Bereits im Oktober 2006 wurde dem Innsbrucker Stadtarchiv/Stadtmuseum, das von Dr. Lukas Morscher geleitet wird, das österreichische Museumsgütesiegel in Eisenstadt verliehen. Am 07.11. 2006 erfolgte dann die offizielle Gratulation durch Bürgermeisterin Hilde Zach und Kulturamtsleiterin Birgit Neu im Innsbrucker Rathaus. Beide hoben in ihren Reden hervor, dass damit die gute Arbeit des Stadtarchivs/Stadtmuseums eine verdiente Anerkennung und Wertschätzung gefunden habe.
In Österreich ist die Bezeichnung \“Museum\“ nicht so wie in anderen europäischen Ländern durch ein Gesetz definiert und damit geschützt. Die Benennung \“Museum\“ kann daher von jedermann ohne Einschränkung für jegliche Art von Zurschaustellung von Gegenständen u.ä. benützt werden. Durch die Einführung des Museumsgütesiegels, das ICOM Österreich nach internationalen Richtlinien erarbeitet und zusammen mit dem Österreichischen Museumsbund beschlossen hat, soll es möglich sein, die echten Museen vom Wildwuchs abzugrenzen. Die vorliegenden Richtlinien für ein österreichisches Museumsgütesiegel nehmen vor allem auf die kleinen Museen Rücksicht, setzen aber mit der im ICOM Kodex der Berufsethik festgelegten Definition eines Museums klare Richtlinien. Dort wird in Art. 2, Abs. 1 das Museum als \“eine gemeinnützige ständige Einrichtung, die der Gesellschaft und ihrer Entwicklung dient, der Öffentlichkeit zugänglich ist und materielle Zeugnisse des Menschen und seiner Umwelt für Studien- Bildungs- und Unterhaltungszwecke sammelt, bewahrt, erforscht, vermittelt und ausstellt\“ bezeichnet. Daraus ergeben sich die wichtigsten Kriterien für die Ausrichtung des Qualitätssiegels. Ziel dieser gemeinsamen Aktion von ICOM Österreich und dem Österreichischen Museumsbund soll sein, dass ein \“echtes\“ Museum eine Verantwortung zur Bewahrung des kulturellen Erbes übernimmt und dass die BesucherInnen in einem \“ausgezeichneten\“ Museum ein Mindestniveau an Präsentation und Serviceleistung erwarten können.
Das Innsbrucker Stadtmuseum stellt in seiner Dauerausstellung aus den Beständen des Archivs Aspekte der Stadtgeschichte vor. Besonderes und Typisches für Innsbruck wird anhand ausgewählter Themen erläutert: Lage, Stadtgründung, landesfürstliche Residenz, Stadtentwicklung, Verkehr, Gesundheit, Kultur, Sport, Tourismus, Handel, Gewerbe, Trinkwasserversorgung und Zeitgeschichtliches sind nur einige davon. Gemälde bedeutender Tiroler Künstler, Stadtansichten, Panoramabilder, historische Fotografien, seltene Realien, mittelalterliche Urkunden, Plakate und Postkarten vermitteln abwechslungsreiche und informative Einblicke in das Leben der Stadt und ihrer Bewohner. Einen intensiven Einblick in die Zeitgeschehnisse um und nach dem Zweiten Weltkrieg bietet eine Präsentation über den hauseigenen Datenbeamer. Vertiefende Informationen zu einzelnen Schwerpunkten kann sich der Besucher im Lesesaal des Archivs beschaffen, der mit allen modernen Geräten und Anschlüssen ausgestattet ist, die ein effizientes und ungestörtes Arbeiten ermöglichen. Gerade die enge Verbindung von Museum und Archiv ist eine Besonderheit dieses Hauses.
In den Jahren 2001/2002 erfolgte eine Umgestaltung des gesamten Erdgeschosses in ein Stadtmuseum, sowie eine Neugestaltung des Untergeschosses und des 1. bis 3.Obergeschosses in ein neues Stadtarchiv mit moderner Ausstattung und zeitgemäßer Sicherheitstechnik. Bei der Gestaltung des Projekts wurde besonders auf eine benutzerfreundliche und behindertengerechte Ausführung Bedacht genommen. Die Gesamtnutzfläche des neuen Stadtmuseums samt Archiv beträgt ca. 1200 Quadratmeter. Die Gestaltung und Ausstattung der einzelnen Räumlichkeiten entspricht modernstem Standard.
Das Stadtarchiv Innsbruck dokumentiert die Geschichte Innsbrucks von den Anfängen bis in die Gegenwart. Die älteste städtische Urkunde ist die Bestätigung des Stadtrechts von 1239. Gemälde, Druckgraphik, Plakate, Flugzettel, Pläne, Nachlässe bedeutender Persönlichkeiten, Verordnungen und zahlreiche Sondersammlungen komplettieren die Sammlungstätigkeit des Archivs. Überaus bedeutend ist die Fotosammlung mit etwa 100.000 Aufnahmen. Die umfangreiche Bibliothek umfasst neben Büchern auch mehrere hundert Zeitschriften und alle bedeutenden regionalen Zeitungen, teilweise bis ins 18. Jahrhundert zurückgehend. Neben einer monographischen Publikationsreihe wird neuerdings mit " Zeit – Raum – Innsbruck" auch eine fachübergreifende Zeitschrift herausgegeben, die auf aktuelle Themen und neue Forschungsergebnisse eingeht.
Kontakt:
Stadtarchiv / Stadtmuseum Innsbruck
Badgasse 2
6020 Innsbruck
Tel.: +43 (0)512-58 73 80
Fax.: +43 (0)512-58 73 80 8
Quelle: Oesterreichjournal, 8.11.2006; Das österreichische Museumsgütesiegel