Eine Ausstellung, die dem in Anhalt geborenen Zeichner und Maler Eduard Zander gewidmet ist, wird am 17.2.2007 um 17 Uhr im Stadtarchiv Dessau eröffnet. Sie trägt den Titel \“Eduard Zander (1813-1868) – ein Anhalter in Äthiopien\“. Geboren wurde er 1813 in der anhaltischen Stadt Gröbzig. Da man schon früh seine große Begabung für das Zeichnen und Malen entdeckt hatte, ging er nach Beendigung seiner Schulausbildung in Köthen für einige Jahre nach Dessau, um hier sein Talent weiter auszubilden. 1834 verließ er jedoch Dessau und begann ein Kunststudium in München. Danach verbrachte er wiederum einige Jahre als Künstler in Dessau und pflegte sogar Kontakte zum herzoglichen Hof. 1847 reiste Eduard Zander nach Äthiopien, wo er ausgedehnte Forschungsreisen unternahm.
Er war dort Assistent des Botanikers Wilhelm Schimper, der sich bereits seit 1837 in der Region aufhielt und sich sogar dauerhaft in Tigray niederließ. Er wurde von dejjazmach Wubé, dem Herrscher über Tigray und Simén, zum Gouverneur von Enticco (in deutschen Quellen „Antitschau“) ernannt. Die ersten Forschungsexpeditionen aus Deutschland, die sich zunächst ausschließlich auf die nördlichen Regionen, Massawa und Tigray konzentrierten, hatten Äthiopien um 1820 erreicht. Eduard Zander sollte später in die Dienste von Kaiser Tewodros II. eintreten. Aus den Briefen, die Zander aus Äthiopien in die Heimat sandte, geht hervor, dass dieser auch als militärischer Berater Wubés fungierte und dabei auch eine Fahne für Tigrays Truppen einführte, die einer fast exakten Reproduktion der Flagge seines heimatlichen Herzogtums Anhalt gleichkam. Zanders Flagge war der, die später von den Truppen des vereinigten Äthiopien getragen wurde, verblüffend ähnlich. Gemeinsam mit Schimper erbaute er für Wubé auch dessen Palast und eine Kirche in Debre Egzi in Simén. 1855, nachdem er Wubé besiegt hatte, hielt Tewodros II. seine Krönungszeremonie zum Kaiser von Abessinien in dieser Kirche ab. Zander war zeitweise sogar Kriegsminister im Rang eines Prinzen von Abessinien. Seine anhaltische Heimat vergaß er aber dennoch nicht, denn er schickte Bilder und Zeichnungen sowie abessinische Raritäten für die ethnografische Sammlung nach Dessau. Eduard Zander starb 1868 in Monkullo bei Massaua.
Parallel zur Ausstellung stellen das Stadtarchiv Dessau und der Verein für Anhaltische Landeskunde an diesem Tag den gemeinsam herausgegebenen Band \“Das Skizzenbuch Eduard Zanders. Ansichten aus Nordäthiopien\“ vor. In diesem Buch werden zum ersten Mal Zeichnungen aus einem Skizzenbuch Eduard Zanders veröffentlicht, dessen Original im British Museum London verwahrt wird. Die Autoren Dorothea McEwan (London), Gerd Gräber (Mannheim) und Johannes Hock (Hassfurt) werden in Vorträgen ausführlicher auf Leben und Werk Eduard Zanders eingehen. In der Ausstellung selbst werden nicht nur ausgewählte Ansichten aus Nordäthiopien zu sehen sein, sondern auch als Leihgaben der Anhaltischen Gemäldegalerie unter anderem eine Handschrift Eduard Zanders über den Ackerbau in Abessinien und eine Haarlocke Zanders. Und aus ihrer ethnografischen Sammlung stellt die Kulturstiftung Dessau-Wörlitz einige Stücke zur Verfügung, die möglicherweise von Eduard Zander nach Dessau (an das ehemalige Herzogshaus) geschickt wurden, wie zum Beispiel Musikinstrumente und Kopfbedeckungen. Die Ausstellung im Dessauer Stadtarchiv ist bis zum 13. April 2007 zu besichtigen.
Kontakt:
Stadtarchiv Dessau
Lange Gasse 22
06844 Dessau
Tel.: 0340 / 21 55 50
Quelle: Mitteldeutsche Zeitung, 14.2.2007; Goethe-Institut Deutschland und Äthiopien