Schüler erarbeiten digitalen Stadtführer für Wittenburg

An der aktuellen Schulaktion für 2006/2007 der Deutschen Stiftung Denkmalschutz mit dem Thema „denkmal aktiv – Kulturerbe macht Schule“ beteiligt sich auch das Wittenburger Liscow-Gymnasium. Die Idee, die hinter der bundesweiten Aktion steckt, ist die, dass Schüler sich in einer Projektarbeit für ein Kulturdenkmal in ihrer Umgebung engagieren. Gemeinsam mit Experten der Denkmalbehörden, Restauratoren und Architekten erhalten sie Einblick in die Aufgaben der Denkmalpflege. Ergänzend dazu gestalten die Lehrer den Unterricht, indem z.B. Baustile erörtert und geschichtliche, sozial- und naturwissenschaftliche Hintergründe thematisiert werden. Gemeinsam mit den Schülern der 12. Klassen des Liscow-Gymnasiums erarbeiten die Lehrerin und Projektleiterin Ilka Hennigs sowie Magret Hacker, Leiterin des Wittenburger Stadtarchivs und Michael Baehr, Mitarbeiter der Kreis-Denkmalschutzbehörde die Grundlagen für den geplanten digitalen Stadtführer. Ergänzend dazu soll noch eine CD-Power-Point-Präsentation entstehen und ein Konzept für eine Stadtralley durch Wittenburg ausgearbeitet werden. Reichlich Informationsmaterial dazu gibt es im Stadtarchiv, wo die Schüler auf alle historischen Daten der Stadt Zugriff haben. Ziel dieses Projektes, das mit EU-Mitteln gefördert wird, ist es, das Interesse der jungen Generation am Erhalt des geschichtlichen Kulturgutes zu fördern. Nach Abschluss des Projektes zum Ende des  Schuljahrs sollen dann Besucher Wittenburgs ( Landkreis Ludwigslust in Mecklenburg-Vorpommern) die Möglichkeit haben, über den digitalen Stadtführer die wichtigsten Informationen über die Stadt zu erhalten

Kontakt:
Stadtarchiv Wittenburg
Molkereistraße 4
19243 Wittenburg
Telefon:038852 / 33104
Fax:038852 / 3333
hacker@amt-wittenburg.de

Quelle: Schweriner Volkszeitung online, 19.9.2006

Münsters Oberbürgermeister Georg Sperlich (1920-1932)

Der Aasee in Münster sollte zunächst „Himmelreich-See“ heißen. Seine Entstehung war von ungestümen Debatten begleitet. Dass die attraktive Freizeitanlage am Ende doch realisiert wurde, hängt mit einer Hochwasserkatastrophe 1925 zusammen und vor allem mit dem damaligen Oberbürgermeister Dr. Georg Sperlich. Mit beeindruckender Beharrlichkeit trieb er das Bauvorhaben gegen alle Widerstände voran. 

Um das streitbare und für Münster so wichtige Stadtoberhaupt dreht sich der Themenabend am Montag, 25. September, im Stadtarchiv. Münsters früherer Oberstadtdirektor und Sperlich-Kenner Dr. Tilman Pünder lässt die Ära des Kommunalpolitikers in der Weimarer Republik Revue passieren. Der Buchautor schöpft dabei auch aus dem Nachlass Sperlich, der im Stadtarchiv aufbewahrt wird. Akten, Fotos und Dokumente werden den Vortrag veranschaulichen. Sie erinnern an die Weitsicht Sperlichs. Entstanden doch unter dessen Initiative von 1920 bis 1932 zahlreiche Einrichtungen und Gebäude in dieser Stadt, darunter das Preußen-Stadion und das Freibad Coburg, der Friedhof Lauheide, die Halle Münsterland und eben auch der Aasee.

Der Themenabend beginnt um 18 Uhr bei freiem Eintritt. Wegen der begrenzten Teilnehmerzahl bittet das Stadtarchiv um Anmeldung.

Kontakt:
Stadtarchiv Münster
An den Speichern 8
48157 Münster
Telefon: 0251-492-4701
Telefax: 0251-492-7727
archiv@stadt-muenster.de 

Quelle: Presseinformation Stadt Münster, 19.9.2006

Das Zeitgeschichtliche Archiv – ein zentrales Pressearchiv sucht weitere Nutzer

Das Zeitgeschichtliche Archiv (ZGA) verfügt mit mehr als neun Millionen Dokumenten über eine Quellensammlung, die im deutschsprachigen Raum zu den bedeutsamsten für die zeithistorische Forschung und tagesaktuelle Publizistik gehört. Derzeit wird es jedoch nicht im entferntesten in einem Umfang genutzt, der diesem Rang entspräche.

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Im Kern umfasst das ZGA das frühere zentrale Pressearchiv der DDR, damals mit Standort im Verlag des \“Neuen Deutschland\“. Zwischen 1946 und 1992 sammelten etwa 80 Mitarbeiter unterschiedlichster Qualifikation systematisch Artikel aus deutschsprachigen Periodika, die nach Sachgebieten geordnet sowie formal und inhaltlich erschlossen wurden. 

Gegliedert ist die Sammlung nach den Ländern der Erde dieser Jahre. Der unikate Charakter ergibt sich daher vor allem aus der thematischen Bandbreite dieses in mehr als drei Millionen Dokumenten vergegenständlichten Gedächtnis.

Unter den Bedingungen des Marktes geriet auch diese Sammlung in schwere Turbulenzen, die Arbeit an diesem extensiven Archiv konnte nicht weiter geführt werden. Es war dem Eingreifen einer Bürgerinitiative zu verdanken, dass der für die zeithistorische Forschung enorm bedeutsame Quellenbestand vor der Vernichtung bewahrt wurde.

Vor einigen Wochen wurde der 1-Mio-Datensatz angelegt, der nach Quelle, Überschrift, Verfasser und Deskriptoren elektronisch recherchierbar ist. – Erst ein Neuntel?, so könnte man erstaunt einwenden. Berücksichtigt man freilich, unter welchen Bedingungen die Erschließung der Archivbestände vonstatten geht bzw. gehen muss, so wird man eher geneigt sein, das Erreichte als ein kleines Wunder zu bezeichnen. 

Die gesamte Arbeit der Archivpflege und der Erschließung ist durch Kolleginnen und Kollegen, geleistet, die hier in arbeitsmarktpolitischen Projekten die Möglichkeit eines arbeitsweltlichen Anschlusses haben, darunter vor allem schwerbehinderte Menschen.

Wir sind derzeit bestrebt, die Kluft zwischen der objektiven Relevanz unserer Archivbestände für Wissenschaft und Publizistik einerseits, dem Schattendasein unseres Archivs andererseits zu schließen. Sollten Sie an dessen Nutzung interessiert sein, so stehen wir gerne für weitere Informationen zur Verfügung. Auskunft über die Möglichkeiten eigenständiger Recherche, Suchmaske und Suchsyntax sowie über unseren Recherchedienst finden Sie auf unseren Web-Seiten, die unter der folgenden URL verfügbar sind: www.zeitgeschichte.de.

Kontakt:
Achim Arzt
Premnitzer Straße 12
12681 Berlin
+49-30-934 95 526

Historische Bildungsarbeit. Kompass für Archive?

Historische Bildungsarbeit und Öffentlichkeitsarbeit werden inzwischen in Archiven aller Sparten als wesentliche Bereiche ihres Aufgaben- und Wirkungsfelds begriffen: Ausstellungen, Internetpräsentationen und Events gehören heute zum Standardrepertoire von Archiven. Aufgrund des herrschenden Kostendrucks werden dennoch zuerst in diesen Arbeitsfeldern die Angebote, damit die öffentliche Präsenz und letztlich in fataler Weise die eigene Bedeutung reduziert. Die Alternative ist eine nutzerorientierte Qualitätsoffensive. Der historischen Bildungsarbeit der Archive kommt in dieser Situation eine Schlüsselfunktion zu. Im vorliegenden Heft wird die archivische Bildungsarbeit mit den Augen der anderen gesehen. Es werden die Anforderungen an die Archivarinnen und Archivare formuliert, die sich aus der Zusammenarbeit mit denen ergibt, die an historisches Material herangeführt werden wollen.

Inhalt:

Clemens Rehm: Eröffnung (5)

Clemens Rehm: Einführung – Historische Bildungsarbeit. Kompass für Archive? (7)

Gabriele Stüber: Mit den Augen der anderen sehen. Vom pädagogischen Umgang mit Archivalien (13)

Claudia Tatsch: Zwischen Lust und Frust. Archivarbeit in der Wertung der Preisträger/innen des Geschichtswettbewerbs der Körber-Stiftung (25)

Wolfgang M. Gall: Historische Vereine zwischen traditionellem Ehrenamt und bürgerschaftlichem Engagement. Das Projekt "Der Traum von der Freiheit" des Historischen Vereins für Mittelbaden e.V. (35)

Michael Stephan: Das Projekt "Archiv und Schule" in Bayern (41)

Katharina Hoffmann: Was ist eigentlich ein Archivknoten? Ein Filmprojekt (51)

Johannes Grützmacher / Kai Naumann / Nicola Wurthmann: Tagungsbericht mit Diskussion (61)

Matthias Röschner: Der Geschichtswettbewerb des Bundespräsidenten in Baden-Württemberg. Eine Momentaufnahme (69)

Birgit Schneider-Bönninger / Anita Placenti: Ran an die Quellen! Praxis der Archivdidaktik. Das Wolfsburger Modell (81)

LEO – Landeskunde entdecken, erleben, erforschen online. Das vernetzte landeskundliche Informationssystem für Baden-Württemberg. Eine Projektskizze (91)

Die Autorinnen und Autoren (93)

Info:
Historische Bildungsarbeit. Kompass für Archive? Vorträge des 64. Südwestdeutschen Archivtags am 19. Juni 2003 in Weingarten
Herausgegeben von Clemens Rehm
94 Seiten mit 9 Abbildungen, kartoniert. € 9,50
ISBN 978-3-17-019483-0

Quelle: Landesarchiv Baden-Württemberg, 18.9.2006

Erstaufführung des historischen Dokumentarfilms »Der Ruhrkampf 1923 – La Bataille de la Ruhr«

Im Jahr 1995 hat das Musée departemental Albert Kahn im französischen Boulogne-Billancourt einen höchst bemerkenswerten Film veröffentlicht, der in einer Gesamtlänge von annähernd 55 Minuten ein Schlüsselereignis der politischen Geschichte des 20. Jahrhunderts thematisiert: Den „Ruhrkampf“ des Krisenjahres 1923. Die dieser historischen Dokumentation zugrunde liegenden Aufnahmen stammen von einem französischen Kamerateam, das das besetzte Ruhrgebiet seinerzeit im Auftrag des französischen Bankiers und Philantropen Albert Kahn bereiste und ein authentisches Bild nicht nur der politischen Vorgänge, sondern auch der sozialen Wirklichkeit vermittelt. 

Das Westfälische Landesmedienzentrum des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe bringt dieses frühe und außerordentlich vielschichtige Porträt des Ruhrgebietes jetzt in Kooperation mit dem Musée Albert Kahn mit einer deutschen Kommentierung auf DVD (ergänzt durch ein ausführliches Booklet) dorthin zurück, wo die Bilder einst entstanden: ins Revier. Die Deutschland-Premiere des Films wird durch Grußworte des Oberbürgermeisters der Stadt Münster und von LWL-Kulturdezernent Prof. Dr. Karl Teppe sowie durch einen Vortrag des Düsseldorfer Historikers Joachim Schröder eingeführt.

Programm:

  • Begrüßung
    Frank Baranowski, Oberbürgermeister der Stadt Gelsenkirchen
  • Grußwort
    Prof. Dr. Karl Teppe, Landesrat, Kulturdezernent des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe
  • Der Schatten des Weltkriegs: Die Ruhrbesetzung 1923 Joachim Schröder, Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf, Historisches Seminar II Pause
  • Präsentation des Films \“Der Ruhrkampf 1923 – La Bataille de la Ruhr\“
  • Nach der Veranstaltung wird zu einem kleinen Umtrunk gebeten.

Anmeldung erforderlich:
Institut für Stadtgeschichte
Wissenschaftspark
Munscheidstr. 14
45886 Gelsenkirchen
isg@gelsenkirchen.de
www.institut-fuer-stadtgeschichte.de

Veranstaltungsort:
Bildungszentrum
Volkshochschule der Stadt Gelsenkirchen
1. Etage, Raum 207
Ebertstr. 19, 45889 Gelsenkirchen

Kontakt:
Westfälisches Landesmedienzentrum 
Dr. Volker Jakob 
Fürstenbergstraße 14 
48147 Münster 
Tel.: 0251 591-4718 
Volker.Jakob@lwl.org 

Ausstellung 60 Jahre Niedersachsen jetzt in Stade

Die Ausstellung des Niedersächsischen Landesarchivs „60 Jahre Niedersachsen“ gastiert vom 15. bis 25. 9. 2006 auf dem Platz am Sande in Stade. Für Dr. Bernd Kappelhoff, Präsident des Niedersächsischen Landesarchivs, war die Konzeption der Ausstellung eine große Herausforderung, denn nicht nur Wissenschaftler und Experten der Niedersächsischen Landesgeschichte sollten sich angesprochen fühlen, sondern auch alle interessierten Bürger ohne große Vorkenntnisse. Aber auch den Schulen wollte man durch den Besuch der Ausstellung die Möglichkeit eröffnen, den Unterricht zu ergänzen. Dieses alles sieht Dr. Kappelhoff nach zwölf von vierzehn Ausstellungsstationen als gegeben an. Kombiniert mit einer Zeitleiste bieten zwanzig unterschiedliche Themenfelder ein vielschichtiges Bild Niedersachsens. An jedem Ausstellungsort gibt es darüber hinaus eine regionale Tafel. In Stade wurde diese von der Direktorin des Staatsarchivs Stade, Dr. Gudrun Fiedler und von Dr. Jürgen Bohmbach, dem Leiter des Stadtarchivs Stade ausgearbeitet. Beide Archive bieten darüber hinaus noch ein Begleitprogramm zur Ausstellung an.

Kontakt:
Staatsarchiv Stade
Am Sande 4c
21682 Stade
Tel.: +49 (0)4141/406-194
Fax: +49 (0)4141/406-190
Stade@nla.niedersachsen.de 

Stadtarchiv Stade
Johannisstraße 5 
21682 Stade 
Tel. 04141/401-461 
Juergen.Bohmbach@stadt-stade.de

Quelle: Tageblatt Online, 18.9.2006

Fotodokumentation ans Stadtarchiv Höxter übergeben

Nach dem Explosionsunglück in Höxter vor einem Jahr hatte der Redakteur Harald Iding eine umfangreiche Fotodokumentation darüber erstellt. Am 19. September 2006 jährt sich die schreckliche Katastrophe, die  nicht nur drei Menschen das Leben gekostet und viele weitere verletzt hat, sondern auch zahlreiche Gebäude (darunter auch die Kilianikirche aus dem 11. Jahrhundert) zerstört bzw. schwer beschädigt hat (siehe WDR-Bericht). 

In verschiedenen Filialen der Volksbank Paderborn-Höxter, die die Kosten für die Dokumentation übernommen hatte, wurden die Fotos in einer Wanderausstellung einem breiten Publikum gezeigt. H.-Hermann Doninger von der Volksbank: "Mehrere Tausend Besucher haben die Fotos gesehen. Die Ausstellung war wichtig, um diese Katastrophe aufzuarbeiten.\“ Nun übergaben die Volksbank und Harald Iding die Fotos dem Stadtarchiv Höxter. Bürgermeister Hermann Hecker und Archivar Michael Koch dankten für die 50 Objekte und versprachen, dass sie der Nachwelt im Stadtarchiv langfristig erhalten bleiben. 

Kontakt
Stadtarchiv Höxter
Stadthaus am Petritor
Westerbachstr. 45
37671 Höxter
Tel. 05271-963123
m.koch@hoexter.de

Quelle: Pressemeldung, Stadt Höxter, 18.9.2006

Kreisarchiv Soest beeindruckt angehende Archivare aus Münster und Potsdam

Schon zum zweiten Mal innerhalb kürzester Zeit war das Kreisarchiv Soest Ziel einer Besuchergruppe von Archivaren. Kamen vor einigen Wochen die Referendare des Staatsarchivs Münster nach Soest, weilte nun eine Gruppe von Studenten der Fachhochschule Potsdam, Fachbereich Informationswissenschaften, im Kreisarchiv. Die von Referenten des Westfälischen Archivamtes begleitete Gruppe absolviert zurzeit verschiedene Praktika in Westfalen. Dabei wurden auch ausgewählte, beispielhafte Archive besucht.

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Abb.: Kreisarchivarin begrüßt Besucher Kreisarchivarin Beatrix Pusch (3. v. l.) mit der Besuchergruppe der Fachhochschule Potsdam vor der Villa Plange, in der das Kreisarchiv zuhause ist. Foto: Weinstock/Kreis Soest

Im Kreishaus interessierte besonders das moderne Zwischenarchiv unter Leitung des Kreisarchivs. Hier werden etwa 7.000 laufende Meter Altakten der Kreisverwaltung verwaltet. Ein Rundgang durch die Räumlichkeiten des Archivs in der Soester Villa Plange schloss sich an. Dabei erläuterte Kreisarchivarin Beatrix Pusch die Aufgaben eines Kreisarchivs und ging auch auf die derzeitigen Probleme der Archive wie den Papierzerfall und den Umgang mit digitalen Daten ein. Besonders beeindruckte die Besucher die gute Qualität der Aufgabenerfüllung unter kompetenter Führung. „Wir haben ein modernes Archiv gesehen, wie es sein soll“, so das Fazit aus dem Staatsarchiv Münster.

Kontakt:
Kreisarchiv Soest
Sigefridwall 20
59494 Soest
Telefon: 02921-302960
Telefax: 02921-302944
Kreisarchiv@kreis-soest.de 

Quelle: Presseinformation Kreis Soest, 18.9.2006

Max Dessoir (1867-1947)

Als junger Doktorand der Philosophie prägte Max Dessoir 1889 mit seinem in der Zeitschrift Sphinx erschienenen kurzen Aufsatz „Die Parapsychologie“ denjenigen Begriff, der nach einer zeitlichen Verzögerung seit den 1920er Jahren das Forschungsfeld der außergewöhnlichen Erfahrungen und Phänomene bezeichnen sollte. Unter „Parapsychologie“ verstand Dessoir die Wissenschaft, die sich mit den „aus dem normalen Verlauf des Seelenlebens heraustretenden Erscheinungen“ beschäftigt. 

Schon als Schüler hatte er sich intensiv mit den Vorführungen des englischen „Gedankenlesers“ Stuart Cumberland beschäftigt, dann als Student zu verschiedenen parapsychologischen Themen publiziert und 1888 die Gesellschaft für Experimentalpsychologie mitbegründet. Max Dessoir profilierte sich in der Folge als einer der eifrigsten, wenn auch zunehmend kritischer argumentierenden Forscher auf dem von ihm bezeichneten Gebiet. Weiterhin machte er sich auf zahlreichen weiteren Feldern wie der Theorie der Ästhetik und Kunstwissenschaft sowie der Philosophie- und Psychologiegeschichtsschreibung einen Namen. 1891 habilitierte sich Dessoir und lehrte danach von 1892 bis 1934 mehr als 40 Jahre als Privatdozent und Professor an der Berliner Universität. 

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Abb.: 15.7.1946: Max Dessoir an Jette Bender-Wiechert, IGPP-Archiv, 10/5 (© IGPP-Archiv)

Nach seiner Emeritierung folgte eine Zeit, in der Dessoir aufgrund jüdischer Vorfahren immer wieder von Repressalien seitens des NS-Regimes betroffen war. Im Sommer 1943 verließ er schließlich mit seiner Frau das von Bombenangriffen bedrohte Berlin und ließ sich in Königstein im Taunus nieder. Nur wenige Wochen später wurde seine Berliner Wohnung vollkommen zerstört. Dies brachte mit sich, dass auch der größte Teil seiner wissenschaftlichen Unterlagen vernichtet wurde. Im Geheimen Staatsarchiv Preußischer Kulturbesitz lagert nur noch ein kleiner Restbestand des Nachlasses. Umso bedeutsamer für eine Rekonstruktion von Leben und Werk eines der bedeutendsten Gelehrten auf dem Feld der Parapsychologie in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts sind biographische Spuren in anderen Archiven. Auch im Archiv des Instituts für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene (IGPP) lassen sich verschiedene Hinweise entdecken, da Dessoir mit Persönlichkeiten wie Albert von Schrenck-Notzing, Fanny Moser, Albert Hellwig und Hans Bender in Kontakt stand.

Kontakt:
Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene e.V.
-Institutsarchiv-
Uwe Schellinger
Willhelmstraße 3a
79098 Freiburg
0761/20721-61
schellinger@igpp.de
www.igpp.de

Quelle: Uwe Schellinger (IGPP), Schaufenster ins Archiv 09-06, 1.9.2006

Neuer Leiter für das Stadtarchiv Babenhausen

Georg Wittenberger, Diplom-Biologe und Redakteur beim „Hanauer Anzeiger“, leitet das Babenhäuser Stadtarchiv (Landkreis Darmstadt-Dieburg) im Burgmannenhaus beim Breschturm genauso wie seine Vorgängerin Ria Fischer (Bericht) ehrenamtlich. Da er berufstätig ist, öffnet er im Gegensatz zu Ria Fischer, die jeden Mittwochnachmittag Besuchern die Möglichkeit bot, im Archiv zu arbeiten, jetzt samstags in der Zeit von 10 bis 13 Uhr. Sein Ziel ist es, verstärkt elektronische Hilfsmittel bei der Betreuung des Stadtarchivs einzusetzen, damit die Suche nach bestimmten Informationen schneller und einfacher geht. Neben einer Bestandsaufnahme plant Georg Wittenberger auch, ein Zeitungsarchiv aufzubauen, in dem alle Berichte aus Babenhausen und seiner Umgebung gesammelt werden.

Kontakt:
Stadtarchiv Babenhausen
Burgmannenhaus
64832 Babenhausen
Telefon: 06073/712056
Telefax: 06073/602-22
stadtarchiv@babenhausen.de
www.babenhausen.de

Quelle: Echo Online, 16.9.2006