Brand der Wormser Synagoge 1938

Aus Anlass des Jahrestages des Pogroms vom 9.-11. November 1938 findet eine Ausstellung der Fotoabteilung  des Wormser Stadtarchivs im Jüdischen Museum (Raschi-Haus, Hintere Judengasse 6) statt. Eröffnet wird die Ausstellung \“Der Brand der Wormser Synagoge am 10.11.1938\“ am 9. November 2006 und ist bis zum 28.02.2007 zu besichtigen. Zur Ausstellungseröffnung wird der Leiter des Stadtarchivs und des Jüdischen Museums, Dr. Gerold Bönnen, zur Bedeutung der Fotoserie und ihrem Quellenwert sowie zu dem Fotografen der Bilder Informationen geben und damit ein einschneidendes Ereignis der jüngeren Stadtgeschichte näher beleuchten. Als am 10. November 1938 überall im Deutschen Reich mit der Zerstörung von Synagogen die Verfolgung der Juden in eine neue Phase eintrat, brannte auch die 1034 geweihte Synagoge in Worms. Die Bilder zeigen den Brand der Synagoge aus verschiedenen Richtungen. Sie dokumentieren allerdings nicht nur das faktische Ende der jahrhundertealten Geschichte der ältesten Synagoge auf deutschem Boden, sondern auch das Verhalten vieler neugieriger Zuschauer. Zum ersten Mal zeigt das Stadtarchiv diese Serie von mehr als 20 Fotos vom Synagogenbrand in Worms, die in den 1980er Jahren in das Fotoarchiv gelangt ist.

Das Fotoarchiv des Wormser Stadtarchivs zählt zu den bedeutendsten kommunalen Einrichtungen dieser Art über das Land Rheinland-Pfalz hinaus. Es geht in seinen Anfängen auf den Museums- und Archivdirektor Dr. Friedrich Illert zurück, der in dem von ihm geleiteten Museum seit den 30er Jahren die Einrichtung einer Fotowerkstätte betrieb. Diese wurde Ende 1941 durch Übernahme der Negative und Gerätschaften des Fotografen Kurt Füller (1901-1976) förmlich eingerichtet, der auch ab 1945 die Leitung übernahm. Mit seinem Verlag bzw. Fotogeschäft hatte das Museum bereits im Jahre 1930 einen Vertrag über Rechte an Fotografien im neu eingerichteten Museum abgeschlossen. Im Jahre 1952, als die Bestände der Fotoabteilung der damaligen Kulturinstitute in einer Ausstellung präsentiert wurden, umfasste der Bestand ca. 50.000 Negative. Das Fotoarchiv war innerhalb des Städtischen Museum im Andreasstift ein Bestandteil der bis Ende 1979 bestehenden Städtischen Kulturinstitute und blieb diesen bis zu seinem Übergang an das inzwischen verselbständigte Stadtarchiv angeschlossen. 1982 erfolgte der Umzug in das Raschi-Haus.

Den Grundstock der Sammlung bildeten Nachlässe namhafter Fotografen, darunter die von Christian Herbst (1859-1929) und August Füller (1870-1942), Vater von Kurt Füller. Die Gliederung des Füllerschen Fotonachlasses bildete die Grundlage für das bis heute verwendete Gliederungsschema bzw. die Systematik der Sammlung. Kurz nach 1945 wurden die bis heute verwendeten Alben mit den für die Benutzung vorgesehenen Kontaktabzügen erstellt. Weitere wichtige Nachlassgeber waren Leopold Hanselmann (1900-1942, Fotobestand zur NS-Zeit mit ca. 6.000 Glasplattennegativen, komplett gescannt und erschlossen) und Andreas Lonsdorfer (1880-1969). Außerdem enthält die Abteilung die Aufnahmen der verschiedenen städtischen Fotografinnen und Fotografen seit 1941. Die umfangreiche Fotoabteilung des Stadtarchivs verwahrt mehr als 200.000 Negative, Alben mit Kontaktabzügen für Benutzungszwecke, eine umfangreiche Diasammlung und ca. 25.000 digitalisierte Fotodatensätze.

Kontakt
Stadtarchiv Worms
Raschi-Haus
Hintere Judengasse 6
D-67547 Worms
Tel.: (0 62 41) 8 53-47 00 (bis – 47 07)
Fax: (0 62 41) 8 53-4710
stadtarchiv@worms.de

Quelle: Stadtarchiv Worms, Veranstaltungen; Stadtnachrichten, 3.11.2006; Entwicklung und Bestände der Fotoabteilung des Stadtarchivs Worms.

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