Der deutsche Beitrag zum Wiederaufbau Palästinas im 19. Jahrhundert

Am Vorabend des Ersten Weltkrieges lebten ca. 5000 europäische Christen im Heiligen Land, davon stammte über die Hälfte aus Deutschland. Ihr Anteil an der Entwicklung Palästinas im ausgehenden 19. Jahrhundert war dementsprechend bedeutend. Ziel der Ausstellung "Mission Palästina. Der deutsche Beitrag zum Wiederaufbau Palästinas im 19. Jahrhundert", die bis zum 15. September 2006 im Bayerischen Hauptstaatsarchiv gezeigt wird, ist es, diesen weithin in Vergessenheit geratenen Beitrag deutscher Christen in seiner Vielfältigkeit bewusst zu machen und anschaulich zu präsentieren. In den einzelnen Teilen der Ausstellung werden zunächst Bevölkerung und Landschaft Palästinas im 19. Jahrhundert vorgestellt, gefolgt von den Anfängen deutscher Missions- und Siedlungstätigkeit (die heute noch im Stadtbild von Haifa oder im \“deutschen Viertel\“ von Jerusalem sichtbar sind). Auch die Erforschung Palästinas durch Deutsche im 19. Jahrhundert wird dokumentiert.

Die Ausstellung wurde noch von dem am 18. Dezember 2002 verstorbenen Historiker Prof. Dr. Dr. h. c. Alex Carmel konzipiert. Carmel, am 17. Juni 1931 in Berlin geboren und als Achtjähriger mit seinen Eltern nach Haifa geflüchtet, hatte im Jahre 1987 an der dortigen Universität das \“Gottlieb-Schumacher-Institut zur Erforschung des christlichen Beitrages zum Wiederaufbau Palästinas im 19. Jahrhundert\“ gegründet. Die Ausstellung \“Mission Palästina\“, das letzte vollendete Projekt Carmels, wurde zuerst in Haifa gezeigt, dann in der Württembergischen Landesbibliothek Stuttgart (10. Oktober – 23. Dezember 2003) und zuletzt unter der Schirmherrschaft des verstorbenen Bundespräsidenten Johannes Rau in der Staatsbibliothek zu Berlin (10. Januar – 6. März 2004).

Die Verwirklichung der Wanderausstellung wurde ermöglicht durch die finanzielle Unterstützung der Carmel-Stiftung in Stuttgart und weiterer privater Sponsoren, denen auch die jetzige Station in München zu verdanken ist. Nach dem Tod von Prof. Carmel wird die Carmel-Stiftung weiterhin gezielt die Erforschung christlichen Wirkens in Palästina fördern.

Die Ausstellung wird in München ergänzt durch die Präsentation von Luftbildaufnahmen aus den Beständen des Bayerischen Hauptstaatsarchivs. Die Bilder wurden von der Fliegertruppe der Bayerischen Armee während des Ersten Weltkrieges in Palästina aufgenommen.

Die Ausstellung wurde 17. Juli 2006 im Bayerischen Hauptstaatsarchiv eröffnet. Nach der Begrüßung durch Prof. Dr. Hermann Rumschöttel, dem Generaldirektor der Staatlichen Archive Bayerns, sprachen Jürgen Prockl, der Vorsitzende der Carmel-Stiftung, und Botschaftsrat Joel Lion von der Botschaft des Staates Israel in der Bundesrepublik Deutschland. In die Ausstellung führte Dr. Yaron Perry ein, langjähriger Mitarbeiter von Prof. Dr. Alex Carmel und dessen Nachfolger auf dem Lehrstuhl an der Universität Haifa. Die Eröffnung der Ausstellung nahm schließlich Prof. Dr. H. C. Reinhold Würth, Beiratsvorsitzender der Würth-Gruppe, vor.

Info:
Mission Palästina. Der deutsche Beitrag zum Wiederaufbau Palästinas im 19. Jahrhundert
Eine Ausstellung im Bayerischen Hauptstaatsarchiv
Schönfeldstraße 5, München
18. Juli bis 15. September 2006

Öffnungszeiten der Ausstellung: Montag-Donnerstag 8.00-18.30 Uhr, Freitag 8.00-17.30 Uhr; am 15. August geschlossen.
Der Eintritt ist frei. Zur Ausstellung erscheint ein Begleitheft.

Download:

Schreibe einen Kommentar

Pflichtfelder sind mit * markiert.