Die Urbare des Hochstifts Brixen

Historische und aktuelle Beziehungen zwischen Südtirol und Slowenien rückt das Buch \“Die Urbare des Hochstifts Brixen\“ in den Mittelpunkt. Der vom slowenischen Historiker Matjaz Bizjak erarbeitete und in Zusammenarbeit mit dem Südtiroler Landesarchiv veröffentlichte Band wird am 10. Oktober 2006 vorgestellt. 

Rund tausend Jahre alt ist die Verbindung zwischen Brixen und dem slowenischen Veldes (Bled). Durch eine königliche Schenkung aus dem Jahre 1004 wurde die Herrschaft Veldes in Oberkrain über Jahrhunderte zum bedeutendsten Fernbesitz des Bistums Brixen. Die Verwaltung dieses Besitztums fand vor allem in den Einkünfteverzeichnissen, den so genannten Urbaren, ihren schriftlichen Niederschlag.Die mittelalterlichen Urbare des Bistums Brixen, sofern sie Veldes betreffen, wurden nun durch Matjaz Bizjak, einem Mitarbeiter des Historischen Instituts der slowenischen Akademie Laibach kritisch bearbeitet und aus wirtschafts-, verfassungs-, sozial- und verwaltungsgeschichtlicher Sicht aufgeschlüsselt.Das in Zusammenarbeit mit dem Diözesanmuseum Hofburg Brixen und dem Südtiroler Landesarchiv entstandene zweisprachige slowenisch-deutsche Buch \“Die Urbare des Hochstifts Brixen\“ wird am Dienstag, den 10. Oktober 2006 um 18 Uhr in der Brixner Hofburg, Hofburgplatz 2 vorgestellt. Neben dem Autor werden Hofburg-Präsident Josef Gelmi, Giuseppe Albertoni von der Universität Trient und Gustav Pfeifer vom Südtiroler Landesarchiv der Vorstellung beiwohnen.

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Armando-Diaz-Straße 8
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Quelle: Pressemitteilung Autonome Provinz Bozen, 3.10.2006

Ausstellung dokumentiert politischen Neubeginn in Münster vor 60 Jahren

Inständig bat der Mitarbeiter der Stadtverwaltung den britischen Stadtkommandanten, bei der anstehenden Lieferung von Holz zu vermitteln. Hatte er doch allen Grund zur Nervosität: Knapp drei Wochen vor der Wahl mangelte es noch an 250 Stimmkabinen. Die Hilfe kam rechtzeitig: Am 13. Oktober 1946 wählten die Münsteraner erstmals nach 13 Jahren wieder ein freies Parlament. Der Aufbruch in einen demokratischen Neubeginn ist Anlass für eine umfassende Rückschau. Das Stadtarchiv Münster dokumentiert in seiner Ausstellung im Rathaus die Wiederbelebung der kommunalen Selbstverwaltung nach dem Krieg am Beispiel der Stadt Münster. \“Die ehrenamtlich tätigen Kommunalpolitiker Münsters haben damals entscheidende Weichenstellungen bis heute vorgenommen\“, rief Oberbürgermeister Dr. Berthold Tillmann in der Ausstellung wegweisende Entscheidungen wie den Wiederaufbau der Altstadt in den historischen Strukturen ins Gedächtnis. Trotz erheblicher persönlicher Sorgen – auch viele Ratsmitglieder mussten wieder bei Null anfangen – engagierten sie sich für die Stadt. Der Oberbürgermeister: \“Diese Frauen und Männer der ersten Stunde stehen beispielhaft für den Willen zum Wiederaufbau der Kriegsgeneration\“. 

Schritt für Schritt hatte die britische Besatzungsmacht die Verantwortung zurück in deutsche Hände übertragen. Die zivile Verwaltung setzte sie in Münster mit Führungskräften aus der Weimarer Zeit wieder in Gang. Zahlreiche Parteien und Persönlichkeiten drängten schon wenige Monate nach Kriegsende auf Mitgestaltung des öffentlichen Lebens. Ein Wunsch, der sich mit der englischen Vorstellung des Aufbaus demokratischer Strukturen \“von unten\“ deckte. Schon im September 1945 ließ die Besatzungsmacht Parteien und Versammlungen wieder zu. Wer durfte wählen? Wer konnte sich wählen lassen? Wie ging die Wahl aus? Texte, Fotografien und Schriftstücke aus Archivbeständen dokumentieren in der Ausstellung detailreich die Chronologie der Kommunalwahl. Fünf Parteien warben um die Gunst von 54 000 wahlberechtigten Münsteranern – CDU, SPD, FDP, Zentrum und – als einzige Partei dann nicht im Rat vertreten – die KPD. Als überlegener Sieger ging die CDU hervor. Das nach der Gemeindereform der Briten neu geschaffene Amt des Oberstadtdirektors übernahm bis 1952 Ex-Oberbürgermeister Karl Zurhorn. An der Spitze der Politik stand Oberbürgermeister Franz Rediger (bis 1948). Mit Berta Hüffer und Dr. Idamarie Solltmann schafften zwei Frauen den Sprung in den Rat. 

\“Es sind vor allem Plakate, an denen sich der politische Neustart ablesen lässt in einer Stadt, die noch immer in Trümmerbergen versank\“, erläutert Ausstellungskuratorin Anja Gussek-Revermann. Kaum jemand besaß ein Radio. Auch im Pressewesen mussten die Weichen neu gestellt werden. Nur unregelmäßig erschien die "Neue Westfälische Zeitung" ab August 1946 dann zweimal wöchentlich die Westfälischen Nachrichten. Plakate übernahmen in diesen medienarmen Zeiten die Kommunikation. Militärregierung und Stadtverwaltung nutzten sie für Aufrufe, Bekanntmachungen, Verordnungen. Parteien boten sie die weitgehend einzige Chance, Menschen im Wahlkampf zu erreichen. An öffentlichen Anschlagstellen holen sich die Bürger auch die Informationen zur Wahl. Öffentlich ist 1946 auch nachzulesen, wie die Wahlkosten davon galoppieren. Der Ansatz von 6000 Reichsmark (4192 Euro) kann nicht annähernd gehalten werden – am Ende muss der Kämmerer 20 000 Reichsmark finanzieren. 

Die Wahlbeteiligung lag bei 71, 4 Prozent. Anja Gussek-Revermann: \“Ein beachtlich hoher Wert in einer Zeit, in der die Menschen um ihr tägliches Überleben ringen\“. Die Wahlen vollziehen sich vor dem Kampf gegen Hunger, Kälte und Not. Trümmerberge müssen abgetragen werden. Epidemien drohen. Die Menschen haben kein Dach über dem Kopf oder leiden unter erbärmlichen Wohnverhältnissen. Von der Versorgung mit Lebensmitteln, Kleidung, Wasser und Energie ganz zu schweigen. Die Lösung dieser Probleme, auch das spiegelt die Ausstellung, ist wichtigste Herausforderung von Politik und Verwaltung. Sie formulieren einhellig im Herbst des Jahres 1946: \“Was wir zu tun haben, sagen uns die Trümmer\“. 

Info
Ausstellung \“Die erste Kommunalwahl vor 60 Jahren\“. 3. bis 15. Oktober 2006, Bürgerhalle des Rathauses am Prinzipalmarkt. (Öffnungszeiten: dienstags bis freitags: 10 – 17 Uhr, samstags/sonntags 10 – 16 Uhr); vom 16. bis 26. Oktober 2006 im Foyer des Stadthauses 1, Klemensstraße (Öffnungszeiten: montags bis donnerstags 7 – 18 Uhr, freitags bis 13 Uhr, samstags 8 – 12 Uhr.

Kontakt:
Stadtarchiv Münster
An den Speichern 8
48157 Münster
Telefon: 0251-492-4701
Telefax: 0251-492-7727
archiv@stadt-muenster.de 

Quelle: Presseinformation Stadt Münster, 2.10.2006

Achtzig Jahre alter Film im Stadtarchiv Oldenburg in Holstein entdeckt

Welch unerwartete Schätze ein Archiv immer wieder zu bieten hat, stellten jetzt auch der pensionierte Amtsrichter Hans Asmussen, der seit einigen Jahren ehrenamtlich im Stadtarchiv Oldenburg in Holstein tätig ist sowie weitere Mitglieder des Arbeitskreises Archiv bei Aufräumarbeiten im Stadtarchiv fest. Verborgen in unscheinbaren grauen Kästen holten sie einen Stummfilm aus den zwanziger Jahren des 20. Jahrhunderts ans Tageslicht. Dargestellt ist – wie sich bei intensiven Nachforschungen herausstellte – die  Oldenburger St. Johannis Toten- und Schützengilde im Jahr 1926 beim Aufmarsch mit Zylindern und Gewehren.

Fachmännische Unterstützung fand Hans Asmussen dann beim Landesfilmarchiv in Schleswig, das bereits über einen kleinen Teil dieses "Gildefilms" verfügte. Mit großer Sorgfalt wurde der Nitro-Streifen erschlossen und sein Inhalt optimal gesichert. Anschließend wurden auf dauerhaftem Filmmaterial zwei Kopien erstellt, die dann als Grundlage für weitere Kopien zur Verfügung stehen. Obwohl die Rechte an dem Film an das Landesfilmarchiv in Schleswig abgetreten worden sind, sieht Hans Asmussen jedoch kein Problem darin, allen Interessierten eine Kopie des Films zu überlassen. Die nächste wichtige Aufgabe besteht jetzt erst einmal darin, herauszufinden, an welchen Plätzen die Aufnahmen stattfanden und um welche Personen es sich im Einzelnen handelt.

Kontakt:
Stadtverwaltung Oldenburg/Holstein
Markt 1
23758 Oldenburg in Holstein
Tel.: 04361/498-0
Fax: 04361/498-48

Quelle: Martin Fricke, Lübecker Nachrichten, 29.9.2006

Veröffentlichung der Protokolle der CSU-Landesgruppe

Am Lehrstuhl für Neuere und Neueste Geschichte der Universität Augsburg angesiedelt ist das jüngste Forschungsprojekt der \“Kommission für Geschichte des Parlamentarismus und der politischen Parteien". Die in Berlin ansässige Kommission plant, die Protokolle der CSU-Landesgruppe im Deutschen Bundestag für die ersten sechs Legislaturperioden (1949 bis 1972) quellenkritisch herauszugeben. Die Protokolle selbst wurden im Jahre 2003 vom Archiv für Christlich-Soziale Politik (ACSP) der Hanns-Seidel-Stiftung in München zur Veröffentlichung freigegeben.

Als Bearbeiter dieses institutionenübergreifenden Editionsprojektes ist Dr. Andreas Zellhuber vorgesehen. Zellhuber hat im Januar 2005 bei Prof. Dr. Andreas Wirsching, dem Ordinarius für Neuere und Neueste Geschichte an der Universität Augsburg über das \“Reichsministerium für die besetzten Ostgebiete\“ promoviert. Das auf drei Jahre angelegte Vorhaben wird einem der Arbeitsschwerpunkte der Kommission – der Erforschung der parlamentarischen Geschichte der Bundesrepublik Deutschland – neue Akzente verleihen.

Kontakt:
Dr. Andreas Zellhuber
c/o Lehrstuhl für Neuere und Neueste Geschichte
Universität Augsburg
86135 Augsburg
Tel.: 0821/598-2496
Andreas.Zellhuber@gmx.de

Quelle: uni-protokolle Universität Augsburg, 30.9.2006

Online-Galerie zum Flugzeugträger Graf Zeppelin erstes Online-Bildinventar des Bundesarchivs in PDF-Form

Öl gesucht – Träger gefunden, so könnte man die Geschichte von der Entdeckung des Wracks des ersten und einzigen deutschen Flugzeugträgers kurz umreißen.
Die polnische Ölgesellschaft Petrobaltic fand am 12. Juli 2006 ein ca. 250 m langes Wrack in einer Tiefe von 80 Metern in 55 Kilometern Entfernung zum polnischen Ostseehafen Großendorf (poln. Wladyslawowo) in der Nähe einer Ölplattform. Es handelt sich um den Flugzeugträger \“Graf Zeppelin\“, der ab 1935 geplant, im Dezember 1938 zu Wasser gelassen, aber nie vollendet worden war.

Zu dem Schiff und seinem Stapellauf befinden sich in verschiedenen Beständen des Bundesarchivs insgesamt 72 Bilder, die alle digitalisiert wurden und in die Bilddatenbank des Bundesarchivs eingestellt wurden. Diese Bilddatenbank wird im Laufe des Jahres 2007 online zugänglich sein. Alle Bilder sind in einem Inventar zusammen gestellt, dass als PDF-Datei verfügbar ist (Downloadlink siehe unten).

Diese Bilder, von denen im Rahmen einer Online-Galerie eine Auswahl präsentiert wird, stammen aus folgenden Beständen:

  • \“Bild 1 Biografische Bildsammlung\“ (hier: Adolf Hitler – die Personennamen dieser Biografischen Bildsammlung sind in einer Internetdatenbank recherchierbar: www.bundesarchiv.de/biografische-bildsammlung)
  • \“Bild 101 I Propagandakompanien der Wehrmacht – Heer und Luftwaffe\“
  • \“Bild 134 Institut für Meereskunde\“
  • \“Bild 146 Repronegativ-Sammlung\“
  • \“Bild 183 Allgemeiner Deutscher Nachrichtendienst\“; in diesem Bestand sind auch große Teile des ehemaligen Bildarchivs des Scherl-Verlags zu finden
  • \“RM 25 Bild Hauptamt Kriegsschiffbau\“

\"Stapellauf,

Bei der Erstellung dieser Onlinegalerie wurde das Bundesarchiv unterstützt durch Herrn Constantin von Brandenstein-Zeppelin und Frau Barbara Waibel M.A. vom Zeppelin Museum Friedrichshafen GmbH. Die technischen Angaben folgen dem Buch von Ulrich H.-J. Israel: Einziger deutscher Flugzeugträger. „Graf Zeppelin“. Herford 1994.

Abbildung: Der Stapellauf
Der Stapellauf des – inklusive des Atlantikbugs – gut 262 Meter langen und 36 Meter breiten Schiffes fand am 8. Dezember 1938 in Kiel statt und wurde eine weitere Inszenierung des NS-Regimes. Diesem sichtbaren Symbol der intensiven Wiederaufrüstung wohnten nach zeitgenössischen Angaben einige hunderttausend Schaulustige bei. An der Bugspitze ist das Wappen der Familie Zeppelin zu sehen. Das Foto zeigt den Moment, in dem das Schiff ruhig und ohne Zwischenfall ins Wasser gleitet (Quelle: Bundesarchiv Bild 134-C0637).

Links:

Südtiroler Archivarin erhält Walther-von-der-Vogelweide-Preis

Der im Jahre 1960 vom Kulturwerk für Südtirol in München zur Anerkennung wissenschaftlicher und künstlerischer Leistungen gestiftete  „Walther-von-der-Vogelweide-Preis“ geht im Jahr 2006 an die Historikerin und Archivarin Christine Roilo. Sie erhält diesen Förderpreis unter anderem für ihre engagierte Wissensvermittlung bei ihrer Tätigkeit im Südtiroler Landesarchiv, wo sie außerdem als kompetente Ansprechpartnerin stets zur Verfügung steht. Darüber hinaus sollen aber auch ihre hervorragenden und äußerst vielfältigen wissenschaftlichen Forschungen gewürdigt werden, die  vor allem die sozialhistorische Betrachtung Südtirols um neue, wichtige Aspekte bereichert haben. Sie erforschte die Geschichte aller gesellschaftlichen Schichten des alten Tirol. Ihre bedeutendste Arbeit ist die Herausgabe des Registrums Goswins von Marienberg, das um 1350 entstanden ist und als erste kritisch abgefasste Geschichtsquelle Tirols gilt. In zahlreichen weiteren Publikationen befasst  sich Christine Roilo mit Familien-, Höfe-, Adels- und Frauengeschichte Die Preisverleihung findet am 10. November im Bozner Waltherhaus statt.

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Fax: 0471 411959
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Quelle: Südtirol online, 29.9.2006; Südtiroler Kulturinstitut.