Die Stadt Vaihingen an der Enz, die sich aus neun Stadtteilen zusammensetzt, sammelt sämtliche historische Dokumente aus den einzelnen Ortsarchiven in ihrem Stadtarchiv. Archivleiter Lothar Behr muss aber immer wieder feststellen, dass die Quellenlage zu den einzelnen Orten teilweise ziemlich lückenhaft ist. Dieses trifft vor allem für den Ort Enzweihingen zu. Dieses ist unter anderem auf die umfangreiche Aussonderung und Vernichtung wichtiger Unterlagen ohne Rücksicht auf bestimmte Aufbewahrungsfristen zurückzuführen. Laut Behr spielte hierbei die Nähe des Enzweihinger Rathauses zur Papiermühle am Strudelbach eine große Rolle, so dass viele alte Bücher und Akten dort zu neuem Papier recycelt wurden. Des weiteren wurden bei einem Brand im Enzweihinger Rathaus im Jahre 1978 wichtige Unterlagen ein Raub der Flammen.
Deshalb bezeichnete es Lothar Behr auch als einen großen Glücksfall, dass ihm nun das Unterpfandbuch aus dem 18. Jahrhundert und die Gerichtsprotokolle aus dem 19. Jahrhundert von einem Enzweihinger Bürger übergeben wurden. Das Unterpfandbuch, in dem alle aufgenommenen Hypotheken verzeichnet sind, beginnt 1786 und endet 1801. Die Gerichtsprotokolle beziehen sich auf die Jahre 1817 bis 1819. In ihm sind sämtliche Verhandlungen und Beschlüsse des Enzweihinger Magistrats protokolliert. Verhandelt wurde nicht nur über die Besetzung einzelner Ämter, sondern die Richter hatten auch über Handgreiflichkeiten, Vormundschaften sowie über die Bewässerung von Wiesen zu entscheiden.
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Quelle: Rüdiger Marggraf, Bietigheimer Zeitung, Boennigheimer Zeitung, 9.8.2006