Hornburger Chronik wieder aufgetaucht

Eine seit über siebzig Jahren vermisste Chronik über Hornburg an der Ilse wurde vor kurzem anonym Stadtdirektor Andreas Memmert übergeben. Die Chronik wurde 1865 von den damaligen Bürgermeister Schulz begonnen und bis 1914 fortgeschrieben. Unterbrochen durch den Ersten Weltkrieg beginnen die Aufzeichnungen wieder 1918 und enden 1943. 

Dr. Sibylle Heise, die ehrenamtlich im Stadtarchiv Hornburg arbeitet, hat nun damit begonnen, sich intensiv mit der Chronik zu beschäftigen und Nachforschungen über die dort erwähnten Menschen anzustellen. Dafür zieht sie nicht  nur Akten und Kirchenbücher heran, sondern auch Karten und Pläne sowie Steuer- und Militärlisten. Dabei stößt sie immer wieder auf interessante Details. Deshalb hat sich Dr. Sibylle Heise auch vorgenommen, die von ihr gesammelten Informationen niederzuschreiben und zu veröffentlichen.

Kontakt
Stadtarchiv Hornburg, Heimatmuseum
38315 Hornburg
Tel.: 05334-1507

Quelle: Stephanie Peißker, newsclick, 7.12.2006

Familiengeschichte in russisch-amerikanisch-deutscher Kooperation

Für eine Woche war Dr. Michael Katin-Jartzew aus Moskau in Deutschland. Hauptanziehungspunkte für den jungen Historiker: Das Kreisarchiv des Enzkreises und das Archiv der Gemeinde Ölbronn-Dürrn. Das Thema: Die Geschichte der Familie Haberstroh. „Für mich ist das ein bemerkenswertes Beispiel grenzüberschreitender Zusammenarbeit in der Familienforschung,“ sagt Kreisarchivar Konstantin Huber, der den Wissenschaftler unterstützte. 

Dr. Katin-Jartzew, der sehr gut Deutsch spricht, beschäftigt sich schon viele Jahre mit der Auswanderung der Deutschen nach Osteuropa. Deshalb bat ihn ein Bekannter namens Sergej Gabestro, den Spuren seiner Vorfahren zu folgen – der Familie Haberstroh, die aus Dürrn stammt. Dort ist sie schon fünf Jahrhunderte nachweisbar und bis heute im Raum Pforzheim verbreitet. „Der Kontakt zu uns kam interessanterweise über einen in Bonn lebenden Amerikaner zustande, der sich selbst schon intensiv mit den Haberstrohs befasst hat – Dr. Bob Haberstroh,“ so Archivar Huber. Mit Hilfe der Archive von Kreis und Gemeinde, die er vor Jahren besucht hatte, habe der Deutsch-Amerikaner umfangreiche Stammfolgen der Familie zusammengestellt: „Bob Haberstrohs Vorfahren sind um 1790 von Dürrn nach Diefenbach gezogen und dann um 1850 in die USA ausgewandert.“

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Abb.: Auf den Spuren der Familie Haberstroh: Bei seinen Forschungen bekommt der Moskauer Historiker Dr. Michael Katin-Jartzew auch Hilfe von Ölbronn-Dürrns Bürgermeister Adalbert Bangha und Kreisarchivar Konstantin Huber (v.l.n.r.). (Foto: Bianca Schempf)

Michael Katin-Jartzew nun interessiert sich besonders für die Lebensgeschichte des Webers Georg Adam Haberstroh, der 1763 in Dürrn geboren wurde und 1817 in das Schwarzmeergebiet auswanderte. In alten Kauf- und Güterbüchern im Gemeindearchiv entdeckte der Historiker Georg Adams Spuren und entzifferte die Einträge über den Kauf und Verkauf seiner Güter. Im Lauf zweier Studientage im Kreisarchiv fand er sogar noch weitere Russland-Auswanderer namens Haberstroh aus Dürrn, die ihm bislang nicht bekannt waren. Anhand von Mikrofilmen alter Lagerbücher aus dem Generallandesarchiv Karlsruhe konnte Katin-Jartzew feststellen, dass schon 1565 mehrere Haushaltsvorstände Haberstroh in Dürrn lebten, deren Namen teilweise Haberstrow und Haberstrauw geschrieben wurden. Der bislang älteste Nachweis eines „Steffan Haberstro“ stammt gar aus dem Jahr 1512. 

Doch der Moskauer Historiker will mehr wissen als nur nackte Daten und Zahlen: „Ich möchte dem genealogischen Skelett auch Informationen über die Lebensumstände hinzufügen. Wie war der Alltag der Dürrner Einwohner? Warum ist man von dort aus in verschiedene Teilen der Welt ausgewandert? Wie hat das Dorf damals ausgesehen – und wie sieht es jetzt aus?“ Dazu erfuhr er einiges vom Ölbronn-Dürrner Bürgermeister Adalbert Bangha, der den Besucher im Dürrner Rathaus begrüßte, in dem auch das Gemeindearchiv untergebracht ist. 

Anschließend führte Archivar Huber Dr. Katin-Jartzew durch den Ort. Gemeinsam besichtigten sie neben Rathaus, Kirche und Friedhof die wunderschönen Fachwerkhäuser des Straßenangerdorfes. Besonderes Interesse zeigte Katin-Jartzew an den Hausinschriften. Im Unterdorf fand er an einem Haus die Jahreszahl 1617 und daneben den Namen „Heinrich Haberstrumpf“ – auch dies sicher ein Mitglied der Familie Haberstroh! Huber, der momentan an einer Ortsgeschichte für Dürrn arbeitet, hat seinen Moskauer Kollegen gebeten, weitere Informationen aus russischen Archiven über die ausgewanderten Dürrner zusammenzustellen, um diese exemplarisch in die Dürrner Chronik aufzunehmen – eine Bitte, der Katin-Jartzew gerne nachkommen will. Er hat sich auch bereit erklärt, ein kleines Kapitel über die Russland-Auswanderung für dieses Buchprojekt zu schreiben. Bevor er wieder nach Moskau zurückfliegt, wird der Historiker nun noch Dr. Bob Haberstroh in Bonn besuchen und mit ihm die neugewonnenen Erkenntnisse über die Dürrner Familie austauschen und diskutieren.

Kontakt:
Landratsamt Enzkreis – Kreisarchiv
Zähringerallee 3 
75177 Pforzheim
Telefon: (07231) 308-423 
Fax: (07231) 308-837 
Kreisarchiv@enzkreis.de

Quelle: Enzkreis, Pressemitteilung 337/2006. 

Neues aus der Geschichte Ostfilderns

Rechtzeitig vor Weihnachten legt das Stadtarchiv den 7. Band seiner Schriftenreihe vor. „Aus der Geschichte Ostfilderns“ heißt das 304 Seiten dicke Buch. Neun Aufsätze beleuchten interessante Aspekte der Ortsgeschichte. Die Beiträge sind bunt und vielfältig: Sie zielen auf einzelne Stadtteile oder richten einen übergreifenden Blick auf Ostfildern. Der Betrachtungszeitraum reicht vom ausgehenden Mittelalter bis in die jüngste Vergangenheit. So dürfte für (fast) jedes historische Interesse etwas dabei sein. Im Mittelpunkt steht die Geschichte der alten Gasthäuser in Ostfildern, die von der Volkshochschul-Projektgruppe „Geschichte vor Ort“ erarbeitet wurde. Es ist ein ausführliches Nachschlagewerk zur lokalen „Wirtschaftsgeschichte“ entstanden, garniert mit Anekdoten und einigen Kochrezepten der Nellinger Kronenwirtin aus dem Jahr 1896.

Rolf Bidlingmaier erläutert in seinem genealogischen Aufsatz „Kemnater Familien im Wandel der Jahrhunderte“, wann die alten Kemnater Familien in den Ort kamen und wie sie sich verzweigten. Übersichtlich gegliedert und mit einigen Stammtafeln versehen, wird der Beitrag sicherlich ein Standardwerk zur Kemnater Familiengeschichte. Familiengeschichte beleuchtet auch der bislang unveröffentlichte Beitrag des in Nellingen unvergessenen Rektors Albert Maier über „Hausnamen im alten Nellingen“. Diese Beinamen waren notwendig, um die vielen namensgleichen Einwohner und ihre Familien zu unterscheiden. 40 Hausnamen werden aufgezählt und erklärt.

Jochen Bender, Leiter des Stadtarchivs Ostfildern, hat anlässlich des 50-jährigen Bestehens der Justinus-Kerner-Schule die stürmische Ruiter Schulgeschichte seit der Nachkriegszeit untersucht. Viele Ruiter werden sich dabei an die eigene Schulzeit erinnern. Werner Maier zeichnet in seinem Aufsatz die Biografie des Scharnhauser Pfarrers Johann Philipp Kauffmann (1661-1748) nach. Es war ein bewegtes Leben, und die biografischen Quellen geben auch interessante Einblicke über die damaligen Verhältnisse in Scharnhausen. Als Großvater von Philipp Matthäus Hahn hatte Kauffmann großen Einfluss auf dessen Kindheit. Um eine Nachfahrin Philipp Matthäus Hahns geht es im Beitrag von Gretel Gustorff über Beate Paulus und die Ruiter Puppenspielertreffen. Die im Jahr 2000 verstorbene Bürgerin der Parksiedlung ist vielen noch im Gedächtnis. Mit ihren Puppenspielertreffen machte sie Ostfildern weithin bekannt.

Andrea Stegmaier del Prado und Jochen Bender erforschten den Weg einer Gruppe aus Nellingen und Ruit, die 1852 nach Chile auswanderte, um dort ein besseres Leben zu finden. Der Bogen spannt sich von den hiesigen Lebensverhältnissen um 1850 über die Schiffsreise und das Leben in Chile bis zu den späteren Kontakten in die alte Heimat. Dr. Hans Smettan beschreibt in seinem Aufsatz „Mäusekalamitäten und Maikäferjahre“ die Schädlinge und ihre Bekämpfung auf den Fildern im 19. und 20. Jahrhundert. Es ist ein ungewöhnlicher, aber spannender Beitrag zur lokalen Geschichte der Fauna. Um die Natur geht es auch in Jochen Benders Aufsatz über die östlichen Filder als Ausflugsziel seit dem spätern 19. Jahrhundert. Die Städter machten sich sonntags auf, um die unberührte Filderlandschaft zu genießen: „Lieblich wie kein Land ist dies – hier, hier ist das Paradies“, reimte 1919 ein Ausflügler euphorisch. 

Kontakt
Stadtarchiv Ostfildern
Nellingen, Klosterhof
Tel.: 0711 3404-287 
Fax: 0711 3404-9287
J.Bender@Ostfildern.de

Quelle: Pressemeldung Stadt Ostfildern, 8.11.2006; Stuttgarter Wochenblatt, 7.12.2006

Südtirol und der Abessinienkrieg

In Abessinien, dem heutigen Äthiopien, kämpften Südtiroler Soldaten erstmals im italienischen Heer. 70 Jahre nach diesem letzten Kolonialkrieg großen Stils hat das Südtiroler Landesarchiv das Buch „Zwischen Duce und Negus“ herausgegeben. Die italienische Geschichtsschreibung hat die Eroberung Äthiopiens durch Mussolinis Armeen lange Zeit verdrängt. Das faschistische Italien hat diesen ersten „modernen Massenkrieg“ brutal geführt und damit die Legende vom „humanen“ italienischen Kolonialismus widerlegt. Im Mai 1936, nach Eroberung der Hauptstadt Addis Abeba, rief Mussolini das damit neu entstandene faschistische „impero“ aus. Abessinien und Südtirol bildeten ab diesem Zeitpunkt dessen Grenzen. Etwa 1.200 Südtiroler standen in Ostafrika in italienischer Uniform im Einsatz, während Hunderte desertierten bzw. sich durch Flucht über die Grenze dem Einberufungsbefehl entzogen. An den Abessinienkrieg erinnern in Südtirol heute der „Kapuzinerwastl“ in Bruneck ebenso wie die weniger bekannte, 1938 eingeweihte Siegessäule hinter dem Siegesdenkmal in Bozen. \“Das Buch „Zwischen Duce und Negus. Südtirol und der Abessinienkrieg 1935–1941\“ ist die erste eingehende und reich mit zeitgenössischem Bildmaterial ausgestattete Untersuchung und Dokumentation für Südtirol zum Thema. Der Band wird am Dienstag, 12. Dezember 2006 um 11 Uhr im Landesdenkmalamt, Ansitz Rottenbuch, A.-Diaz-Straße 8 in Bozen vorgestellt. Die Vorstellung des Bandes übernimmt der Herausgeber, Gerhard Steinacher vom Südtiroler Landesarchiv, eine Einführung in die Gesamtproblematik des Abessinienkriegs bietet der renommierte und im deutschen Sprachraum führende Experte Aram Mattioli von der Universität Luzern. Landesrätin Sabina Kasslatter Mur wird – sofern es die Haushaltsdebatte im Landtag zulässt – bei der Buchvorstellung ebenso dabei sein wie ihre Ressortdirektorin Berta Linter, Landeskonservator Helmut Stampfer und Landesarchivar Josef Nössing.

Kontakt:
Südtiroler Landesarchiv
Armando-Diaz-Straße 8
I-39100 Bozen
Tel.: 0471 411940
Fax: 0471 411959
Landesarchiv@provinz.bz.it 

Quelle: Pressemitteilung Autonome Provinz Bozen, 5.12.2006

Wechsel im Stadtarchiv Ennepetal

Nach 18-jähriger Tätigkeit in diesem Amt tritt die Stadtarchivarin von Ennepetal, Ingrid Windmöller (65), am 10.12.2006 in den Ruhestand. Die gelernte Auslandskorrespondentin gründete 1965 ein Reisebüro, das ihr Neffe bis heute erfolgreich fortführt. 1988 übernahm Frau Windmöller dann die bereits seit einem Jahr vakante Stelle als Stadtarchivarin in Ennepetal. Die Stadt Ennepetal entstand 1949 als Zusammenschluss der beiden bisherigen amtsangehörigen Gemeinden Milspe und Voerde und zählt heute rund 30.000 Einwohner. 

Die Stelle der Archivleitung war vor der Ära Windmöller mit Pädagogen besetzt gewesen, die das Stadtarchiv abends und in ihrer Freizeit hüteten. Frau Windmöller dann gab dem Archiv Öffnungszeiten, die auch anderen Interessierten den Besuch im Haus der Begegnung (seit 1990) ermöglichten. Man habe heutzutage ständig Nutzer im Archiv, zumal verschiedene Firmen, Vereine und auch sogar Familien das Stadtarchiv als Lagerstätte der eigenen Bestände entdeckt haben.

Am Sonntagmorgen, 10. Dezember, um 11 Uhr stellt Bürgermeister Michael Eckhardt die Nachfolgerin von Ingrid Windmöller vor: Frauke Blum, die sich auch der Präsentation des Stadtarchivs in der Öffentlichkeit verschrieben hat.

Kontakt:
Stadtarchiv Ennepetal
Lindenstr. 8
58256 Ennepetal
Telefon: 02333-912 927
Telefax: 02333-795188
stadtarchiv@ennepetal.de 

Quelle: Westfalenpost, 5.12.2006 

Bauhaus-Archiv zeigt Schachspiel von Josef Hartwig

Josef Hartwig war Werkmeister der Bildhauerei am Weimarer Bauhaus. Seine Tochter Dora Hartwig hat dem Bauhaus-Archiv 2003 in einer großzügigen Schenkung nicht nur den von ihrem Vater für sein berühmtes Bauhaus-Schachspiel entworfenen Spieltisch übereignet, sondern auch eine Vielzahl bedeutender Kunstwerke aus seinem Besitz. Darunter sind äußerst seltene Druckgraphiken seiner Bauhauskollegen Feininger, Kandinsky, Klee und Schlemmer sowie ein umfangreiches Konvolut von Zeichnungen und eine Skulptur von Gerhard Marcks. Von ganz besonderer Bedeutung ist ein Josef Hartwig gewidmetes Exemplar der \“Apokalypse\“ von Max Beckmann, der bis zu seiner Entlassung 1933 gemeinsam mit Hartwig an der Frankfurter Kunstschule lehrte. Das mit handkolorierten Lithographien illustrierte Buch wurde im Kriegsjahr 1943 unter Umgehung der nationalsozialistischen Zensur in kleinster Auflage hergestellt. 

Im Zentrum der Sonderausstellung \“Schenkung Dora Hartwig" steht Josef Hartwigs legendäres funktionalistisches Schachspiel, das er 1922 bis 1924 am Bauhaus entwickelte. Die Form der Spielfiguren ist hier nicht mehr durch historische Vorbilder, sondern allein durch ihre Funktion im Spiel bestimmt. Jedem, auch dem Anfänger, sollen sich dadurch die Regeln des Spiels leicht erschließen. \“Die neuen Spielsteine\“, so Josef Hartwig, \“sind gebildet aus den stereometrischen Grundformen: Würfel und Kugel. Einzeln oder kombiniert geben sie durch ihre Form die Gangart, durch ihr Volumen den Wert an. Der Bauer und der Turm ziehen winkelrecht zum Brettrand, ausgedrückt durch den Würfel. Der Springer bewegt sich rechtwinklig in Hakenform, rechtwinklige Würfelanordnung. Der Läufer zieht diagonal zum Brettrand: ein aus dem Würfel geschnittenes Schrägkreuz. Der König zieht winkelrecht und diagonal: ein kleiner Würfel übereck auf einem größeren. Die Dame, die beweglichste Figur, besteht aus Würfel und Kugel.\“ Das Spiel wurde in zahlreichen Form- und Materialvarianten ausgeführt, die hier erstmals im Zusammenhang zu sehen sind – von den frühen Einzelstücken bis zum seriell und preiswert produzierten \“Gebrauchsspiel\“. Zur Ausstellung, die vom 6.12.2006 bis 5.2.2007 zu besichtigen ist, erscheint eine Publikation über das Bauhaus-Schachspiel.

Kontakt
Bauhaus-Archiv / Museum für Gestaltung
Klingelhöferstraße 14
D – 10785 Berlin 
Tel.: +49 30 – 25 40 02 0
Infoline: +49 30 – 25 40 02 78
Fax: +49 30 – 25 40 02 10
bauhaus@bauhaus.de

Quelle: Bauhaus-Archiv, Presseinformation

Jahrbuch Hochsauerlandkreis 2007 erschienen

Soeben ist das \“Jahrbuch Hochsauerlandkreis 2007\“ erschienen. In der Jahrbuch-Reihe ist es bereits der 23. Band, der der bewährten Mischung von historischen und aktuellen Themen vertraut. In den Berichten, Erzählungen und Aufsätzen beschäftigen sich 20 Autoren mit den vielschichtigen Lebenswelten unserer Region und darüber hinaus. So wird beispielsweise der Bogen über Kultur, Geschichte und gesellschaftliches Leben im Sauerland gespannt. Die 160 Seiten Ausgabe gibt es im Briloner Verlag Podszun (ISBN 3-86133-437-2) zum Preis von 9,90 Euro. Telefonische Bestellungen werden unter 02961/53213 entgegen genommen. Im aktuellen Band berichten die Autoren über Kultur, Geschichte und gesellschaftliches Leben im Sauerland. Der breite Bogen spannt sich vom \“Sauerländer Olympia Gold\“ über Entdeckungsfahrten mit einem 53 Jahre alten \“Lloyd 400\“ bis hin zur Würdigung des Pioniergeistes der Familie Gabriel, die in Eslohe von 1907 bis 1919 ein Elektrizitätswerk betrieb. Unter dem Titel \“Arnsberg und Sundern – ein frühes Hollywood\“ lebt die Stummfilmgeschichte wieder auf: 1923 kam Henny Porten, der gefeierte deutsche Filmstar, für Dreharbeiten ins Sauerland. Und schließlich wird der Blick auf historische Persönlichkeiten gelenkt: beispielsweise auf das Leben und Werk von Alexander Haindorf (1784-1862), der als Schrittmacher jüdischer Emanzipation in Westfalen galt. Die Geschichte des Sauerlandes zeigt sich auch u.a. durch die Beiträge \“Von Leitmar nach Amerika – eine deutsche Auswanderfamilie in Iowa\“ oder \“Hengsbeck im Mai 1945: Kriegsende in einem sauerländischen Dorf\“.

Neben vielen Artikeln zu besonderen Ereignissen liefert das Kreisarchiv Hochsauerlandkreis wie gewohnt Zahlen, Daten und Fakten aus Geschichte und Region, aufgestellt von Kreisarchivar Norbert Föckeler. Aktuell informiert auch ein Beitrag des Landrats zum Wirtschaftspolitischen Programm für den Hochsauerlandkreis. Abgerundet wird das Jahrbuch mit einem Bericht zur Kirche St. Cyriacus in Berghausen, der schönsten ausgemalten romanischen Kirche in Westfalen und einem Beitrag zu einem zeitgeschichtlichen Intermezzo vor 190 Jahren: \“der Kreis Medebach 1817-1818.\“ Redaktionell betreut wurde das Jahrbuch von Kreisarchivar Norbert Föckeler und Wolfgang Meier, stellvertretender Fachdienstleiter Kultur/Musikschule des Hochsauerlandkreises.

Kontakt
Kreisarchiv Hochsauerlandkreis
Steinstr.27
59870 Meschede
Tel.: 0291-941260
Fax: 0291-941140

Quelle: DorfInfo, Presseinformation Hochsauerlandkreis, 5.12.2006

Umfangreiche Nikolaus-Sammlung für LVR-Archiv

Die Witwe des 2005 verstorbenen niederländischen Honorarkonsuls und Nikolaus-Forschers Professor Gerd W. Hulsman hat dem Archiv des Landschaftsverbandes Rheinland (LVR) jetzt dessen umfangreiche private Sammlung zum Hl. Nikolaus von Myra vermacht, die er jahrzehntelang auf unzähligen Reisen zusammengetragen hatte. Bereits seit vielen Jahren bestand eine enge Zusammenarbeit zwischen dem Amt für Rheinische Landeskunde des Landschaftsverbandes Rheinland und Prof. Hulsmann. Die wertvollen Exponate – wie Schriften, Bücher, Fotos mit den unterschiedlichsten Nikolausdarstellungen, Ikonen, Briefmarken, eine Schiffsflagge, Spekulatiusbretter und sogar Weinflaschen mit einem Nikolausetikett – werden von Volkskundlern nun in ihre Forschungen über die Bedeutung des Hl. Nikolaus miteinbezogen. Der Hl. Nikolaus, (+ um 350) war Bischof von Myra. Da er sich als Verteidiger der Orthodoxie gegen die Ungläubigen hervortat, wurde er früh im byzantinischen und russischen Reich verehrt, wie zahlreiche Abbildungen auf Ikonen belegen. Seit dem Mittelalter wurde er auch in Westeuropa zu einem der populärsten Heiligen, wovon der Nikolauskult bis heute Zeugnis ablegt. Da er zudem der Sage nach drei Pilger aus Seenot rettete, gilt er unter anderem auch als Patron der Schiffer. Zahlreiche Kirchen an schiffbaren Flüssen wurden deshalb nach ihm benannt und viele Schiffe haben auf ihren Flaggen ein Bild des Hl. Nikolaus.

Kontakt
Landschaftsverband Rheinland 
Kennedy-Ufer 2
50679 Köln
Tel.: (02 21) 8 09 – 0
Fax (Zentrale): (02 21) 8 09 – 22 00
post@lvr.de

Quelle: Kölner Stadt-Anzeiger, 5.12.2006; LVR Homepage > Kultur > Ausstellungen, 4.12.2006

Restaurierte Schätze des Stadtarchivs Lübeck

Am 11.12.2006 können ab 16.30 Uhr im Benutzerraum des Archivs der Hansestadt Lübeck die restaurierten "Schätze" des Archivs besichtigt werden. Die beiden Restauratorinnen Antje Stubenrauch und Bettina Hagemann geben die notwendigen Erläuterungen zu den im Laufe des Jahres 2006 auf Kosten der Johann Friedrich Hach-Stiftung restaurierten und konservierten Archivalien. 

Im Jahre 2000 wurde die Hach-Stiftung – Johann Friedrich Hach (1769-1851) war Ratsherr, später Oberappellationsgerichtsrat in Lübeck – durch Prof. Dr. Gerhard Ahrens, weiland Hochschullehrer der Universität Hamburg, ins Leben gerufen. Sie beschafft finanzielle Mittel zur Konservierung und Restaurierung der mittelalterlichen und frühneuzeitlichen Quellen des Archivs der Hansestadt Lübeck, die beschädigt – in vielen Fällen eine Folge der einst kriegsbedingten Auslagerung nach Osten (Rückkehr erst 1987/90!) – und so in ihrem Bestand gefährdet sind. 

Durch die Stiftung wird die wissenschaftliche Benutzung und Auswertung der Archivalien wieder möglich und damit die Kenntnis der Lübeckischen Geschichte grundlegend erweitert. Wie in den Vorjahren ist eine ganze Reihe kostbarer Quellen wieder instandgesetzt worden. 

Kontakt: 
Archiv der Hansestadt Lübeck
Mühlendamm 1-3 (neben dem Dom)
23552 Lübeck
Tel: 0451/122 4152
Fax: 0451/122 1517
archiv@luebeck.de 

Quelle: Stadtarchiv Lübeck, Veranstaltungen.

Digitalisierung von 2.130 gerollten Bauplänen im Landeskirchlichen Archiv Kassel – Herausforderung und Chance

Der Zerstörung Kassels im Zweiten Weltkrieg fielen auch die meisten kirchlichen Einrichtungen zum Opfer. Die bauliche Tätigkeit der Kasseler Gemeinden nach 1945 schlug sich u.a. in 2.130 Bauskizzen, Bauzeichnungen und Bauplänen des „Gesamtverbandes der Evangelischen Kirchengemeinden in Kassel“ nieder. Der Bestand der Bauzeichnungen umfasst 51 verschiedene Projekte aus 24 Gemeinden. Das Material stammt überwiegend aus den 50er, 60er und 70er Jahren des 20. Jahrhunderts. Die Gesamtheit aller Kasseler Pläne stellt eine aussagekräftige und zeitlich wie räumlich dicht gestaffelte Dokumentation moderner deutscher Kirchenbaukunst dar. Der Erhaltungszustand der gerollten Baupläne war schlecht, das Material in höchstem Grade fragil. Viele Pergaminpapiere waren eingerissen, die Blaupausen verblasst. Maßstabsgenaue Digitalisierung war dringend angesagt – umso mehr, als demnächst zahlreiche 50-jährige Kirchbaujubiläen in Kassel anstehen und mit einer intensiven Nutzung der Archivalien zu rechnen ist. 

Im Rahmen einer Kooperation zwischen Landeskirchlichem Archiv Kassel und Archivschule Marburg wurde 1995 während einer Verzeichnungsübung des 29. wissenschaftlichen Kurses neben 22 Metern Schriftgut auch die Baupläne des Gesamtverbands Kassel erfasst. Die Baupläne waren durch die Archivschule grob erschlossen und verpackt (circa zehn bis zwanzig gerollte Pläne in einer Falthülse). Für die bevorstehende Digitalisierung war jedoch eine Einzelblattverzeichnung notwendig. Erfasst wurden die bestehende Archivsignatur und ein sprechender Dateiname, Beispiel: 
4012-7 / 0462-54_Martinskirche_+Kassel-Mitte_Kirche_Ansicht.

Die Einzelblattverzeichnung, die auch das Format erfasste (kleiner oder größer DIN-A 1, wichtig zur Ermittlung der Gesamtkosten) und ob es sich um einen farbigen oder s/w-Bauplan handelte, wurde von zwei Archivmitarbeitern in Teamarbeit geleistet und hat insgesamt über drei Monate hinweg circa 80 Arbeitsstunden in Anspruch genommen. Ergebnis war eine achtzigseitige Liste (26% farbige Pläne und 74% s/w-Pläne). Farbige Pläne sollten nach der digitalen Erschließung (256 Farben) auch als solche erkennbar bleiben, wurden also farbig digitalisiert. Die größere Anzahl an schwarz-weißen Plänen wurden zunächst sicherungsverfilmt und dann digitalisiert. Dieses Vorgehen war ohne Qualitätsverlust deutlich kostengünstiger. Die Datenmengen von 40 GB fanden Platz auf einer externen Festplatte (JPEG-Endformat). Es handelt sich im einzelnen um 1.692 s/w-Pläne, 277 farbige Pläne bis DIN-A 1 und 162 farbige Pläne größer als DIN-A 1.
Die Digitalisierung mit einer Auflösung von 300 dpi wurde 2006 von einer Fachfirma (Microformat Systems, Lisse) durchgeführt. Die Digitalisierungskosten betrugen insgesamt 7.200,- €. Zur Sicherung wurden die Datensätze auf zwei weitere Festplatten kopiert und ein Satz DVD-Kopien angefertigt. Die Verknüpfung der Datensätze mit Thumbs-Plus erlaubt dank der intensiven Einzelblattverzeichnung im Vorfeld der Digitalisierung eine sofortige Recherchierbarkeit.

Vor der Digitalisierung gab es praktisch keine Nutzungsmöglichkeiten – bei gerollten Bauplänen verbietet sich eine Nutzung aus Gründen der Bestandserhaltung. Nach der Digitalisierung der Bestände ist eine rationelle und effektive Nutzung möglich und findet auch statt. Der digitale Zugang zu Beständen erweist sich als mitarbeiter- und benutzerfreundlich.

Digitale Erschließung bleibt jedoch während der Vorbereitungs- und Realisierungsphase immer eine Herausforderung. Nicht unterschätzt werden sollte die zu reservierende Zeit für die professionelle Aufbereitung der Daten, sprich für die gute, alte Verzeichnungsarbeit vorher oder nachher – oft auch vor und nach dem technischen Vorgang „Digitalisierung“, der sich nach allen bisher gemachten Erfahrungen auch nicht „von selbst macht“. In der sich anschließenden Benutzungsphase aber greifen Rationalisierungspotentiale. Schnellerer Zugriff und häufigere Nutzung sind aufgrund strategischer Vorüberlegungen – durch die Wahl eines aussagekräftigen Dateinamens – bereits direkt nach der Digitalisierungsphase möglich. 

Bettina Wischhöfer

Kontakt:
Dr. Bettina Wischhöfer
Landeskirchliches Archiv Kassel / Vorsitzende Verband kirchlicher Archive
Lessingstraße 15 A
34119 Kassel
Tel. 0561 / 78876-12
Fax: 0561 / 78876-11
archiv@ekkw.de / info@evangelische-archive.de 
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