaben ist ein Gemeinschaftsprojekt der drei Städte Crailsheim, Dinkelsbühl und Ellwangen, die zusammen das „Magische Dreieck“ bilden. Die Ausstellung will einen Aspekt der frühen Neuzeit ausleuchten, der die drei Städte – wenn auch in unterschiedlicher Intensität der tatsächlichen Ausprägung – verbindet. Wenngleich Dinkelsbühl sich nicht als Hochburg der Hexenverfolgung hervortat, hat es doch Prozesse und Folter gegeben, wie der Hexenstuhl im Besitz des Historischen Museums zeigt.

Auf zahlreichen Informationstafeln im Gewölbe und im Turmvorbau kann man sich über die Geschichte der Hexenverfolgung in der ehemaligen Reichsstadt Dinkelsbühl informieren. Anhand der im Stadtarchiv Dinkelsbühl erhaltenen Ratsprotokolle, die in mühevoller Kleinarbeit gesichtet und ausgewertet wurden, erhält man ein detailliertes Bild der damaligen Geschehnisse. Dort erfährt man nicht nur etwas über den großen Dinkelsbühler Hexenprozess, der vor ca. 350 Jahren stattfand, und fünf angeklagten Frauen das Leben kostete, sondern auch Details zu den Dinkelsbühler Prozessen aus den Jahren zwischen 1616 und 1661 sowie allgemeines zur Hexenverfolgung. Ab 1. Februar 2007 werden nun zusätzlich Führungen rund um das Thema \’Hexenverfolgung\‘ angeboten. Im Rahmen dieser Führungen besteht auch die Möglichkeit, die sonst nicht zugänglichen Gefängniszellen im ehemaligen Amthaus zu besichtigen. Führungen durch die Ausstellung können beim Touristik-Service Dinkelsbühl unter 09851-902 40 gebucht werden. 

Link: www.hexenausstellung.de 

Kontakt
Stadtarchiv Dinkelsbühl, Rathaus
Segringer Str. 30
91550 Dinkelsbühl
Tel.: 09851 / 902 – 50

Quelle: Reinhard Reck, PR-inside, 25.1.2007; Hexenausstellung im Rothenburger Torturm