Irene Mertens wurde am 27.8.1908 in Essen-Bredeney geboren. Nach dem Abitur 1929 studierte sie neben Germanistik und Romanistik vor allem Kunstgeschichte und -pädagogik in Bonn, Jena und Münster. Schließlich erwarb sie die Lehrbefähigung für Kunstgeschichte, Deutsch und Französisch. Es folgte ein längerer Aufenthalt in Paris, der den Besuch der Sorbonne einschloss. In dieser Zeit lernte sie auch ihren zukünftigen Ehemann, den 1919 geborenen Österreicher Georg von Schaller kennen, den sie 1945 heiratete. 1951 zogen die beiden nach Lüdenscheid, wo Irene von Schaller 1955 zunächst am Zeppelin-Gymnasium, dann von 1956 bis zu ihrer Pensionierung 1967 am Geschwister-Scholl-Gymnasium Deutsch, Französisch und vor allem Kunst unterrichtete. Sie weckte in vielen ihrer Schüler Verständnis und Interesse für die bildende Kunst – einige von ihnen wurden später selbst namhafte Künstler.
Ihre eigenen Werke wurden 1979 und 1989 in der Lüdenscheider Galerie Dalichow, 1981/82 in der Städtischen Galerie und 1989 in den Museen der Stadt Lüdenscheid, sowie 1992 in der Stadtgalerie Altena ausgestellt. Noch kurz vor ihrem Tod am 14.1.2003 besuchte Irene Mertens von Schaller eine Ausstellung Lüdenscheider Künstler in der hiesigen Stadtbücherei, in der auch Bilder von ihr ausgestellt waren.
Gemeinsam mit ihrem Mann Georg von Schaller, einem seinerseits sehr in der Kunsterziehung engagierten Realschullehrer und großen Norwegenkenner, gab sie 1985 das Buch \“Herz steig in den Morgen – Gedichte und Briefe eines großen Liebenden\“ mit Texten des 1944 verstorbenen Grazer Dichters Friedrich Mankowski heraus, eine erweiterte Ausgabe des von ihnen bereits 1946 herausgegebenen Buches. Dafür wurden sie 1986 mit dem \“goldenen Ehrenzeichen für besondere Verdienste um das Land Steiermark\“ ausgezeichnet. Weitere vielbeachtete Veröffentlichungen waren z.B. \“Eine Deutsche erlebt Paris\“ (1938), und \“Der Baum in der Kunst des 20. Jahrhunderts\“.
Der Nachlass der von Schallers fiel nach dem Tod der Erblasser einer Erbengemeinschaft zu und sollte ursprünglich aus Lüdenscheid fortgebracht werden. Vor allem dem Engagement der langjährigen Freunde des Ehepaars von Schaller, dem ehemaligen Leiter des Stadtarchivs Dieter Saal und dem Chronisten der Lüdenscheider Kunstszene Helmut Pahl, ist es zu verdanken, dass sich die Erbengemeinschaft darauf einigte, den Nachlass als Depositum im Stadtarchiv Lüdenscheid unterzubringen.
Hier wird er zunächst ungeordnet eingelagert um in den nächsten Monaten von den Erben inventarisiert zu werden. Er ist dann – nach den Vorschriften des Archivgesetzes – für die Forschung und interessierte Öffentlichkeit nutzbar – womit die Erinnerung an die Eheleute Schaller in Lüdenscheid wach gehalten werden wird.
Auch die Hinterlassenschaften vermeintlich weniger bedeutsamer Lüdenscheider Bürger können übrigens für das Stadtarchiv sehr interessant sein. Dies gilt auch für die Unterlagen aus dem Arbeits- und Geschäftsleben, von Firmen und Fabriken. Wer auf Keller oder Dachboden \“alte Schätzchen\“ entdeckt, für die man selbst keine Verwendung mehr hat – oder die einem so sehr am Herzen liegen, dass man sie im klimatisierten Magazin des Stadtarchivs vor dem Zahn der Zeit geschützt aufgehoben wissen möchte, kann sich jederzeit gern an die Mitarbeiter des Stadtarchivs wenden.
Auch persönliche oder vertrauliche Unterlagen sind im Archiv gut aufgehoben. Schon das Archivgesetz sieht Sperrfristen vor, während derer niemand entsprechende Unterlagen einsehen kann. Diese können auch individuell angepasst werden. Erst wenn der nötige zeitliche Abstand eingetreten ist, ist schließlich ernsthafte geschichtswissenschaftliche Arbeit möglich. Auch dazu gibt es im Stadtarchiv nähere Informationen.
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Quelle: Stadtarchiv aktuell, Pressemitteilung der Stadt Lüdenscheid, 10.8.2006