Historische Fotoausstellung im Stadtarchiv Heiligenhaus

Anlässlich seines Umzugs vor einem Jahr in den Innenhof des Rathauses öffnete das Stadtarchiv Heiligenhaus am Sonntag, 25.2.2007 seine Türen für interessierte Besucher. Hartmut Nolte, Leiter des Stadtarchivs und sein Mitarbeiter Rolf Praast hatten eine kleine Fotoausstellung erarbeitet, die das Rathaus und seine Umgebung im Wandel der Zeiten zeigte. Darüber hinaus konnten sich die zahlreich erschienen Besucher Gemeinde- und Stadtdokumente ab 1898 sowie Bevölkerungslisten aus der preußischen Zeit anschauen. Und auch mehrere Bände des Zentralblatts der NSDAP „Die nationalsozialistische Gemeinde“ lagen zur Ansicht bereit. Von besonderem Interesse waren jedoch die Fotos mit den historischen Stadtansichten, die bei vielen Besuchern so manche Erinnerung aber auch Wehmut wachriefen. Um das Archiv und seine Aufgaben in der Bevölkerung bekannter zu machen, war passend zu diesem Termin auch ein Faltblatt erschienen. Wer sich über die Ortshistorie informieren oder etwas über seine Vorfahren herausfinden möchte, kann dieses jeden Donnerstag von 8.30 bis 12 Uhr und von 14 bis 18 Uhr sowie nach Vereinbarung im Stadtarchiv Heiligenhaus tun. 

Kontakt
Stadtarchiv Heiligenhaus
Rathaus
Postfach 100553
42570 Heiligenhaus
Tel.: 02056 / 13 – 214
Fax: 02056 / 13 – 395

Quelle: Petra Willnauer, RP Online – Region Düsseldorf – Ratingen, Heiligenhaus, 27.2.2007; WAZ, 26.2.2007

Neue Publikation über die Päpstin Johanna

Ludwig Achim von Arnims Drama Die Päpstin Johanna wird am Donnerstag, 1. März 2007, um 17.00 Uhr, im Nordsaal des Goethe-Schiller-Archivs der Klassik Stiftung Weimar vorgestellt. Im Rahmen der historisch-kritischen Ausgabe der Werke und Briefwechsel von Arnims wird das Drama erstmals in authentischer Form nach den Handschriften publiziert. Bislang wurde dieses Werk nur in der von Arnims Frau Bettina aus dem Nachlass erarbeiteten Textfassung publiziert. Einleitend informieren Archivdirektor Dr. Jochen Golz über den Arnim-Nachlass im Goethe-Schiller-Archiv und Prof. Dr. Lothar Ehrlich über die im Max Niemeyer Verlag Tübingen erscheinende Weimarer Arnim-Ausgabe, die von einem internationalen Herausgebergremium verantwortet und von der Klassik Stiftung Weimar betreut wird. Die Einleitung des Abends beschließt Dr. Jürgen Knaack, Vorstandsmitglied der Internationalen Arnim-Gesellschaft, mit einem Bericht zur aktuellen Arbeit der Gesellschaft. Den Hauptvortrag hält der Herausgeber des Päpstin Johanna-Bandes, der Wuppertaler Germanist Dr. Johannes Barth, der über das Werk und seine Edition berichten wird. Zum Abschluss liest der Weimarer Schauspieler Christoph Heckel ausgewählte Passagen des Textes. 

Die seit dem 13. Jahrhundert dokumentierte Sage von einer Päpstin Johanna hat von Boccaccio bis zum Bestseller von Donna Woolfolk Cross immer wieder Eingang in die Literatur gefunden. Gemeinsam ist den meisten Bearbeitungen die Kernerzählung über eine junge Frau, Johanna, die als Mann verkleidet am päpstlichen Hof eine Karriere macht, die schließlich in ihrer Krönung zum Papst gipfelt. Ihr wahres Geschlecht bleibt lange Zeit unerkannt. Schließlich verliebt sie sich, wird schwanger und kommt während einer Prozession nieder, wobei Mutter und Kind sterben. Nach heutigem Forschungsstand geht die Sage von der Päpstin Johanna jedoch auf keine historisch belegbare Person zurück. 

Kontakt
Goethe- und Schiller-Archiv
Hans-Wahl-Str. 4
99425 Weimar
Tel.: 03643/545 – 240
gsa@klassik-stiftung.de 

Quelle: Newsropa (Pressemitteilung), 27.2.2007; Klassik Stiftung Weimar, Veranstaltungen und Ausstellungen.

690 Jahre Bürgerspital zum Hl. Geist in Würzburg

Die aus den Beständen des Stadtarchivs Würzburg von Sybille Grübel und Dr. Robert Maier konzipierte Ausstellung "Die Bürger und ihr Spital. Aspekte aus der Geschichte des Bürgerspitals in Würzburg, wird seit Januar 2007 im Foyer des Stadtarchivs gezeigt. Anlass war das 690. Jubiläum der Gründung des Bürgerspitals durch den Würzburger Patrizier Johannes von Steren, der um das Jahr 1316 das „Neue Spital vor dem Haugerburgtor“ in Würzburg stiftete. Die Ausstellung beleuchtet schlaglichtartig die Spitalgeschichte unter verschiedenen Aspekten. Anhand von Archivalien aus dem im Würzburger Stadtarchiv verwahrten Archiv des Bürgerspitals werden u.a. die Gründung des Spitals, seine Funktionsweise oder die in der Einrichtung tätigen Personen vorgestellt. Aber auch dem Weingut und der Entwicklung der Stiftung nach 1945 sind Vitrinen gewidmet. 

Johannes von Steren stellte für Würzburger Bürger ein Haus zur Verfügung, damit dort bresthafte Christgläubige gepflegt und hungernde Arme versorgt werden sollten. Entstanden in einer Umbruchzeit, als die bischöfliche Stadtherrschaft durch eine Doppelwahl geschwächt und die Frage der städtischen Selbstverwaltung umkämpft war, konnte sich die Neugründung durch das umsichtige Vorgehen von Sterens schnell etablieren. Innerhalb weniger Jahre bestätigten der Würzburger Bischof Gottfried von Hohenlohe, Papst Johannes XXII., sowie Kaiser Ludwig der Bayer die Gründung. Wer das Glück hatte und Pfründner im Spital wurde, konnte bis an sein Lebensende dort wohnen, wurde verpflegt und notfalls ärztlich behandelt. Vermögende Personen zahlten eine gewisse Summe und erhielten dafür die Versorgung. Sie kauften sich als Oberpfründner im Spital ein. Arme Würzburger, die so genannten Unterpfründner, mussten dagegen, solange es ihr Gesundheitszustand ermöglichte, im Spital mithelfen. Dafür war den Bewohnern auch im Krankheitsfall eine medizinische Versorgung sicher. Der Stadtarzt war gleichzeitig der spitälische Arzt, Krankenwärterinnen kümmerten sich um die Versorgung der kranken Pfründner. Selbst größere Operationen wurden durchgeführt.

Ein wichtiges Moment in der inneren Geschichte des Spitals stellen die geistlichen Aspekte dar. Bereits der früheste schriftliche Beleg aus dem Jahr 1317 beschäftigt sich mit den theologischen Gesichtspunkten der Stiftung. Der Bischof von Chur erteilte mit Urkunde vom 19. August 1317 allen Personen, die bußfertig waren, gebeichtet hatten und dem Spital Almosen gespendet hatten, einen Ablass von 40 Tagen für schwere Vergehen. Die Insassen des Spitals wurden durch einen Pfarrer betreut, tägliche Andachten und Gebete waren für sie in der Pfründnerordung festgeschrieben. Eine Kirche besaß das Spital seit 1371, auf einem eigenen Friedhof innerhalb des Spitalsgeländes wurden die Verstorbenen begraben. Und schließlich war es für das Fortbestehen der Einrichtung von großer Bedeutung, dass Gläubige aus Sorge um ihr Seelenheil sicherstellen wollten, dass ihrer regelmässig im Gebet gedacht wurde. Eine Vielzahl von Zuwendungen Würzburger Bürger in Form von Geldspenden oder der Übereignung von Grundstücken, die so genannten Jahrtagsstiftungen, half mit, die wirtschaftliche Grundlage des Spitals zu sichern. Allein durch diese Spenden hätte das Spital aber nicht über die Zeitläufte hinweg bestehen können. Das Spital war immer auch ein Wirtschaftsbetrieb. Mühlen wurden betrieben, Höfe und Wälder bewirtschaftet, man betätigte sich sogar als Bank und verlieh Geld gegen Zins.

Der bekannteste Wirtschaftszweig der seit der Gründung des Juliusspitals 1576 „Bürgerspital“ genannten Einrichtung ist jedoch das Weingut. Schon 1334 erhielt das Spital erstmals ein halbes Joch Weinberge am Hubland geschenkt. Heute werden 110 ha bestockte Rebfläche bewirtschaftet. In der besten Würzburger Weinlage Stein und Steinharfe ist das Spital größter Grundbesitzer. Die Luftangriffe im 2. Weltkrieg auf Würzburg trafen auch das Bürgerspital, seine Gebäude und Einrichtungen schwer. Der Wiederaufbau der zerstörten Anwesen in der Semmelstraße und der Theaterstraße zog sich bis in die sechziger Jahre hin. In dieser Zeit begann auch die Anpassung der Einrichtung an den Wandel in der Altersvorsorge und Krankenpflege. So war das Bürgerspital Vorreiter bei der geriatrischen Rehabilitation, für die es als erster Träger in Unterfranken eine entsprechende stationäre Einrichtung eröffnete. Dafür erhielt das Spital im Jahre 2000 eine der größten Zuwendungen in seiner gesamten Geschichte, als das Würzburger Ehepaar Krick 10 Millionen Mark spendete. 

Die Senioreneinrichtungen der Stiftung Bürgerspital finanzieren sich heute auch aus den rund 700 Erbbaurechten und anderen Liegenschaftserträgen. Die Stiftung Bürgerspital sieht ihre Aufgaben in der Pflege und Rehabilitation von Senioren sowie der Hilfe zur Selbsthilfe. Damit erfüllt das Bürgerspital immer noch den ursprünglichen Stifterwillen. Die Betreuung älterer Menschen wird vom Bürgerspital zur Zeit in insgesamt sieben Häusern vorgenommen. Mehrere ursprünglich nicht zu ihr gehörende Einrichtungen wurden unter das Dach der Stiftung übernommen, so dass das Bürgerspital heute der größte Betreiber von Senioren- und Pflegeheimen in Würzburg ist. Fünf Seniorenheime werden in der Form des betreuten Wohnens geführt. Das „Stammhaus“ in der Semmelstraße ist seit dem Jahr 2005, als die geriatrische Rehabilitation dort eingerichtet wurde, kein Seniorenwohnheim mehr. Drei Seniorenwohnstifte ermöglichen den Bewohnern, selbstständig ihr Leben zu gestalten, aber im Bedarfsfall auch Hilfe aus dem Haus in Anspruch nehmen zu können. Das Bürgerspital zum Hl. Geist in Würzburg präsentiert sich im Jahr 2006 als ein modernes Dienstleistungsunternehmen mit den Schwerpunkten Rehabilitation, Altenpflege, Weingut und Liegenschaftsverwaltung und gehört als soziale Stiftung zu den größten seiner Art in Deutschland.

Kontakt
Stadtarchiv Würzburg
Neubaustraße 12
97070 Würzburg
Tel.: 0931 / 37 – 3111
Fax: 0931 / 37 – 3133
stadtarchiv@stadt.wuerzburg.de

Quelle: Ausstellungen Stadtarchiv Würzburg.

Das Stadtarchiv Fehmarn und seine Bestände

Das Stadtarchiv Fehmarn befindet sich seit 1901 im damals neu erbauten Rathaus. Im 2. Stockwerk des Verwaltungsgebäudes wurde extra ein Archivraum mit hohen klimatischen wie lagerungstechnischen Ansprüchen eingerichtet. Die damalige Archivarin Helene Höhnk ordnete die Akten aus den Jahren 1660 bis 1867 nach Sachgebieten und verwahrte sie anschließend in Packpapier auf. Ein alphabetisches Personen- und Sachregister erleichterte die Suche in dem mit der Nummer 1 gekennzeichneten Katalog, der die Archivalien aus der "Dänischen Zeit" enthielt. Die Insel Fehmarn mit ihrer niederdeutschen Bevölkerung stand bis 1864, der Eroberung durch preußische Soldaten im Deutsch-dänischen Krieg und der Einführung der preußischen Verfassung, Verwaltungs- und Gerichtsbarkeit 1866-1867, überwiegend unter der Herrschaft der dänischen Krone.

Sehr wertvolle Urkunden und Akten befinden sich auf Anordnung der Provinzialverwaltung bereits seit1875 im Landesarchiv Schleswig-Holstein. Der in den Jahren 1947 bis 1967 von dem Burger Lehrer und Stadtarchivar Georg Laage erstellte Katalog Nr. 2 enthält die nach Abteilungen sortierten Akten aus der Preußischen Zeit der Jahre 1867 bis 1920. Auch hier erleichterte ein Sach- und Namensregister die Suche. Die Akten ab 1920 bis 1954 wurden dann im Jahr 1989 von Georg Liesenberg, (ehemaliger leitender Beamter der Burger Stadtverwaltung) anhand eines neuen Archivplans geordnet und anschließend in Archivkartons gelagert. Nachzuschlagen ist alles in dem nach Sachgebieten angefertigten und ein alphabetisches Register enthaltenden Katalog Nr.3. Ab 2003 wurden die Akten von 1945 bis 2002 gesichtet, geordnet, katalogisiert und anschließend sachgerecht archiviert. Mit dem Zusammenschluss der Verwaltungen der Stadt Burg auf Fehmarn und des Amtes Fehmarn zur Stadt Fehmarn am 1. Januar 2003 wurden auch die Archivalien des „Amtes Fehmarn“ in dem Verwaltungsgebäude der Burger Bahnhofstraße Nummer 5 von der neuen Gesamt-Verwaltung „Stadt Fehmarn“ übernommen. Zur Zeit ist dort der Archivpfleger Heinz Voderberg dabei, diese Amts-Archivalien nach den neuesten Richtlinien des Landesarchivs zu sichten, zu ordnen, EDV-mäßig zu erfassen und zu archivieren.

Die dem Stadtarchiv heimatgeschichtlich, kulturell und verwaltungsmäßig wertvoll erscheinenden Bücher und Manuskripte werden fortlaufend nach Eingang nummeriert, beschriftet, katalogisiert und in einer alphabetisch geordneten Findkartei erfasst. Diese Bücher, Manuskripte und Zeitungen ab 1880 sind auf Stehregalen gelagert und werden ständig durch wertvoll-erscheinende Zukäufe, Geschenke sowie Leihgaben erweitert. Das Stadtarchiv Fehmarn im Burger Rathaus ist an jedem Dienstag von 14 bis 17 Uhr für die Öffentlichkeit zugänglich. Die Archivpfleger Karl-Wilhelm Klahn und Heino Kühl stehen dann den Besuchern mit „Rat und Tat“ zur Verfügung und helfen ihnen gerne bei ihren Recherchen. Das Archiv der früheren Landschaft Fehmarn kann in der Bahnhofstraße 5 zur gleichen Zeit besucht werden. Dort gibt der Archivpfleger Heinz Voderberg gerne über die Archivalien der 42 fehmarnschen Dörfer Auskunft.

Kontakt
Stadtarchiv Fehmarn
Burg auf Fehmarn
Am Markt 1
23769 Fehmarn
Tel.: 04371 / 50633

Quelle: Karl-Wilhelm Klahn, Reisecenter Fehmarn, 25.2.2007

Neuer Standort für das Stadtarchiv Schwaan

Das Archiv der mecklenburgischen Stadt Schwaan ist nach dem Umbau der ehemaligen Ochsenschule zum Rathaus II auf dem dortigen Dachboden untergebracht. In zwei geräumigen Zimmern stehen genügend Regale bereit, um die Akten aufzunehmen. Kerstin Krebs, Mitarbeiterin der Stadtverwaltung, ist für das Archiv verantwortlich. Vor allem das Verwaltungsarchiv mit den Unterlagen aus den letzten Jahren, wie Kindergeldanträge, Gesetzesblätter, Unterlagen zum Bau der Sporthalle, zur Sanierung der Schule, Protokolle von Stadtvertretersitzungen, Wahlergebnisse und vieles mehr wird hier aufbewahrt. Nach Ablauf der gesetzlich festgelegten Aufbewahrungsfrist muss dann über die Archivwürdigkeit so mancher Akten entschieden werden. Ein Großteil der historischen Dokumente befindet sich heute aber nicht mehr im Schwaaner Stadtarchiv, sondern in den Kreisarchiven in Güstrow und Bad Doberan. Die noch in Schwaan verbliebenen älteren Archivalien werden allerdings nicht auf dem Dachboden, sondern in einer Gefängniszelle im alten Schwaaner Rathaus aufbewahrt. Kerstin Krebs ist der Meinung, das das alte Gefängnis ideal sei, um die historischen Unterlagen aufzubewahren, von denen die ältesten aus dem 18. Jahrhundert stammen. Dazu gehören vor allem Staatskalender, Gesetzesblätter, Pfandbücher, Stadtbücher, Protokolle und Nachlass-Akten, bei denen nicht selten das Papier vergilbt ist und einige Ecken zerfranst sind. Aus dem Jahr 1841 stammt z.B. das Protokollbuch, in dem der Verlauf der Ratssitzungen handschriftlich festgehalten ist. Anfragen auf Akteneinsicht gibt es im Schwaaner Stadtarchiv aber nur selten. Dieses ist unter anderem darauf zurückzuführen, dass das Standesamt über ein eigenes Archiv verfügt, und somit alle Anfragen der Genealogen an dieses gerichtet werden. Gelegentlich wird das Stadtarchiv jedoch von Heimatforschern genutzt, die sich mühsam durch die zumeist handschriftlichen Aufzeichnungen arbeiten müssen. 

Kontakt
Stadt und Amt Schwaan
Schulen, Versicherungen, Wahlen, Archivwesen – Rathaus I
Frau Krebs 
Pferdemarkt 2
18258 Schwaan 
Tel.: 03844 / 84 11 33 
Fax: 03844 / 84 11 55 
info@amt-schwaan.de 

Quelle: Claudia Röhr, Schweriner Volkszeitung, 16.2.2007

Mittelalterliche Wiener Stadtansicht neu entdeckt

Gemeinderätin Katharina Schinner, Vizepräsidentin des Wirtschaftsverbandes Wien, hat im Wiener Stadt- und Landesarchiv ein neues Buch präsentiert, bei dem durchaus von einer kleinen wissenschaftlichen Sensation gesprochen werden darf. Univ.-Prof. Dr. Ferdinand Opll, Direktor des Wiener Stadt- und Landesarchivs, und Dr. Martin Roland, Kunsthistoriker an der Kommission für Schrift- und Buchwesen des Mittelalters der Österreichischen Akademie der Wissenschaften, haben im Rahmen einer gemeinsamen Publikation des Vereins für Geschichte der Stadt Wien und des Wiener Stadt- und Landesarchivs das Buch \“Wien und Wiener Neustadt im 15. Jahrhundert\“ unbekannte Stadtansichten um 1460 in der New Yorker Handschrift der Concordantiae caritatis des Ulrich von Lilienfeld\“ veröffentlicht. Kunsthistorisches Fachwissen über die Existenz einer spätmittelalterlichen liturgischen Handschrift in der Pierpont Morgan Library in New York konnte hier in Verbindung mit den Kenntnissen eines Spezialisten für die Geschichte Wiens ein geradezu sensationelles Ergebnis erbringen: In der New Yorker Handschrift findet sich nämlich neben drei, bisher unbekannten skizzenhaften Ansichten von Wiener Neustadt – im übrigen den ältesten dieser Stadt überhaupt – eine Stadtansicht von Wien, die bislang ebenfalls nicht bekannt war. Die kunsthistorische Analyse gepaart mit der des Historikers hat zu dem Aufsehen erregenden Ergebnis geführt, dass hier etwa zwei Jahrzehnte nach der Wien-Ansicht auf einer Tafel des so genannten Albrechtsaltars im Stiftsmuseum Klosterneuburg die zweitälteste Ansicht Wiens überliefert ist. Sie zeigt eine große Zahl topographischer Einzelheiten: von der Spinnerin am Kreuz über die vorstädtische und die städtische Befestigung mit dem Kärntner Tor bis hinein in das vom Stephansturm überragte Häusergewirr der Stadt. Damit bleibt im Übrigen auch festzuhalten, dass die älteste Ansicht von New York in Wien (Österreichische Nationalbibliothek), die zweitälteste von Wien in New York überliefert ist. 

Info
Opll, Ferdinand – Roland, Martin: Wien und Wiener Neustadt im 15. Jahrhundert. 
Unbekannte Stadtansichten um 1460 in der New Yorker Handschrift der Concordantiae caritatis des Ulrich von Lilienfeld. Innsbruck, Wien, Bozen: Studienverlag 2006 (Forschungen und Beiträge zur Wiener Stadtgeschichte 47)

Kontakt
Magistratsabteilung 8 – Wiener Stadt- und Landesarchiv
Gasometer D
Guglgasse – Zugang über Gasometer A
Wien 11
Tel.: (+43 1) 4000 – 84808
Fax: (01 ) 4000 – 99 – 84819 (Inland) 
(+43 1) 4000 – 84809 (Ausland)
post@m08.magwien.gv.at

Quelle: Pressemeldung Stadt Wien, 22.2.2007

Wanderausstellung: Bach – Mendelssohn – Schumann – Triumvirat einer Musikstadt

Am Montag, den 26. Februar 2007 um 11 Uhr wird im Foyer des Sächsischen Staatsministeriums für Wissenschaft und Kunst in Dresden (Wigardstraße 17) die Wanderausstellung \“Bach – Mendelssohn – Schumann – Triumvirat einer Musikstadt\“ eröffnet. Mit Felix Mendelssohn Bartholdy und Robert Schumann wirkten in Leipzig in den 1830er Jahren zwei herausragende Komponistenpersönlichkeiten. Beide prägten langfristig sowohl die Stadt- als auch die Musikgeschichte mit ihrem Engagement auf verschiedenen Feldern des Musiklebens: Mendelssohn als Gewandhauskapellmeister, Schumann als Herausgeber der Neuen Zeitschrift für Musik. Das Werk Johann Sebastian Bachs stellt im Musikverständnis beider Komponisten eine zentrale Größe dar. Mit Bachs Kompositionen setzten sich Schumann und Mendelssohn zeitlebens auseinander, und ohne ihr Wirken wäre Bachs Präsenz im Musikleben der Moderne kaum in dieser Weise Realität geworden. 

Die reich mit historischem Bildmaterial illustrierte Wanderausstellung thematisiert die musikhistorischen Bezüge zwischen Schumann und Mendelssohn sowie ihrem Vorbild Bach in Leipzig. Sie wurde im Rahmen eines Kooperationsprojektes realisiert, an dem das Bach-Archiv, das Mendelssohn- und das Schumann-Haus sowie das Museum für Musikinstrumente der Leipziger Universität beteiligt sind. Das Projekt wird gefördert vom Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien sowie vom Freistaat Sachsen, Sächsisches Staatsministerium für Wissenschaft und Kunst. Die Ausstellung wurde bereits von August bis September 2006 im Gewandhaus in Leipzig und von Oktober bis November 2006 im der Hamburger Laiszhalle gezeigt. Weitere Stationen an verschiedenen Orten in Deutschland sind geplant. Wer daran interessiert ist, die Ausstellung zu zeigen, kann sich mit dem Schumann-Haus in Leipzig in Verbindung setzen. Die Ausstellung in Dresden kann bis zum 20. März 2007 täglich zwischen 9 und 18 Uhr besichtigt werden.

Kontakt
Robert-und-Clara-Schumann-Verein-Leipzig-Inselstraße-18 e.V.
Inselstr. 18
04103 Leipzig 
Tel.: 0341 / 393 96 20 
Fax: 0341 / 393 96 22
sporn@schumann-verein.de

Quelle: Sächsisches Staatsministerium für Wissenschaft und Kunst, Pressemeldung, 23.2.2007; Bach-Archiv Leipzig, Aktuelles.

Neues Filmmagazin des Stadtarchivs Karlsruhe

Archive sind das kollektive Gedächtnis der Gesellschaft. Der Karlsruher Kulturbürgermeister Ullrich Eidenmüller wird nicht müde, bei entsprechender Gelegenheit auf die Pflichtaufgabe von Kommunen und anderen zur Archivierung aufmerksam zu machen. So etwa, als er am 13. Februar 2007 gemeinsam mit dem Leiter des Instituts für Stadtgeschichte, Dr. Ernst Otto Bräunche, und Hochbauamtsleiter Lars Dragmanli das neue Magazin für Filme und Fotonegative im Stadtarchiv vorstellte.

\"Das

Mit dem \“Karlsruher Monatsspiegel\“, der in den 1950er und 1960er Jahren als Vorfilm in den Kinos lief und einmal im Monat die Ereignisse in der Fächerstadt dokumentierte, besitzt Karlsruhe einzigartige Zeugnisse der lokalen Geschichte im beginnenden Wirtschaftswunder. Jeweils drei Kopien aller 94 Ausgaben lagern in dem neuen Magazin. Sie sind aber auch digitalisiert und können so angeschaut werden, ohne dass die empfindlichen Celluloid-Streifen aus dem Archiv geholt werden müssten.

Die beiden Kellerräume sind mit einer Klimaanlage auf modernstem Stand ausgerüstet. In dem ca. 25 Quadratmeter großen Aktenmagazin ist die Luft um vier Grad wärmer, die Luftfeuchtigkeit zwanzig Prozent höher als im Filmmagazin, in dem die Filme bei 12 Grad Wärme und einer Luftfeuchtigkeit von dreißig Prozent lagern. Falls die Filme einmal im Original benötigt werden, können sie sich hier akklimatisieren, da sie nicht direkt in einem deutlich wärmeren Raum kommen dürfen, ohne dass sich Kondenswasser bildet. 

In dem gerade mal 14 Quadratmeter großen Raum lagern bereits jetzt rund 500 Schwarz-Weiß-Filme, die längst nicht nur von Profis wie den Produzenten des \“Monatsspiegels\“ stammen. So sind etwa, rein zufällig pünktlich zum Pressetermin, zwei Rollen mit Amateurfilmen aus dem Jahr 1969 eingetroffen. Dr. Bräunche hatte sie zwar noch nicht anschauen können, laut Etikett zeigen sie jedoch Szenen von Festen am Schloss und vom Abbruch eines Verlagsgebäudes in der Innenstadt.

Die Medienträger hätten sich in den letzten Jahren dramatisch verändert, daher sei es notwendig, auch für mehr oder weniger neue Medien Archivflächen zu schaffen, meinten Eidenmüller und Bräunche. Das Hochbauamt hat für die Filmbestände des Stadtarchivs den Keller zunächst trocken gelegt und durchlaufende Rohre geschützt. Mit der neuen Klimaanlage entsteht eine optimale Atmosphäre.

In einem zweiten Bauabschnitt soll die ehemalige Pfandleihe, in der das Stadtarchiv Karlsruhe seit 1990 untergebracht ist, um zwei Etagen aufgestockt und mit einem Tonnendach versehen werden. Dann könnte die Verwaltung des Archivs in neue Räume umziehen und ihre alten könnten als Magazinflächen verwendet werden. Die mit dem Denkmalschutz abgestimmten Pläne brächten 1.400 laufende Meter Archivregale. Dies würde für etwa 15 weitere Jahre Platz für die Bestände des Stadtarchivs schaffen. 

Kontakt:
Stadt Karlsruhe
Institut für Stadtgeschichte
Markgrafenstraße 29
76133 Karlsruhe
Tel.: 0721/133-4220
Fax: 0721/133-4299
archiv@kultur.karlsruhe.de

Quelle: Stadtzeitung, 16.2.2007; Foto: Das neue Filmmagazin des Stadtarchivs, das Ernst Otto Bräunche, Bürgermeister Ullrich Eidenmüller und Lars Dragmanli (von links) am 13.2.2007 vorstellten (© Fränkle)

Europa: Angst vor dem Staatenmoloch

Europa wächst und dehnt sich immer weiter aus. Wie es kleine Regionen trotzdem schaffen, ihre eigene Identität zu bewahren und ein eigenständiges Selbstbewusstsein zu entwickeln, nimmt eine international besetzte Tagung Anfang März in der Residenz ins Visier. Am Beispiel von Franken und Tirol wollen die Teilnehmer untersuchen, welche Rolle kleinen Regionen zukommt, wenn Europa zur Kulturgemeinschaft heranwächst. Veranstalter ist der Lehrstuhl für Fränkische Landesgeschichte der Universität Würzburg. \“Regionen im europäischen Einigungsprozess. Zwischen historischem Erbe, Selbstbewusstsein und Suche nach Identität\“: So lautet der Titel der Tagung zum Thema \“Franken – Tirol\“, die vom 1. bis 3. März im Toscanasaal in der Residenz stattfindet. Hintergrund sind die Sorgen der Menschen, in einem expandierenden Staatenmoloch mit überbordender Administration unterzugehen. Europa hat ein Identitäts- und Vermittlungsproblem, das sich nach Meinung der Organisatoren lösen lässt, wenn es sich auf seine vielfältigen und höchst unterschiedlichen Regionen besinnt. Auf der Ebene von Land und Region finden viele Menschen ihr Selbstbewusstsein und ihre Identität, dort leben und arbeiten sie, von dort erfahren sie Europa. Ob Europa zur Kulturgemeinschaft heranwachsen kann, soll an seinen kleinsten Bausteinen untersucht werden. Als Beispiel dafür dienen Franken und Tirol.

Beide Regionen haben eine vielfältige historische Entwicklung hinter sich; beide sind seit jeher bedeutsame Durchgangsregionen in Mitteleuropa, die kulturelle und technische Innovationen absorbierten und weiter verbreiteten; in beiden Regionen leisteten kirchliche Institutionen wesentliche Beiträge zu Urbanisierungsschüben in der Vergangenheit. Neben diesen Gemeinsamkeiten gibt es allerdings auch viele Unterschiede. Die Tagung setzt sich zum Ziel, zwei voneinander entlegene Länder mit unterschiedlicher Siedlungs- und Wirtschaftsentwicklung zu vergleichen und aufeinander zu beziehen, die allerdings in ihren Reaktionen und Handlungsformen gegenüber Vereinheitlichungs- und Zentralisierungsschüben viele Gemeinsamkeiten zeigen. Die Tagungsthemen werden von Vertretern beider Seiten beleuchtet. Für den Blick über den Tellerrand sorgt ein Wissenschaftler aus Oxford: Graham Jones wird die Geschichte der Regionen in England vorstellen. 

Veranstalter der Tagung sind Professor Helmut Flachenecker vom Lehrstuhl für Fränkische Landesgeschichte der Uni Würzburg und Universitätsdozent Hans Heiss, Abgeordneter des Südtiroler Landtages Bolzano-Bozen. Beteiligt sind außerdem das Südtiroler Landesarchiv Bozen/Archivio provinciale di Bolzano, die Forschungsstiftung Bayerische Geschichte und die Freunde Mainfränkischer Kunst und Geschichte. Die Tagung findet statt im Rahmen des Würzburger Zentrums für Geschichtswissenschaft. Das ausführliche Tagungsprogramm kann über die Uni Würzburg abgerufen werden. 

Kontakt
Prof. Dr. Helmut Flachenecker
Lehrstuhl für Fränkische Landesgeschichte der Universität Würzburg
Tel.: 0931 / 888 – 5530
helmut.flachenecker@mail.uni-wuerzburg.de 

Quelle: Uni-Protokolle, Julius-Maximilians-Universität Würzburg, 20.2.2007

Stätten des Rechts in Bonn

Was geschah einst am Rodderberg? Wozu dienten der Löwe und der Pranger? Wo befindet sich der Blaue Stein? Antworten auf diese Fragen gibt das neu erschienene Buch \“Stätten des Rechts in Bonn\“. Herausgeber sind Professor Dr. Mathias Schmoeckel von der Rheinischen Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn und Dr. Norbert Schloßmacher, Leiter des Stadtarchivs Bonn. Am Dienstag, 6. März 2007, um 11 Uhr stellen die Herausgeber das Werk in "Clio\’s Akademische Buchhandlung\“ in der Lennéstraße 6 vor.

Das Buch basiert auf der gleichnamigen Ausstellung, die vor gut zwei Jahren anlässlich des 35. Deutschen Rechtshistorikertages und des 65. Deutschen Juristentages im Landgericht Bonn stattfand. Konzipiert und durchgeführt wurde sie vom Institut für Deutsche und Rheinische Rechtsgeschichte der Universität und dem Stadtarchiv Bonn. Schon damals gaben Professor Schmoeckel und Dr. Schloßmacher eine begleitende Publikation heraus, die jedoch nur an die Besucher der beiden Veranstaltungen abgegeben wurde und schnell restlos vergriffen war. Die zweite Auflage des Buches ist nun im Rheinlandia Verlag erschienen und kann im örtlichen Buchhandel oder über www.rheinlandia.de bezogen werden.

Das Buch \“Stätten des Rechts in Bonn\“ beleuchtet die rechtlichen Einflüsse auf die Topographie der Stadt und ihre juristischen Funktionen. Erfasst wird die rechtshistorische Entwicklung von der römischen Besiedlung des Stadtgebiets bis heute. Im Focus stehen neben Römerlager, Münsterkirche, Marktplatz und Godesburg beispielsweise auch der Alte Zoll oder das Oscar-Romero-Haus. 

Kontakt:
Professor Dr. Mathias Schmoeckel
Institut für Deutsche und Rheinische Rechtsgeschichte
Tel.: 0228 / 73 – 9131
rgesch@jura.uni-bonn.de 

Dr. Norbert Schloßmacher
Stadtarchiv Bonn
Berliner Platz 2
53103 Bonn
Tel.: 02 28 / 77 25 30
Fax: 02 28 /  77 43 01
dr.norbert.schlossmacher@bonn.de 

Quelle: Uni-Protokolle, Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn, 22.2.2007