Nach zwei Jahren können jetzt die meisten der erhaltenen und über 300 Jahre alten schwedischen Landkarten im Internet betrachtet werden. Möglich wird dies durch das von der Deutschen Forschungsgemeinschaft geförderte Projekt \“Greifswalder Digitales Archiv – die Schwedische Landesaufnahme von Vorpommern 1692-1709\“ – am Rechenzentrum der Universität Greifswald. Wissenschaftler, Studenten und Hobbyhistoriker können unter 1464 Karten zu 1712 Orten recherchieren, wie es damals in Greifswald und Umgebung aussah.
Diese handgezeichneten Schätze, bisher nur über persönliche Recherche im Landesarchiv Greifswald zugänglich, können nun von überall auf der Welt über das Internet abgerufen werden. Voraussetzung ist neben dem Internet-Anschluss lediglich die Installation eines Viewers, um die Dateien betrachten zu können. Nutzer, die des alten Neuschwedisch kundig sind, können direkt online in den Beschreibungsbänden stöbern und so erfahren, welche Feldfrüchte angebaut wurden, welche Berufe die Dorfbewohner ausübten, und ob der Fischfang im nahen See lohnte. Erhoben wurden diese detaillierten Daten, um die Steuer der neu-schwedischen Untertanen in Pommern bemessen zu können. Obwohl es zur Erhebung der Steuern dann nicht mehr kam, sind die Matrikelkarten und die Beschreibungsbände heute eine wahre Fundgrube, nicht nur für Geo-Wissenschaftler, Historiker und Sprachwissenschaftler, sondern auch für interessierte Laien, die sich ein Stück Heimatgeschichte erschließen wollen.
GeoGREIF sieht in eine ausbaufähige Zukunft. So planen die Sprachwissenschaftler beispielsweise, zu den Textbänden Übersetzungen einzustellen, so dass altsprachliche Textdokumente ohne aufwändige Vor-Ort-Recherche bequem über das Internet analysiert werden können. Die Geo-Wissenschaftler werden in Eigenregie weitere Karten und Materialien einstellen und wollen die Plattform zu einer zentralen Daten-Drehscheibe für das Institut für Geographie und Geologie auszubauen. Schon jetzt erhöhte sich die Zugriffsrate auf die Matrikelkarten in Landesarchiv Greifswald. Die handgezeichneten Karten werden geschont, Dokumente jeglicher Größe können mit hoher Qualität im Grafiklabor des Universitätsrechenzentrums gedruckt werden. Bei Bedarf wird der Datenbestand auf DVD, CD oder anderen Datenträgern bereitgestellt. \“Die oberste Zielstellung ist der Erhalt des Kulturgutes auch für die nächsten Generationen\“, betonte der Direktor des Universitätsrechenzentrums, Dr. Jürgen Formella. \“Dabei ist gesichert, dass die wissenschaftlichen Quellen für Studierende und Forscher kostenfrei zur Verfügung stehen.\“
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Quelle: Constanze Steinke, Informationsdienst Wissenschaft, Pressemitteilung, 22.11.2006