Historische Entwicklung Michelstadts durch Städteatlas dokumentiert

Grundlage des hessischen Städteatlasses, der die historische Entwicklung Michelstadts dokumentiert, waren die archivalisch überlieferten Steuerunterlagen aus dem 19. Jahrhundert. Die für die Drucklegung umgezeichneten Katasterkarten weisen einen Maßstab von 1:2500 auf. Besonders geachtet wurde auf ähnliche Farbgebung, Beschriftung und Signatur.

Herausgegeben wurde das Werk, das hessenweit der siebte Atlas dieser Art ist, von Ursula Braasch-Schwersmann und bearbeitet von Holger Th. Graf. Erwähnt wurde auch die engagierte Mitarbeit des verstorbenen Stadtarchivars Wilhelm Hartmann, der Mitarbeiterin im Kreisarchiv Anja Hering sowie Graf Raimund von Erbach-Fürstenau.

Die Mappe enthält eine mehrfarbige Urkatasterkarte, die einen parzellengenauen Stadtgrundriss aufweist, eine schwarz-weiße Übersichtskarte im Maßstab 1:25000 sowie einen von Johann Wilhelm Grimm mit der Feder gezeichneten und kolorierten Lageplan von 1753, der infolge der ersten umfassenden Katasteraufnahme des hochgräflich Erbach-Fürstenauer Amtes der Stadt Michelstadt entstand.

Der Textteil behandelt die Stadtgeschichte bis in die Gegenwart hinein und enthält ausführliche Kommentare und Erläuterungen zu den benutzten Quellen, dem Aufbau und Inhalt der Karten. Schwarzweiße Abbildungen runden das Werk ab.

Info:
Die in der Verlagsdruckerei Schmidt in Neustadt/Aisch erschienene Mappe (ISBN 3-87707-648-3) ist zum Preis von 29.80 Euro erhältlich. 

Quelle: Echo Online, 12.6.2006

LWL-Film porträtiert katholisches Leben im Sauerland

Buchstäblich von der Wiege bis zur Bahre bestimmte noch vor 50 Jahren der Glaube das Leben der meisten Menschen im kurkölnischen Sauerland. Eine neue DVD des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe (LWL) macht Licht und Schatten der katholischen Lebenswelt lebendig. Grundlage des vom Westfälischen Landesmedienzentrum produzierten Dokumentarfilms \“Die Kirche im Dorf\“ bilden historische Filmaufnahmen, die zwischen 1930 und 1965 in mehreren Orten des südlichen Sauerlandes (Kreis Olpe) entstanden. 

\“Schöpfer dieser Aufnahmen waren zumeist engagierte Amateurfilmer\“, erläutert Markus Köster, Leiter des LWL-Landesmedienzentrums. Der Dünscheder Pfarrer Albert Schulte (1898-1983) beispielsweise begleitete seit Anfang der 1950er Jahre nahezu jedes Ereignis in seiner Gemeinde mit seiner 8mm-Kamera. Taufen, Erstkommunionen, Trauungen und Beerdigungen hielt er ebenso auf Celluloid fest wie das Angelusgebet auf dem Feld, den Bau des Jugendheims und die vielfältigen Aktivitäten der katholischen Vereine im Dorf. Filmwürdig waren für Schulte wie für andere Filmemacher auch die besonderen Höhepunkte des kirchlichen Festkalenders: etwa die traditionellen Osterbräuche und Prozessionen, aber auch der Firmbesuch des Bischofs.

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Abb.: Die Erstkommunion war das erste größere persönliche Fest im Leben eines katholischen Kindes. Hier ein Foto aus Grevenbrück (Kreis Olpe). Foto: Heimat- und Verkehrsverein Grevenbrück

\“Die Kirche war bis in die 1960er Jahre hinein der maßgebliche Faktor für das Glauben und Handeln der Menschen\“, sagt Susanne Falk, Kulturwissenschaftlerin und Kreisheimatpflegerin des Kreises Olpe, die den Film konzipierte. \“Der Glaube an Gott und die Kirche gab vielen Menschen Hilfe, Trost und Kraft. Er setzte sie aber auch unter großen Druck. Vor allem, wenn es darum ging, die vielfältigen und oft strengen Vorschriften und Gebote zu befolgen. Die kirchlichen Gebote regelten den Alltag des Einzelnen und der Familie ebenso wie das Zusammenleben in den Dörfern. Normen, Symbole, Riten, Feste und Organisationen schweißten die katholische Bevölkerung nach innen zusammen und schotteten sie zugleich gegenüber der nichtkatholischen Umwelt ab.\“

Manches von diesem katholischen Milieu ist bis heute erhalten geblieben, vieles aber schon längst ferne Vergangenheit. \“Eine Reihe von Filmaufnahmen haben zum Glück die Erinnerung an diese Zeit festgehalten und dokumentieren so die große Bedeutung der Religion für die Sozial- und Alltagsgeschichte Westfalens\“, so Köster. Die Dokumentation des LWL ordne und kommentiere diese filmischen Überreste und mache sie auf diese Weise auch für die heute junge Generation verständlich. Damit wende sich die neue DVD nicht nur an die historisch Interessierten im Kreis Olpe, sondern an alle, die wissen wollten, was das Leben der Menschen im vergangenen Jahrhundert bestimmte.

Anlass für die Produktion war die Ausstellung \“Licht und Schatten. Glaube und religiöses Leben im Sauerland 1850-1970\“, die noch bis zum 20. August im Museum der Stadt Lennestadt zu sehen ist. Als engagierter Förderer des Projekts trat der Heimat- und Verkehrsverein Grevenbrück auf. Am Donnerstag, 15. Juni 2006 (Fronleichnam), wird der 30-minütige Film im Haus der Offenen Tür Grevenbrück (neben dem Museum) erstmals der Öffentlichkeit vorgestellt. 

Info:
Unter dem Titel \“Die Kirche im Dorf\“ kann die DVD zum Preis von 14,90 Euro zuzüglich Versandkosten beim Westfälischen Landesmedienzentrum (48133 Münster, medienzentrum@lwl.org, Fax: 0251 591-3982) oder direkt im Museum der Stadt Lennestadt erworben werden.

Quelle: Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL), Pressemitteilung, 12.6.2006

CFP: 77. Deutscher Archivtag 2007 in Mannheim

Vom 25. bis 28. September 2007 findet in Mannheim der 77. Deutsche Archivtag statt. Er steht unter dem Rahmenthema \“Lebendige Erinnerungskultur für die Zukunft\“. Ein Call for Papers des VdA – Verband deutscher Archivarinnen und Archivare e.V. lädt zur Mitwirkung ein.

Call for Papers

»Welche Rolle kommt den Archiven in der Erinnerungskultur zu, die sich in der Bundesrepublik Deutschland so lebendig entwickelt hat und ein gewichtiger Teil des kulturellen Lebens geworden ist? Welchen Beitrag können, sollen oder müssen die Archive aktiv oder inaktiv auf diesem Feld leisten? Sind sie mit ihrer Facharbeit in den gesellschaftspolitischen Diskurs eingebunden? Wird bei der Bildung archivalischer Überlieferung aus den Unterlagen unserer Zeit hinreichend das richtige Material für eine zukünftige Erinnerungskultur – z.B. der Migranten – gesichert oder bestehen hier eventuell Defizite? Welche Funktion erfüllen Archivbildungen gesellschaftlicher Gruppierungen jenseits der „klassischen Archive“ und Spezialarchive dabei? Von diesen Leitfragen sollen die Referate und Diskussion auf dem Archivtag ausgehen. 

Alle Kolleginnen und -kollegen sind eingeladen, sich mit Beiträgen an dem Archivtag zu beteiligen, ihre Erfahrungen, Beobachtungen, Ansichten und Anregungen einzubringen. Dafür sind wiederum vier Sektionen vorgesehen, die im Folgenden näher skizziert sind. Genannt sind dabei die Sektionsleiter, an die jeweils Vorschläge für Beiträge zu richten sind. Die Vorschläge sollten neben dem Titel auch eine kurze inhaltliche Erläuterung von maximal einer Schreibmaschinenseite umfassen. Bitte geben Sie auch Ihren vollständigen Namen und Ihre Wirkungsstätte an. 

Für die Referate sind jeweils 20 Minuten vorgesehen. Als Themen können zunächst auch nur Arbeitstitel vorgeschlagen werden, die dann in Abstimmung mit den Sektionsleitern noch modifiziert werden können. Die Sektionsleiter stehen für Rückfragen gerne zur Verfügung.

Abgabeschluss ist der 1. Oktober 2006. Der Programmausschuss des VdA wird aus den Vorschlägen eine Auswahl unter dem Gesichtspunkt treffen, dass möglichst vielfältige Aspekte in den Sektionen angesprochen werden können. Die Beiträge sollen dann wie bisher in einem Tagungsband publiziert werden. Dazu erhalten die Referentinnen und Referenten später nähere Informationen. 

Über eine breite Resonanz würden wir uns sehr freuen.

Stuttgart, 12. Juni 2006 
Dr. Robert Kretzschmar 
Vorsitzender des VdA« 

Sektionssitzungen 

Sektion I: Archivische Erinnerungsarbeit im gesellschaftspolitischen Diskurs 

Nicht selten haftet den Archiven bei geschichtspolitisch Engagierten das Image an, eine retardierende, hemmende Rolle zu spielen. Mitunter wird gar der Verdacht geäußert, sie wollten wesentliche Informationen verbergen oder legten sie nur eingeschränkt vor. Demgegenüber wird von den Archiven auf den gesetzlich ausgestalteten Anspruch auf öffentliche Benutzung verwiesen, ihr Selbstbild ist von Zukunftsfähigkeit gekennzeichnet. Damit wächst den Archiven als Hüter der Vergangenheit wie als historisches Gewissen im Eigenverständnis eine treuhänderische Funktion zu, die Offenheit für alle Gruppen und eine aktive Beteiligung an gesellschaftspolitischen Debatten impliziert. Andererseits hemmt diese treuhänderische Funktion wiederum die eindeutige Positionierung in strittigen gesellschaftspolitischen Fragen und erfordert weit eher eine vermittelnde Kompetenz. Beispielhaft an der Gedenkstättenarbeit zu Themen der jüngeren deutschen Vergangenheit, insbesondere der NS-Zeit und der DDR-Geschichte, soll die Rolle der Archive in der Erinnerungsarbeit im gesellschaftspolitischen Diskurs thematisiert werden. Welche Formen erscheinen dabei, jenseits des klassischen bildungsbürgerlichen (Lese-)Publikums zulässig, wenn ein wachsender Anteil der Bevölkerung den zugrunde liegenden historischen Vorgängen nicht (mehr) direkt betroffen ist – oder sein will? Welche Sehweisen und Erwartungshaltungen werden von dieser Seite formuliert und von den Archiven aktiv aufgegriffen.
Dabei soll auch die Frage diskutiert werden, ob das Bestehen auf Authentizität sich gegen ästhetische, fiktionale und dramatisierende Angebote behaupten soll – und will! Muss es sich abgrenzen oder darf es zu solchen Auseinandersetzungen ermuntern, die sowohl Betroffenheit wie die Vorstellungskraft wecken sollen, und wo sind die Grenzen zu ziehen? 

Vorbereitung und Leitung der Sitzung: Dr. Ulrich Nieß (Mannheim) 
Stadtarchiv Mannheim – Institut für Stadtgeschichte. Collinistraße 1, 68161 Mannheim, Tel.: (0621) 293-7025, Fax: (0621) 293-7476, E-Mail: ulrich.niess@mannheim.de

Sektion II: Überlieferungsbildung und -sicherung für Migranten

Seit über 50 Jahren kommen Migranten aus aller Welt nach Deutschland. Zunächst wurden zwischen 1955 und 1975 so genannte Gastarbeiter gezielt für eine Beschäftigung in der BRD angeworben. Viele der Migranten blieben dauerhaft, holten ihre Angehörigen nach oder gründeten hier Familien. Auch in der DDR siedelten sich seit Ende der 1970er Jahre ausländische Arbeitnehmer an, von denen ein großer Teil nach der Vereinigung Deutschlands in ihr Heimatland zurückkehren musste. Später kamen Menschen aus sehr unterschiedlichen Gründen. Neben den Arbeitsemigranten leben Flüchtlinge, Zugezogene aus Osteuropa, Juden aus der ehemaligen Sowjetunion und Exilanten an den unterschiedlichen Orten. Rund sieben Millionen Menschen haben eine ausländische Herkunft. Angesichts eines stetig wachsenden Bevölkerungsanteils kann Deutschland als Einwanderungsland bezeichnet werden. Daraus ergeben sich Konsequenzen für die archivische Überlieferung. Folgende Fragen können in der Sektionssitzung diskutiert werden: Welche Überlieferung wird von den Migranten selbst gebildet? Wer fühlt sich für die Dokumentation über das Leben der Migranten zuständig? Welche staatliche, kommunale oder sonstige Überlieferung existiert in den herkömmlichen Archiven? Welche Projekte zur Dokumentation der Migration existieren bereits oder sollten ins Leben gerufen werden? Gibt es ein Dokumentationsprofil für die Überlieferung archivischer Quellen zur Migration? Welche Forschung zur Geschichte der Migration benötigt welche Quellen? Gerne soll auch der Blick über der Grenzen gerichtet werden: Gibt es Beispiele aus dem europäischen Ausland, die richtungweisend sein können? 

Vorbereitung und Leitung der Sitzung: Dr. Ulrich S. Soénius (Köln)
Stiftung Rheinisch-Westfälisches Wirtschaftsarchiv zu Köln, Unter Sachsenhausen 10-26, 50667 Köln, Tel.: (0221) 1640-800, Fax: (0221) 1640-829, E-Mail: ulrich.soenius@koeln.ihk.de

Sektion III: Überlieferungsbildung und -sicherung in „Freien Archiven“ 

2003 wurde ein Archivführer mit dem Titel „Archive von unten“ publiziert. Darin sind Archive dargestellt, die seit den sechziger Jahren im Umfeld der Neuen Sozialen Bewegungen entstanden sind. In solchen Archive, die sich auch als Bewegungsarchive und in letzter Zeit als Freie Archive bezeichnen, werden wichtige Überlieferungen der letzten Jahr-zehnte gebildet und gesichert. Häufig sind sie zugleich Bibliotheken, zum Teil haben sie Netzwerke ausgebildet. In der Sektion soll anhand von Beispielen die Bedeutung solcher Archive für die Erinnerungskultur diskutiert werden. Welche Relevanz kommt den Beständen in dieser Hinsicht zu? Welche Strategien und Methoden der Überlieferungssicherung werden von Freien Archiven verfolgt? Dabei wird auch nach ihrem Verhältnis zu den „klassischen“ Archiven und nach Möglichkeiten der Kooperation zu fragen sein. Angesichts einer jüngsten Veröffentlichung zur aktuellen Situation der Freien Archive (in: Der Archivar, Heft 2/2006, S. 166-172) soll auch diese zur Sprache kommen, berührt sie doch elementar die Nachhaltigkeit der Überlieferungsbildung und -sicherung.

Vorbereitung und Leitung der Sitzung: Dr. Michael Diefenbacher (Nürnberg) 
Stadt Nürnberg – Stadtarchiv, Marientorgraben 8, 90402 Nürnberg, Tel.: (0911) 231 2770, Fax: (0911) 231 4091, E-Mail: stadtarchiv@stadt.nuernberg.de

Sektion IV: Funktion und Zukunft von Spezialarchiven 

In den letzten Jahrzehnten wurden verschiedene Spezialarchive für besondere Aufgabenstellungen und Dokumentationszwecke öffentlich-rechtlich institutionalisiert. In der Sektion soll anhand von Beispielen die Bedeutung solcher Spezialarchive und der darin gesicherten Überlieferung für die Erinnerungskultur diskutiert werden. Welchen Wert haben die Bestände welcher Spezialarchive unter diesem Gesichtspunkt? Welche Nutzungsmöglichkeiten bestehen in dieser Hinsicht? Welche Rolle spielen Spezialarchive – welcher Art auch immer – als Orte der Erinnerung in der historisch-politischen Bildungsarbeit? Gibt es Spezialarchive, die sich ganz der Erinnerungskultur verschrieben haben? Vielfach wird sich auch die Frage stellen, welche Zukunftsperspektiven Archive haben, die für besondere Aufgabenstellungen und Dokumentationszwecke eingerichtet wurden. 

Vorbereitung und Leitung der Sitzung: Prof. Dr. Hans Ammerich (Speyer) 
Bistumsarchiv Speyer, Kleine Pfaffengasse 16, 67346 Speyer, Tel.: (06232) 102-260, FAX: (06232) 102-477, E-Mail: bistumsarchiv@bistum-speyer.de

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Wuppertaler VVN entdeckt Totenliste von Wattenscheider Widerstandskämpfern

Im Archivkeller des Wuppertaler Landesverbandes der Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes (VVN) stießen die Bochumer VVN-Mitglieder Klaus Kunold und Günter Gleising bei der Recherche für eine Broschüre zum 60jährigen VVN-Bestehen auf eine bislang unbekannte Liste mit den Namen von 35 Wattenscheider Widerstandskämpfern, die größtenteils unter dem NS-Regime ihr Leben verloren.

Mit Hilfe der Informationen aus der "Totenliste" wolle man nun gemeinsam mit dem Bochumer Stadtarchiv die Geschichte der Wattenscheider Widerstandskämpfer weiter aufarbeiten, so Günter Gleising. Im Zuge der Recherchen fand er heraus, dass es in Wattenscheid vier bedeutende Widerstandsgruppen gab. Hierbei handelte es sich um die Rifkabylen, die sich nach einem für Unabhängigkeit und Freiheit kämpfenden Berberstamm nannten. Sie agierten vor allem in Höntrop, wo sie mit Flugblättern der Bevölkerung die Lügen der Nazi Propaganda vor Augen führen wollten. Desweiteren gab es den Rote Kämpfer Kreis, der von Fritz Riwotzki, dem späteren Polizeipräsidenten von Dortmund geleitet wurde. Die Frebel Gruppe benannte sich nach ihrem Gründer, dem Wattenscheider KPD-Fraktionsvorsitzenden. Dieser wurde 1936 von der Gestapo verhaftet und starb 1944 an den Folgen der in der Haft erlittenen Folter. Der vierten Gruppe, die allerdings keinen Namen aufweist, gehörten Wattenscheider Widerstandskämpfer an, die sich am spanischen Bürgerkrieg (1936 bis 1939) beteiligten und ihren Einsatz mit dem Leben bezahlten.

Aus der "Totenliste" geht unter anderem hervor, dass 1933 fünf Wattenscheider Antifaschisten in den "Blutkeller" nach Hordel verschleppt und dort gefoltert wurden. 

Quelle: Ferdi Dick (WAZ), Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes / Bund der Antifaschistinnen und Antifaschisten, Landesvereinigung NRW, 10.6.2006

Tage des Offenen Archivs in der Honterusgemeinde zu Kronstadt

Seit September 2005 fördert die Europäische Kommission im Rahmen ihres Programms \“Kultur 2000\“ die Erschließung und Zugänglichmachung der bedeutenden Bibliotheks- und Archivbestände der Honterusgemeinde in Kronstadt (siehe Berichte vom 30.9.2005 und vom 15.1.2006). Zu den \“Tagen des Offenen Archivs\“ lädt die Evangelische Honterusgemeinde in Kronstadt für den 10. bis 14. Juni 2006 ein.

Das Archiv und die Bibliothek der Evangelischen Kirche A.B. Kronstadt – Honterusgemeinde bieten neben regional- und stadtgeschichtlichen Quellen eine reichhaltige Fundgrube zur europäischen Ideen- und Geistesgeschichte ab dem 15. Jahrhundert. In Kooperation mit dem Siebenbürgen-Institut Gundelsheim, der Széchényi-National-Bibliothek Budapest und dem Demokratischen Forum der Deutschen im Kreis Kronstadt (DFDKK) werden die Archiv- und Bibliotheksbestände elektronisch verzeichnet, um moderne Findmittel nach europäischen Standards zu erstellen. Im August 2006 sollen sie über einen Online-Katalog im WorldWideWeb zugänglich sein. Ziel des Projektes ist es, ein optimal funktionierendes Archiv mit zugehöriger Bibliothek zu übergeben, um in fachlicher wie auch öffentlicher Hinsicht beispielgebend für andere Institutionen im Land wirken zu können.

Das Programm der Tage des Offenen Archivs ist auf der Homepage der Honterusgemeinde nachzulesen. 

Kontakt:
Evangelische Kirche A.B. Kronstadt – Honterusgemeinde
Archiv & Bibliothek
Angela Gröber
Curtea Johannes Honterus 2
RO-500025 Brasov
groeber@archiv-honterus.ro
www.honterusgemeinde.ro 

Quelle: Angela Gröber, Siebenbürgische Zeitung, 10.6.2006

Deutsches Spiele-Archiv proklamiert den Tag des Spiels

Marburg, das aus dem Wettbewerb \“Deutschland – Land der Ideen\“, als einer der 365 Sieger hervorging, ruft im Rahmen des ganzjährigen Veranstaltungsprogramms am 18. Juni 2006 einen \“Tag des Spiels\“ aus. Zentrale Plätze für zahlreiche Spielaktionen sind der Marktplatz und das Rathaus. Im Mittelpunkt stehen dabei die Spiele des Jahres, da das Deutsche Spiele-Archiv in Marburg die Geschäftsstelle der Kritiker-Jury ist. 

\"Überreichung

Eine Fülle weiterer spielerischer Überraschungen soll diesen "Tag des Spiels" zu einem besonderen Erlebnis werden lassen und Interessierte aus ganz Deutschland anlocken. Das Ziel dieser Aktion ist, diesen „Tag des Spiels“ zu einer festen jährlichen Institution zu machen. Archiv-Leiter Dr. Bernward Thole wünscht sich dabei besonders, dass "das Spiel eine Brücke zwischen den Generationen herstellen kann und mit seiner völkerverbindenden Kraft auch das Zusammenleben auf diesem Planeten wesentlich erleichtern kann."

Das Projekt \“Deutschland – Land der Ideen\“ soll im Jahr der Fußball-Weltmeisterschaft dem In- und Ausland ein innovationsstarkes, modernes und weltoffenes Deutschland-Bild vermitteln. Die Initiative wird getragen von der Bundesregierung , dem Bundesverband der Deutschen Industrie und führenden Unternehmen. Schirmherr der Veranstaltung ist Bundespräsident Horst Köhler.

Die Gründung des Deutschen Spiele-Archivs geht auf die private Initiative von Dr. Bernward Thole zurück, der seit Anfang der 1970er Jahre als Spiele-Kritiker (u.a. für die \“Zeit\“ und die \“Frankfurter Rundschau\“) tätig war und sich gleichzeitig in Theorie und Praxis mit Geschichte und Gegenwart der Brett- und Tischspiele auseinandergesetzt hat. Im Rahmen seiner umfangreichen Tätigkeit entstand eine der größten Sammlungen im Bereich der regel- und materialgebundenen Spiele. Um die Auseinandersetzung mit dem Spiel in Familie und Gesellschaft zu fördern, machte er 1985 die gesamten Bestände seiner Sammlung der Öffentlichkeit zugänglich und übertrug die Nutzung des Fundus einem Trägerverein \“Deutsches Spiele-Archiv e.V.". Die Stadt Marburg unterstützte die Einrichtung von Anfang an durch Bereitstellung von Räumlichkeiten und durch finanzielle Zuwendungen. So ist das Deutsche Spiele-Archiv seit seinem Umzug im Jahre 2001 in der Lage seine Bestände benutzergerecht zu präsentieren.

Das Deutsche Spiele-Archiv umfasst mit seinem in privatem Besitz befindlichen Fundus (ca. 1.000 lfd. Meter) eine der größten Sammlungen zeitgenössischer Brett- und Tischspiele (ca. 30.000 Titel). Auch im Bereich der Kartenspiele wurde inzwischen ein reicher Fundus an Spielkarten traditioneller Art, Familien- und Kinderspielkarten sowie von Spieleautoren entwickelten Kartenspielen aufgebaut. Darüber hinaus verfügt das Archiv auch um einen Bestand an Elektronik- und Computerspielen vor allem aus der ersten Phase der microchip-gesteuerten Spiele.  

Link: www.land-der-ideen.de

Kontakt:
Deutsches Spiele-Archiv e. V. 
Barfüßerstr. 2a 
35037 Marburg/Lahn 
Tel: 06421/62728 
Fax: 06421/62720 
spiele-archiv@t-online.de 
www.deutsches-spiele-archiv.de.

Abb.: Überreichung der Auszeichnungsurkunde an das Deutsche Spiele-Archiv (v.l.n.r.: Dr. Bernward Thole, Deutsches Spiele-Archiv; Dr. Kerstin Weinbach, Stadt Marburg; Georg Schlosser, Deutsche Bank), Foto: Deutsches Spiele-Archiv.

Hessische Wanderausstellung nun in Hanau

Direkt vom Hessentag nach Hanau: die Wanderausstellung "Hessen – Eine starke Geschichte" kommt in die Brüder-Grimm-Stadt Hanau und ist vom 9. Juni an im Foyer des historischen Neustädter Rathauses am Markt zu sehen. Zur Eröffnung um 15 Uhr spricht neben Stadtrat Rolf Frodl und Staatssekretär Prof. Dr. Joachim-Felix Leonhard auch Dr. Klaus Eiler vom Hessischen Hauptstaatsarchiv Wiesbaden.

Die \“starke Geschichte\“ beginnt mit der Gründung des Landes Hessen per Proklamation vom 19. September 1946 und der Verabschiedung der neuen Verfassung am 1. Dezember 1946, als das Fundament für ein demokratisches Hessen gelegt wurde. Die bevorstehenden Jubiläen dieser Ereignisse lieferten den Anlass für die Ausstellung der Hessischen Staatskanzlei und des Hessischen Staatsarchivs, die seit September 2005 durch das Bundesland reist und jetzt im Rahmen der Feierlichkeiten zum 60. Jahrestag der Hanauer Stadtverordnetenversammlung auch hier gezeigt wird.

Die Organisatoren versprechen eine spannende Zeitreise für die Besucherinnen und Besucher, die sich auf die \“60 Begegnungen mit unserem Land seit 1945\“ einlassen. Dabei kann man so interessante Details erfahren wie die Tatsache, dass Frankfurt beinahe die Hauptstadt der jungen Bundesrepublik geworden wäre, oder dass die Büste der Nofretete einst in Wiesbaden aufbewahrt wurde. Insgesamt 60 ausgewählte Themen aus Wirtschaft, Politik und Gesellschaft, die das Land in der Mitte Europas geprägt haben, werden dank der vielen Exponate lebendig und anschaulich aufgearbeitet. Die Stadt Hanau beteiligt sich übrigens mit zwei Leihgaben des Historischen Museums Schloss Philippsruhe: Einem Plan des Zerstörungsgrades der Stadt Hanau und dem Wiederaufbau-Modell des Architekten Schäfer.

Die Ausstellung \“Hessen – eine starke Geschichte\“ bleibt zum 25. Juni im Neustädter Rathaus. Dort ist sie täglich bei freiem Eintritt von 11 bis 18 Uhr zu sehen. 

Quelle: Stadt Hanau, Pressemeldung, 8.6.2006

Digitalisierte Kirchenbuchduplikate der Edition Detmold erschienen

Die ersten beiden Ausgaben der \“Edition Detmold\“ mit digitalisierten Kirchenbuchduplikaten aus Almena und Alverdissen aus dem 19. Jahrhundert sind raus! In diesen Personenstandsbüchern sind Geburten, Heiraten, Sterbefälle und Konfirmationen von 1776 bis 1875 gelistet. Für Orts- und Familienforscher sind Kirchenbücher und Kirchenbuchduplikate daher wesentliche Grundlagen, um Namen, Verwandtschaftsverhältnisse, Heiratsverhalten, Berufe oder Krankheiten der ehemaligen Ortsbewohnerinnen und -bewohner zu ermitteln. Aber nicht nur Familienforscher werden sich freuen.

Auch für die historische Demographie- und Sozialforschung sind Personenstandsbücher eine wichtige Quelle. Historikerinnen und Historiker erhalten mit der archivischen Erschließung auf der CD-Rom auf einen Blick ein Inhaltsverzeichnis, Informationen etwa über häufige Todesursachen und künftige Niederlassungsorte – ein Hinweis auf Migration oder sogar Auswanderung. Sie sehen auch, ob z.B. die Berufe der Eltern der Geborenen angegeben sind. Die \“Edition Detmold\“ richtet sich damit an ein breites historisch interessiertes Publikum.

Bislang waren Kirchenbücher und Kirchenbuchduplikate nur im Archiv zu den Archivöffnungszeiten einsehbar. Nun liegen die Kirchenbuchduplikate – gut transportabel – auf CD-Rom mit ausführlichen Beschreibungen der Archivalien vor. Die Abbildungen der Kirchenbuchduplikate sind darauf komfortabel mit einem Viewer zu betrachten, zu vergrößern oder zu verkleinern. 

Die \“Edition Detmold\“ ist – wie die \“Edition Brühl\“ – ein Gemeinschaftswerk der Verlags GmbH Patrimonium Transcriptum Bonn und dem Landesarchiv NRW Staats- und Personenstandsarchiv Detmold. Das Landesarchiv NRW ließ für dieses Projekt wurden gut 40.000 Mikrofilmaufnahmen von Kirchenbuchduplikaten aus Lippe auf 67 Filmrollen digitalisieren. Die Digitalisate wurden geordnet und mit einer archivischen Beschreibung versehen. Die Verlags GmbH Patrimonium Transcriptum (PTV) Bonn erstellt und vertreibt die CD-Roms. Die Lippische Landeskirche gab darüber hinaus die Genehmigung, den Bestand Lippischer Kirchenbuchduplikate (ein Depositum der Landeskirche im Staatsarchiv) digital zu veröffentlichen. 

Almena und Alverdissen machen den Anfang. In diesem Jahr werden weitere Ausgaben mit Kirchenbuchduplikaten aus Augustdorf und Barntrup folgen. 

Zu der Ausgabe der CD-Roms gibt es eine zweisprachige Broschüre, die auf Deutsch und Englisch über das Projekt informiert. Wer erstmals eine CD-Rom erhält, bekommt die Broschüre kostenlos. Der Preis für eine CD-Rom variiert je nach Umfang des Inhalts. Vo. 1/Almena und Vol. 2/Alverdissen sind jeweils für 34,50 EUR beim Verlag PTV zu erwerben: Patrimonium Transcriptum Verlags GmbH, Oppenhoffstraße 16, 53111 Bonn, www.ptverlag.de; info@ptverlag.de.

Was es in Zukunft noch gibt: die Abschrift der Kirchenbuchduplikate auf der CD. Familienforscherinnen und Familienforscher engagieren sich z.T. sehr darin, den Inhalt der Personenstandsbücher vollständig in Datenbanken und damit leicht recherchierbar zu erfassen. Wer eine solche Arbeit leistet, kann diese unter eigenem Namen und nach Rücksprache mit dem Staatsarchiv, auf der entsprechenden CD-Rom veröffentlichen. Das On-demand-Verfahren ermöglicht eine Publikation der Abschrift auch nach der Erstauflage. Alverdissen wird z.Z. von einer Genealogin erfasst und für die Edition aufbereitet. 

Kontakt:
Dr. Bettina Joergens
Landesarchiv NRW
Staats- und Personenstandsarchiv Detmold
Willi-Hofmann-Straße 2
32756 Detmold
Tel.: 05231/766-112
Fax: 05231/766-114
Zentrale: 05231/766-0
bettina.joergens@lav.nrw.de 
stadt@lav.nrw.de 
www.archive.nrw.de / www.lav.nrw.de

70 Jahre Stadt Herten

Vitrinen und Schautafeln im Foyer des Glashauses laden die Besucher ein, ihr Wissen über Hertens Stadtwerdung und Stadtentwicklung aufzufrischen. Bei der Eröffnung der Ausstellung "70 Jahre Stadt Herten" erinnerte Bürgermeister Dr. Uli Paetzel an die Bedeutung des Stadtarchivs Herten als „wichtiges Gedächtnis der Stadt“. 

\"Bürgermeister

Weder verstaubt noch trocken zeigt sich die Stadtgeschichte ihren Bürgerinnen und Bürgern. Gleich der erste Blick fällt auf eine lebensgroße Puppe in voller Montur der Grubenwehr. Diese Ausrüstung ist vielen ehemaligen Bergleuten noch in bester Erinnerung. So weist ein Besucher augenzwinkernd darauf hin, die Schaufensterpuppe – mit den nur angedeuteten Ohren – trage keine Lärmschutz-Ohrstöpsel. Ein anderer meint, dass das „Arschleder“, das den Grubenwehrmann ziert, in Herten kaum getragen worden sei. Hertens ehemalige Bedeutung als Bergbaustadt ist überall präsent – und die Erinnerung daran sehr lebendig.

Viele Ausstellungstücke sind Leihgaben von Hertener Familien – also atmende, greifbare Geschichte der Bevölkerung. Andere Exponate stammen aus dem städtischen Archiv und wurden von Horst Spiegelberg und Dr. Michael Hensle über ein Jahr hinweg konzeptionell ausgewählt und zusammengestellt. Mit zahlreichen Fotos, Schriftstücken und Schautafeln dokumentiert die Ausstellung in sechs Schwerpunkten die Entwicklung der Stadt Herten. Besonders hervorzuheben sind die Modelle der Innenstädte von Herten und Westerholt. Ein Vergleich zwischen 1961 und 1985 lohnt: Damalige hochgelobte Stadtentwicklung kann mit heutigem Wissen auch verwundern.

Die Ausstellung im Foyer des Glashauses ist noch bis zum 21. Juni zu sehen.

Kontakt:
Stadtarchiv Herten
Gartenstr. 40 (im Städt. Gymnasium)
45699 Herten
Telefon: 02366-303-233
Telefax: 02366-303-630
stadtarchiv@herten.de

Foto: Bürgermeister Dr. Uli Paetzel eröffnete die Ausstellung \“70 Jahre Herten"

Quelle: Stadt Herten, Pressemeldung, 6.6.2006

Fußball reizt Gothaer Archivare

Unter das Motto \“Der Ball ist rund" hatte der Verband deutscher Archivarinnen und Archivare anlässlich der Fußballweltmeisterschaft den diesjährigen TAG DER ARCHIVE gestellt. Das Thüringische Staatsarchiv Gotha hat in diesem Zusammenhang eine kleine fußballgeschichtliche Ausstellung erarbeitet, die passender Weise zu Beginn der Fußball-WM am 9. Juni eröffnet wird und die über die Gothaer Kulturnacht am 16. Juni hinaus bis Ende Juli 2006 präsentiert wird. 

Aus rund einhundert Jahren werden sowohl Archivalien und Zeitungsausschnitte als auch Leihgaben des FSV Wacker Gotha, des Museums für Regionalgeschichte sowie von Privatleuten gezeigt. Die Sonderausstellung auf Schloss Friedenstein zeigt, dass schon Anfang des vorigen Jahrhunderts in Gotha dem runden Leder nachgejagt wurde. Urkunden belegen Vereinsgründungen und deren Auflösungen.

Der Leiter des Thüringischen Staatsarchivs Gotha, Lutz Schilling, und seine Mitarbeiter sind nicht nur Archivare, sondern auch Fußballanhänger. Albrecht Loth, der auch die Ausstellungstexte zur Fußballgeschichte verfasste, ist beispielsweise Fan von Carl-Zeiss Jena und auch Mitglied des Vereins. Die Archivare gehen sachlich mit ihrer Leidenschaft um, aber, so Schilling: "Jetzt kommt keiner um Fußball herum".

Kontakt:
Thüringisches Staatsarchiv Gotha
Schloß Friedenstein
99867 Gotha 
Telefon: +49 (0) 36 21 / 30 27 90
Telefax: +49 (0) 36 21 / 30 27 947

Quelle: Wieland Fischer, TLZ, 6.6.2006