TU München – Geschichte eines Wissenschaftsunternehmens

\“Erstmals sind nun alle für die Geschichte unserer Universität noch vorhandenen relevanten Quellen erfasst und wissenschaftlich ausgewertet.\“ Auf dieser Basis, so TUM-Präsident Prof. Wolfgang A. Herrmann bei der Buchpräsentation im Deutschen Museum, erfülle das Geschichtswerk "Technische Universität München – Geschichte eines Wissenschaftsunternehmens\“ des Historikers Dr. Martin Pabst den Anspruch einer soliden historisch-wissenschaftlichen Arbeit. Das jetzt vorliegende zweibändige Werk, an dem mehrere Jahre gearbeitet wurde, umfasst alle geschichtlichen Epochen seit der Hochschulgründung im Jahre 1868. Das Buch zeigt die Entwicklungen der Ingenieur- und Naturwissenschaften sowie der Medizin an der Hochschule umfassend auf, stellt sie aber auch im gesellschaftspolitischen Kontext dar. Zu den Auswirkungen des Nationalsozialismus wertete der Autor zahlreiche, bisher nicht erfasste Quellen aus. Die Materialien aus dem Historischen Archiv der TU München, dem Bayerischen Hauptstaatsarchiv München, dem Staatsarchiv München, dem Bundesarchiv Berlin, dem Imperial War Museum London und anderer, teils firmeneigener Archive ergaben ein differenziertes Bild, das nicht auf einen einfachen Nenner zu bringen ist. Einerseits ließen sich die Mitglieder der Hochschule trotz ihrer vielfach nachgefragten Technikkompetenz nicht zu willfährigen Instrumenten der Nationalsozialisten degradieren, andererseits war die Hochschule auch kein Hort der Opposition oder gar des Widerstands. Taktische oder opportunistische Anpassung einerseits, kritische Distanz und innere Emigration andererseits waren vorherrschende Verhaltensmuster. Begeisterter Aktivismus war ebenso selten wie offener Widerstand.

Antisemitismus war zwar keine durchgängige Geisteshaltung an der Hochschule, machte sich aber vor und nach 1933 dennoch mit hässlichen Vorfällen bemerkbar. Dazu gehört u.a. der Entzug des Doktorgrades in der Folge der Aberkennung der deutschen Staatsbürgerschaft von Emigranten oder auf der Grundlage eines antisemitisch motivierten Strafurteils. Betroffen waren die Alumni Friedrich Jacob (promoviert 1909), Karl Lehrburger (1907), Wilhelm Lust (1919) und Erwin Hinlein (1909). Da diese Tatsachen erst im Kontext des vorliegenden Geschichtswerks bekannt wurden, hat das Präsidium der TU München die in den Jahren 1938-40 aberkannten Doktortitel posthum wieder zuerkannt. Dazu TU-Präsident Herrmann: \“Wir distanzieren uns von den unrechtmäßigen und unakademischen Verfügungen des damaligen Rektors, der in seiner Nazihörigkeit die Freiheit der Academia verraten hat.\“

Das zweibändige Werk (ca. 1000 Seiten) gibt erstmals einen umfassenden Überblick über die TU München und stellt ihre Wirkung auf die gesellschaftliche und wirtschaftliche Entwicklung dar. Exemplarische Einzelbiografien (z.B. Carl v. Linde, Rudolf Diesel, Hans Fischer, Ernst Otto Fischer) wurden von Dr. Margot Fuchs, Leiterin des Historischen Archivs der TUM, beigetragen. Anlässlich der Buchpräsentation im Deutschen Museum München, das seit seiner Gründung aufs engste mit der Hochschule verbunden ist, sagte TU-Präsident Prof. Herrmann: \“Unsere Geschichte wurde geschrieben, damit wir uns aktiv mit der Vergangenheit auseinandersetzen, Wege und Irrwege zu verstehen lernen und Lehren aus den Fortschritten und Rückschritten des Humanum – als dem wahren Sinn des wissenschaftlichen Forschritts – zu ziehen.\“ Diesem \“propädeutischen Exerzitium\“, so Herrmann, solle sich niemand verweigern, der die Zukunft selbst aktiv mitgestalten wolle. Das Buch des Historikers Dr. Pabst sei ein gutes Beispiel für eine Geschichtsschreibung, die sich nicht auf Heldenlieder und Schurkengedichte reduziert, sondern den zeitkritischen Kontext sucht.

Info: Martin Pabst: \“Technische Universität München – Geschichte eines Wissenschaftsunternehmens", 2 Bände, ca. 1000 Seiten, Metropol-Verlag, Berlin 2006 ISBN-Nr. 978-3-938690-34-5.

Kontakt:
Technische Universität München
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80333 München
Tel.: +49-89-289-01
Fax: +49-89-289-22000

Quelle: Dieter Heinrichsen, Informationsdienst Wissenschaft, Pressemeldung, 24.10.2006

Archivarbeit für Laien

Archivarbeit leicht gemacht: Praktische Unterstützung bietet das Stadtarchiv Münster interessierten Laien bei einem Orientierungskurs am Montag, 30. Oktober 2006. \“Suchen, Finden, Arbeiten\“ heißt das kostenfreie Angebot von 10 bis 16 Uhr. Wo finde ich Schriftstücke, Fotos oder Zeitungsartikel zu dem Thema, das mich interessiert? Wie arbeite ich mit Textquellen? Bei praktischen Übungen und vielen Tipps lernen die Teilnehmer den Umgang mit Text- und Bilddokumenten vergangener Jahrhunderte. Der Teilnehmerkreis ist begrenzt. Daher bittet das Stadtarchiv um Anmeldung.

Kontakt
Stadtarchiv Münster
An den Speichern 8
48157 Münster
Tel. 02 51/4 92-47 03
Fax 02 51/4 92-77 27
linkr@stadt-muenster.de

Quelle
: Presseinformation Stadt Münster, 24.10.2006

Bildband dokumentiert Altenas Geschichte

Der Dahler Fotograf Willi Prösser hat in einem mit 210 Fotos versehenen Bildband das Leben in Altena zwischen 1880 und 1970 dokumentiert. Dazu wertete er nicht nur seine eigene Fotosammlung aus, sondern auch die vom Stadtarchiv und vom Kreisarchiv Altena, wo außerdem umfangreiches Material von Hermann Gerdes lagert. Ergänzt werden die Abbildungen durch sachkundige Texte. Gegliedert ist das Buch in vier Kapitel, in denen jeweils historische Ansichten von Altena, das Arbeitsleben mit Handel und Handwerk, vor allem aber die Drahtzieherei, die Eisenbahn und die mit ihr zu erreichenden Ausflugsziele sowie alte Häuser und Gebäude, die später der Stadtsanierung zum Opfer fielen, zu sehen sind. Mit diesem  Bildband präsentiert Willi Prösser, der vielen Altenaern durch seine Vorträge mit historischen Fotos bestens bekannt ist, ein lebendiges Panorama der Stadt und ihrer Menschen  in einem öffentlichen Fotoalbum. Erschienen ist das 128 Seiten umfassende Buch  in der Reihe \“Archivbilder\“ des Sutton Verlags, der auf solche regionalen Bildbände spezialisiert ist und kostet 17,90 Euro.

Quelle: Der Westfälische Anzeiger, 24.10.2006; Neuerscheinungen, Sutton Verlag

Aachener Pionierinnen der Wissenschaft

Im Rahmen der Reihe \“Präsentationen zur Hochschulgeschichte\“ greift das Hochschularchiv Aachen diesmal ein Thema aus dem Bereich der "Gender Studies" auf und stellt anhand von Akten, Fotos und Objekten die Rolle von Wissenschaftlerinnen an der Rheinisch-Westfälischen Technischen Hochschule Aachen vor. Im historischen Rückblick wird die allgemeine Situation von Frauen an Universitäten und Hochschulen dargestellt. Im Jahr 1909 nahmen erstmals Frauen das Studium an der damaligen TH Aachen auf. Drei Lebensläufe – der Kunsthistorikerin Eleanor von Erdberg, der Chemikerin Maria Lipp und der Mineralogin Doris Schachner – demonstrieren die Pionierrolle dieser Professorinnen. Der abschließende Blick richtet sich auf die aktuelle Situation von Wissenschaftlerinnen an deutschen Hochschulen und an der RWTH. Die Präsentation ist bis zum 17. Dezember 2006 im Gang vor dem Rektorat im RWTH-Hauptgebäude am Templergaben 55 zu sehen. Erläuterungen zu den Exponaten gibt das Hochschularchiv am 7.11.2006 um 12.30 Uhr sowie am 5.12.2006 um 17.00 Uhr, Dauer jeweils 45 Minuten. Weitere Führungen sind nach Terminabsprache möglich.

Kontakt
Rheinisch-Westfälische Technische Hochschule Aachen
Hochschularchiv 
Templergraben 55
D-52062 Aachen 
Tel.: 0241/80-26386 oder -26389
archiv@rwth-aachen.de 
www.hochschularchiv-aachen.de

Quelle: Uni-Protokolle der Rheinisch-Westfälischen Technischen Hochschule Aachen, 23.10.2006

Buchprojekt zum Mädchenschulwesen in Bad Oeynhausen

Über die Anfänge und die Geschichte des Mädchenschulwesens in Bad Oeynhausen planen Stadtarchiv und der Arbeitskreis für Heimatpflege Bad Oeynhausen ein Buchprojekt. Thema ist hierbei die Luisenschule, die 1910 nach derpreußischen Königin Luise (100. Todestag ) benannt wurde. Bereits 1907 wurde die Mädchenabteilung der Höheren Stadtschule unter dem Namen Städtische Höhere Mädchenschule selbstständig und bezog ihr eigenes Gebäude an der Kaiserstraße. Das 100-jährige Schuljubiläum nimmt nun Stadtarchivar und Stadtheimatpfleger Rico Quaschny zum Anlass, die facettenreiche Geschichte der 1969 mit dem Immanuel-Kant-Gymnasium vereinigten Schule aufzuarbeiten. Erscheinen soll dieses Buch Ende 2007 in der Reihe\“Geschichte im unteren Werretal". Diese Reihe, deren erster Band Ende 2005 erschien, wird gemeinsam vom Heimatverein der Stadt Löhne, dem Arbeitskreis für Heimatpflege der Stadt Bad Oeynhausen, dem Stadtarchiv Löhne und dem Stadtarchiv Bad Oeynhausen herausgegeben.

Alle interessierten Bürger, die an diesem Buchprojekt mitarbeiten möchten und bereit sind, dafür auch in Akten und Zeitungen zu recherchieren, Zeitzeugen zu befragen oder Beiträge zu verfassen, lädt das Stadtarchiv Bad Oeynhausen ein, an der ersten Sitzung des Arbeitskreises "Luisenschule" teilzunehmen, die am Mittwoch, den 25. Oktober,um 17 Uhr im Stadtarchiv Bad Oeynhausen stattfindet. Es ist hierbei geplant, schon vorliegende Arbeitsergebnisse vorzustellen, einen Überblick über die Quellenlage zu vermitteln und zu bearbeitende Themen vorzugeben. 

Kontakt
Stadtarchiv Bad Oeynhausen
Von-Moeller-Str. 9
D-32543 Bad Oeynhausen
Tel.: 05731-14-1505
Fax: 05731-14-1922
stadtarchiv @badoeynhausen.de

Quelle: Vlothoer Anzeiger, 23.10.2006

Dauerausstellung »Pott-Archiv« im Deutschen Klingenmuseum Solingen

Die neue Dauerausstellung \“Pott-Archiv\“, die am 20.10.2006 im Deutschen Klingenmuseum Solingen eröffnet wurde, ist der renommierten Besteckfirma C. Hugo Pott gewidmet, die mehr als 100 Jahre (1904-2005) in Solingen ansässig war. Das klare, am Bauhaus-Gedanken orientierte Design der Bestecke und Tafelgeräte und die Qualität der Verarbeitung machten Pott-Bestecke international bekannt und bescherten ihnen zahllose Auszeichnungen. Nun ging eine Ära zu Ende: Pott hat die Stadt Solingen verlassen, die Produktion wird von dem neuen Eigentümer Seibel Designpartner in Mettmann weitergeführt. Ein wichtiger Teil jedoch bleibt in Solingen. Das Deutsche Klingenmuseum übernimmt den Nachlass der Firma. Neben der Dokumentation "Hinter den Kulissen\“ wird künftig ein Ausstellungsraum – ausgestattet mit den originalen Möbeln und Gegenständen des Musterzimmers – die Geschichte des Unternehmens zeigen. Die ca. 4 000 Teile umfassende Sammlung besteht vor allem aus Zeichnungen, Skizzen, Korrespondenz, Entwicklungsreihen, Handmustern und Bestecken. Die Einrichtung des Pott-Archivs wurde aus einer Stiftung unterstützt, in die ein Teil des Verkaufserlöses der Firma geflossen ist. Es stände sogar genug Geld für die Anstellung eines Mitarbeiters zur Verfügung, um das Archiv wissenschaftlich aufzuarbeiten.

Info
Sonntag, 29.10.2006
12.00 Uhr
Pott – Ein Blick in gelebte Besteckgeschichte
Stefanie Georg und Hannspeter Pott: 
Anekdoten aus der 100jährigen Firmengeschichte

Kontakt:
Deutsches Klingenmuseum Solingen
Klosterhof 4 
42653 Solingen 
Tel.: 0212/59822 
Fax: 0212/593985 
www.klingenmuseum.de 

Quelle: Solinger Tageblatt, 21.10.2006;  Deutsches Klingenmuseum Solingen

Echte verlässt Robert-Walser-Archiv

Bernhard Echte verlässt das Robert-Walser-Archiv in Zürich nach 25-jähriger Mitarbeit. Der Geschäftsführer der Walser-Stiftung und Leiter des Walser-Archivs legt die Ämter Ende des Jahres 2006 – nach Abschluss des Walser-Gedenkjahrs – nieder. Am 25. Dezember 2006 jährt sich der Todestag des Schweizer Schriftstellers Robert Walser (1878-1956) zum 50. Mal. Zu Lebzeiten weitgehend verkannt, gilt er heute als epochale Gestalt in der Literatur des 20. Jahrhunderts: Robert Walser wird mittlerweile in mehr als 30 Ländern gelesen; sein Werk ist lebendiger denn je.

Der Literaturwissenschaftler Bernhard Echte arbeitete seit 1981 am Walser-Archiv. Während fast 20 Jahren beschäftigte er sich zusammen mit Werner Morlang mit dem Entziffern der in Miniaturschrift geschriebenen Nachlass-Texte des Schweizer Schriftstellers, die 2003 in einem sechsbändigen Werk (\“Aus dem Bleistiftgebiet\“) veröffentlicht wurden. Bernhard Echte wird der Robert-Walser-Stiftung auch künftig beratend zur Verfügung stehen. Obwohl die nahe finanzielle Zukunft der Stiftung gesichert ist, hat jedoch auch weiterhin die Suche nach Finanzierungs- und Kooperationspartnern hohe Priorität. In Zusammenarbeit mit dem Nationalfonds ist eine historisch-kritische Gesamtausgabe des Werks von Robert Walser geplant.

Kontakt:
Robert Walser-Archiv
Archiv der Robert Walser-Stiftung
Beethovenstrasse 7
CH-8002 Zürich
Tel.: ++41 (044) 202 59 03
Fax: ++41 (044) 202 59 07
info@walser-archiv 

Quelle: swissinfo, 20.10.2006; Aargauer Zeitung, 20.10.2006; Walser-Archiv

25 Jahre Stadtarchiv Bietigheim-Bissingen

Anlässlich des 25jährigen Bestehens des Stadtarchivs Bietigheim-Bissingen präsentiert das Archiv in einer Kabinettausstellung mit dem Titel „Über den Tag hinaus“ im Stadtmuseum Hornmoldhaus vom 20. Oktober 2006 bis zum 21. Januar 2007 das Beste aus 25 Jahren Archivarbeit. Wichtiges und Interessantes aus dem Arbeitsalltag von den Anfängen bis heute werden dort genauso gezeigt wie Schwierigkeiten, die sich bei der täglichen Arbeit mit den Archivalien ergeben. Im Jahre 1981 übernahm Stefan Benning die Aufgabe, ein Archiv als Gedächtnis der Verwaltung und der Stadt aufzubauen. Um das Archiv in der Öffentlichkeit bekannt zu machen, organisierte er bereits 1982 eine Ausstellung mit dem Titel „Dokumente aus 7 Jahrhunderten“, die gut angenommen wurde. 

Als eine seiner wichtigsten Aufgaben sieht es Stefan Benning, aus der Flut an Informationen, diejenigen herauszufiltern, die auch für die Nachwelt noch von Interesse sind. Als Erfolg seiner jahrelangen Arbeit bezeichnet er die Tatsache, dass inzwischen auch der Gemeinderat den Wert der Archivarbeit anerkennt und ihm aus diesem kommunalpolitischen Gremium sogar Forschungsaufträge erteilt werden. Die Bestände des Stadtarchivs Bietigheim-Bissingen beinhalten 180 Urkunden, die älteste aus dem Jahr 1350, 1200 laufende Meter Akten und Bände (ab1484) der Stadt Bietigheim und der Gemeinden Bissingen, Metterzimmern und Untermberg, eine umfangreiche Sammlung von Zeitungen, Plakaten, Flugschriften, Karten und Plänen, ein Bildarchiv mit ca. 50.000 Aufnahmen, Filmen und Tondokumenten, eine Archivbibliothek, Schriftgut von Firmen und Vereinen sowie Nachlässe. Die Bestände sind überwiegend über Datenbanken erschlossen. Zusätzlich sind bisher 15 Hefte der Blätter zur Stadtgeschichte sowie 5 Bände von Monografien erschienen.

Kontakt:
Stadtarchiv Bietigheim-Bissingen
Hauptstraße 61-63
74321 Bietigheim-Bissingen
Tel. 07142 / 7 43 62 oder 7 43 64oder 7 43 65
Fax 07142 / 7 43 53
stadtarchiv@bietigheim-bissingen.de

Quelle: Boennigheimer Zeitung, 21.10.2006; Bietigheimer Zeitung, 21.10.2006

450 Jahre Reformation in Baden und der Kurpfalz

\“Die evangelischen Kirchenordnungen sind Bausteine unserer modernen europäischen Verfassung\“. Vom 26. Oktober bis zum 10. November 2006 präsentieren die Melanchthon-Akademie Bretten, die Heidelberger Akademie der Wissenschaften und das Landeskirchliche Archiv Karlsruhe mit Unterstützung beider evangelischer Landeskirchen in der Baden-Württembergischen Landesvertretung in Brüssel die Ausstellung \“Kirche ordnen. Welt gestalten\“. Dabei werden anlässlich des 450. Reformationsjubiläums Originaldrucke gezeigt und auf 20 Schautafeln die gesellschaftliche, politische und religiöse Situation des deutschen Südwestens im 16. Jahrhundert wieder lebendig gemacht. Nach rund einem Jahr Vorbereitungszeit war es möglich, auch seltene Exponate wie etwa ein Versehkästchen aus der Reformationszeit und die Büste des Kurfürsten Ottheinrich aus dem Kurpfälzischen Museum Heidelberg für die Ausstellung zu erhalten.

\“Die Landesvertretung Baden-Württembergs in Brüssel bot sich als Ausstellungsort deshalb für uns an, weil die Evangelischen Kirchenordnungen von zentraler Bedeutung nicht nur für die Kirchen-, sondern auch für die europäische Verfassungsgeschichte sind\“, so Pfarrer Dr. Konrad Fischer, für die Badische Landeskirche, Theologischer Referent der Europäischen Melanchthon-Akademie in Bretten. \“In den Kirchenordnungen jener Epoche zeigen sich bereits deutlich erkennbar Elemente des modernen Rechts- und Sozialstaates sowie eines öffentlichen Bildungsauftrags, die auf heutige Verfassungen vorausweisen. Die reformatorischen Kirchenordnungen sind tatsächlich Bausteine in der modernen europäischen Verfassungsgeschichte.\“ Die Kontinuität dieser historischen Entwicklung in allgemeinverständlicher und anschaulicher Form zu zeigen, ist Anliegen der Ausstellung. Sie soll in den nächsten beiden Jahren auch in Stuttgart, Mannheim, Karlsruhe, Simmern, Bretten und Zweibrücken zu sehen sein.

Die wissenschaftliche Erarbeitung wurden von der Forschungsstelle \“Evangelische Kirchenordnungen des 16. Jahrhunderts\“ der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, wissenschaftliche Landesakademie Baden-Württembergs, gemeinsam mit Prof. Dr. Armin Kohnle (Universität Heidelberg) und Dr. Udo Wennemuth (Landeskirchliches Archiv Karlsruhe) geleistet. \“Interessant ist, dass im Jahre 1556 sowohl der Markgraf von Baden, als auch Kurfürst Ottheinrich in Heidelberg die württembergische Kirchenordnung praktisch unverändert übernahmen. So erscheint das heutige Baden-Württemberg unter verfassungsgeschichtlichen Gesichtpunkten erstmals als ein geschlossenes Gebiet\“, so Pfarrer Dr. Thomas Bergholz, von der Forschungsstelle \“Evangelische Kirchenordnungen des 16. Jahrhunderts\“.

Kontakt:
Dr. Johannes Schnurr
Referent für Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
der Heidelberger Akademie der Wissenschaften
Tel.: 06221 / 54 34 00
Fax: 06221 / 54 33 55
johannes.schnurr@urz.uni-heidelberg.de
www.haw.baden-wuerttemberg.de

sowie
Pfr. Dr. Thomas Bergholz
Forschungsstelle Evangelische Kirchenordnungen
Telefon: 06221/ 54 81 69
Fax: 06221/ 54 43 95
thomas.bergholz@urz.uni-heidelberg.de

sowie
Pfr. Dr. Konrad Fischer
Europäische Melanchthon-Akademie
Melanchthonstr. 1, 75015 Bretten
Telefon: 07252-944112 (Sekr.)
Fax: 07252-944116
martin@melanchthon.com
www.melanchthon-akademie.org 

Quelle: Uni-Protokolle der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, 21.10.2006

Bestände des Kreisarchivs Stormarn demnächst online

Seit kurzem arbeitet auch das Kreisarchiv Stormarn mit Augias 8.0. Archivleiter Dr. Johannes Spallek ist deshalb davon überzeugt, nun schneller bei der Verzeichnisarbeit voranzukommen, so dass es etwa ab Mitte des Jahres 2007 möglich sein wird, in einzelnen Beständen des Kreisarchivs Stormarn auch online zu recherchieren. Von den im Magazin lagernden Aktenbeständen sind bisher erst 15 der ca. 600 Regalmeter erschlossen. In diesen sind auch etwa 100.000 Fotos enthalten, die noch gesichtet und ausgewertet werden müssen. Etwa 50.000 Fotos davon mit Stormarner Motiven stammen allein vom Stormarner Journalisten Raimund Marfels. Die Fotos können nun digitalisiert und mit anderen elektronischen Datensätzen verbunden werden.

Kontakt:
Kreisarchiv Stormarn
Mommsenstraße 14
23843 Bad Oldesloe
Tel.: 04531/160-691
Fax: 04531 / 160-536                  
kreisarchiv@kreis-stormarn.de

Quelle: Jörg Riefenstahl, Hamburger Abendblatt, 20.10.2006