Wertvoller Zuwachs für das Lemgoer Archiv: Über 500 Jahre alte Unterlagen erhalten

Anfang Dezember erhielt Dr. Anikó Szabó, Leiterin des Lemgoer Stadtarchivs, einen Anruf von Ihrer Kollegin aus Minden, Dr. Monika M. Schulte. Dort war ein Nachlass einer verstorbenen Mindenerin, deren Ehemann aus Lemgo stammte, geöffnet worden. Die Erben fanden historische Unterlagen, die sie dem Mindener Archiv übergaben. Dabei stellte Frau Dr. Schulte fest, dass sich die Archivstücke auf Lemgo bezogen und bot Frau Dr. Szabo die kostenfreie Übernahme an. 

\"Übergabe

Am Kläschenfreitag war es dann soweit, in Begleitung eines Kollegen holte die Archivleiterin die historisch wertvollen Unterlagen heim nach Lemgo. Der Stellvertretende Leiter des Mindener Kommualarchivs Vinzenz Lübben gab im Übergabegespräch noch einige Erläuterungen zur Nachlassöffnung und verhehlte dabei nicht, dass man solche wertvollen Unterlagen auch gerne in Minden gehabt hätte. Da sie aber zur Lemgoer Geschichte gehören, war es unter den Archiven selbstverständlich, sie dann auch der Alten Hansestadt wieder zukommen zu lassen. Es handelt sich dabei um ein Rechnungsbuch des Siechenhauses St. Jürgen vor Lemgo (1486-1607), ein Rechnungsbuch der Schulprovisoren (1759-1814) sowie eine Urkunde aus dem Jahre 1663. 

Diese Archivalien werden nunmehr in die Bestände des Lemgoer Archiv aufgenommen und interessierten Forscherinnen und Forschern zugänglich gemacht. Das Siechenhaus wird erstmals im Jahr 1342 als „Leprosorium“ bei der Kapelle St. Jürgen (St. Georg) erwähnt. Die Rechnungsbücher des Siechenhauses sind im Stadtarchiv erst ab 1606 überliefert, nun wird die Zeit von 1486 bis 1607 erfasst. Zur Geschichte des Siechenhauses St. Jürgen gehört auch die aufgefundene Urkundenausfertigung des Lemgoer Rats für den Bürger Johan Harse und seine Ehefrau über eine gestiftete Rente zugunsten der Provisoren von St. Jürgen und der Leprosen aus dem Jahr 1663. Schließlich wird eine Lücke in der Überlieferung zur Schulgeschichte durch die Schulrechnungen von 1759 bis 1814 geschlossen.

Zwischenzeitlich wurde den Erben in Frankreich bzw. Norddeutschland der Dank der Alten Hansestadt Lemgo übermittelt und eine Einladung nach Lemgo zu einem Besuch des Stadtarchivs und einem Gespräch mit dem Bürgermeister ausgesprochen. 

Kontakt:
Stadtarchiv Lemgo
Rampendal 20a
32657 Lemgo
Telefon: 05261-213-413
Telefax: 05261-213215
www.lemgo.de

Quelle: Pressemitteilung der Alten Hansestadt Lemgo, 14.12.2006; Abb.: Übergabe der Bücher an Dr. Anikó Szabó.

Dokumentation über Oberbergische Sportgeschichte

Die Oberbergische Sportgeschichte – von den Anfängen des 19. Jahrhunderts bis zum Jahr 1945 – beleuchtet der Lehrer und Autor Maik Bubenzer in seinem am 14.12.2006 erschienenen Buch „Oberbergische Sportgeschichte“. 2001 hatte Maik Bubenzer damit begonnen, die Sportgeschichte im Oberbergischen Kreis aufzuarbeiten. Der Landrat lobte bei der Buchpräsentation die Arbeit des 31-jährigen Autors im besonderen Maße und bezeichnete das Buch als „enorme Fleißarbeit“. Diese lobte auch Kreisarchivar Gerhard Pomykaj, der die sehr genaue Arbeit Bubenzers im Archiv des Oberbergischen Kreises hervorhob und darauf hinwies, dass der Sport in hervorragender Weise in die geschichtliche Entwicklung eingebunden sei. Darüber hinaus bezeichnete Gerhard Pomyjkaj das Buch als Pionierleistung, da es bis zu diesem Zeitpunkt noch keinen sportgeschichtlichen Gesamtüberblick im Oberbergischen gegeben hat. Der Autor selber bedankte sich für die großzügige Unterstützung durch die Kulturstiftung Oberberg und die Kreissparkasse Köln, die einen erheblichen Beitrag zur Realisierung des 170 Seiten starken Bandes beigetragen hatten.

In dem Buch wird zunächst die Entstehung der Oberbergischen Turnvereine und die Entwicklung des Turnens bis zum Ausbruch des ersten Weltkrieges 1914 ausführlich dargestellt und danach die Zeit bis 1933 näher beleuchtet. Anschließend werden die immer populärer werdenden Sportarten Fußball, Handball und Leichtathletik vorgestellt. Aber auch die Zeit des Nationalsozialismus kommt nicht zu kurz, in der unter anderem die konfessionellen Sportgruppen und Arbeitersportvereine verboten und in den „Deutschen Reichsbund für Leibesübungen“ integriert wurden. Ergebnisstabellen, Illustrationen und Bilder ergänzen die Ausführungen.

Kontakt
Archiv des Oberbergischen Kreises
Hohenzollernbad
Moltkestraße 45
51643 Gummersbach 
Tel.: 02261 88-1009 
Fax: 02261 88-1118
gerhard.pomykaj@obk.de 

Quelle: Oberberg-Aktuell, 14.12.2006

Hessischer Archivpreis für Idsteiner Stadtarchivarin

Die hessischen Archivpreise des Jahres 2006 gehen an das Stadtarchiv Eschwege (siehe Bericht vom 3.11.2006) sowie an drei seit vielen Jahren ehrenamtlich tätige Archivare in Höchst im Odenwaldkreis, Freienseen im Landkreis Gießen und Idstein im Rheingau-Taunus-Kreis. Christel Lentz, die für ihre Betreuung des Stadtarchivs Idstein ausgezeichnet wurde, erhielt € 1.000,-, die von der Hessischen Staatskanzlei gestiftet wurden.

Vorgeschlagen für diese Ehrung wurde Christel Lentz vom Hessischen Hauptstaatsarchiv in Wiesbaden, wo sie regelmäßig in den dort gelagerten 450 laufenden Meter Akten über Idstein recherchiert. Seit 1997 war sie im Idsteiner Archiv zunächst als stellvertretende Leiterin tätig und übernahm dann ab 2002 die Leitung des Stadtarchivs, die sie ehrenamtlich ausübt. Sie berät und unterstützt nicht nur Hobby-Historiker und Ahnenforscher bei ihrer Arbeit, sondern auch Schulklassen bei den unterschiedlichsten Projekten und versucht gerade auch den Schülern die Geschichte ihrer Heimat näher zu bringen. Sie ist aber auch eine gefragte Expertin bei der Baugeschichte vieler Gebäude und sorgt mit der Anbringung von Gedenktafeln an geschichtsträchtigen Häusern dafür, das deren Historie nicht in Vergessenheit gerät und auch die jüngere Generation davon Kenntnis erhält. Des weiteren hat sie sich auch mit zahlreichen größeren und kleineren Publikationen, die sich überwiegend auf ihre Heimatregion beziehen, einen Namen gemacht.

Kontakt:
Stadtarchiv Idstein
König-Adolf-Straße 2
65501 Idstein
Tel.: (06126) 78-280
Fax: (06126) 78-300
www.idstein.de

Quelle: Volker Stavenow, Main-Rheiner, 13.12.2006; VdA, Hessischer Archivpreis 2006.

100 Jahre Rheinisch-Westfälisches Wirtschaftsarchiv zu Köln

\“Man muss die Zukunft im Sinn haben und die Vergangenheit in den Akten\“ – diese Feststellung des französischen Staatsmanns Talleyrand (1754-1838) hat auch heute noch uneingeschränkte Gültigkeit und zwar in nicht unerheblichem Maße für die Wirtschaft. Mit dem Wissen der bisherigen Entwicklungen im Hinterkopf können neue Ziele deutlicher gesteckt, können Irrwege vermieden werden. Die Stadt Köln und die Handelskammer Köln erkannten dies schon vor 100 Jahren und gründeten deshalb gemeinsam Rheinisch-Westfälische Wirtschaftsarchiv (RWWA) als erstes regionales Wirtschaftsarchiv der Welt. Seine vordringlichste Aufgabe war die Sicherung der Quellen der Wirtschaft. Im Jahre 2000 wurde das RWWA in eine Stiftung umgewandelt, die als Serviceeinrichtung für die Unternehmen in der Region tätig ist.

Seit 1906 sichert dass RWWA von der Vernichtung bedrohte Unterlagen, deren Erhalt für die Dokumentation des Wirtschaftsstandortes und seiner Geschichte von Bedeutung ist. Große Unternehmen wie Deutz, Felten & Guilleaume, JTI, Babcock und Stollwerck, aber auch Mittelständler wie Brügelmann, Farina, Johann Wülfing & Sohn, Muelhens und H. P. Kuhlman Söhne haben ihre Akten, Fotos, Filme, Geschäftsbücher und Marketingunterlagen dem RWWA bereits anvertraut. Ehemalige Unternehmen, die in der rheinischen Wirtschaft noch bekannt sind, bleiben so dem Gedächtnis erhalten. Daneben hält das RWWA vielfältige Dokumentationen und Informationen über die Kölner, die rheinische, ja sogar die deutsche Wirtschaft bereit. Hier ist vor allem die Sammlung von über 17.000 Firmenfestschritten zu nennen, die bis in das letzte Quartal des 19. Jahrhunderts zurückreicht.

Das RWWA sichert aber nicht nur die Unterlagen der rheinischen Wirtschaft – rund 14 laufende Regalkilometer – in seinem eigenen Magazin. Es betreut auch Unternehmen, die ihre Geschichte und Tradition selbst bewahren wollen. Dazu gehören Beratung bei der richtigen Wahl der Räume, Hilfestellung bei der Auswahl von Archivmaterial oder -software ebenso wie auch Schulung von Mitarbeitern. Das RWWA lebt dabei keineswegs in der Vergangenheit: Um auch in Zukunft Unternehmen wie wissenschaftlichen Benutzern einen zeitgemäßen Service anbieten zu können wird es im Dezember 2006 als erstes Kölner Archiv Findbücher online präsentieren.

Das RWWA ist eine Institution der Wirtschaft, die Verständnis wecken will für wirtschaftliches Handeln, das Wirken der vielen mittelständischen Unternehmen am Markt und die Kommunikation zwischen Wirtschaft und Gesellschaft. Die Basis dazu legen die Unternehmen, die sich für die Zukunft entscheiden und die Aufbewahrung ihrer historischen Quellen sicherstellen – damit in weiteren 100 Jahren Unternehmer und Unternehmen von heute Inhalt des gesellschaftlichen Diskurses sind.

Kontakt:
Stiftung Rheinisch-Westfälisches Wirtschaftsarchiv zu Köln
p.A. IHK Köln
Direktor Dr. Ulrich S. Soénius
Unter Sachsenhausen 33
50667 Köln
Tel.: 0221/1640 – 800
Fax: 0221/1640 – 829
rwwa@koeln.ihk.de

Quelle: RWWA; Carl. Dietmar, Kölner Stadt-Anzeiger, 13.12.2006

Achte »Zeitkapsel« im Deutschen Literaturarchiv Marbach

»Time capsules« – Zeitkapseln – nannte Andy Warhol seine Pappschachteln, in denen er Dinge für die Nachwelt sammelte und verschloss. Seit über einem Jahr zeigt das Deutsche Literaturarchiv Marbach in seiner Veranstaltungsreihe der »Zeitkapseln« neue Funde und verborgene Schätze aus den Schriftsteller- und Gelehrtennachlässen in seinen Magazinen. Am 13. Dezember 2006 stellten Professor Dr. Ulrich Raulff, Direktor des Archivs, und Sonja Schön die achte »Zeitkapsel« vor: Sie zeigten den vor kurzem erworbenen Teilnachlass Friedrich Gundolfs (1880-1931) und lasen aus Briefen dieses berühmtesten Literaturwissenschaftlers des ersten Jahrhundertdrittels und seiner späteren Ehefrau, Elisabeth Salomon.

1.500 Postkarten und Briefe wechselte das Paar, mehr als 4.000 Blatt Papier füllte es mit seinen Gefühlen und Sehnsüchten, Ängsten und Gedanken. Eine Liebe im Netz anderer Lieben – im Rücken die Zeitläufe vom Ersten Weltkrieg bis zum Ende der Weimarer Republik, über sich den George-Kreis und die Macht des Meisters. Der Koffer, der diese irrsinnige Geschichte der Liebe und des Schmerzes von ihrem Beginn im Sommer 1914 bis zum Tod des Geliebten im Sommer 1931 bewahrte, kam Ostern 2006 aus Amerika ins Archiv. 

Der Teilnachlass enthält auch umfangreiche Materialien zu Gundolfs Streit um sein uneheliches Kind und dessen Mutter Agathe Malachow, Verlagskorrespondenzen und Familienpapiere, zahlreiche Fotografien, kostbare Widmungsexemplare von Stefan George sowie Notizbücher, in die Gundolf seine Gedichte schrieb. Auf der Grundlage dieses Materials ist es erstmals möglich, eine sowohl wissenschaftliche als auch persönliche Aspekte umfassende Biografie des Germanisten zu schreiben. Die Erwerbung des Teilnachlasses von Friedrich Gundolf wurde dank der großzügigen Unterstützung der Karl Wolfskehl-Stiftung, des baden-württembergischen Ministeriums für Wissenschaft, Forschung und Kunst, des Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien sowie der Koch, Neff und Volckmar GmbH ermöglicht. Weitere umfangreiche Korrespondenzen von Gundolf sind mit dem Nachlass des Philosophen Raymond Klibansky nach Marbach gekommen. Auch sie stehen der Forschung zur Verfügung.

Das Deutsche Literaturarchiv Marbach hat den Nachlass des kürzlich verstorbenen Philosophen Raymond Klibansky (1905-2005), der einer der größten Gelehrten des 20. Jahrhunderts war, erhalten. Die Papiere und Korrespondenzen, die als Stiftung der Familie nach Marbach gelangten, bezeugen eine außergewöhnliche Lebensgeschichte: Klibansky wurde 1905 als Sohn einer jüdischen Kaufmannsfamilie in Paris geboren und studierte ab 1921 in Heidelberg. Er traf dort auf Gelehrte wie Karl Jaspers und Alfred Weber, Friedrich Gundolf und Ernst Kantorowicz, deren intellektuelle Wirkung weit über das akademische Milieu hinausreichte. Er verkehrte im Salon von Marianne Weber, Klaus und Golo Mann gehörten zu seinem Freundeskreis, und Paul Oskar Kristeller, der große Ideenhistoriker der Renaissance, war sein Kommilitone. Früh trat Klibansky in eine intensive Arbeitsbeziehung zu Ernst Cassirer und Aby Warburg. Warburgs Programm einer allgemeinen Kulturwissenschaft und Cassirers Forschungen zur Vorgeschichte der neuzeitlichen Philosophie und Wissenschaft wurden für ihn selbst als Wissenschaftler wegweisend.

Aus den in Marbach eingetroffenen Korrespondenzen lassen sich Klibanskys intensive und erfolgreiche Bemühungen um die Rettung von Warburgs einzigartiger Kulturwissenschaftlicher Bibliothek nach 1933 ebenso rekonstruieren wie seine Exiljahre in England, wo er während des Kriegs für den britischen Geheimdienst arbeitete. Dokumentiert sind seine philosophiegeschichtlichen Entdeckungen und seine vielfältigen Lehrämter nach 1945, die ihn nach Oxford, Montreal und Paris führten, wo er, als weltweit anerkannter Gelehrter und langjähriger Präsident des Internationalen Instituts für Philosophie, ein weltweites Korrespondenznetz knüpfte. Der Forschung stehen in Marbach nun neben seinen Materialien, Entwürfen und Manuskripten über Meister Eckhart, Cusanus und David Hume auch die Vorarbeiten und Urschriften jener beiden Bücher zur Verfügung, die ihn in Deutschland vor allem bekannt gemacht haben: sein zusammen mit Erwin Panofsky und Fritz Saxl verfaßtes kulturhistorisches Standardwerk »Saturn und Melancholie« (1964, deutsch: 1990) und seine Autobiographie »Erinnerungen an ein Jahrhundert. Gespräche mit Georges Leroux« (2001).

Kontakt
Deutsches Literaturarchiv Marbach, Schiller-Nationalmuseum
Schillerhöhe 8-10
71666 Marbach am Neckar
Tel.: (07144) 848-0 
Fax: (07144) 848-299

Quelle: Kulturkurier, Pressemitteilung, 13.12.2006; Pressemitteilung, Deutsches Literaturarchiv Marbach, 27.11.2006; Pressemitteilung Deutsches Literaturarchiv Marbach, 6.12.2006

Umbau im Staatsarchiv Osnabrück

Das Niedersächsische Landesarchiv – Staatsarchiv Osnabrück wird behindertengerecht umgebaut und der Benutzerbereich neu gestaltet. Daher hatten die Benutzer schon seit einigen Wochen Beeinträchtigungen hinzunehmen. Nunmehr ist die vollständige Schließung des Staatsarchivs Osnabrück nicht mehr zu vermeiden: vom 11. Dezember bis voraussichtlich 15. Januar 2007 ist der Lesesaal geschlossen. 

Die neuen Öffnungszeiten werden im Januar auf der Internetseite des Staatsarchivs zu finden sein (www.staatsarchive.niedersachsen.de). Vor einem Besuch wird jedoch die telefonische Erkundigung nach dem aktuellen Stand empfohlen (0541/331620).

Kontakt:
Niedersächsisches Landesarchiv – Staatsarchiv Osnabrück
Schloßstraße 29
49074 Osnabrück
Tel. 0541/331620
Fax 0541/3316262
osnabrueck@nla.niedersachsen.de

Bochum erhält ein Zentrum für Stadtgeschichte

Das Stadtarchiv Bochum wird in den nächsten Monaten in das ehemalige ARAL-Gebäude an der Wittener Straße 47 umziehen. Diesen Umzug nach 22 Jahren am Standort Kronenstraße 47 gilt es in den kommenden Monaten vorzubereiten, was angesichts des großen Umfangs unserer Akten-, Bibliotheks- und Sammlungsbestände keine kleine Aufgabe ist. Zu diesem Zweck ist der Lesesaal seit dem 11. Dezember 2006 bis zur Eröffnung geschlossen. 

Auf 8.000 Quadratmetern Fläche entsteht derzeit das neue, dann zentral gelegene Heim für das Stadtarchiv Bochum. Das \“Bochumer Zentrum für Stadtgeschichte\“ soll neben dem Archiv auch auch eine 1.800 Quadratmeter große Ausstellungsfläche für thematische Schwerpunkte der stadthistorischen Sammlung, ein Kino, einen Lesesaal, eine Cafeteria und einen Medienraum beherbergen.

Insgesamt kostet der Umbau rund 4,2 Millionen Euro. Das Archiv soll bereits am 5. Juli 2007 wiedereröffnet werden. Während der Schließungszeit ist, außer in Härtefällen, keine Serviceleistung des Archivs möglich. Die Fertigstellung des Gesamtkomplexes ist für 2010 geplant.

Das Stadtarchiv im Gertrudiscenter in Wattenscheid ist vom 12. Dezember 2006 bis zum 30. Juni 2007 jeweils Dienstags und Mittwochs geöffnet. Öffnungszeiten des Stadtarchivs in Wattenscheid, Alter Markt 1, 44866 Bochum-Wattenscheid: Dienstag 12:00 bis 18:00 Uhr, Mittwoch 10.00 bis 17:00 Uhr.

Kontakt:
Stadtarchiv Bochum
Telefon: (0234) 910-6537
Telefax: (0234) 910-6539
stadtarchiv@bochum.de

Quelle: Forum Geschichtskultur, 7.12.2006

Präsentation der Bozner Musikaliensammlung Toggenburg

Die aus dem 17. bis 19. Jahrhundert stammende Bozner Musikaliensammlung \“Toggenburg\“, die seit kurzem im Südtiroler Landesarchiv verwahrt wird, steht am 14. Dezember 2006, im Mittelpunkt der gemeinsamen Veranstaltung \“Scrinium musices\“ des Landesarchivs und des Instituts für Musikerziehung in italienischer Sprache. Dabei wird das wertvolle Musikgut erstmals öffentlich vorgestellt. 

Die Bozner Musikaliensammlung „Toggenburg“ umfasst etwa tausend Partituren aus dem 17. bis 19. Jahrhundert, darunter auch eine Oper Domenico Cimarosas mit dem Titel \“Amor rende sagace\“. Sie ist damit Spiegelbild des vor allem weltlichen musikalischen Schaffens der Stadt dieser Zeit. Seit kurzem wird das Musikgut, das weiterhin Eigentum der Grafen Toggenburg bleibt, im Südtiroler Landesarchiv verwahrt und ist somit auch öffentlich zugänglich. Eine Bestandsaufnahme der Sammlung haben Tarcisio Chini und Giuliano Tonini durchgeführt, die 1986 in der Musikgut-Katalog-Reihe der italienischen Gesellschaft für Musikologie unter dem Titel \“La raccolta di manoscritti e stampe musicali Toggenburg di Bolzano\“ veröffentlicht wurde. 

Nun ist die Bozner Musikaliensammlung \“Toggenburg“ Gegenstand einer Veranstaltung, zu der das Südtiroler Landesarchiv und das Institut für Musikerziehung in italienischer Sprache um 18 Uhr in den „Vivaldi“-Saal, Pfarrplatz 19, Bozen einladen. In die Veranstaltung werden der Direktor des Südtiroler Landesarchivs, Josef Nössing, der Präsident des Institutes für Musikerziehung in italienischer Sprache „Antonio Vivaldi“, Giacomo Fornari, einführen. Anschließend wird der Historiker Hans Heiss über Stadtgeschichte und Musikkultur Bozens um 1800 sprechen. Tarcisio Chini und Giuliano Tonini werden Einblick in den Katalog des Musikalienbestands geben. Weitere Referenten sind Pater Urban Stillhard und Bianca Maria Antolini. Für die musikalische Umrahmung wurden Kompositionen für Gitarre und Querflöte von Leonhard von Call aus dem Musikalienbestand Toggenburg ausgewählt.

Kontakt
Südtiroler Landesarchiv
Armando-Diaz-Straße 8
I-39100 Bozen
Tel.: 0471 411940
Fax: 0471 411959
Landesarchiv@provinz.bz.it

Quelle: Pressemitteilung Autonome Provinz Bozen, 12.12.2006

Pforzheim Moments – Originalfilme aus dem Stadtarchiv

Die jetzt im Handel befindliche DVD "Pforzheim Moments" wurde der Öffentlichkeit am 7. Dezember 2006 durch Christian Groh vom Stadtarchiv Pforzheim vorgestellt. Der Filmbestand des Stadtarchivs, der im vergangenen Jahr aus Erhaltungsgründen in die Landesfilmsammlung Baden-Württemberg (Haus des Dokumentarfilms) eingegangen ist, gehört zu den landesweit umfangreichsten städtischen Sammlungen bewegter Bilder. Bei den mehr als 100 Filmen aus den Jahren 1935 bis 1995 handelt es sich überwiegend um Zeitdokumente über den Wiederaufbau. Aber auch letzte Aufnahmen des \“alten\“ Pforzheim sind enthalten.

In Kooperation mit Studierenden der Hochschule Pforzheim (FB Gestaltung) und großzügiger Unterstützung durch die Filmförderung Baden-Württemberg geben das Stadtarchiv Pforzheim und das Haus des Dokumentarfilms Stuttgart nun eine Edition auf DVD heraus, die einige der interessantesten Aufnahmen von den 1930er bis in die Mitte der 1970er Jahre zum Teil erstmals öffentlich zugänglich macht. Die DVD, die für zwölf Euro zu erwerben ist, enthält neben fast 180 Minuten Originalfilmen interaktive Elemente sowie erläuternde Textpassagen und stellt eine neuartige und ansprechende Präsentation von Archiv- und Filmgut dar. Als Diashow oder Bilderrätsel lassen sich die Inhalte der DVD thematisch oder chronologisch ansteuern. Kulturreferentin Isabel Greschat sah die DVD als gutes Beispiel dafür an, dass das kreative Potenzial der Hochschule Pforzheim auch von anderen Institutionen genutzt werden kann. Des weiteren hob sie die gelungene Vernetzung mit der Kultur hervor.

Kontakt
Stadtarchiv Pforzheim
Kronprinzenstr. 28
75177 Pforzheim 
07231-39 2899 
07231-39 1674 
archiv@stadt-pforzheim.de

Quelle: Pforzheimer Zeitung, 8.12.2006; Pressemitteilung Stadt Pforzheim, 7.12.2006

Dokumentation über Nationalsozialismus in Leinfelden-Echterdingen

Die Zeit von 1933 bis 1945 wurde in den älteren Heimatbüchern der vier Stadtteile Leinfelden, Echterdingen, Stetten und Musberg nur sehr stiefmütterlich behandelt. Deshalb war es höchste Zeit, die vorhandenen Lücken zu schließen. Im Jahr 2003 begann Stadtarchivar Dr. Bernd Klagholz damit, die noch ausstehende Geschichte in der Zeit des Nationalsozialismus von 1933 bis 1945 aufzuarbeiten. Zuvor waren bereits in einigen zeitgeschichtlichen Projekten des Stadtarchivs Leinfelden-Echterdingen Teilaspekte des Nationalsozialismus, wie etwa der Luftkrieg, das Kriegsende und die Besetzung bearbeitet worden. Auch in das neue Projekt zum Nationalsozialismus wurden wiederum die Bürgerinnen und Bürger, die die Zeit von 1933 bis 1945 miterlebt haben, einbezogen. Diese Zeitzeugen ließen ihr Wissen in das Projekt einfließen. Denn ein Schwerpunkt der Arbeit liegt darin, wie der Alltag der Menschen ausgesehen hat und wie sie die Auswirkungen des Nationalsozialismus vor Ort erlebt haben. Weitere spannende Fragen sind, ob die nationalsozialistische Herrschaft in den vier Ortsteilen Leinfelden, Echterdingen, Stetten und Musberg unterschiedliche Ausprägungen erfahren hat und wie es überhaupt zum \“Dritten Reich\“ kommen konnte. Dabei wurde die Endphase der Weimarer Republik mit ihren großen wirtschaftlichen Schwierigkeiten – insbesondere die große Arbeitslosigkeit – in das Gesichtsfeld miteinbezogen. 

Außer der intensiven Zeitzeugenbefragung konnte Dr. Bernd Klagholz auch auf umfangreiches Aktenmaterial aus dem heimischen Stadtarchiv, dem Pfarrarchiv Musberg, dem Landeskirchlichen Archiv Stuttgart und dem Landesarchiv Ludwigsburg zurückgreifen. Die Ergebnisse sind nun im Rahmen der Schriftenreihe des Stadtarchivs in dem 145 Seiten umfassenden Buch \“Der Aufstieg des Nationalsozialismus" veröffentlicht worden. Es deckt die Zeit zwischen 1918 und 1933 ab. Der zweite Band, der sich mit der Zeit von 1933 bis 1939 beschäftigt, wird voraussichtlich Ende 2007 erscheinen. Ergänzend zu der Dokumentation gibt es auch eine begleitende Ausstellung im Stadtarchiv.

Kontakt
Stadtarchiv Leinfelden-Echterdingen
Schönaicher Sträßle 4
70771 Leinfelden-Echterdingen
Tel.: 0711/9975409
Fax: 0711/ 9975410
b.klagholz@le-mail.de

Quelle: Stuttgarter Wochenblatt, 7.12.2006; Stuttgarter Wochenblatt, 7.12.2006; Stadtarchiv Leinfelden-Echterdingen