Spezial-Geschichte und Nachrichten von Wiedenbrück

Florenz Karl Joseph Harsewinkel (1738-1818) war in der Zeit um 1800 Stiftsdechant in Wiedenbrück. Nach Studium und weiten Reisen ließ er sich in Wiedenbrück im Schönhof (befindet sich seit dem Jahre 2003 im Freilichtmuseum Detmold) nieder, und befasste sich u.a. mit Schriften und Überlieferungen zur Stadtgeschichte. Ihm standen noch viele Urkunden und Dokumente zur Verfügung – die z.T. heute verschwunden sind – und kopierte sie im Wortlaut. Alles, was ihm zur Geschichte der Stadt und zu den Geschehnissen seiner Zeit wichtig erschien, schrieb er genauso wie Überlieferungen, die seinen Zeitgenossen noch geläufig waren, geflissentlich in seiner Handschrift nieder, die er \“Spezial-Geschichte und Nachrichten von Wiedenbrück\“ nannte. Viele Dinge aus der Wiedenbrücker Vergangenheit, z.B. Gilden, Münzprägungen, alte Verträge, Kriege usw. sind nur durch seine handschriftlichen Aufzeichnungen belegt. Er beschreibt aber auch Löhne und Preise, Erfolge und Missstände in Landwirtschaft und Gewerbe, Wahl des Bürgermeisters usw. aus seiner Zeit um 1800. In einem \“Herbarium\“ führt er zudem 365 Pflanzen und Kräuter auf. Insgesamt bestehen seine Aufzeichnungen zur Wiedenbrücker Geschichte aus 342 Kapiteln auf ca. 450 Seiten. Das Original dieser Handschrift befindet sich im Besitz des Heimatvereins Wiedenbrück-Reckenberg und ist im Heimatmuseum Wiedenbrück ausgestellt. 

Um diese Schrift, die nur schwer zu lesen und zu entziffern ist, allen Interessierten zugänglich machen zu können, bildete sich unter Anleitung von Dr. Günter Brüning, Leiter des Kreisarchivs Gütersloh, bereits im Jahre 1990 ein Arbeitskreis der Volkshochschule und des Heimatvereins Wiedenbrück-Reckenberg. In mehrjähriger Arbeit wurde der gesamte Text erarbeitet und in das heutige Schriftbild übertragen. Die Hauptaufgabe jedoch, diese Handschrift in mühsamer Kleinarbeit in eine buchstaben-, zeilen- und seitengetreue Druckschrift – einschließlich der Abkürzungen, Überschreibungen und Fehler – zu transkribieren, übernahm dann Alfons Brielmann vom Heimatverein Wiedenbrück-Reckenberg. Die sog. \“Harsewinkel-Chronik\“ kann nun jeder in gedruckter Form in einem Buch nachlesen, das von Alfons Brielmann herausgegeben wurde. Am 26.9.2006 stellte er es der Öffentlichkeit vor. Erschienen ist es im Verlag für Regionalgeschichte Gütersloh. 

Weitere Schriften, die von Florenz Karl Joseph Harsewinkel verfasst wurden sind \“Ordo ac series clericorum Wiedenbrugensium\“ und eine \“Beschreibung des Amtes Reckenberg und der Stadt Wiedenbrück\“. Letztere ist leider seit einiger Zeit verschwunden. Der Heimatverein Wiedenbrück-Reckenberg und Dr. Brüning vom Kreisarchiv Gütersloh wären über Informationen zu einem möglichen Verbleib dieser Schrift sehr dankbar.

Kontakt
Kreisarchiv Gütersloh
Wasserstraße 14
33378 Rheda-Wiedenbrück 
Tel.: 05241-85-2003
Fax: 05241-85-2000
Guenter.Bruening@gt-net.de 

Quelle: Presseinformation Kreisarchiv Gütersloh, 26.9.2006; Johannes Bitter, Die Glocke, 28.9.2006

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