Die Ausstellungen zum 175. Geburtstag von Wilhelm Raabe in der Braunschweiger Stadtbibliothek, dem Stadtarchiv Braunschweig und dem Städtischen Museum werden gut angenommen. Heute wurde in der Ausstellung im Stadtarchiv „Hänselmutter und Raabenvater“ die 3.000. Besucherin seit der Eröffnung der Ausstellungen am 7. September 2006 gezählt. Die Braunschweigerin Barbara Stiepel erhielt einen Raben aus Porzellan vom Leiter des Stadtarchivs, Dr. Henning Steinführer. Die Ausstellung im Stadtarchiv beleuchtet das Verhältnis des ersten hauptamtlichen Stadtarchivars Braunschweigs Ludwig Hänselmann (1834-1904) zu Wilhelm Raabe. Beide schätzten sich gegenseitig sehr, besuchten einander und standen in regelmäßigem Briefkontakt. Raabe und Hänselmann verbanden der gemeinsame Wohnort im „Krähenfeld“ und die Mitgliedschaft in Vereinen und literarischen Stammtischrunden. Bei den Kleidersellern bildeten sie als „Hänselmutter“ und „Raabenvater“ den Mittelpunkt der Vereinigung.
Im Städtischen Museum ist eine imaginäre Festtafel aufgebaut, an der illustre Freunde Wilhelm Raabes versammelt sind. Neben dem Jubilar sind dies z. B. der Gelehrte und Gründer des Städtischen Museums Carl Schiller, der Klavierbaufabrikant Theodor Steinweg, Raabes langjährige Brieffreundin Marie Jensen sowie Mitglieder der „Kleiderseller“ bzw. des Künstlerclubs „Feuchter Pinsel“. Anhand von Fotos, Zeichnungen, Skulpturen und anderen Objekten werden so die vielfältigen Beziehungen Wilhelm Raabes vorgestellt. Für einen kurzen Moment kommen somit die Freunde Wilhelm Raabes an einem Tisch zusammen.
Das Ausstellungsprojekt der Wilhelm-Raabe-Forschungsstelle in der Stadtbibliothek, die Bearbeitung des Briefnachlasses von Wilhelm Raabe, hat zahlreiche, bisher kaum bekannte oder auch unbekannte (Lebens-) Zeugnisse des Schriftstellers zutage gefördert. Raabe hat sich im Laufe seines Lebens mit nicht weniger als 2.500 Briefpartnern aus den unterschiedlichsten Gesellschaftsschichten, Berufsgruppen und Altersklassen ausgetauscht. Die Stadtbibliothek präsentiert eine Auswahl bemerkenswerter Schreiben aus dem In- und Ausland sowie kuriose Briefbeigaben, z.B. in Form von Handzeichnungen, Fotos oder Ansichtskarten.
Die drei Ausstellungen sind Bestandteil des umfangreichen Veranstaltungsprogramms „Mensch Raabe!“ und thematisieren das gesellschaftliche Umfeld des Schriftstellers, der von 1870 bis zu seinem Tod 1910 in Braunschweig lebte und hier den Großteil seines Werkes schuf. Sie sind in der Stadtbibliothek und im Stadtarchiv noch bis zum 22. Dezember 2006 und im Städtischen Museum bis zum 30. Dezember 2006 zu sehen. Als besondere Veranstaltung findet am Sonntag, 3. Dezember 2006, die „Raabe-Staffel“ statt. Die Ausstellungskuratoren führen durch die drei Ausstellungen. Start ist um 10 Uhr in der Stadtbibliothek. Der Eintritt ist frei.
Kontakt:
Stadtarchiv Braunschweig
Löwenwall 18 B
38023 Braunschweig
Tel: (05 31) 4 70-47 17
Fax: (05 31) 4 70-47 25
stadtarchiv@braunschweig.de
Quelle: Pressemeldung Stadt Braunschweig, 21.11.2006