Die wohl größte Schulwandbildersammlung Schleswig-Holsteins umfasst über 450 Schulwandbilder aus den Jahren 1890 bis 1975 und stammt aus der 1975 geschlossenen Volksschule Molfsee im Kreis Rendsburg-Eckernförde. Ursprünglich verfügte die Schule über 569 Exemplare, von denen jedoch gerade die ältesten Exemplare verschollen sind. Nach der Schließung der Volksschule im Jahre 1975, gelangten die Bilder in den Besitz der Gemeinde und wurden dort sorgfältig archiviert. Einige dieser Exemplare stellte man dem Kindheitsmuseum Schönberg als Dauerleihgabe zur Verfügung. Um 1990 wurden vor allem die Märchenbilder der interessierten Öffentlichkeit in einer Ausstellung präsentiert. Betreut wird die Sammlung durch die Kieler Volkskundlerin Ute Hinrichsen, Mitarbeiterin im Molfseer Gemeindearchiv. Aus diesem Grunde bat sie auch Jürgen Barth, Vorsitzender des Kommunalvereins, für die Jahresblätter etwas über die Molfseer Schulwandbildersammlung zu schreiben, an die sich sicherlich so mancher aus seiner eigenen Schulzeit noch erinnert. Da jedoch nur wenige der Bilder datiert sind, hat Ute Hinrichsen Schwierigkeiten bei der richtigen Zuordnung. Unterstützung erhofft sie sich jetzt dabei durch die Würzburger Forschungsstelle Schulwandbilder, die die weltweit größte Datenbank für schulische Anschauungsbilder besitzt.
Bis in die 1970er Jahre hinein gehörten Wandbilder zu allen relevanten Themen – in der Regel zwischen 100 und 200 Stück – zum Inventar jeder Schule. Danach wurden sie immer mehr von Projektoren, Film- und Fernsehgeräten sowie Computern verdrängt. Ab 1860 – mit dem Aufkommen der Schnellpresse – konnten Schulwandbilder kostengünstig hergestellt werden, was nicht unerheblich zu ihrer massenhaften Verbreitung beitrug. In einer bis dahin ziemlich bilderarmen Umgebung konnte nun den Kindern anschaulich in fachbezogenen, analytisch-erklärenden Unterrichtsbildern der Lehrstoff ergänzend vermittelt werden. Daneben gab es aber auch für die untersten Klassen bunte und detailreiche Tierbilder, Märchenszenen und Jahreszeitendarstellungen, durch die die Kinder zum Erzählen angeregt werden sollten. Wer sich für diese Schulwandbildersammlung interessiert, kann ein knappes Drittel davon in den kostenlosen Jahresblättern des Kommunalvereins Molfsee abgebildet finden. Zu beziehen sind sie – gegen eine kleine Spende – über Jürgen Barth (Tel. 04347/4242, E-Mail jubamo@t-online.de).
Kontakt:
Gemeindearchiv Molfsee
Mielkendorfer Weg 2
24113 Molfsee
Tel.: 0431/650090
Fax: 0431/650914
Quelle: Kerstin v. Schmidt-Phiseldeck, Kieler Nachrichten , 9.1.2007