Leben nach dem "Prinzip links" heißt das soeben erschienene Buch des emeritierten Professors für Politische Wissenschaft und Zeitgeschichte an der Universität Mannheim, Hermann Weber. Der Nestor der bundesdeutschen DDR-Forschung berichtet am Dienstag, den 28.11.2006, um 18 Uhr, im Stadtarchiv Karlsruhe auf der Grundlage dieses Werks über fünf Jahrzehnte persönlicher Erfahrungen und Begegnungen mit prominenten Zeitgenossen. Die Moderation hat Professor Dr. Peter Steinbach von der Universität Karlsruhe.
Hermann Weber und seine Frau Gerda können auf ein politisch höchst bewegtes Leben zurück blicken. In den 50er Jahren wurden sie in Westdeutschland unter dem Vorwurf illegaler kommunistischer Tätigkeit verhaftet. Gleichzeitig ächteten ihre früheren Genossen sie als angebliche Verräter. Mit undogmatischen Freunden suchten sie nach ihrem Bruch mit dem Kommunismus in verschiedenen Gruppierungen, den Gewerkschaften und schließlich der SPD nach dem \“Dritten Weg\“. Der brachte sie jedoch immer wieder in Konflikt mit den vorherrschenden Denkmustern des Kalten Krieges. Besonders heftig attackierte die SED-Führung den Historiker. Er hatte ihr wiederholt Geschichtsfälschungen nachgewiesen. In Mannheim entwickelte Hermann Weber seit den 70er Jahren ein Zentrum der DDR- und Kommunismusforschung. Nach der friedlichen Revolution und der Wiedervereinigung trug er wesentlich dazu bei, die Archive der Parteien und Massenorganisationen für die Forschung zu retten.
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Quelle: ka-news, 27.11.2006; Veranstaltungen Stadtarchiv Karlsruhe/Institut für Stadtgeschichte, 17.11.2006