Tag der offenen Tür im Stadtarchiv Braunschweig

Das Stadtarchiv Braunschweig beteiligt sich am Samstag, 6. Mai, 10 bis 16 Uhr, ebenfalls am bundesweiten Aktionstag des Verbandes deutscher Archivarinnen und Archivare „Tag der Archive“. Angelehnt an die Fußballweltmeisterschaft wurde für diesen Aktionstag das Motto „Der Ball ist rund“ ausgewählt. 
In den einzelnen Magazinen finden Führungen zum Thema Ballsport in Braunschweig statt. Dort werden zum Teil unbekannte Stücke zu Eintracht Braunschweig gezeigt, sowie viele Stücke zur Ballsportgeschichte in Braunschweig, die sogar bis in die erste Hälfte des 18. Jahrhunderts zurückreichen. Des Weiteren werden für alle Sportinteressierten im Mehrzweckraum im Erdgeschoss Filmausschnitte aus den 50er und 60er Jahren sowie Fotos zur Braunschweiger Sportgeschichte in digitaler Form präsentiert. Auch die aktive Mitarbeit ist an diesem Tag gefragt. In einer Vitrine werden bisher nicht identifizierte Fotos mit Szenen aus Spielen von Eintracht Braunschweig aus dem Nachlass des Braunschweiger Pressefotografen Helmuth Wesemann gezeigt. 

Zusätzlich zu den Führungen erhalten die Besucherinnen und Besucher an diesem Tag im 1. Stock des Archivs Erläuterungen zur Arbeit im Archiv und zur Benutzung der Quellen. Gleichzeitig besteht dort die Möglichkeit Kopien von alten Braunschweiger Zeitungen anfertigen zu lassen oder eine kleine Verkaufsaktion im Lesesaal zu besuchen, wo alte Fotos und Postkarten, aber auch stadtgeschichtliche Literatur und Nachdrucke historischer Pläne angeboten werden. Darüber hinaus kann auch die Ausstellung zum Braunschweiger Sportpionier August Herrmann besucht werden. 

Führungen werden um 10, 11.30, 13 und 14.30 Uhr angeboten. Der Treffpunkt ist jeweils im Eingangsbereich des Gebäudes. Weitere Informationen zum Tag der offenen Tür unter Telefon 470-4711 bzw. 470-4717 oder im Internet unter www.braunschweig.de/stadtarchiv.

Quelle: Pressemitteilung, Stadt Braunschweig, 28.4.2006

Familienbande, Lebensläufe und Alltagsgeschichte: Biographie und Genealogie

Das 3. Detmolder Sommergespräch steht ganz im Zeichen der Fragen: Wie werden aus Verwandtschaftsbeziehungen Biographien? Und was verraten Lebensläufe über die Geschichte? Genealogen und Biographen befassen sich beide mit der Geschichte von Menschen, und doch gehen sie sehr unterschiedlich dabei vor. Die einen suchen nach biologischen Verwandtschaftsbeziehungen, die anderen erforschen das Leben einzelner Personen oder einer sozialen Gruppe. Familienforscher tun manchmal beides gleichzeitig. Aber wie geht das? 

Lebensläufe, Lebensweisen, Lebensbedingungen und Mentalitäten sind der Stoff, aus dem Geschichten entstehen und aus denen historische Erkenntnisse erwachsen. Persönliche Schicksale machen neugierig auf die Vergangenheit. Vielen Familienforschern genügt es daher nicht, die Lebensdaten in einem nackten Gerüst aneinander zu reihen. Sie möchten jenseits von Zahlen und Daten die Lebensgeschichten ihrer Vorfahren ergründen. 

Wissenschaftler, Archivare, Vertreter von Behörden und Genealogen werden beim 3. Detmolder Sommergespräch diskutieren, welche Archivalien dafür herangezogen werden können, was aus Interviews mit älteren Menschen zu lernen ist und warum sich die Geschichtswissenschaft für Briefe, Tagebücher und Nachlässe interessiert. 

Programm:

9.30 Uhr Begrüßung: 
Dr. Jutta Prieur-Pohl, Leiterin des Staats- und Personenstandsarchivs Detmold

09.45-10.15 Uhr
Familienbande, Lebensläufe und Alltagsgeschichte: Biographie und Genealogie 
Dr. Bettina Joergens, Staats- und Personenstandsarchiv Detmold

10.15-12.00
1. Sektion: Menschen machen Geschichte

Moderation: Sabine Heise, M.A., Historikerin, Münster 

Oral History in Deutschland – Erfolge und Probleme
Dr. PD Alexander von Plato, Institut für Geschichte und Biographie, Lüdenscheid 

10.50-11.10 Kaffeepause

\“Aus Menschen werden Briefe\“ – aus Briefen werden Biographien. Die Korrespondenz einer jüdischen Familie zwischen Verfolgung und Emigration 1933-1947
Oliver Doetzer, M.A., Max-Planck-Institut für Geschichte, Erfurt

Die Oma als Quelle. Frauen in Lippe suchen und schreiben ihre Geschichte.
Ingrid Schäfer, Frauengeschichtsladen e.V. 

12.10-14.15 Mittagspause

14.15-15.00 Uhr
Führungen durch das Archiv
– Lebensspuren im Archiv – eine Hausführung zum Thema
– allgemeine Hausführung

15.00-17.00 Uhr
2. Sektion: Wie aus Lebensdaten Lebensgeschichten werden

Moderation: 
Dr. Wolfgang Bender, Staats- und Personenstandsarchiv Detmold 

Adoptionen, Volljährigkeit oder Testamente: Wie das Amtsgericht Lebensläufe dokumentiert
Jürgen Grotevent, stv. Leiter des Amtsgerichts Bielefeld 

Vorsicht Quelle! Über den Umgang mit autobiographischen Archivfunden
Dr. Jutta Prieur-Pohl, Leiterin des Staats- und Personenstandsarchivs Detmold 

Das Leben eines eigenbehörigen Bauern aus der Grafschaft Rietberg. Möglichkeiten der Biographie und Genealogie in der Praxis
Wilhelm Krüggeler, Paderborn

Info:
3. Detmolder Sommergespräch am 16. August 2006 im Staats- und Personenstandsarchiv Detmold

Anmeldung:
Bitte melden Sie sich rechtzeitig an, da die Teilnehmerzahl aus Platzgründen begrenzt ist. Die Teilnahme ist kostenlos.

Adresse/Organisation:
Landesarchiv Nordrhein-Westfalen – Staats- und Personenstandsarchiv Detmold
Willi-Hofmann-Straße 2
32756 Detmold
Tel.: 05231/766-0 
Fax: 05231/766-114
stadt@lav.nrw.de 
www.archive.nrw.de oder www.lav.nrw.de.

Tag der Offenen Tür im Stadtarchiv Bonn

Unter dem Motto „Der Ball ist rund“ lädt das Stadtarchiv Bonn am Samstag, 6. Mai, zu Filmvorführungen, Vorträgen und Magazinführungen ein. Von 9 bis 18 Uhr bietet der „Tag der Archive“ viele Informationen rund um die zentrale Dokumentationsstelle der Stadtgeschichte. Neben einem Rundgang mit Bildern zum diesjährigen Motto wird eine kleine Ausstellung zum Thema „Fußball in Bonn“ gezeigt. Zu sehen sind hier beispielsweise die Goldenen Bücher der Stadt, in die sich die deutschen Fußballnationalspieler nach den Siegen in den Weltmeisterschaften 1954 und 1974 eintrugen. Außerdem auf dem Programm stehen Vorführungen der Filme „Bonn ΄45“, „Auf den Spuren des alten gemütlichen Poppelsdorf“ und „Bonn in 14 Tagen“. Führungen durch die Bild- und Grafiksammlung, das Archiv und die Bibliothek sowie zahlreiche Vorträge runden das Angebot ab. 

Wer sich auf die Spuren seiner Vorfahren begeben möchte, erhält eine Einführung in die Familienforschung. Zum „Tag der Archive“ werden die Publikationen und Postkarten des Stadtarchivs zu einem Sonderpreis verkauft. Die Besucher können außerdem eine Geburtstagszeitung erstellen, an einem Bonn-Quiz teilnehmen und erhalten einen Einblick in die modernen Möglichkeiten der Digitalisierung von Karten, Fotos, Plakaten und Plänen. 

Das Stadtarchiv ist die zentrale Dokumentationsstelle für alle Quellen zur Stadtgeschichte. Es ist gegliedert in die drei Abteilungen Archiv, Stadthistorische Bibliothek und Stadtgeschichtliche Dokumentation. Im Archiv befindet sich das Schriftgut der Stadtverwaltung Bonn. Hinzu kommen rund 200 Nachlässe, Sonderbestände, eine Urkundensammlung ab 1256 und alte Kirchenbücher der Bonner Pfarreien. Die Stadthistorische Bibliothek mit mehr als 132.000 Bänden ist eine öffentliche Spezialbibliothek zur Bonner Stadtgeschichte. Hier steht auch die seit 1899 erstellte Zeitungsausschnittsammlung. Die Stadtgeschichtliche Dokumentation umfasst 4000 Grafiken, 4.500.000 Fotografien, Postkarten, Filme, Plakate und Tonbänder mit Bezug zur Stadt. 

Link: Programm des Stadtarchivs Bonn zum "Tag der Archive" als PDF-Datei

Kontakt:
Stadtarchiv Bonn
Berliner Platz 2
53103 Bonn (Stadthaus Ebene 0)
Tel.: 0228/ 77 2410
Fax: 0228 / 77 43 01
stadtarchiv@bonn.de

Flurnamen-Materialien fürs Stadtarchiv Höxter

In den 1980er und 1990er Jahren hatte Marleen Willemsen, heute mit ihrer Familie in Antwerpen ansässig, die Recherchen zu ihrer sprachwissenschaftlichen Dissertation durchgeführt. In deren Verlauf bearbeitete sie intensiv die Bestände des kommunalen Archivs der Stadt Höxter, des herzoglichen Privatarchivs in Schloss Corvey und des nordrhein-westfälischen Staatsarchivs in Münster. Sie wurde fündig in zahlreichen Akten und Urkunden und sammelte schließlich mehr als 5.000 Flurnamen im Stadtgebiet mit weit über 40.000 Einzelbelegen. 

Besonders häufig und bereits seit dem 14. Jahrhundert wird „Galgenstieg“ in Flurbezeichnungen genannt und zwar in verschiedener Form, wie etwa „up duss syt dem Galchstige“ (1365), „uber dem Galgenstige“ (1622) oder „vor dem Galgensteig“ (1709) – insgesamt über 140 Mal. Bis heute hat sich der Flurname erhalten: als Straßenname im Petrifeld und als Wegebündel im Stadtwald. Der „Galgenstieg“ nimmt Bezug auf eine mittelalterliche Richtstätte, die in der Regel an einer vielgenutzten Straße lag. Den Zeitgenossen wurde gezeigt, dass in Stadt und Umland Recht und Ordnung herrschten. Aufgrund ihrer Vielfalt und ihres Informationsgehaltes ist die Bearbeitung der Flurnamen durch Frau Willemsen vorbildlich für Höxter und die Oberweserregion und stellt einen großen Wert für die Regionalgeschichte dar. 

Ein neuer Kontakt wurde im vergangenen Jahr durch eine Studentin der Fachhochschule in Höxter gebahnt, die im Rahmen ihrer Diplomarbeit bei Frau Willemsen anfragte, ob ihr namenkundliche Erkenntnisse über Hechtgräben im Umfeld der Stadt Höxter vorlägen. Die prompte Beantwortung der studentischen Anfrage ließ den Stadtarchivar Michael Koch, zugleich Betreuer der Diplomarbeit, auf den Plan treten. Bald kam er mit Frau Willemsen überein, dass ihre Flurnamenarbeit nicht in Vergessenheit geraten und der Öffentlichkeit zur Verfügung gestellt werden sollte. Als beste Lösung erschien die vertraglich geregelte Hinterlegung (Depositum) im Kommunalarchiv. Die Arbeit wurde nun kurz vor Ostern, als Frau Willemsen mit ihrer Familie zu Besuch in Höxter war, dem Stadtarchiv übergeben. Das Depositum umfasst neben der umfangreichen Belegsammlung die fortgeschrittene wissenschaftliche Bearbeitung eines Großteils der vorliegenden Namen, deren kartographische Darstellung sowie Aufzeichnungen von mundartlichen „Klangbildern“ der Flurnamen. 

Besonderen Rückhalt erhielt Frau Willemsen vom damaligen Betreuer des Stadtarchivs und des Corveyer Schlossarchivs Hans-Joachim Brüning und der Bürgermeisterin Dorothee Baumgarten. Außer in der Gemarkung von Höxter war Frau Willemsen auch in den zwölf umliegenden Ortschaften des ehemaligen Amtes Höxter-Land, die 1970 mit der Stadt Höxter politisch vereinigt wurden, unterwegs. Hier hatte sie Kontakte mit örtlichen Heimatpflegern und weiteren Ortskundigen aufgenommen, um von ihrem Wissen zu profitieren. An diese älteren Kontakte soll nun angeknüpft werden, um eine möglichst umfassende und einheitliche Darstellung der Materialien von Marleen Willemsen in Form einer Publikation auf die Beine zu stellen. Für die Gemarkung der Stadt Höxter liegen hierzu bereits erste Ansätze und Überlegungen von Dieter Siebeck vor. Rückfragen und Anregungen richten Sie bitte an das Stadtarchiv im Stadthaus am Petritor.

Kontakt:
Stadtarchiv Höxter
Stadthaus am Petritor
D-37671 Höxter
Tel. 05271-963123 (Mo.+Di.)
m.koch@hoexter.de 

Quelle: Pressemeldung Stadt Höxter, 26.4.2006

Bildungsbausteine zum Thema Homosexualität im Nationalsozialismus

Individuelles und kollektives Geschichtsbewusstsein werden immer stärker durch audiovisuelle und literarische Geschichtsdarstellungen, aber auch durch Ausstellungen geprägt. Das Studienzentrum der KZ-Gedenkstätte Neuengamme bietet deshalb in diesem Sommer eine Fortbildungsreihe für MultiplikatorInnen an, die Materialien aus diesen Bereichen kritisch sichtet und auf ihre Verwendbarkeit für die Bildungsarbeit untersucht. Am Beispiel des Themas „Homosexualität im Nationalsozialismus“ wird in drei Workshops themenspezifisch gearbeitet und Möglichkeiten des Einsatzes in der Bildungspraxis entwickelt. Dabei soll der Umgang mit verschiedenen Zeitebenen berücksichtigt werden (Ereigniszeit, Entstehungszeit des Textes, Veröffentlichungszeit, Rezeptionszeit).

Im Mittelpunkt des ersten Workshops stehen literarische Formen und andere Darstellungstexte (z.B. Tagebücher, Briefe). Anhand eines Readers wird ein Überblick über literarische und andere Textdarstellungen gegeben, die sich zur Erarbeitung von Bildungsmodulen eignen (u.a. Christopher Isherwood, Gad Beck, Lutz van Dijk, Frauen aus dem KZ Ravensbrück).

Der zweite Workshop stellt Werkzeuge der Filmwissenschaft zur Analyse von Filmen, ihrer Produktionskontexte, Inszenierungen und Rezeption vor, mit denen Dokumentarfilme als inszenierte Realität erkannt werden können. Aus der Geschichtsdidaktik lässt sich ein Kriterienkatalog zur Analyse der medialen Geschichtsvermittlung ableiten. Anhand von Filmbeispielen, u.a. aus dem Film \“§ 175\“, wird der Workshop Fragen und Probleme aus beiden Fachdisziplinen diskutieren und aufeinander beziehen.

Im dritten Workshop soll erarbeitet werden, wie man unterschiedliche Quellen in der Bildungsarbeit sinnvoll einsetzen kann. Dabei werden verschiedene Quellengattungen, sowohl Text- als auch Bildquellen, vorgestellt und der Umgang mit ihnen erörtert: In welchem Rahmen, mit welcher Zielsetzung und mit welchen Methoden ist die Nutzung von Quellen, die als unmittelbarster Zugang zur Geschichte gelten, sinnvoll und möglich? Wo sind Quellen zur Geschichte der Homosexualität zugänglich und wie können sie in einem größeren Kontext gedeutet werden? Sollte das Thema Homosexuellen-Verfolgung in der NS-Zeit eigenständig behandelt werden oder ist es sinnvoller, es in eine allgemeine Verfolgungsgeschichte, in die NS-Historie oder in die Sexualitätsgeschichte einzuordnen?

Alle drei Workshops berücksichtigen die zeitliche Distanz zum Nationalsozialismus und die generationellen Veränderungen von Sexualitäts- und Identitätskonzepten: Wie gehen Jugendliche und junge Erwachsene heute mit diesem historischen Thema um? Welche didaktisch-methodischen Schritte können den Prozess der Annäherung an diese Geschichte(n) unterstützen?

Die verschiedenen Workshops der Reihe sind in sich abgeschlossen und können unabhängig voneinander besucht werden.

Workshop I: Literarische Formen und Darstellungstexte

Leitung: Volker Weiß, päd. Mitarbeiter, VNB – Landeseinrichtung der 
Erwachsenenbildung, Göttingen

ReferentInnen: em. Prof. Dr. Wolfgang Popp, Literaturwissenschaftler, Siegen,
Dr. Constanze Jaiser, Literaturwissenschaftlerin, Berlin

WANN: Samstag, 6. Mai 2006, 10.30 Uhr bis 18.30 Uhr
WO: KZ-Gedenkstätte Neuengamme, Studienzentrum 
Jean-Dolidier-Weg 75, 21039 Hamburg 
(HVV-Busse 227 und 327 ab S-Bhf. Bergedorf)
GEBÜHR: 15,- €, erm.10,- € (incl. Mittagessen)
ANMELDUNG: Möglichst umgehend unter Tel. 0 40 – 4 28 13 15 21 oder Email: jens.michelsen@kb.hamburg.de

Workshop II: Dokumentarfilme

Leitung: Dr. Katharina Hoffmann, Historikerin, Oldenburg 

ReferentInnen: J. Seipel, Filmwissenschaftlerin, Oldenburg 
Astrid Schwabe, Kulturwissenschaftlerin, Flensburg

WANN: Samstag, 17. Juni 2006, 10.30 Uhr bis 18.30 Uhr
WO: KZ-Gedenkstätte Neuengamme, Studienzentrum 
Jean-Dolidier-Weg 75, 21039 Hamburg 
(HVV-Busse 227 und 327 ab S-Bhf. Bergedorf)
GEBÜHR: 15,- €, erm.10,- € (incl. Mittagessen)
ANMELDUNG: bis zum 9. Juni 2006 unter Tel. 0 40 – 4 28 13 15 21 oder Email: jens.michelsen@kb.hamburg.de

Workshop III: Historische Quellen

Leitung: Dr. Stefan Micheler, Historiker, Hamburg
Referent: Jens Michelsen, KZ-Gedenkstätte Neuengamme, Hamburg

WANN: Samstag, 2. September 2006, 10.30 Uhr bis 18.30 Uhr
WO: KZ-Gedenkstätte Neuengamme, Studienzentrum 
Jean-Dolidier-Weg 75, 21039 Hamburg 
(HVV-Busse 227 und 327 ab S-Bhf. Bergedorf)
GEBÜHR: 15,- €, erm.10,- € (incl. Mittagessen)
ANMELDUNG: bis zum 25. August 2006 unter Tel. 0 40 – 4 28 13 15 21 oder Email: jens.michelsen@kb.hamburg.de

15 Jahre Thüringer Archiv für Zeitgeschichte Matthias Domaschk

Vor dem Hintergrund seines 15jährigen Bestehens veranstaltet das Thüringer Archiv für Zeitgeschichte "Matthias Domaschk" (ThürAZ) am 25. November 2006 in Jena eine Tagung. Mit dieser soll eine Initiative der DFG zum wechselseitigen Dialog zwischen Archiven und der Geschichtswissenschaft aufgegriffen werden.

Die Tagung "Archiv, Forschung, Bildung" wird Einblicke in die Arbeit unterschiedlicher Archive mit den Überlieferungen der DDR geben. Der Fokus liegt dabei insbesondere auf der Überlieferungsbildung unter den spezifischen Bedingungen der SED-Diktatur. Nachdem im Rahmen der Evaluierung des ThürAZ im Sommer 2004 die Frage nach der Einordnung und Bedeutung nichtstaatlicher Sammlungen mit regionalem Bezug aufgeworfen wurde, soll die Tagung zudem einen Beitrag zur Kontextualisierung der staatlichen und nichtstaatlichen Überlieferungen der DDR leisten.

Diesem Gegenstand widmet sich der erste Themenschwerpunkt unter dem Titel "Bestandsbildung unter den Bedingungen einer Diktatur". Der Rahmen reicht dabei von den nichtstaatlichen Überlieferungen, dem Bezirksparteiarchiv der SED, den kommunalen Beständen am Beispiel des Rates der Stadt Jena hin zu den Grundlagen der Bestandsbildung des MfS. Damit werden sowohl die Unterschiedlichkeit der Problemlagen im Umgang mit den hier vorhandenen Dokumenten als auch die Überschneidungen einzelner Überlieferungen für die wissenschaftliche Arbeit verdeutlicht.

Der zweite Schwerpunkt steht unter dem Titel "Erinnerungskultur versus Wissenschaftslandschaft? Entwicklungen und Perspektiven". Gerade die im Spannungsfeld zwischen "Aufarbeitung der SED-Diktatur" und "DDR-Forschung" entstandene Geschichtslandschaft hat seit Anfang der 1990er Jahre eine starke Ausdifferenzierung erfahren. Ausgehend vom Stand der DDR-Forschung soll die mit dieser Thematik verbundene Wissenschafts- und Aufarbeitungslandschaft zwischen bürgerschaftlichem, politischem und wissenschaftlichem Engagement und die hier stattfindenden Diskussionen und Konflikte beleuchtet werden.

Rückfragen und Kontakt
Reiner Merker, tagung@thueraz.de 

Tagungsprogramm
Datum: 25. November 2006, 11:00-18:00 Uhr
Ort: Rosensäle der Friedrich-Schiller-Universität, Fürstengraben 27, Jena

Grußworte & Eröffnung der Tagung.
Vorträge:

  • Marianne Birthler (BStU, Bundesbeauftragte): Von der Bürgerbewegung zur Aufarbeitung. Innenansichten. 
  • Reiner Merker (ThürAZ): 15 Jahre ThürAZ. Versuch einer Standortbestimmung. 

Themenschwerpunkt 1: Bestandsbildung unter den Bedingungen einer Diktatur.
Moderation: Lutz Schilling (Thüringisches Staatsarchiv Gotha)

  • Katharina Lenski (ThürAZ): Private Sammlungen. Enstehung, Überlieferung und Bedeutung. 
  • Katrin Beger (Thüringisches Staatsarchiv Rudolstadt): Bestandsbildung des Bezirksparteiarchivs der SED Gera. 
  • Constanze Mann (Stadtarchiv Jena): Kommunale Überlieferungen am Beispiel des Rates der Stadt Jena. 
  • Wolfgang Brunner (BStU, Archiv): Die Archivordnung des MfS. Auswirkungen auf die Bestandsbildung. 

Diskussion

Themenschwerpunkt 2: Erinnerungskultur versus Wissenschaftslandschaft? Entwicklungen und Perspektiven.
Moderation: Prof. Lutz Niethammer (Friedrich-Schiller-Universität Jena)

  • Dr. Marc-Dietrich Ohse (Deutschland Archiv): Ende einer Ära? Zum Stand der DDR-Forschung. 
  • Prof. Volkhard Knigge (Gedenkstätte Buchenwald): Erinnerungskultur. Spagat zwischen Opfergruppen und Wissenschaft. 
  • Dr. Ilko-Sascha Kowalczuk (BStU, Abtl. Bildung und Forschung): Zur Rolle der Bürgerrechtsbewegung bei der Aufarbeitung von DDR-Geschichte. 
  • Prof. Irina Scherbakowa (Memorial): Zivilgesellschaftliche Erinnerungsinitiativen in Rußland. (angefragt) 
  • Ulrike Poppe (Evangelische Akademie zu Berlin): DDR-Geschichte in der Erwachsenenbildung. 
  • Dr. Karl-Heinz Hänel (Thüringer Kultusministerium): Pespektiven des Umgangs mit der DDR-Geschichte in den Museen des Freistaats Thüringen. 

Diskussion

Konzert & Party
Datum: 25. November 2006, 20:00 Uhr
Ort: Cafe Wagner, Wagnergasse 26, Jena
Konzert: Stephan Krawczyk

Kontakt:
Thüringer Archiv für Zeitgeschichte (ThürAZ)
Am Rähmen 3
07743 Jena
Tel: 03641 228605
Fax: 03641 229743
archiv@thueraz.de

Konstanz und der Bodensee in frühen Photographien

Das Stadtarchiv Konstanz arbeitet an einer Publikation über den bedeutendsten Konstanzer Fotografen German Wolf. Der in Nendingen bei Tuttlingen geborene German Wolf (1830-1890) war nach dem bisherigen Kenntnisstand von 1858-1864 als Fotograf im Raum Stuttgart tätig. Bereits 1861 erhielt er für seine hervorragenden Aufnahmen des Stuttgarter Schlosses, vom König von Württemberg, die Verdienstmedaille für Kunst und Wissenschaft. 1864 zog er nach Konstanz und betrieb dort einen fotografischen Kunstverlag. Auf der Weltausstellung in Wien erhielt er 1873 ein Anerkennungsdiplom. 1884 wurde ihm für die Aufnahmen vom Bau der Arlbergbahn, durch den österreichischen Kaiser, die große goldene Medaille für Kunst verliehen.

Für alle weiterführenden Hinweise zu ihm und seinen Aufnahmen ist das Stadtarchiv Konstanz äußerst dankbar. Besonders über die Jahre vor seinem Zuzug nach Stuttgart 1858 ist noch kaum etwas bekannt. Man weiß nur, dass er mehrere Jahre als Wanderfotograf in Deutschland und der Schweiz gearbeitet hat. Auch in seiner Stuttgarter Zeit hat er wenig inseriert, was darauf hinweist, dass er oft auswärts tätig war. Seine erste bisher bekannte Aufnahme stammt von 1858, aber es dürfte bestimmt noch frühere geben.

Hinweise und Informationen bitte an:
Norbert Fromm
Stadtarchiv Konstanz
Benediktinerplatz 5
78467 Konstanz
Tel: 07531/900-641
Fax: 07531/61743
FrommN@stadt.konstanz.de

Das Stadtarchiv Konstanz besitzt mit der Sammlung Wolf ein umfangreiches Konvolut historischer Photographien. Dieser Nachlass des ehemaligen Konstanzer Hofphotographen German Wolf und seiner Söhne Alfred und Eugen umfasst rund 8.430 Glasplattennegative aus dem Zeitraum 1860 bis 1930. In den vergangenen Jahren wurde diese außerordentliche Sammlung systematisch erfasst und wissenschaftlich bearbeitet. Zwei jüngst erschienene Bildbände – „Zwischen Mittelalter und Morderne, Konstanz in frühen Photographien“ (2003) und „Der Bodensee in frühen Bildern“ (2005) – geben Einblick in das historisch interessante Material.

Die aktuelle Ausstellung "Bilder aus der Sammlung Wolf (1860-1930)" im Rosgartenmuseum, die in Zusammenarbeit mit dem Stadtarchiv Konstanz verwirklicht wird, stellt rund achtzig Aufnahmen aus der Sammlung Wolf vor. Ein Teil der Präsentation ist der Darstellung der Stadt Konstanz und ihrem städtebaulichen wie gesellschaftlichen Wandel zwischen Gründerzeit und Weimarer Republik gewidmet. Der zweite Teil der Schau dokumentiert die ebenfalls tiefgreifenden Veränderungen, die auch die Bodenseeregion an allen Ufern neben der Dampf-Schiffahrt in jenem Zeitraum erfuhr.

Die Ausstellung im Rosgartenmuseum Konstanz ist bis zum 13. August 2006 zu sehen und bietet ein umfangreiches Begleitprogramm. Öffnungszeiten sind Dienstag bis Freitag von 10 Uhr bis 18 Uhr und Samstag, Sonntag sowie an Feiertagen von 10 Uhr bis 17 Uhr. Informationen gibt es telefonisch unter: 0049/ (0) 7531/ 900 245 oder 900 246; per Email über: StadelhoferU@stadt.konstanz.de und im Internet unter: www.konstanz.de 

Info
Ausstellung: Bilder aus der Sammlung Wolf (1860 – 1930)
21. April – 13. August 2006
Nächste öffentliche Führungen: 7. Mai, 25. Juni, 16. Juli und 13. August jeweils 11 Uhr

Kulturelle Bildung für die Kinder Münsters

Mit dem Mikrofon als Radioreporterin unterwegs sein. Eine Orchesterprobe erleben und hinter Museumskulissen schauen. Mit Schauspielern über ihren Beruf sprechen. Dies und mehr machen die \“Kulturstrolche\“ möglich, ein Projekt des Dezernates für Schule, Kultur und Sport der Stadt Münster mit Grundschulen in Münster. Am 26. April nimmt es im Rathaus-Festsaal seinen offiziellen Auftakt. 

Schule bietet sich als Mittlerin zu Kultur und Kunst für junge Menschen geradezu an. Kaum eine andere Einrichtung erreicht so viele junge Menschen wie sie. Hier setzt das Projekt \“Kulturstrolche\“ an. \“Wir möchten, dass alle Grundschulkinder dieser Stadt mit Kultur in Berührung kommen und so selbstständig das Interesse an einer kulturellen Grundbildung entwickeln\“, beschreibt Dr. Andrea Hanke das engagierte Vorhaben. \“Das Projekt will Beziehungen initiieren: zwischen Kindern und Kultur\“, unterstreicht Münsters Schul- und Kulturdezernentin. 

Getragen wird es von allen städtischen Kultureinrichtungen. Die Projektleitung liegt beim Amt für Schule und Weiterbildung in enger Kooperation mit den Schulen. Sie sorgen auch für eine sinnvolle An- und Einbindung in Curricula und Schulalltag. Die Westfälische Wilhelms-Universität übernimmt die wissenschaftliche Bewertung

In einer dreijährigen Pilotphase erproben zunächst vier Grundschulen mit ihren zweiten Klassen – rund 200 Mädchen und Jungen – das Konzept. Der Projektname ist dabei Programm: Als \“Kulturstrolche\“ werden diese Kinder neugierig hineinschnuppern in die Arbeitsbereiche vom Stadtarchiv Münster, von der Villa ten Hompel, von Stadtmuseum, Stadtbücherei, Volkshochschule, Städtische Bühnen, Westfälische Schule für Musk und Kulturamt mit seinen verschiedenen Einrichtungen. 

Sie tun dies in kleinen Gruppen oder gleich im Klassenverbund. Lernen den Bürgerfunk kennen und die Bücherei, stöbern im Archiv, lauschen Konzerten und besuchen den Geschichtsort Villa ten Hompel. Für jeden Besuch gibt es einen Aufkleber für das Kulturstrolche-Sammelheft. Die offizielle Übergabe der Sammelhefte an jeden einzelnen Zweitklässler der vier Grundschulen ist am 26. April im Rathaus. Dann wird auch zum ersten Mal das \“Kulturstrolche-Lied\“ angestimmt: \“Kultur kann man erforschen, ob draußen oder drinnen. Kultur ist ein Musikkonzert mit ganz gemischten Stimmen…\“ 

Quelle: Stadt Münster, Presseinformation, 21.4.2006

Archivkatalog über das Nähmaschinenwerk Wittenberge

Archivkataloge über den Bestand eines Archivs gibt es zahlreiche, archivübergreifende Kataloge aber schon weniger und Archivkataloge – übergreifend und dazu für ein einzelnes Werk oder Produkt – Fehlanzeige bis gestern. In mühevoller jahrelanger Kleinarbeit erstellte der VERITASKLUB e. K. diesen einmaligen hochwertigen Archivkatalog über die weltweite Lagerung von Archivalien über das ehrwürdige Nähmaschinenwerk in Wittenberge. 

\"Nähmaschinenwerk

Die Redaktionscrew des Klubs recherchierte selbst oder ließ Freunde, intensiv und oft sogar wissenschaftlich in fast einhundert Staats-, Landes-, Kreis- und Stadtarchiven, Medienarchiven, Privatarchiven, Unternehmensarchiven, Wirtschaftsarchiven, Verbandsarchiven, Kirchenarchiven, Museumsarchiven, Dachböden, Hochschul- und Institutsarchiven bis hin zu Archiv-, Patent- und Markenämtern usw. im In- und Ausland nach Unterlagen über das Nähmaschinenwerk bzw. über die Nähmaschinenfabrik suchen. 

Entstanden ist so mit den Jahren eine umfangreiche und fast vollständige Datenbank über die Lagerung von Archivalien über das ehemalige Nähmaschinenwerk in Wittenberge. In dieser Datenbank wurden alle Archivalien erfasst, wo auch nur ein \“Schnipsel\“ über das Nähmaschinenwerk aufzufinden war. Dadurch ist der Klub jetzt in der Lage, mit dieser wunderschönen Buchedition eine weltweit einzigartige Dienstleistung anzubieten. 

Mit diesem Archivkatalog, mit dem Untertitel \“Band 1\“, eröffnet der Veritasklub seine Buchpublikationsreihe über das ehemalige Nähmaschinenwerk in Wittenberge. Ein Fotoalbum \“Band 2\“ mit dem Untertitel \“Singer\“ ist in Vorbereitung. Das Buch Nummer 1 dieses Archivkataloges überreicht der Klub am 6. Mai 2006, anlässlich des \“Tages der Archive\“, dem Stadtarchiv Wittenberge.

Info:
Nähmaschinenwerk Wittenberge (Archive), Autor: Lothar A. K. Wuttke (Veritasklub), Herausgeber: VERITASKLUB e. K. (Klub des Nähmaschinenwerkes),  
Produkt: Buchedition – Hardcover im A4 Format, 56 Hochglanzseiten mit zahlreichen großformatigen Farbfotos, Preis: 54,90 Euro plus 4,90 für Verpackung und Versand bei Bezug über den VERITASKLUB

Kontakt:
Veritasklub e.K.
Kummerower Ring 1
12619 Berlin-Kaulsdorf
+49 030 5630076
veritasklub@arcor.de
www.naehmaschinenwerk.de

Quelle: Medieninformation und Klubmitteilung des VERITASKLUB’s, 22.4.2006

Bundesregierung will Daten von NS-Opfern freigeben

Die Daten von mehr als 17 Millionen zivilen Opfern des NS-Regimes verzeichnet der Bestand des Internationalen Suchdienstes (ITS) des Roten Kreuzes in Bad Arolsen. Die Bundesregierung will die Archive nun für wissenschaftliche Forschung freigeben. Das kündigte Justizministerin Brigitte Zypries (SPD) bei einem Besuch in Washington an.

Vorausgegangen war ein jahrelanger Streit um die rund 50 Millionen Akten, die bislang nur den Angehörigen der Opfer zugänglich waren. Diese dokumentieren das Schicksal von KZ-Häftlingen, Zwangsarbeitern und anderen Opfern des Nationalsozialismus. Die Bundesregierung hatte sich gegen die Öffnung gewehrt und darauf verwiesen, dass die ITS-Akten sensible Persönlichkeitsdaten, etwa zu Vorstrafen oder sexueller Orientierung enthielten. „Wir werden sehen“, antwortete Zypries auf die Frage, ob Deutschland nun mit Klagen von Hinterbliebenen rechnen müsse.

Auf die Öffnung der Archive hatte vor allem das Holocaust-Museum in Washington gedrängt. Dessen Chefhistoriker Paul Shapiro hatte dem Hessischen Rundfunk vor wenigen Wochen gesagt, die Vereinigten Staaten würden es nicht zulassen, „dass weitere Holocaust-Überlebende sterben mit der Angst, dass ihr Schicksal in Vergessenheit gerät.“ Die Direktorin des Museums, Sara Bloomfield, sieht in der Entscheidung der Bundesregierung einen wichtigen Schritt für die Holocaust-Forschung.

Zypries will beim nächsten Treffen der elf ITS-Vertragsstaaten in Luxemburg am 17. Mai eine entsprechende Änderung des Vertrags vorschlagen. 1955 hatten acht westeuropäische Staaten mit Israel und den USA die Bonner Verträge unterzeichnet, die die Rechtsgrundlage des Internationalen Suchdienstes bilden. Später trat auch Polen dem Abkommen bei.

Quelle: Vorwärts (Pressemitteilung), tagesschau.de; Tagesspiegel, 19.4.2006