Führung auf jüdischem Friedhof in Dieburg

Interessierte Besucher können am 12. November 2006 an einer Führung über den jüdischen Friedhof in Dieburg teilnehmen, der zugleich Erinnerungs- und Begegnungsstätte ist. Die Dieburger Stadtarchivarin Monika Rohde-Reith stellt die Geschichte und Bedeutung dieses Zeugnisses jüdischen Lebens in Dieburg vor. Seit dem 16. Jahrhundert wurden auf diesem Friedhof die Mitglieder der jüdischen Gemeinde in Dieburg sowie weiterer 21 Gemeinden aus der näheren Umgebung bestattet. Die ältesten noch sichtbaren Grabsteine stammen aus dem beginnenden 18. Jahrhundert und der jüngste Stein ist aus dem Jahre 1946. Ausgangspunkt der um 11.15 Uhr beginnenden kostenlosen Führung ist das Torhäuschen des Friedhofes. Alle teilnehmenden Männer sollten jedoch – jüdischem Brauch gemäß – eine Kopfbedeckung tragen.

Kontakt
Stadtarchiv Dieburg 
Löwengasse 6 
64807 Dieburg 
Tel.: 06071/2002206
Fax.: 06071/2002100
stadtarchiv@dieburg.de 

Quelle: Echo Online; 31.10.2006; Veranstaltungen GartenRheinMain 2006

Angst und Hoffnung deportierter Juden

Eine sehenswerte Ausstellung wird am Sonntag, den 5.11.2006 um 11 Uhr in den neuen Räumen des Wittener Stadtarchivs in der Ruhrstraße 69 / Ecke Husemannstraße eröffnet. Bis zum 28. November wird dort in Zusammenarbeit mit der Arbeitsgemeinschaft Witten der Deutsch-Israelischen Gesellschaft unter dem Titel „Angst und Hoffnung deportierter Juden“ eine Rauminstallation der Bildhauerei-Klasse der Volkshochschule Hattingen gezeigt. Die insgesamt 16 mehrfarbigen, 2,50 mal 0,50 Meter hohen Holzschnitt-Stelen sind unter der Leitung und Mitarbeit des Hattinger Künstlers Michael Görler entstanden, der sich in Witten einen besonderen Namen als Karikaturist der lokalen WAZ/WR gemacht hat. Seit 2005 haben die zehn Mitglieder der Bildhauerei-Klasse an dieser Rauminstallation gearbeitet. Sie sind ein Versuch, sich dem Thema Angst und Hoffnung von Häftlingen in nationalsozialistischen Konzentrationslagern bildhauerisch anzunähern. Zwar wurde die Rauminstallation schon in der Synagoge der Jüdischen Kultusgemeinde Dortmund und im Stadtmuseum Unna gezeigt, doch Michael Görler hat für das Stadtarchiv Witten drei weitere 3,10 m hohe, farbige Holzschnittstelen mit den Titeln Rebecca Hanf, Emil Landau und Bernhard Bamberger geschaffen. Insofern erlebt die Ruhrstadt bei der Ausstellungseröffnung eine echte Premiere. Dafür sorgen übrigens auch Musikschulchef Michael Eckelt, Sophia Godau und Ingmar Wichert mit Musikbeiträgen und Rezitationen. Dr. Martina Kliner-Fruck, Historikerin und Leiterin des Stadtarchivs Witten wird in die Ausstellung einführen. Die Ausstellung ist montags, dienstags, donnerstags von 8 bis 16 Uhr, aber auch nach telefonischer Vereinbarung zu besichtigen. 

Kontakt:
Stadtarchiv Witten
Ruhrstraße 69
58449 Witten
Fon: (02302) 581-2416
Fax: (02302) 581-2497
stadtarchiv@stadt-witten.de

Quelle: Universitätsstadt Witten, Pressemeldung, 31.10.2006

Erhaltenswerte Kulturlandschaft Altes Land

Ein Workshop mit dem Thema „Landschaft lesen – historische Kulturlandschaft erkennen und bewahren“ fand am 28.10.2006 in der Gemeinde Jork statt, die gemeinsam mit dem Niedersächsischen Landesamt für Denkmalpflege (NLD) und dem Niedersächsischen Heimatbund (NHB) Heimatvereine, Tourismusexperten und Kulturbeauftragte zu diesem Projekttag eingeladen hatte. Hauptthema war dabei die Frage, wodurch wird eine historische Kulturlandschaft geprägt, und wie kann man ihre Bedeutung anschaulich und praktisch vermitteln. In diesem Zusammenhang wurde auch das Langzeitprojekt LancewadPlan vorgestellt, das eine Bestandsaufnahme der Kulturlandschaften vorlegt, ihre Vielfalt beschreibt und hinsichtlich aktueller und künftiger Einflüsse analysiert. Ziel ist es, zusammen mit den Menschen vor Ort, eine Managementstrategie zu formulieren, die anhand von ‚guten Beispielen’ den Weg für eine solche nachhaltige Entwicklung bereitet. Dr. Ulf Ickerodt (NDL), Projektleiter des LancewadPlan, erläuterte den interessierten Teilnehmern die Besonderheiten der historischen niedersächsischen Kulturlandschaften und führte ihnen noch einmal die Einzigartigkeit des Alten Landes vor Augen. Er erläuterte, dass zur Zeit die historische Kulturlandschaft der drei Meilen erforscht werde. Mit einer Veröffentlichung der Ergebnisse über die Kirchspiele, die Bodenkultivierung, die Siedlungsgeschichte und noch vorhandene Baudenkmäler werde im Frühjahr 2008 gerechnet. Dann sei es Aufgabe der bei der Tagung Anwesenden, sich für die Verbreitung dieser Forschungsergebnisse einzusetzen. 

Als vorbildliches Beispiel für die Bewahrung und Verbreitung des kulturellen Erbes kann bereits das Altländer Archiv angesehen werden, in dem schon seit vielen Jahren die historische Entwicklung im Alten Land dokumentiert und aufgearbeitet wird. Der Bestand des Altländer Archivs umfasst Akten des Gräfengerichts, des Amtes Jork (von 1885 bis 1932 Kreis Jork) sowie vereinzelt auch Amtsgerichtsakten der Hauptmannschaften des Alten Landes (das Alte Land war in 12 Hauptmannschaften und sechs Vogteien eingeteilt). Einen relativ großen Bereich machen die so genannten Deich-, Siel- und Wasserakten aus. Die Meilen teilten sich in verschiedene Deichrichterschaften und Deichverbände. Die Akten des Deichverbandes 2. Meile finden sich fast komplett im Archiv. Heute beherbergt es das Gemeindearchiv der Einheitsgemeinde Jork und umfasst damit – neben den Beständen des Altländer Archivs – alle Bestände der vor 1972 sieben selbständigen Gemeinden Jork, Borstel, Ladekop, Königreich, Estebrügge, Moorende und Hove. Das Archiv wurde 1930 von dem Schulrektor Hans Peter Siemens als Altländer Archiv gegründet. Jede Gemeinde des Alten Landes zahlte zur Pflege und Unterhaltung des Archivs einen bestimmten Beitrag, so erklärt es sich, dass aus allen drei Meilen Bestände im Archiv vorkommen. Eine umfangreiche Foto- und Negativsammlung, allein ca. 20.000 Negative eines ehemaligen Redakteurs der Heimatzeitung aus den Jahren 1955 – 1976, ergänzen die Bestände. Die Bibliothek zur Heimatgeschichte umfasst ca. 4.000 Bände. Kartenmaterial aus allen drei Meilen ist vorhanden. Die Bestände sind durch ein Findbuch erschlossen. Seit 1990 wird das Archiv hauptamtlich betreut. Die Archivleiterin Susanne Höft-Schorpp wird durch zwei ehrenamtliche Helfer und Helferinnen unterstützt. Die Ergebnisse der Archivarbeit werden regelmäßig in Beiträgen zur Ortsgeschichte im Jahrbuch des Altländer Archivs allen Interessierten mitgeteilt.

Kontakt
Jork Archiv
Westerladekop 4
21635 Jork
Tel.: 04162 / 9569
Fax: 04162 / 600409
hoeft-schorpp.jork@kdo.de

Quelle: Tageblatt, 30.10.2006; Altländer Archiv; LancewadPlan Schleswig-Holstein