Streit um deutsche Holocaust-Akten

Der Internationale Suchdienst des Roten Kreuzes (ITS) wurde im Zweiten Weltkrieg geschaffen, um Vermisste zu suchen. Zudem sollte der ITS Unterlagen über Insassen von Arbeits- und Konzentrationslagern sammeln und auswerten. 1946 siedelte sich die Organisation im nordhessischen Bad Arolsen an, seit 1955 steht sie unter der Leitung des Internationalen Komitees vom Roten Kreuz in Genf. Der Suchdienst hat 345 Mitarbeiter. Den Etat von 14 Millionen Euro deckt der Bund. 

Mehr als 47 Millionen Dokumente mit Hinweisen auf 17 Millionen NS-Opfer verwaltet der ITS in Bad Arolsen. Fremden blieb der Einblick in die Aktenordner bislang verwehrt. Um den Zugang zu den Akten voller Häftlingslisten, Arbeitskarten und Sterbeurkunden entbrannte deshalb eine heftige internationale Kontroverse. 

Der Holocaust-Forscher Professor Johannes Houwink ten Cate von der Universität Amsterdam vermutet, dass der ITS administrative Techniken verwendet, um die Dokumente weniger leicht zugänglich zu machen. Seit langem steht der Vorwurf im Raum, dass der Suchdienst langsam arbeite und die Akten horte, um das eigene Dasein zu sichern. Hauptaufgabe des Archivs war bisher das Liefern von Belegen für Zwangsarbeit in Deutschland, die Überlebende für Entschädigungen benötigten. Der ITS müsse sich von einer humanitären Organisation in ein funktionierendes Archiv verwandeln, erklärt Ten Cate. Er sei guter Hoffnung, dass dies funktioniert. Eine Entscheidung wird im Mai bei der Jahressitzung der Elf-Staaten-Kommission erwartet, die die Arbeit des Suchdienstes überwacht.

Berichte:

Quelle: Mitteldeutsche Zeitung, 13.3.2006

Französisches Filmteam macht Aufnahmen vom Kurt-Gerstein-Nachlass im Landeskirchlichen Archiv Bielefeld

„Die große Einsamkeit des Kurt Gerstein“ ist der Arbeitstitel eines Films, den der französische Autor und Regisseur Gerard Raynal für den Fernsehsender Arte dreht. Wichtiger Schauplatz ist das Landeskirchliche Archiv der Evangelischen Kirche von Westfalen in Bielefeld, das den Nachlass des christlichen Widerstandskämpfers verwahrt. Gerstein war 1941 mit 35 Jahren in die SS eingetreten, um zu sabotieren und „im Auftrag Gottes“ der Welt als Augenzeuge von den Massenmorden der Nazis in den Konzentrationslagern zu berichten. Das Protokoll des Offiziers bildet den Hintergrund für Rolf Hochhuths Stück „Der Stellvertreter“ und den Film „Der Stellvertreter“ von Costa-Gavras. Er hatte im Mai 2002 Deutschlandpremiere im Bielefelder Kino CineStar.

Im April 1945 stellt sich Gerstein in Rottweil den französischen Truppen und schreibt auf einer geliehenen Schreibmaschine seinen Bericht über die Massenmorde.„Er fühlte sich damals zutiefst befreit durch Christus“, erklärt Raynal, der bereits einen Film über Jesuiten im Widerstand gedreht hat und sich mit der Person Gersteins seit rund 30 Jahren auseinandersetzt.

Die Schreibmaschine von damals steht im Landeskirchlichen Archiv Bielefeld und bekommt eine optische Hauptrolle in Raynals Film, denn der Bericht Gersteins steht im Mittelpunkt. „Die Schreibmaschine ist mehr als nur eine Maschine. Auf ihr tippt Gerstein seine Erlebnisse in gewichtigen, bedeutungsvollen Worten“, sagt Raynal.

\"Archivleiter

Bild: Archivleiter Bernd Hey an der Schreibmaschine, auf der Gerstein seinen Bericht über den Holocaust verfasste. Hinter ihm Drehassistentin und Dolmetscherin Kristin Hoefener, Autor und Regisseur Gerard Raynal und Kameramann Lubomir Bakchev (v. l.). FOTO:Andreas Frücht (NW)

Der französische Militärrichter Matthei glaubt, das Gerstein ein großer Nazi-Verbrecher war, „sozusagen der Erfinder der Gaskammer“ (Raynal). Der Autor berichtet: „Gerstein hatte einen Dolmetscher, aber als er Matthei vom KZ Belzec berichtet, tut er das auf französisch. Matthei hört zu, stellt keine Fragen mehr und weiß nicht, was er sagen soll. Das ist ein großer Moment. Selbst der Richter hat vom Holocaust nichts gewusst.“ Gersteins Verteidiger Pierre Lehman schreibt an den Richter, dass sein Mandant unschuldig sei: „Dieses Dokument ist im französischen Militärarchiv erhalten. Wir werden es filmen“, sagt Raynal, auch dieses Fundstück: Ein Zettel, auf dem Gerstein um einen christlichen Anwalt bittet.

Das Militärarchiv in Frankreich macht Raynal Dokumente erstmals zugänglich. Das ist für für den Bielefelder Kirchenarchiv-Chef Professor Dr. Bernd Hey Anlass zur Hoffnung, ebenfalls Zugang zu bekommen. Hey verwaltet den Gerstein-Nachlass seit 1985 und hat im Jahr 2000 die viel beachtete Ausstellung „Kurt Gerstein – Widerstand in SS-Uniform“ konzipiert.

Eine Schallplatte, die der spätere SS-Obersturmführer besprochen hat und die im Bielefelder Archiv liegt, ist ebenfalls Teil der Dokumentation. „Man braucht Beweise und Dokumente für einen solchen Film. Dazu bin ich auf Archive angewiesen.“ Raynal ist es wichtig, dieses Archivmaterial lebendig werden zu lassen, dem Zuschauer etwa zu vermitteln, dass die Schreibmaschine und der Bericht von Gerstein berührt wurden. Gleichzeitig ist Raynal von Heys Arbeit mit dem Gersteinschen Nachlass tief beeindruckt und dankbar für die „freundliche Aufnahme in Bielefeld“.

Gersteins Protokoll der systematischen Massenvernichtung von Menschen lag bei den Nürnberger Kriegsverbrecher-Prozessen vor. „Darin schildert er auch, was er alles unternommen hat, um die Welt über die Greueltaten zu informieren“, berichtet Raynal. Doch die Holocaust-Frage wurde 1946 nicht wirklich gestellt. Erst beim Eichmann-Prozess in Israel 1961 sei sie in den Mittelpunkt gerückt. Die Alliierten hätten wohl kein besonders großes Interesse an Gersteins Bericht gezeigt, weil er ihre Mitverantwortung öffentlich gemacht hätte.

Raynals Team dreht mit zwei Videokameras in Farbe und einer 16mm-Filmkamera in schwarzweiß. „Alles Historische nehmen wir auf Film auf, denn Videotechnik gab es zu Gersteins Zeit nicht. Damit wollen wir eine Distanz zwischen heute und gestern schaffen“, sagt der Regisseur. „Selbst wenn Gerstein zwei Gesichter hat, bleibt er für mich ein Widerstandskämpfer, der eine innere Tragödie erleben musste. Er war in Deutschland allein und in Frankreich.“ Im Militärgefängnis Cherche-Midi wurde er am 25. Juli 1945 erhängt aufgefunden. Hey und Raynal sind überzeugt, dass sich Gerstein, der auch als „Spion Gottes“ bezeichnet wird, das Leben genommen hatte. – Als Symbol für seine Dokumentation ließ Raynal in Bielefeld tauenden Schnee auf dem Mahnmal der deportierten jüdischen Mitbürger am Hauptbahnhof aufnehmen: „Der Film soll zeigen, dass die Dinge wieder offen liegen.“

Links:

Kontakt:
Landeskirchliches Archiv der Evangelischen Kirche von Westfalen
Altstädter Kirchplatz 5 / Postfach 10 10 51
33602 Bielefeld
Telefon: 0521 594-296
Telefax: 0521 594-129
archiv@lka.ekvw.de 
www.archiv-ekvw.de

Quelle: Frank Bell, Neue Westfälische, Nr. 50, 28.2.2006 mit freundlicher Genehmigung des Verfassers. (Download des Artikels als pdf-Datei)

Der »Prinz« wieder erhältlich – Neudruck von »Greven an der Ems«

Nicht nur die Stadt Greven hat eine lange Geschichte. Auch der Neudruck der Ortsgeschichte von Joseph Prinz aus dem Jahr 1950 kann damit aufwarten. Nachdem das Standardwerk mehrere Jahre vergriffen war, ist es ab sofort wieder im Buchhandel erhältlich. Stadtarchivar Dr. Stefan Schröder überbrachte diese freudige Mitteilung Bürgermeister Dr. Olaf Gericke und Hans-Dieter Bez (Heimatverein Greven). Ein paar Exemplare hatte er gleich zur Ansicht mitgebracht.

\"Bürgermeister

„Ich freue mich sehr, dass das Buch nun wieder zu kaufen ist“, bekräftigte Bez. Lange Jahre hatte sich der Heimatverein Greven für einen Neudruck eingesetzt, damit allen Interessierten wieder die Möglichkeit offen steht, sich über die vielfältige und Jahrhunderte alte Geschichte Grevens zu informieren. Auch Bürgermeister Dr. Olaf Gericke zeigte sich beeindruckt: „Das Buch war lange Jahre nur zu hohen Preisen im Antiquariat erhältlich. Mit Hilfe der digitalen Drucktechnik ist es nun aber wieder in einer erschwinglichen Variante auf dem Markt, die auch das Stadtsäckel kaum belastet. Das sind gleich mehrere Pluspunkte.“

Die großformatige Karte Grevens von 1828, die dem Original von 1950 beigefügt war, wird übrigens als kostenloser Service auf den städtischen Internetseiten angeboten. „Dieses Angebot wird nicht nur die Käuferinnen und Käufer des Buches, sondern alle an der Grevener Geschichte Interessierten freuen“, so Schröder. Der Reprint der aus dem Jahr 1950 stammenden Geschichte des Amtes Greven, das der heutigen Stadt entspricht, ist nach wie vor das Standardwerk für die Zeit bis zum Anfang des 20. Jahrhunderts. Seit Anfang der 1970er Jahre war das Werk nicht mehr im Buchhandel erhältlich. Eine ebenfalls vergriffene Auflage von 1976/77 sparte die Höfematrikel aus. Diese sind im jetzt vorliegenden Reprint wieder enthalten. Das Buch kombiniert eine chronologische mit einer sachsystematischen Darstellung. 

Inhalt
Aus grauer Vorzeit – Aus der Siedlungsgeschichte unserer Heimat – Werden und Wachsen des Dorfes Greven – Aus alten Gerichtsprotokollen – Die kirchlichen Einrichtungen im Bereich des Amtes – Karitas und soziale Fürsorge – Aus dem Kreislauf bäuerlichen Lebens – Drei Jahrhunderte an offener Landstraße – Verfassung und Organisation von Dorf und Kirchspiel in fürstbischöflicher Zeit – Die Verkehrsverhältnisse – Handel und Industrie in Greven vom Mittelalter bis zur Gegenwart – Aus der Geschichte der Grevener Schulen – Vom Untergang des Fürstbistums Münster bis zur Gründung der preußischen Provinz Westfalen. Die Franzosenzeit – Unter dem preußischen Adler. Dorf und Amt seit 1816 – Haus Schöneflieth – Lebendige Zeugen der Vergangenheit – Höfematrikel des Amtes Greven – Personen- und Ortsregister.

Info:
Joseph Prinz: Greven an der Ems, ISBN: 3-928372-15-7, Preis 29,80 Euro.

Kontakt:
Stadt Greven
Fachdienst Allgemeiner Service, Stadtarchiv
Rathausstr. 6
48268 Greven
Telefon: 02571/920-358 (-458)
Telefax: 02571/920-320
archiv@stadt-greven.de 
www.greven.net

Quelle: Stadt Greven, Pressemeldung, 9.3.2006

Bild: Bürgermeister Dr. Olaf Gericke, Archivar Dr. Stefan Schröder und Hans-Dieter Bez vom Heimatverein stellen den Neudruck der Ortsgeschichte Grevens vor (Quelle: Stadt Greven).

Allianz für Deutschlands digitales Gedächtnis

Das Thema \“Langzeitarchivierung digitaler Objekte\“ ist auf der CeBIT 2006 (9. bis 15. März 2006 in Hannover) am Stand des Bundesministeriums für Bildung und Forschung BMBF (Halle09, Stand B40) mit den Projekten \“kopal\“ (Kooperativer Aufbau eines Langzeitarchivs digitaler Informationen) und \“nestor – Kompetenznetzwerk Langzeitarchivierung\“ vertreten. Auf der weltgrößten Messe für Informations- und Kommunikationstechnologie rücken in diesem Jahr Networking und Wissensvermittlung in den Mittelpunkt der Aufmerksamkeit. Mit seiner Beteiligung markiert das BMBF einen weiteren Höhepunkt im "Jahr der Informatik 2006". Mit der Veranstaltungsreihe soll in diesem Jahr das Interesse an Themen rund um die digitale Entwicklung der Gesellschaft in einer breiten Öffentlichkeit geweckt werden.

Die beiden vom BMBF geförderten Projekte \“nestor\“ und \“kopal\“ machen im Rahmen der CeBIT 2006 auf die technologischen und logistischen Herausforderungen aufmerksam, die mit der Sicherung der Langzeitverfügbarkeit digitaler Ressourcen für unser kulturelles und wissenschaftliches Erbe verbunden sind. 

Die Informations- und Kommunikationsplattform www.langzeitarchivierung.de bietet die Möglichkeit, sich über die Aktivitäten des Kompetenznetzwerks \“nestor\“ und über aktuelle Projekte, Entwicklungen in der digitalen Langzeitarchivierung und Fachveranstaltungen zu informieren. Dort werden auch Informationsmaterial und Projektergebnisse, wie Expertisen und Ratgeber, zum Download bereitgestellt. Mit einer interaktiven Datenbank bietet \“nestor\“ außerdem eine Plattform für den interdisziplinären Austausch zu Themen, die die Langzeitarchivierung digitaler Objekte betreffen. 

Weitere Informationen zum Projekt \“kopal\“ und Materialien zur technischen Realisierung des Archivs bietet die Website des Projektes www.kopal.langzeitarchivierung.de. Ohne standardisierte Formate, Transportwege und Systemschnittstellen ist ein arbeitsteiliges Zusammenwirken von Archivsystemen deutlich erschwert. Mit dem so genannten \“Universellen Objektformat\“ hat \“kopal\“ ein Archiv- und Austauschformat entwickelt und implementiert, mit dem digitale Objekte zusammen mit ihren Metadaten archiviert und zwischen Institutionen und Archivsystemen ausgetauscht werden können. 

Link: www.cebit.de 

Kontakt nestor
Hans Liegmann (Projektleitung) 
nestor – Kompetenznetzwerk Langzeitarchivierung 
c/o Die Deutsche Bibliothek 
Adickesallee 1 
D-60322 Frankfurt am Main 
Telefon: +49-69-1525-1141 
Telefax: +49-69-1525-1010 
info@langzeitarchivierung.de 
www.langzeitarchivierung.de  

Kontakt kopal
Reinhard Altenhöner (Gesamtprojektleitung) 
Adickesallee 1 
60322 Frankfurt am Main 
Telefon: +49-69-1525-1700 
Telefax: +49-69-1525-1799 
info@kopal.langzeitarchivierung.de 
www.kopal.langzeitarchivierung.de 

Die ersten Stadtväterinnen in Münsters Rathaus

Eine Notiz im \“Westfälischen Merkur\“ am 21. Juni 1921: „Die gestrige Stadtverordneten-Sitzung dürfte den Rekord für die bisherigen Dauersitzungen aufgestellt haben. Erst nach 12 ½ Uhr verließen die Stadtväter und auch die Stadtväterinnen das Rathaus.“ Mit \“Stadtväterinnen\“ waren jene Frauen gemeint, die im März 1919 zum ersten Mal in der Geschichte Münsters die politische Bühne betreten hatten. 

Der Themenabend im Stadtarchiv Münster am Montag, 13. März, 18 Uhr, nimmt diese Frauen in den Blick. Roswitha Link, wissenschaftliche Mitarbeiterin im Stadtarchiv, wird mit Original-Protokollen und Zeitungsartikeln an die ersten Politikerinnen Münsters erinnern. 

Erst nach Ende des Ersten Weltkriegs galt das Frauenstimmrecht. Damit war der Weg frei für die politische Beteiligung. Sechs Frauen aus Münster erhielten auf Anhieb genug Stimmen, um in das bis dahin rein männliche Kollegium eintreten zu können. Unter ihnen so bekannte Namen wie Catharina Müller und Josefine Mauser, aber auch Namen, die heute keiner mehr kennt. 

Info:
Der Themenabend im Stadtarchiv, An den Speichern 8, ist frei. Wegen der begrenzten Teilnehmerzahl wird aber um Anmeldung gebeten: Telefon 02 51 / 4 92 47 03 oder E-Mail: linkr@stadt-muenster.de

Quelle: Stadt Münster, Presseinformation, 7.3.2006

Beiträge für Archive und historische Bücher: Bis 31. März ansuchen

Für die Erhaltung von Archiven und von historischen Büchern gewährt das Land Bozen-Südtirol Beiträge. Die entsprechenden Gesuche müssen bis zum 31. März 2006 im Südtiroler Landesarchiv in Bozen eingereicht werden. 

Das Land unterstützt die Erhaltung von Archiven und des historischen Buchbestandes. Konkret werden die Zuschüsse für die Erhaltung und Aufwertung von Archiven, für die bauliche Adaptierung von Archivräumen, für Ordnungs- und Inventarisierungsarbeiten und für die Restaurierung von Archivalien ausbezahlt. Ebenfalls gefördert werden die Erhaltung und die Aufwertung von historischen Buchbeständen, die mindestens 50 Jahre alt sind.

Die Gesuche müssen innerhalb 31. März 2006 im Südtiroler Landesarchiv Bozen, Armando-Diaz-Straße 8, eingereicht werden. Die entsprechenden Gesuchsvordrucke sind im Landesarchiv erhältlich oder im Bürgernetz (www.provinz.bz.it/sla) abrufbar. Weitere Informationen erteilt das Landesarchiv unter den Rufnummern 0471 411946 und 0471 411941.

Link: http://www.provinz.bz.it/sla/ 

Quelle: Landespresseamt, Autonome Provinz Bozen, 7.3.2006

Zweite Auflage von: Bad Oeynhausen zwischen Krieg und Frieden

Nach dem raschen Verkaufserfolg der ersten Auflage des Buches „Bad Oeynhausen zwischen Krieg und Frieden“ liegt nun die druckfrische zweite Auflage vor. Arbeitskreis für Heimatpflege und Stadtarchiv entschieden sich für eine Neuauflage, bei der lediglich kleinere Druckfehler korrigiert worden. „Die positive Resonanz der ersten Auflage und die große Zahl der Vorbestellungen hat uns ermutigt, noch einmal 500 Exemplare drucken zu lassen“, betont Herausgeber Rico Quaschny.

Das Redaktionsteam legt jetzt außerdem den englischen Originaltext von Alexander Cross als 40-seitigen separaten Druck vor. Cross war von 1946 bis 1949 als englischer Soldat in Bad Oeynhausen stationiert und verfasste 1989 seine Erinnerungen an diese Zeit. Für das Buch „Bad Oeynhausen zwischen Krieg und Frieden“ hat ein Team den Hauptteil seiner Erinnerungen ins Deutsche übersetzt. Die englische Originalfassung ist vor allem für ehemalige britische Soldaten gedacht, die Literatur über die Besatzungszeit in Bad Oeynhausen suchen. Der Sonderdruck wird an Interessierte im Stadtarchiv Bad Oeynhausen kostenlos abgegeben.

Kontakt:
Stadt Bad Oeynhausen 
– Stadtarchiv – 
Von-Moeller-Str. 9 
32543 Bad Oeynhausen 
Tel.: 05731 / 14-1505 
Fax: 05731 / 14-1922 
r.quaschny@badoeynhausen.de 

Quelle: Neue Westfälische Bad Oeynhausen / Westfalen-Blatt Bad Oeynhausen am 4.3.2006

Eine unentbehrliche Quelle für Verwaltung und Chronisten

Die meiste Zeit ihres Arbeitstages widmet Petra Ebert, die Stadtarchivarin von Parchim, der Bearbeitung von Anfragen. 113 Mal öffnete sie letztes Jahr die Archivschränke, um Bürgern zu helfen, die sich mit der Familienforschung beschäftigten, die die Geschichte ihres Vereins aufarbeiteten oder, wie die Mitglieder des Heimatbundes, immer wieder neue lokalgeschichtliche Themen anpackten. In 227 Fällen konnte die Diplom-Archivarin (FH) ihren eigenen Kollegen in den Ämtern der Stadtverwaltung Parchim weiterhelfen. Insgesamt hat Petra Ebert in zwölf Monaten 1.397 Archiveinheiten, also Akten, Bücher, Mikrofilme oder Grundbücher, eingesehen und teilweise kopiert. 480 Archivkartons voller Schrift- und Archivgut hat die Stadtarchivarin zudem im vergangenen Jahr von ihren Kollegen aus dem Rathaus zur Aufbewahrung übernommen.

Aber auch der Reißwolf kam 2005 zum Einsatz. Petra Ebert konnte 280 Kartons und damit 24,37 laufende Meter voller alter Rechnungen, Belege, Mitschriften etc. kassieren. Einen dauerhaften Platz im Stadtarchiv Parchim haben hingegen die Planungsunterlagen großer Bauobjekte sicher. Und auch das älteste aufbewahrte Stück, ein 1351 angelegtes Stadtpfandschuldbuch, soll noch weitere Jahrhunderte in dem 1840 angelegten Archiv überstehen. 

Kontakt:
Stadtarchiv Parchim
Seiteneingang Stadthalle
Putlitzer Straße 56
19370 Parchim 
Tel.: (0 38 71) 7 14 30 – 33
Fax (0 38 71) 7 14 44
bibliothek@parchim.de

Quelle: Christiane Großmann, SVZ, 7.3.2006

Neue Vorsitzende des Bergischen Geschichtsvereins

Als Stadtarchivarin von Erkrath hat Erika Stubenhöfer schon aus Berufsgründen großes Interesse an der Heimatgeschichte. Seit einer Woche ist die 53-jährige zudem Vorsitzende des Bergischen Geschichtsvereins. Zuvor hatte sie sich nur um den Verkauf der Schriftenreihe des Geschichtsvereins und um Anmeldungen gekümmert. Nun hofft sie als Vorsitzende ein paar jüngere Leute für den Verein begeistern zu können.

Die Stadtgeschichte ist ein umfangreicher Arbeitsbereich in der Archivtätigkeit. Dabei ist die Stadtarchivarin vor allem auf Heimatforscher, wie den im vergangenen Jahr verstorbenen Lothar Eulner, angewiesen, der ihr schon zu Lebzeiten seine umfangreichen Unterlagen zur Verfügung gestellt hat. Auch bringen immer wieder Privatpersonen alte Fotos oder Zeitungen, die sie auf den Dachböden gefunden haben, ins Stadtarchiv Erkrath, das übrigens in absehbarer Zeit in ein ehemaliges Kino umzieht. Erika Stubenhöfer sammelt aber auch Festschriften und Unterlagen von Vereinen.

Bevor sie Stadtarchivarin wurde, hatte Frau Stubenhöfer, die sich auch für Militärgeschichte interessiert, schon einige geschichtliche Aufsätze und Bücher veröffentlicht. Auch als Archivarin veröffentlicht sie weiterhin zu historischen Themen. So gibt sie dieser Tage den fünften Band der \“Erkrather Forschungen\“ früher: \“Heimatforschung\“ heraus. Und auch an der Erstauflage des Buches \“Erkrath im Nationalsozialismus\“, das im Laufe dieses Jahres erscheinen soll, arbeitet sie zurzeit. Bei der Recherche habe man auf Akten aus dem Bundesarchiv in Berlin und andere Archive zurückgreifen müssen, da die Nationalsozialisten nach 1945 auch in Erkrath versucht hatten, Beweise verschwinden zu lassen.

Kontakt:
Stadtarchiv Erkrath
Bahnstr. 16
40699 Erkrath
Telefon: 0211/2407-3223
Telefax: 0211/2407-3235

Quelle: Daniel Marquardt, Westdeutsche Zeitung, 3.3.2006

60 Jahre Niedersachsen

Das Land Niedersachsen feiert in diesem Jahr sein 60-jähriges Bestehen. Aus diesem Anlass hat das Niedersächsische Landesarchiv eine Wanderausstellung vorbereitet, die in mehreren Städten zu sehen sein wird. Nach einer Präsentation im Niedersächsischen Landtag ist Braunschweig die erste Station der Freiluft-Ausstellung. Am Donnerstag, 9. März 2006, um 16 Uhr, wird sie von Justizministerin Elisabeth Heister-Neumann und Oberbürgermeister Dr. Gert Hoffmann auf dem Burgplatz eröffnet. Der Präsident des Niedersächsischen Landesarchivs, Dr. Bernd Kappelhoff, wird die Konzeption der Ausstellung erläutern. 

Die Ausstellung behandelt die wichtigsten politischen, wirtschaftlichen, sozialen und kulturellen Entwicklungslinien Niedersachsens von seiner Gründung im Jahre 1946 bis zur Gegenwart und zeichnet dabei den Prozess der Identitätsfindung nach. Die Ausstellung ist in Form einer riesigen „60“ gestaltet. Eine Tafel, gestaltet von der Stadt, befasst sich mit Braunschweig. Die Ausstellung wird bis zum 21. März täglich rund um die Uhr zu sehen sein. In der Zeit von 7 bis 19 Uhr sind Ansprechpartner des Landes Niedersachsen vor Ort.

Link: www.60-jahre-niedersachsen.de

Quelle: Presse-Service, 6.3.2006