Umzugsüberlegungen von Bücherei und Archiv in Mainz

Auf Einspareffekte setzt und hofft man in Mainz, wo die Stadtbibliothek, das Stadtarchiv und die öffentliche Bücherei Anna Seghers an einem Standort zusammengefasst werden sollen. Im Gespräch dafür ist der Zoll- und Binnenhafen in der Neustadt. Bislang sind die wissenschaftliche Bibliothek und das Archiv in einem 1912 errichteten, städtischen Gebäude an der Rheinallee untergebracht. Für die öffentliche Bücherei hat die Stadt Räume in den Bonifaziustürmen am Hauptbahnhof angemietet. Aus Kapazitätsgründen müssen weitere Räume im Stadtgebiet angemietet werden. Um die Kosten zu senken, sei es daher notwendig, die Bibliotheken, das Archiv und alle damit befassten Mitarbeiter unter einem Dach zusammenzuführen, betont Kulturdezernent Peter Krawietz (CDU).

Der Umzug der Bibliotheken müsse bis 2009 realisiert sein, denn nur so könnten die Sparvorgaben, die der Stadtrat dem Kulturdezernat bis zu diesem Jahr aufgegeben hat, umgesetzt werden, sagt Krawitz. In der Mainzer Politik besteht grundsätzlich Einigkeit über das Konzept. Dabei gestatte es nur eine gemeinsame Lösung mit der wissenschaftlichen Bibliothek und dem Stadtarchiv, durch Synergien zum Beispiel beim Personal die nötigen Einsparungen zu erzielen.

Quelle: Michael Erfurth, Allgemeine Zeitung, 9.5.2006

Datenschwund: Kulturelles Erbe in Gefahr. nestor-Memorandum

Die Teilnehmer des Forschungsprojekts „nestor – Kompetenznetzwerk Langzeitarchivierung“ (www.langzeitarchivierung.de) sehen die langfristige Nutzbarkeit digitaler Informationen und damit einen wesentlichen Teil des kulturellen Erbes gefährdet. Bibliotheken, Archive, Museen und wissenschaftliche Datenzentren führen einen schwer zu gewinnenden Kampf gegen den digitalen Gedächtnisschwund. 

Ergebnisse aus Wissenschaft und Forschung liegen zunehmend nur noch digital vor, digitale Kommunikationstechniken ermöglichen neue Formen des wissenschaftlichen Arbeitens und erleichtern den weltweiten Zugang zu wissenschaftlichen Ergebnissen. Der rasante technische Wandel führt jedoch zum schnellen Veralten von Datenträgern und Datenformaten. Das nestor-Projekt hat deshalb jetzt in einem Memorandum Empfehlungen veröffentlicht, wie zukunftsorientierte und Erfolg versprechende Rahmenbedingungen für die Erhaltung des digitalen Erbes von Deutschland gestaltet werden könnten. Bessere technische Vorkehrungen gegen Datenverlust, wie der Einsatz nichtproprietärer, offener und gut dokumentierter Datenformate ist dabei nur eine der Forderungen. Vernetzung und Professionalisierung, die Schaffung nachhaltiger Koordinationsstrukturen, die stärkere Berücksichtigung der Notwendigkeit zur Langzeitarchivierung durch Staat, Informationsproduzenten wie Verlage und Rundfunkanstalten, Hard- und Softwarehersteller, Bibliotheken und Archive werden ebenfalls gefordert. 

Das Memorandum (online unter http://www.langzeitarchivierung.de/downloads/memo2006.pdf) basiert auf den Arbeiten und Erfahrungen der Projektpartner, auf Beiträgen aus der Wissenschaft, einer Umfrage unter deutschen Archiven, Bibliotheken und Museen und den Anregungen einer öffentlichen Diskussionsveranstaltung im Bundesarchiv Koblenz im Februar 2006. In 18 Grundsätzen fixiert das Memorandum eine deutsche „Langzeitarchivierungs-Policy“ in den Themenbereichen „Verantwortung für die Langzeiterhaltung digitaler Informationen“, „Auswahl, Verfügbarkeit und Zugriff“, „Technische Vorkehrungen“ und „Vernetzung und Professionalisierung“. Das Memorandum wird auch auf einer öffentlichen Veranstaltung des nestor-Projekts am 19. Juni in der Deutschen Bibliothek Frankfurt am Main diskutiert werden. 

Das „nestor – Kompetenznetzwerk Langzeitarchivierung“ wird vom Bundesministerium für Bildung und Forschung von 2003 bis 2006 gefördert. Projektpartner sind Die Deutsche Bibliothek, die Niedersächsische Staats- und Universitätsbibliothek Göttingen, der Computer- und Medienservice und Universitätsbibliothek der Humboldt-Universität Berlin, die Bayerische Staatsbibliothek, die Generaldirektion der Staatlichen Archive Bayerns, das Institut für Museumskunde der Staatlichen Museen zu Berlin / Stiftung Preußischer Kulturbesitz und das Bundesarchiv

Link: www.langzeitarchivierung.de 

Quelle: Pressemitteilung, nestor – Kompetenznetzwerk Langzeitarchivierung, 11.5.2006

Der Ball ist KREISrund bis zum 2. Juni geöffnet

(Warendorf). Den \“Tag der offenen Tür\“ des Warendorfer Kreisarchivs nutzten am vergangenen Sonntag (7.5.) rund 80 interessierte Besucher, um sich die Fußball-Ausstellung anzusehen und darüber hinaus einen Blick in die Archivräume zu werfen. \“Das gute Wetter war der ´erwartet schwere Gegner´ und hat sicherlich dazu beigetragen, dass es nicht mehr Menschen in die kühlen Kellerräume der Archive zog. Aber immerhin waren im Kreishaus genau so viele Besucher, wie in anderen Großstadt-Archiven, die sich ebenfalls am bundesweiten ´Tag der Archive´ beteiligte,\“ so Kreisarchivar Dr. Jochen Rath

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Abb.: Rund 80 Besucher waren beim \“Tag des offenen Archivs\“ im Warendorfer Kreishaus

Viele Besucher nahmen auch an einem kleinen Quiz teil, das zum Aktionstag angeboten wurde. Als Hauptpreis lockten immerhin zwei Karten für ein Bundesligaspiel des FC Schalke 04. Die Schalke-Karten hat allerdings ausgerechnet ein eingefleischter Bayern-Fan gewonnen, nämlich der 7-jährige Vincent aus Ennigerloh.

Kontakt:
Kreisarchiv Warendorf 
Waldenburger Str. 2 
48231 Warendorf 
Tel.: 0 25 81/53 21 97 
Fax: 0 25 81/53 21 41
kreisarchiv@kreis-warendorf 
www.kreis-warendorf.de 

Quelle: Kreis Warendorf, Pressemeldung.

100 Jahre Schweizerisches Sozialarchiv

Das international renommierte Schweizerische Sozialarchiv in Zürich feiert von Mai bis September 2006 seinen hundertsten Geburtstag. Das Sozialarchiv besitzt eine umfangreiche Sammlung von Büchern, Zeitschriften, Zeitungen, Jahresberichten, Broschüren, Flugblättern, Postern und Plakaten, Archivalien, Zeitungsausschnitten und Bilddokumenten. Seit seiner Gründung hat sich das Sozialarchiv besonders auf die Dokumentation von sozialen Bewegungen und des gesellschaftlichen Wandels konzentriert.

Am 27. Juni 1906 wurde der Verein Zentralstelle für soziale Literatur gegründet. Im Vorstand saßen honorable Persönlichkeiten, etwa ein NZZ-Redakteur und ein Oberrichter, der das Parteiprogramm der Schweizer SP geschrieben hatte. Hauptinitiant der Dokumentationsstelle war Paul Pflüger, Pfarrer, Sozialdemokrat, später Stadt- und Nationalrat. 1898 war er vom thurgauischen Dussnang ins Zürcher Arbeiterquartier Aussersihl berufen worden.

Das Sozialarchiv sei kein Bewegungsarchiv und habe sich auch nie als ein solches verstanden, sagt Urs Kälin, heute Archivar des Sozialarchivs, wie die Zentralstelle seit 1942 heißt. Aber es bot stets Anknüpfungspunkte für verschiedene Nutzungen. Das Sozialarchiv ist grundsätzlich daran interessiert, zugänglich zu sein. Wer an den Schalter tritt, wird ohne Verzögerung bedient.

Link: www.sozialarchiv.ch 

Kontakt:
Schweizerisches Sozialarchiv
Stadelhoferstrasse 12 
CH-8001 Zürich 
Telefon 043 268 87 40 
Fax 043 268 87 59 
sozarch@sozarch.unizh.ch

Quelle: Mischa Suter, WOZ Die Wochenzeitung, 11.5.2006

Durchwachsene Resonanz auf Tag der Archive in Magdeburg

In Magdeburg hatten die Besucher zum Tag der Archive am 6./7. Mai 2006 die Wahl zwischen vier Archiven: Das Stadtarchiv, das Landeskirchenarchiv, das Landeshauptarchiv und die BStU-Außenstelle hatten eigene Programme für den bundesweiten Tag der offenen Archivtür zusammengestellt. Die Publikumsresonanz war jedoch durchwachsen.

Nach Auffassung von Jörg Stoye, dem Leiter der Außenstelle der Bundesbeauftragten für die Stasi-Unterlagen, lag es am sonnigen Wetter sowie am archivuntypischen Motto "Der Ball ist rund", dass nur 17 Interessierte am Sonnabend den Weg in der Magdeburger Außenstelle für Stasi-Unterlagen fanden.

Zufriedener äußerte sich der Leiter des Landeshauptarchivs in Magdeburg, Dirk Schleinert. Er konnte den ganzen Tag über Besucher begrüßen und zahlreiche Führungen mit insgesamt 70 Interessierten durchführen. Zum Auftakt erfuhren die Besucher mehr über "Staat und Sport im nördlichen Sachsen-Anhalt im 19. und 20. Jahrhundert". Eine Ausstellung zeigte außerdem Zeugnisse der frühen Turnerbewegung im 19. Jahrhundert und Unterlagen zu den Sportvereinen der Zeit. Dokumente aus der NS-Zeit und der DDR zeigten die den Einfluss von Ideologien auf den Sport.

Quelle: Mitteldeutsche Zeitung, 8.5.2006

Spiel ohne Grenzen 1965 im Lemgoer Stadtarchiv

Zum dritten Mal hatte der Verband deutscher Archivarinnen und Archivare (VdA) bundesweit am 6. Mai 2006 zum Tag der Archive aufgerufen – dieses Jahr gemeinsam mit dem Deutschen Sportbund (DSB). Die Bundesrepublik Deutschland steht 2006 ganz unter dem Zeichen großer sportlicher Ereignisse, insbesondere der Fußballweltmeisterschaft. So lautete das Motto für den Tag der Archive: „Der Ball ist rund.“ Sport und Spiel stehen im Mittelpunkt – auch in Lemgo (Programm).

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Foto: Frau Dr. Anikó Szabo im Gespräch mit zwei Zeitzeuginnen und der Kulturausschussvorsitzenden Liesel Kochsiek-Jakobfeuerborn 

Das Archiv der Alten Hansestadt Lemgo erinnerte an ein besonderes Sportereignis der Stadtgeschichte – an das „Spiel ohne Grenzen“, dem Wettstreit zwischen der Lemgo und der italienischen Stadt Orvieto auf dem europäischen Städteturnier 1965. Frau Dr. Szabó, die Leiterin des Lemgoer Stadtarchivs, hat eine sehenswerte Ausstellung zusammengestellt, die bereits am vergangenen Samstag viele Besucher hatte. Wegen der guten Resonanz hat sich das Stadtarchiv entschlossen, diese Ausstellung noch mindestens für eine Woche den Bürgerinnen und Bürgern zugänglich zu machen. Im Rahmen der Ausstellung besteht auch die Möglichkeit die damalige Übertragung im Fernsehen zu sehen.

Das Archiv im Süsterhaus zwischen Rampendal und Mittelstraße ist für diese Ausstellung jeweils montags bis donnerstags von 9.00 bis 16.00 Uhr und freitags von 9.00 bis 12.00 Uhr geöffnet.

Kontakt:
Stadtarchiv Lemgo
Dr. Anikó Szabó 
Süsterhaus, Rampendal 20a
32657 Lemgo 
Tel. 0 52 61 / 21 34 13
Fax 0 52 61 / 2 13 1 61
stadtarchiv@lemgo.de 

Quelle: Pressemitteilung der Alten Hansestadt Lemgo, 9.5.2006

Archivfinder für die Region Siegerland und Wittgenstein

Der Arbeitskreis der Archive im Kreis Siegen-Wittgenstein und der Heimatbund Siegerland-Wittgenstein e. V. haben den ersten Archivfinder für die Region Siegerland und Wittgenstein vorgestellt. 

Die 60-seitige Broschüre „Aus erster Quelle. Archivfinder für den Kreis Siegen-Wittgenstein“ bietet geschichtsinteressierten Bürgern und Fachleuten Orientierung und nützliche Tipps für die Archivarbeit. Der Archivfinder gibt in Kurzporträts einen Überblick über die wichtigsten Daten der Orts- und Stadtgeschichte. Neben dem Kreisarchiv und den Städten und Gemeinden präsentieren sich zudem das Archiv des Evangelischen Kirchenkreises, der Universität Siegen und dem Fürstlichen Archiv zu Sayn-Wittgenstein sowie das Landesarchiv NRW, das Staatsarchiv Münster und das Westfälische Archivamt. Die dahinter stehende Idee des Archivfinders: Jung und Alt werden dazu eingeladen, sich in den Archiven vor Ort erlebbar mit der Regionalgeschichte in Siegen-Wittgenstein auseinander zu setzen und auf persönlich interessierende Fragen Antworten zu finden. „Das kulturelle Verständnis im Hier und Jetzt ist ohne das historische Erbe nicht denkbar. Das Kreisarchiv sowie die Archive in den Städten und Gemeinden übernehmen aus diesem Grund eine enorm wichtige Bildungsaufgabe“, so der Vorsitzende des Heimatbundes Siegerland-Wittgenstein e.V., Landrat Paul Breuer, bei der Vorstellung des Archivfinders. „Das Wissen unserer Region und des Wittgensteiner Landes darf nicht im Verborgenen bleiben“, so Breuer weiter. 

Die Archive im Kreis Siegen-Wittgenstein verstehen sich als moderne regional- und lokalhistorische Informationsanbieter und möchten mit dem neuen Medium auf die „offenen Türen“ bzw. Zugänglichkeit für Jedermann verweisen. „Vorfahrt für Archive! heißt für alle Beteiligten, Ansprechpartner für Regionalgeschichte zu sein“, betonte Kreisarchivar Thomas Wolf. Dass viele Fragen, die sich dem Geschichtsinteressierten stellen, nicht ausschließlich in den Archiven vor Ort geklärt werden können, machten die Fachexperten des Landesarchivs NRW und des Westfälischen Archivamtes deutlich. Dr. Mechthild Black-Veldtrup, Abteilungsleiterin im Landesarchiv, zeigte auf, wie das Landesarchiv und die Kommunalarchive zusammenarbeiten. Anschließend gab die Mitautorin des Archivfinders und Vertreterin des Westfälischen Archivamtes Münster Katharina Tiemann Einblicke in die Arbeit der kommunalen und Privatarchivpflege in Westfalen. Der erste Archivfinder des Kreises Siegen-Wittgenstein enthält außerdem Hinweise zu Ansprechpartnern, Öffnungszeiten und gibt Antworten auf die Fragen „Wie arbeiten Archive?“, „Welches Archiv ist das richtige?“ und „Was sollte man vor dem erstmaligen Archivbesuch wissen?“ 

Die Publikation kann ab sofort beim Kreisarchiv Siegen-Wittgenstein, Koblenzer Str. 73, 57072 Siegen, Email: t_wolf@siegen-wittgenstein.de kostenlos angefordert werden. 

Kontakt:
Kreisarchiv Siegen-Wittgenstein 
Thomas Wolf 
Koblenzer Str. 73
57072 Siegen 
Telefon: 0271/333 15 10 
Telefax: 0271/333 14 70
t_wolf@siegen-wittgenstein.de

Quelle: Westfälische Rundschau, 8.5.2006; Kreis Siegen-Wittgenstein, Pressemeldung, 5.5.2006

2. Klasse besuchte Landeskirchliches Archiv Kassel zum Tag der Archive

Anfang Mai fand bundesweit der „Tag der Archive“ statt. Dieser Tag der offenen Tür präsentiert sich in zweijährigem Turnus und stand in diesem Jahr unter dem Motto „Der Ball ist rund“. Die Archive in Nordhessen veranstalteten in diesem Zusammenhang eine „Woche der Archive“. Am 4. Mai 2006 besuchte die Klasse 2 a der Grundschule Dörnberg mit ihrer Lehrerin Frau Warner und der Referendarin Frau Jordan das Landeskirchliche Archiv der Evangelischen Kirche von Kurhessen-Waldeck in Kassel. Der erste Kontakt mit der „fremden Welt Archiv“ wurde durch ein munteres Kicker-Spiel aufgelockert. Danach ging es mittels eines Fußballs als Wegweiser durch die Magazine des Archivs.

Was ist ein Archiv? Für die Sieben- und Achtjährigen ein Haus, in dem sehr alte Unterlagen und Schätze aufbewahrt werden. Doch bevor die alten Schriften fachgerecht aufbewahrt werden können, müssen sie gesäubert werden. Die Profis erledigen das mit einem Spezialradiergummi im Werkbankraum mit Mundschutz und Handschuhen. 

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Werkbankraum: Sarocha Wongschaia säubert fachgerecht eine Kirchenrechnung des Pfarrarchivs Allendorf aus dem Jahr 1899. Ihre Mitschüler und Mitschülerinnen schauen dabei zu. (Foto: Warner)

Nach der Säuberung lagert das Schriftgut in säurefreien Kartons in Rollregalanlagen in besonders klimatisierten Magazinräumen ohne Fenster. Diese Räume bieten optimale Lagerbedingungen für die zum Teil sehr alten „Schätze“. Drei bekommen die Zweitklässler präsentiert: Pergamenturkunden mit Siegel aus Melsungen von 1495, einen Kalender, der gleichzeitig als Kirchenbuch diente, aus Altenhasungen von 1690 und mittelalterliche Pergamenteinbände von Kirchenrechungen aus dem 16. und 17. Jahrhundert. Der älteste Einband stammt aus dem 9. Jahrhundert – aus den Anfängen der Schriftlichkeit.

Die Schülerinnen und Schüler, die vor noch nicht allzu langer Zeit die Schreibschrift gelernt haben und sich aktuell in Schönschrift üben, sind beeindruckt von den sehr gleichmässigen Schriftbildern. Zum Schluss geht es im Schulungsraum um die Frage, ob es früher wohl Rechtschreibregeln gab. Ein Blick auf einen Auszug aus dem Kirchenbuch Dillich von 1606 gibt eine eindeutige Antwort: nein – jeder, der schreiben konnte, hat so geschrieben, wie er konnte. 

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Klasse 2 a im Schulungsraum des Landeskirchlichen Archivs, im Hintergrund Dr. Wischhöfer und Frau Jordan (Foto: Warner)

Wer Lust zum Üben alter Schriften hatte, bekam eine Postkarte mit dem Alphabet der deutschen Kurrentschrift (Sütterlin) mit nach Hause. Die Eltern und Großeltern haben diese Schrift noch in der Schule gelernt. Der Klasse 2 a hat der Besuch Spaß gemacht. Vieles war neu und interessant. Auf die Frage einer Mutter, wie es denn war, kam die Antwort: „Toll!“ Mehr kann man von einem ersten Besuch in einem Archiv wirklich nicht erwarten. 

Dr. Bettina Wischhöfer
Landeskirchliches Archiv Kassel
Lessingstraße 15 A
34119 Kassel
www.ekkw.de/archiv .

Neuauflage des Gedenkbuches umfasst 150.000 jüdische NS-Opfer

Der Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien, Herr Staatsminister Bernd Neumann, hat heute in der Stiftung Neue Synagoge Berlin – Centrum Judaicum – die zweite wesentlich erweiterte Auflage des „Gedenkbuch – Opfer der Verfolgung der Juden unter der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft in Deutschland 1933-1945“ der Öffentlichkeit vorgestellt. Das vom Bundesarchiv erarbeitete Gedenkbuch führt 150.000 ermordete jüdische Bürgerinnen und Bürger aus dem Gebiet des Deutschen Reiches namentlich auf.

Bezog sich die erste vor nahezu 20 Jahren erschienene Auflage nur auf die alte Bundesrepublik vor 1990, hat das Bundesarchiv nun in mehrjähriger Arbeit die Namen der Opfer aus dem Gebiet der neuen Bundesländer und der ehemaligen Ostgebiete ermittelt sowie zahlreiche Korrekturen und Ergänzungen gegenüber der ersten Auflage vorgenommen. Die einzelne Namensnennung umfasst neben den persönlichen Angaben erweiterte Informationen zum Deportationsdatum und Deportationsort, zu weiteren Transporten, zu Todesdatum und zu Todesort.

In der vierbändigen zweiten Auflage des Gedenkbuches wurde die alphabetische Namensliste ergänzt um eine Auswahlbibliografie und um eine chronologische Übersicht zu den Deportationen aus dem Deutschen Reich, einschließlich Österreich, dem Protektorat Böhmen und Mähren und den sudetendeutschen Gebieten. Mit der Veröffentlichung der ersten Auflage 1986 war die Bundesregierung die Verpflichtung eingegangen, Ergänzungen oder abweichende Angaben in einer Neubearbeitung zu berücksichtigen. Das Bundesarchiv hat dieses Versprechen nun mit der vorliegenden Publikation, die auf einer wesentlich erweiterten Quellenlage basiert, erfüllt. Für die Neubearbeitung des Gedenkbuches wurden insbesondere die „Ergänzungskarten für Angaben über Abstammung und Vorbildung“ aus der Volkszählung vom 17. Mai 1939 ausgewertet und in eine Datenbank importiert, die im Bundesarchiv zugänglich ist und bereits 2001 in der Neuen Synagoge Berlin – Centrum Judaicum – der Öffentlichkeit vorgestellt wurde.

Das Bundesarchiv erhielt bei der Erstellung des Gedenkbuches Unterstützung durch Überlebende und Angehörige, zahlreiche private Forscher, Archive und Institutionen aus dem In-und Ausland. Mit dem Projekt „Liste der jüdischen Residenten in Deutschland 1933-1945“ setzt das Bundesarchiv sein Engagement fort.

Kontakt:
Bundesarchiv
Potsdamer Str. 1
56075 Koblenz
Telefon: ++49/261/505-0
Telefax: ++49/261/505-226
koblenz@barch.bund.de
http://www.bundesarchiv.de

Quelle: Bundesarchiv, Pressemitteilung, 8.5.2006

Stadtarchiv Gladbeck jetzt online

Das Stadtarchiv Gladbeck ist ab sofort im world-wide-web vertreten. Unter www.stadtarchiv-gladbeck.de können sich alle an Gladbecker Geschichte interessierten Menschen über die Arbeit und die Bestände des Stadtarchivs umfassend und bequem vom heimatlichen PC aus informieren.

Kernbestandteil der Seite ist, so Archivleiter Rainer Weichelt, „natürlich die Beständeübersicht“. „Das Stadtarchiv besteht nicht aus schönem Schein. Entscheidend ist das, was sich in den Magazinen befindet und der Forschung zur Verfügung gestellt wird.“ Zur Zeit können sich Nutzer einen Überblick über die Bestände machen. Mittelfristiges Ziel ist es, so Weichelt weiter, auch Online-Recherchen in den Beständen zu ermöglichen. Bis dahin werde allerdings noch einige Zeit vergehen.

Darüber hinaus bietet die Seite aber attraktive Überblicke zur Gladbecker Geschichte, nützliche Hinweise zur Archivarbeit für Schulen und viel interessantes Material.

Die Website wird in den nächsten Monaten fortschreitend ergänzt. Ein Klick, der sich lohnt: www.stadtarchiv-gladbeck.de 

Kontakt:
Stadtarchiv Gladbeck 
Krusenkamp 22-24
45964 Gladbeck 
Tel.: 02043/992700 
Rainer.Weichelt@stadt-gladbeck.de 
www.stadtarchiv-gladbeck.de