Braunschweiger Schlossfassade nimmt Gestalt an

Die Rekonstruktionsarbeiten an der Fassade des ehemaligen Braunschweiger Residenzschlosses, in dem die Städtischen Bibliotheken, das Stadtarchiv Braunschweig und andere besucherintensive Kultureinrichtungen der Stadt untergebracht werden (siehe Artikel vom 16.3.2004), haben jetzt begonnen und sollen bis August abgeschlossen sein. Beim Nachbau der historischen Fassade werden etwa 550 Originalteile eingefügt, die nach dem 1960 erfolgten Abriss des alten Welfenschlosses zur Wiederverwendung am Madamenweg vergraben worden waren. 

Diese historischen Fragmente sind ein essentieller Bestandteil der Rekonstruktion und werden dem Schloss ein hohes Maß an Authentizität verleihen. Oberbürgermeister Dr. Gert Hoffmann: „Diese Fassade ist wichtig für die Identität der Stadt und erinnert daran, dass Braunschweig einmal Residenzstadt war. Mit dieser Rekonstruktion schreiben wir Stadtgeschichte, das ist heute ein historischer Tag. Ganz Deutschland wird diese Rekonstruktion verfolgen. Auch das ist wieder ein Stück Stadtmarketing.“ Der OB dankte der ECE-Bauleitung für die verantwortungsbewusst-qualifizierte Arbeit. 

Die Naturstein-Bauteile aus der Originalfassade, die von den Sächsischen Sandsteinwerken in Pirna aufgearbeitet wurden, reichen vom einfachen Mauerquader über Gebälk- und Bogensteine bis zu Säulen, Kapitellen und figürlichen Reliefs. 80 Prozent der Mauerquader, die bei der Rekonstruktion des Portikus verwendet werden, sind original. Neben den am Madamenweg ausgegrabenen Originalelementen werden auch Bauteile aus dem ehemaligen Schlosspark und aus den Beständen des Braunschweigischen Landesmuseums verwendet. 

Für die Sächsischen Sandsteinwerke, die auch am Wiederaufbau der Dresdener Frauenkirche beteiligt waren, gestalteten sich die Restaurationsarbeiten am Figurenfries über dem Portikus, mit geschichtlichen Darstellungen aus der Zeit Heinrichs des Löwen, als sehr aufwändig. Der Fries war über Jahrzehnte auf dem städtischen Bauhof in der Ludwigstraße eingelagert. Der überwiegende Teil der Originalsteine wird an der ursprünglichen Position wieder eingebaut. Dies ist möglich, weil sie vor der Eingrabung entsprechend gekennzeichnet worden waren. 

Die neuen Bauteile, die bei der Fassadenrekonstruktion verwendet werden, wurden aus Sandstein aus Süddeutschland und der Umgebung von Dresden gefertigt. Dadurch, dass sich diese Teile später von den Originalteilen farblich leicht unterscheiden, soll erkennbar sein, dass es sich um eine „kritische“ Rekonstruktion handelt, die auch vor Fachleuten bestehen wird. 

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