Bingen droht partieller Gedächtnisverlust

Berge von Dokumenten der Stadtgeschichte Bingens aus vergangenen Jahrhunderten seien in den zurückliegenden Jahrzehnten in einem "Bermuda-Dreieck aus Sorglosigkeit und Desinteresse" untergegangen, berichtet die Allgemeine Zeitung. \“Dramatisch\“ nennt Museumsleiter Dr. Matthias Schmandt den \“Gedächtnisverlust der Stadt\“. Seit Jahren bemüht sich der Historiker um die Rückkehr des Stadtarchivs Bingen (siehe Bericht vom 17.3.2003 und Bericht vom 26.2.2005). 

Die Recherche des Museumsleiters im ausgelagerten Bingerbrücker Teilarchiv ergab, dass das gesamte späte 18. Jahrhundert und die hessische Zeit von 1815 bis 1945 inhaltlich gänzlich unerschlossen und vom Verfall bedroht ist. Derzeit lagert städtisches Archivgut, kostbare Dokumente aus dem 14. bis 19. Jahrhundert, außerdem als Depositum im Landesarchiv Speyer. Seit vierzig Jahren liegen 70 Regalmeter Binger Stadtgeschichte dort kartoniert, aber unsortiert im klimatisierten Magazin.

Mit der Auslagerung 1965 reißt daher die wissenschaftliche Arbeit über die bedeutende rheinische Bürgerstadt abrupt ab. Denn nur selten führen Studierende und andere Forscher nach Speyer, um dort im unbeackerten Geschichtsfeld Rhein-Nahe-Eck wissenschaftlich zu arbeiten. Dabei sei die Binger Archiv-Lektüre im Speyrer Keller "die umfangreichste aus ganz Rheinhessen\“, unterstreicht Bürgermeister Thomas Feser. Er verspricht, \“nach einer möglicherweise kreisweiten Lösung\“ zu fahnden. 

Kontakt:
Historisches Museum am Strom – Hildegard von Bingen (Regionalmuseum Bingen)
Museumstraße 3
55411 Bingen am Rhein
Tel. 06721 990654 oder 06721 991531
Fax 06721 990653
historisches-museum@bingen.de

Quelle: Christine Tscherner, Allgemeine Zeitung, 25.3.2006

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