Umfangreiche Restaurierungsarbeiten im Stadtarchiv Amberg

Im Stadtarchiv Amberg, das – wie Archivleiter Dr. Johannes Laschinger betont – zu den bedeutendsten Stadtarchiven in Nordbayern gehört, ist die Geschichte Ambergs fast lückenlos dokumentiert. Die älteste Urkunde, in der Kaiser Konrad II. dem Bamberger Bischof Eberhard I. Bann-, Markt-, Zoll- und Schiffahrtsrechte und alle Rechte, die der Kaiser und der bayerische Herzog in dem damals \“Ammenberg\“ genannten Ort hatten, gewährte, stammt aus dem Jahr 1034. Das Stadtarchiv Amberg verfügt über 2000 laufende Meter Archivalien, von denen gut 1.200 laufende Meter ihre Entstehung dem Wirken der Amberger Stadtverwaltung verdanken. Zu dieser städtischen Überlieferung zählen mehr als 2.400 Pergamenturkunden, 440 Amtsbücher sowie mehrere tausend Rechnungen; – historische Quellen ersten Ranges, die bereits vielfach für wissenschaftliche Publikationen genutzt worden sind. Des weiteren gehören zum Archivbestand umfangreiche Nachlässe und Deposita, alle seit 1851 in Amberg erschienene Tageszeitungen, eine aus rund 7 500 Einzelstücken bestehende Plakat- und Plansammlung sowie ein Bildarchiv mit mehr als 50.000 Fotografien. Damit alle diese wertvollen Dokumente auch weiterhin für Forschungszwecke zur Verfügung stehen, wird jetzt mit umfangreichen Restaurierungsmaßnahmen dem teilweise schon fortgeschrittenen Zerfallsprozess entgegengewirkt. 

Kontakt
Stadtarchiv Amberg
Zeughausstraße 1
92224 Amberg
Tel.: 09621 / 10-266 oder -268
Fax: 09621 / 10-828
stadtarchiv@amberg.de

Quelle: Mittelbayerische Zeitung, 16.01.2007

Bildband über Rüsselsheim 1945-1970

Gudrun Senska, seit 1985 Mitarbeiterin im Stadtarchiv Rüsselsheim, steht gerne allen Privatpersonen, Wissenschaftlern, Studenten und vor allem Schülern beratend zur Seite, die ein Projekt erarbeiten oder die Geschichte der unterschiedlichsten Institutionen oder Vereine erforschen möchten. Neben einer umfangreichen Sammlung schriftlicher Quellen, ist vor allem das Fotoarchiv mit mehr als 10.000 Bildquellen von Interesse. Diese werden oft von Gudrun Senska für ihre Arbeit herangezogen, denn vor allem auf alten Familienfotos findet sie nicht nur so manchen Hinweis auf die zu jener Zeit übliche Kleidung oder Möblierung der Wohnung, sondern auch auf das Familienleben im Allgemeinen.

Von Gudrun Senska, die bereits mehrere Schriften zu stadtgeschichtlichen Themen herausgegeben hat, ist Ende 2006 ein Bildband mit dem Titel „Rüsselsheim wächst zusammen 1945-1970“ herausgegeben worden. Der in der Reihe "Archivbilder" im Sutton-Verlag erschienene Band beschäftigt sich mit den ehemals eigenständigen Gemeinden Haßloch, Königstädten und Bauschheim, die in den Jahren 1951, 1956 und 1970 eingemeindet wurden. Mehr als 200 Fotografien aus dem Besitz des Stadtarchivs Rüsselsheim und aus privaten Sammlungen belegen auf 128 Seiten das kulturelle, wirtschaftliche, politische, religiöse, sportliche und soziale Leben der Bewohner dieser drei Ortsteile, die sich bis heute eine gewisse Eigenständigkeit bewahrt haben. Unterstützt wurde Gudrun Senska bei der Erarbeitung dieses Bildbandes von Horst Guthmann und Rudolf Kowallik aus Bauschheim, Hans-Joachim Mispagel und Artur Rötger aus Haßloch sowie Karl Walther aus Königstädten. Diese sind hervorragende Kenner ihrer jeweiligen Ortsteile und haben sich bereits durch Fotoausstellungen und Veröffentlichungen zu ihren Stadtteilen einen Namen gemacht.

Kontakt
Stadtarchiv Rüsselsheim
Hauptmann-Scheuermann-Weg 4
65428 Rüsselsheim
Tel.: 06142 / 83-29 60 
Fax: 06142 / 83-29 65
stadtarchiv.ruesselsheim@t-online.de

Quelle: Susanne Rapp, Echo-Online, 15.1.2007; Hessischer Rundfunk Online, 2.11.2006

Akademie der Künste zeigt Klaus Schlesinger Archiv

Die Akademie der Künste in Berlin hat am 9. Januar 2007 das Archiv des Schriftstellers und Akademiemitglieds Klaus Schlesinger (1937-2001) eröffnet, das sie im Jahr 2004 erworben hat. Das Archiv umfasst Manuskripte zu Romanen, Erzählungen, Reportagen, Hörspielen, Funkbearbeitungen, Filmszenarien sowie zu publizistischen Arbeiten Klaus Schlesingers. Der Bestand, der sieben laufende Meter umfasst, dokumentiert Schlesingers Weg vom Chemielaboranten zum kritischen Journalisten und namhaften Schriftsteller deutscher Gegenwartsliteratur. Als Reporter schulte er in den 60er Jahren seinen Blick für soziale Widersprüche: das Gegebene nicht als Bestehendes hinzunehmen, wurde ihm zur Maxime. Auch die Prosatexte, wie z.B. „Michael“, „Alte Filme“ und „Berliner Traum“ bedienten weder offizielle Denk- noch Sprachmuster und forcierten deshalb Konflikte mit den Institutionen der DDR.

Klaus Schlesinger ist in besonderem Maße Berliner Schriftsteller und Chronist. Die Stadt avancierte in seinen Werken immer wieder zum zentralen Handlungsraum seiner Figuren, der sie bis in ihre Träume bestimmt– sei es in der surrealen Erzählung „Die Spaltung des Erwin Racholl“ oder in den Romanen „Die Sache mit Randow“ und „Trug“. In den Werken skizzierte er ein zeithistorisches Bild Berlins, von der Nachkriegszeit über das Trauma der Teilung bis hin zur Wiedervereinigung, die er von der westlichen Seite her erlebte. Neben Werkmanuskripten zeugen Briefe und biografische Dokumente von Utopien, Utopieverlusten und davon, dass er weder im Osten noch im Westen, in den er 1980 übersiedelte, korrumpierbar war. 1968 war er nicht nur Beobachter des Aufruhrs und der Bewegung. Er sammelte in geheimer Aktion Spendengelder für Helme und Regenmäntel, die den Protestlern über die Grenze nach West-Berlin gebracht wurden. Die Initiative gegen die Ausbürgerung von Wolf Biermann und seine Protestbriefe an Erich Honecker lösten 1979 den Ausschluss aus dem DDR-Schriftstellerverband aus. 

Essays, Tagebuchaufzeichnungen, daneben umfängliche Material- und Flugblattsammlungen belegen die Überzeugungen eines rebellischen Demokraten, der an linken Kampagnen und Demonstrationen der Friedensbewegung in West-Berlin, Bonn und Gorleben teilnahm. Nachdem Klaus Schlesinger fast ein Jahrzehnt in einem von jungen Autonomen besetzten Haus in West-Berlin lebte, kehrte er nach der Wiedervereinigung in den Ostteil der Stadt zurück, wo er im Mai 2001 verstarb. Eine Auswahl aus dem Archivbestand ist jetzt erstmals öffentlich bis zum 7. Februar 2007 in einer Vitrinenpräsentation (Archiv-Schau-Fenster) in der Akademie der Künste am Pariser Platz zu sehen. 

Kontakt
Akademie der Künste 
Pariser Platz 4
10117 Berlin-Mitte 
Tel.: 030 / 200 57-0
info@adk.de

Quelle: Pressemitteilung Akademie der Künste, 2.1.2007

Mikrofilm-Scanner erleichtert Suche im Stadtarchiv Lüdenscheid

Seit Anfang des Jahres erleichtert ein Mikrofilm-Scanner im Stadtarchiv Lüdenscheid erheblich die Suche in alten Zeitungsbänden. Damit wird nicht nur mühsames Blättern in dicken Zeitungsbänden und Fotokopieren überflüssig, sondern auch der Zersetzungsprozess beim Papier verlangsamt. Im Moment stehen allerdings nur die Lüdenscheider Nachrichten und ihre Vorgänger zur Verfügung, von denen bereits sämtliche Ausgaben der letzten 150 Jahre fast lückenlos auf Mikrofilmen abfotografiert worden waren. Archivleiter Tim Begler konnte somit auf teure Neuverfilmung oder Einscannen verzichten, und stattdessen auf kostengünstige Kopien zurückgreifen. Archivnutzer haben jetzt die Möglichkeit, mit unterschiedlichen Rädchen am Mikrofilm-Scanner vorwärts und rückwärts die Zeitungen zu durchblättern, Ausschnitte zu verkleinern oder zu vergrößern oder mit Hilfe von Schiebereglern die gesuchten Artikel und Anzeigen auszuwählen. Diese werden dann vom Mikrofilm-Scanner auf einen angeschlossenen Computer übertragen, wo sie dann je nach Bedarf gespeichert, ausgedruckt oder auf CD gebrannt werden. Da das Stadtarchiv Lüdenscheid bisher noch nicht über eine Gebührenregelung verfügt, ist auch dieser Service noch kostenlos.

Kontakt
Stadtarchiv Lüdenscheid
Kerksigstr. 4
58511 Lüdenscheid
Tel.: 02351 / 17-1388
Fax: 02351 / 17-1310
stadtarchiv@luedenscheid.de 

Quelle: Björn Althoff, Lüdenscheider Nachrichten, 13.1.2007

Aufarbeitung und Präsentation der Spandauer Kirchengeschichte

Das reformationsgeschichtliche Museum von St. Nikolai in Spandau, das von Sabine Müller geleitet wird, ist in einem im Kern aus dem Mittelalter stammenden Fachwerkhaus untergebracht. Die wechselnden Ausstellungen beschäftigen sich vorwiegend mit kirchlicher Geschichte, die immer auch Teil der Stadt- und Landesgeschichte ist. Fast ausschließlich werden Stücke aus eigenem Bestand präsentiert. 1994 wurden das neue Museum sowie das Archiv und die Bibliothek der St. Nikolai-Gemeinde am Reformationsplatz 12 eröffnet. Bis zu diesem Zeitpunkt waren sie im Turm der Kirche untergebracht. Da die St. Nikolai-Gemeinde so alt ist wie die Stadt (1232) bzw. der Bezirk Spandau (1920) haben sich im Laufe der Jahrhunderte viele wertvolle Dinge angesammelt: Gemälde, Abendmahlsgeräte, Kirchenbücher und Urkunden. Einen besonderen Schatz stellt die alte Kirchenbibliothek mit rund 3000 Bänden dar. Das älteste Buch ist eine Handschrift aus dem Jahre 1447. Auch einige Inkunabeln gehören zum Bestand. Die meisten Spuren haben jedoch die Epochen der Reformation und der Aufklärung hinterlassen. So wurde in der Kirche St. Nikolai in Spandau, das früher zu Brandenburg und nicht zu Berlin gehörte, 1539 der erste evangelische Gottesdienst Brandenburgs abgehalten. Gerade aus dem 18. Jahrhundert sind viele naturwissenschaftliche und philosophische Bücher erhalten geblieben. Sie zeugen davon, dass damals die Pfarrer die wichtigsten Vermittler von Wissen waren. Die wöchentliche Sonntagspredigt bot die einzige Möglichkeit zur öffentlichen Erwachsenenbildung. Das Museum erforscht und vermittelt die Bestände der St. Nikolai-Kirche. Dies geschieht nicht nur in den Ausstellungen, sondern z.B. auch mit der Restaurierung alter Bücher und durch Neuausgaben besonders interessanter Texte. Einmal monatlich findet auf dem alten Dachboden des Museums eine Abendveranstaltung mit dem Titel „Unterm Dach“ statt. Es werden Konzerte, Lesungen oder Vorträge zu den Themen des Hauses geboten. 

Sabine Müller leitet nicht nur das Kirchenmuseum Spandovia sacra, sondern auch die Bibliothek und das Archiv der Spandauer Kirchengemeinde St. Nikolai. Die Bande zwischen St. Nikolai und dem Umland sind eng und alt. So lagern im Spandauer Archiv auch die Kirchen- und Schulakten aus allen umliegenden Orten, die zum Havelländischen und Glienschen Kirchenkreis gehörten. Hier erhält man Informationen über Festgottesdienste, Bibelstunden, Trauungen, Taufen, Bestattungen, Baumaßnahmen, Geläute, Streitfälle zwischen zivilen und Militärpfarrern, Besoldungsfragen, katholische Dissidenten, Sekten, Austritte, zweifelhafte Ehen, empfohlene und verbotene Bücher. Wer im Archiv forschen möchte, muss sich zunächst durch unzählige Karteikarten kämpfen, die heute chronologisch und nicht mehr wie früher sächlich geordnet sind. Eine digitale Erfassung gibt es zwar auch, aber das System ist alt und einfach und nicht mit anderen Systemen kompatibel. Unterstützt wird Sabine Müller bei ihrer Arbeit durch Bärbel und Klaus Lehmann, die ehrenamtlich fast jede Woche ein oder zwei Tage Papiere sichten, enteisen und Akten erfassen. 

Kontakt
Spandovia Sacra-Museum der evangelischen Kirchengemeinde St. Nikolai Berlin-Spandau 
Reformationsplatz 12
13597 Berlin / Berlin-Spandau
Tel. 030 3338054 
museum@nikolai-spandau.de
www.nikolai-spandau.de

Quelle: Marlies Schnaibel, Märkische Allgemeine, 9.1.2007; Spandovia sacra – Heiliges Spandau.

Seeger an der Lutz: Arzt, Dichter, Lebensreformer

Der 1831 in Thüringen geborene Dr. Ludwig Gabriel Seeger wirkte zuerst gemeinsam mit seinem Vater als Arzt in Ludesch, übersiedelte nach dessen Tod aber nach Wien, wo er sich als einer der bedeutendsten Lebensreformer Österreichs profilierte. Im Sinne gesundheitlicher Prophylaxe entwickelte er ab den 1850er Jahren ein ausgeklügeltes Fitness- und Ernährungssystem. Mit Fug und Recht kann man ihn als den ersten „Wellnessguru“ Österreichs bezeichnen. So zählte Kaiserin Elisabeth, genannt Sissi, neben einigen anderen fortschrittlichen Damen des Wiener Hochadels zu seinen treuesten Schülerinnen. Als Lebensreformer zählte auch die damals noch junge Elektromedizin zu Seegers Forschungsgebieten. Und so baute er ab den 1860er Jahren im Wiener Krankenhaus auf der Wieden eine entsprechende Abteilung auf, die später dann von seinem Sohn Ludwig Eduard Seeger (1862-1927) übernommen wurde.

 Den Sommer verbrachte Ludwig Seeger über viele Jahrzehnte hinweg in seinem Ludescher Haus. Dabei schloss er sich dem so genannten Walgauischen Weimar an, einer Art freien Sommerakademie von Künstlern, Gelehrten und Lebensreformern. Er starb 1893 in Wien. In Vorarlberg blieb Seeger unter dem Pseudonym Seeger an der Lutz als populärer Schriftsteller in Erinnerung. In der Vorarlberger Literaturgeschichte gehört er in die erste Reihe der frühen Mundartdichter und –sammler. Zu besonderer Popularität gelangte Seegers Gedicht „Uf da Berga ischt mi Läba“, das Wunibald Briem 1893 vertonte und heute noch zu den bekanntesten Volksliedern zählt. 2006 widmete die Elementa Walgau Ludwig Seeger eine Doppelausstellung in Ludesch und Thüringen, die vom 24. Januar bis 9. Februar 2007 auch im Landhaus in Bregenz zu sehen sein wird. Das Vorarlberger Landesarchiv begleitet die Ausstellung "NET LUGG LO – 175 Jahre Seeger an der Lutz" mit einer kleinen Vortragsreihe zu dieser außergewöhnlichen Persönlichkeit.

Vortragsreihe des Vorarlberger Landesarchivs 

Mittwoch, 17. Januar 2007, 17:00 Uhr
Bregenz, Landesarchiv (Kirchstraße 28)
Die gesellschaftspolitische Situation in Vorarlberg in der Ära Dr. Ludwig Seegers
Vortrag Univ.-Prof. Dr. Alois Niederstätter, Vorarlberger Landesarchiv

Mittwoch, 31. Januar 2007, 17:00 Uhr
Bregenz, Landesarchiv (Kirchstraße 28)
„Uf da Berga ischt mi Läba“ – eine Preiskomposition erobert den Vorarlberger Volksgesang
Vortrag Dr. Annemarie Bösch-Niederer, Vorarlberger Landesarchiv, mit Musikbeispielen

Mittwoch, 7. Februar 2007, 17:00 Uhr
Bregenz, Landesarchiv (Kirchstraße 28) 
Seeger an der Lutz oder: Der Ort spricht
Vortrag Dr. Jürgen Thaler, Franz-Michael-Felder-Archiv der Vorarlberger Landesbibliothek

Kontakt
Vorarlberger Landesarchiv 
Kirchstraße 28
A-6900 Bregenz
Tel.: 0043 (0)5574 / 511 – 45005
Fax: 0043 (0)5574 / 511 – 45095
landesarchiv@vorarlberg.at

Quelle: Vorarlberger Landesarchiv

Landesarchiv Baden-Württemberg vereinfacht Benutzung

Mit der Einführung eines Benutzerausweises, der in allen baden-württembergischen Staatsarchiven gültig ist, und der Möglichkeit der Online-Bestellung von Archivalien hat das Landesarchiv Baden-Württemberg die Archivbenutzung weiter vereinfacht.

Die Vorbereitung eines Archivbesuchs kann nun vom heimischen Computer über das Internet erfolgen. Der Nutzer kann sich online anmelden und Archivalien termingenau vorbestellen. Dabei kann er in den Online-Findbüchern recherchieren und einzelne Dokumente auswählen, die dann im Lesesaal vorgelegt werden. Wenn noch keine Online-Findmittel vorliegen, kann auch eine schon bekannte Signatur direkt eingegeben werden.

Bei seinem ersten Besuch in einem der Staatsarchive erhält der Nutzer einen Ausweis, der ihm die Nutzung aller baden-württembergischer Staatsarchive ermöglicht. Die Anmeldeformalitäten müssen nicht mehr beim Besuch jedes Archivs von neuem abgewickelt werden. Auch die internen Arbeitsabläufe innerhalb Landesarchiv werden durch das neue System transparenter und einheitlicher.

Das Landesarchiv Baden-Württemberg ist eines der ersten Archive in Deutschland, das ein solches Verfahren eingeführt hat.

Es bedeutet für den Archivbenutzer, besonders wenn er von weiter her das Archiv besucht, eine deutliche Zeit- und damit häufig auch eine Kostenersparnis. Er kann sich, nachdem er bereits zu Hause einen Teil seiner Recherche durchgeführt hat, sofort nach Ankunft im Archiv daran begeben, aus den Dokumenten der Vergangenheit Schätze für die Gegenwart zu heben, seien es Details zur großen Politik oder faszinierende Entdeckungen für die Geschichte der Region.

Kontakt:
Landesarchiv Baden-Württemberg
Eugenstraße 7
70182 Stuttgart
Tel.: 0711/212-4272 
Fax: 0711/212-4283 
landesarchiv@la-bw.de
www.landesarchiv-bw.de

Heimatverein Greven erwirbt historisches Flugblatt von 1589

Greven erlebte wegen seiner guten geographischen Lage Ende des 16. Jahrhunderts einen gewissen Aufschwung durch den Fernhandel; unter anderem lebte die Emsschifffahrt wieder auf. Der Grevener Markt sah sich 1589 jedoch einem dramatischen Überfall von niederländischen Reitern ausgesetzt, bei dem Verluste von über 30.000 Reichstalern protokolliert werden, was seinen guten Ruf im ganzen Münsterland schmälerte und wodurch er an überregionaler Strahlkraft verlor.

Über 400 Jahre alt ist das Flugblatt, das den Überfall auf den Grevener Markt im Jahre 1589 zeigt. Eines dieser seltenen Exemplare konnte der Heimatverein Greven vor kurzem erwerben. „Es ist ein außergewöhnlicher Glücksfall, ein so wichtiges Zeugnis der Grevener Geschichte nun auch hier vor Ort zu besitzen“, sagt Hans-Dieter Bez, dessen Bemühungen den Ankauf ermöglicht haben. Gleichzeitig bedankte er sich bei den beteiligten Sponsoren, unter anderem Thomas Borgmeier von der Kreissparkasse Steinfurt Hauptstelle Greven, ohne die dieses Stück Grevener Kulturgeschichte nicht nach Greven gekommen wäre.

Beteiligt war auch das Stadtarchiv Greven, das den Hinweis auf das Flugblatt erhalten hatte, das wertvolle Stück nun in seinen Räumen sicher verwahrt und auch nötige kleinere Restaurierungsarbeiten fachkundig erledigen lässt. Damit jeder Interessierte einen Blick auf das Flugblatt werfen kann, wird in Kürze eine Kopie im Schaukasten des Heimatvereins und auf seinen Internetseiten zu sehen sein. 

\"Flugblatt

Abb.: Flugblatt 1589: Überfall auf den Grevener Markt (© Stadt Greven)

Kontakt:
Stadtarchiv Greven
Dr. Stefan Schröder
Rathausstraße 6
48268 Greven
Tel. 0 25 71/920 358

Heimatverein Greven e. V.
Hans-Dieter Bez 
Paulusstraße 19 
48268 Greven 
02571/503221 
info@heimatverein-greven.de 
www.heimatverein-greven.de

Quelle: Stadt Greven, Pressemeldung, 10.1.2007

Roburit-Katastrophe Thema beim Archivforum in Witten

Am Abend des 28. November 1906 bricht im Mischgebäude der Wittener Roburitfabrik ein Feuer aus. Kurze Zeit später erschüttern zwei gewaltige Explosionen den Stadtteil: Die Fabrik, die Sprengstoffe für den Bergbau herstellt, ist in die Luft geflogen. 41 Menschen kommen ums Leben, mehrere hundert werden verletzt und über 2000 obdachlos. Die Explosion erregt reichsweite Aufmerksamkeit: Insbesondere das Bürgertum zeigt sich schockiert, ist es doch, im Unterschied zu den zahlreichen Grubenunglücken, unmittelbar betroffen. Großzügig wird für die Opfer der Katastrophe gespendet. Das Unglück verunsichert die Menschen in der Region tief und erschüttert ihr Vertrauen in den technischen Fortschritt. „In vielerlei Hinsicht ist es bis heute exemplarisch für den Umgang mit technischen Katastrophen in der Industriegesellschaft“, so die beiden Historiker Dr. Frank Ahlandt und Stefan Nies, die sich seit einiger Zeit intensiv mit dem Thema beschäftigen und auch die aktuelle Roburit-Ausstellung im Westfälischen Industriemuseum Zeche Nachtigall (siehe Bericht) mit konzipiert haben, die noch bis zum 28. Januar 2007 besichtigt werden kann. 

Mit der Roburit-Katastrophe beschäftigt sich auch das 12. Wittener Archivforum am Mittwoch, 17.1.2007 um 19 Uhr in der Hauptwache der Feuerwehr Witten an der Dortmunder Straße 17. Dr. Martina Kliner-Fruck, Historikerin und Leiterin des Stadtarchivs Witten, lädt zu diesem kostenfreien Vortrags- und Diskussionsabend alle interessierten Wittenerinnen und Wittener herzlich ein. „Mit dem Veranstaltungsort in der Feuerwehrhauptwache möchten wir darüber hinaus an die zahlreichen Hilfskräfte erinnern, die von der Katastrophe und ihren Folgen ebenfalls betroffen waren“, so die Archivchefin mit Blick auf die hoffentlich gut besuchte Veranstaltung. Bereits um 18 Uhr gibt es darum eine Führung durch die Feuer- und Rettungswache der Stadt Witten, um den Besuchern einen Überblick über die heutige Ausstattung und die aktuellen Möglichkeiten effizienter Rettungsarbeit zu geben. 

In ihrem Vortrag – \“… mindestens die moralische Verpflichtung des Staates …\“ Konsequenzen 
aus der Roburit-Explosion vom 28.11.1906 in Witten – behandeln Dr. Frank Ahlandt und Stefan Nies die Nachwirkungen der Katastrophe: technisch, legislativ, sozialpolitisch, religiös, sozial, mental. Nach welchen Kriterien werden die eintreffenden Spendengelder verteilt? Warum kommt es zu Vorwürfen des Antisemitismus? Wie reagieren die Behörden auf das Unglück? Was ergibt das eingeleitete Strafverfahren gegen die Roburitfabrik? Was ergeben die Entschädigungsprozesse? Wie wird die Katastrophe psychisch verarbeitet? Die Beerdigungsfeiern geben Aufschluss über die Entstehung eines Wir-Gruppen-Gefühls. Schließlich: Welchen Stellenwert nimmt die Katastrophe im kollektiven Gedächtnis der Stadt ein? Dr. Martina Kliner-Fruck: „Auf die Besucherinnen und Besucher warten am 17. Januar nicht nur viele Sachinformationen zum Thema, sondern vielmehr ein rundherum spannender Abend.“ 

Mit seiner Vortragsreihe „Archivforum“ will das Stadtarchiv Witten Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern, Heimatforschern sowie Schülerinnen und Schülern Gelegenheit geben, ihre Forschungsergebnisse zur Wittener Stadtgeschichte der Öffentlichkeit vorzustellen. Im Anschluss an die jeweilige Präsentation der Referenten bietet sich die Möglichkeit zur öffentlichen Diskussion und Aussprache. Die Archivforen finden an wechselnden Orten in Witten statt, wobei die Wahl der Veranstaltungsorte am jeweiligen Thema orientiert ist. Nicht selten werden die Archivforen in Räumlichkeiten präsentiert, die nur bedingt öffentlich zugänglich sind oder wenig Beachtung finden.

Kontakt
Stadtarchiv Witten
Ruhrstraße 69
58449 Witten
Tel.: 02302 / 581 – 2415
Fax: 02302 / 581 – 2497
stadtarchiv@stadt-witten.de 

Quelle: Forum Geschichtskultur an Ruhr und Emscher, 10.1.2007; Pressemitteilung Universitätsstadt Witten, 11.1.2007

Historischer RückKlick des Stadtarchivs Bielefeld online

Einen neuen Service bietet das Stadtarchiv Bielefeld ab dem 15. Januar 2007: Monatlich erscheint auf der Homepage der Stadt ein „Historischer RückKlick“ in vergangene Jahrhunderte der Bielefelder Stadtgeschichte. Mit zahlreichen Abbildungen aus dem Stadtarchiv abgerundete Texte erinnern an Menschen und Ereignisse vom Mittelalter bis ins das 20. Jahrhundert. Zum Auftakt befasst sich Bernd J. Wagner, Historiker im Stadtarchiv, mit der Produktionsaufnahme durch die Ravensberger Spinnerei am 15. Januar 1857. Er wirft den virtuellen Blick zurück in das Zeitalter der Industrialisierung, als in Bielefeld in schneller Folge Seidenwebereien, Maschinenbleichen und Spinnereien entstanden. Ferdinand Kaselowsky, einer der fähigsten Spinnereiexperten Preußens und technischer Direktor der Ravensbeger Spinnerei, schrieb damals in sein Tagebuch: „Am 15. Januar 1857, 5 Minuten vor ½ 6 Uhr abends, ging die große Maschine der Ravensberger Spinnerei in Bielefeld zum 1ten Mal.“ 

Der fundierte Text stellt Aufstieg und Niedergang der Ravensberger Spinnerei vor, die sich bereits in den 1860er Jahren zur größten Flachsgarnspinnerei Deutschlands entwickelt hatte, sich aber 100 Jahre später gegen die Krise der europäischen Textilindustrie nur schwer behaupten konnte, ehe sie 1988 in den Konkurs ging. Bereits 1968 hatte die Stadt das Gelände an der Ravensberger Spinnerei angekauft, um das Gebäudeensemble zugunsten eines großzügigen Verkehrskreuzes abzureißen. Langjährige Bürgerproteste trugen zu einem Meinungswandel bei, so dass sich der Industriestandort zu einem wichtigen innerstädtischen Kulturtreffpunkt mit Volkshochschule, Historischem Museum und dem Museum Huelsmann entwickelt hat. Eine vielseitige Zusammenstellung von Abbildungen aus den Beständen des Bielefelder Stadtarchivs illustriert den Text zur Ravensberger Spinnerei: Eine Gesamtansicht der repräsentativen Fabrikgebäude aus den 1870er Jahren, Fotos des Firmenmitbegründers Hermann Delius sowie der Shedhalle, ein „Situationsplan“ des Fabrikgeländes oder zeitgenössische Flugblätter und Zeitungsanzeigen. 

„Der monatliche RückKlick soll spezielle Ereignisse und wichtige Persönlichkeiten der Bielefelder Stadtgeschichte oder allgemeine Entwicklungen der Politik, Wirtschaft und Gesellschaft am Bielefelder Beispiel vorstellen“, erläutert Dr. Jochen Rath, Leiter des Stadtarchivs und der Landesgeschichtlichen Bibliothek, das Konzept. Die kurzen Texte und Abbildungen werden gleichzeitig informieren und die Bevölkerung einladen, sich eingehender mit der Geschichte Bielefelds zu beschäftigen. Für weiterführende Recherchen liefern die Autorinnen und Autoren aus dem Stadtarchiv am Ende des Textes etliche Literaturhinweise und insbesondere Angaben zu Quellen, die im Stadtarchiv Bielefeld eingesehen werden können. Als Referenz an die Bedeutung der „Raspi“ wird der erste RückKlick am Jubiläumstag (15. Januar) freigeschaltet, in Zukunft sollen die Texte jeweils am 1. eines Monats online gehen. Das nächste Mal geht es um die so genannte Hottentottenwahl, als der spätere preußische Innenminister Carl Severing aus Bielefeld in einer Stichwahl am 4. Februar 1907 erstmalig in den Reichstag einzog. 

Kontakt
Stadtarchiv und Landesgeschichtliche Bibliothek Bielefeld
Rohrteichstr.19
33602 Bielefeld
Tel.: 0521 / 512471
Fax: 0521 / 516844
stadtarchiv@bielefeld.de 

Quelle: Pressemitteilung Stadt Bielefeld, 9.1.2007