Anforderungen im digitalen Zeitalter

Damit einmal in ferner Zukunft aus dem Jahr 2010 nicht weniger Informationen als aus dem Jahr 1510 überliefert sind, befassten sich bei der 40. Tagung der Arbeitsgemeinschaft bayerischer Kommunalarchivare in Wunsiedel rund 60 Archivare aus ganz Bayern mit dem Thema Speicherung von Daten in digitalisierter Form.

Die elektronische Datenverarbeitung, die in den vergangenen Jahren auch die Rathäuser erobert hat, stelle die Archivare vor Probleme: Hans-Joachim Hecker, der geschäftsführende Vorsitzende der Arbeitsgemeinschaft bayerischer Kommunalarchivare benennt gegenüber der Frankenpost als Beispiele das „papierlose Büro“ und „digitalisierte Akten“. So basierten die Kartenwerke der Vermessungsämter heutzutage praktisch ausschließlich auf digitalen Daten. Trotz des rasanten technischen Fortschritts, der dazu führe, dass Computersysteme und Speichermedien alle paar Jahre von leistungsfähigeren Modellen abgelöst werden, fehlten die Erfahrungen mit der Langzeitarchivierung von digitalisierten Daten. Zudem verursache auch das regelmäßige Migrieren und Konvertieren von Daten unabsehbare Kosten.  

Problematisch ist an den digitalisierten Daten aber nicht nur die Aufbewahrung für die Zukunft: Den Daten, die bereits heute in den Verwaltungen per PC verwaltet werden, fehlt der Zusammenhang: Wurde in vergangen Jahrhunderten auf einem Dokument per Hand etwas durchgestrichen oder hinzugefügt, war automatisch auch diese Information überliefert. Heute werde das am Computer überschrieben, "und dann ist die Information weg", so Hecker.

Quelle: Thomas Scharnagl, Frankenpost, 15.5.2006

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