5 Jahre publikumsoffenes Stadtarchiv Neu-Isenburg

Im Isenburger Stadtarchiv lagern nach Auskunft der Isenburger Stadtarchivarin Claudia Lack rund 600 Regalmeter Akten, jährlich kommen rund 5 Meter hinzu. Die ältesten Dokumente stammen vom Anfang des 18. Jahrhunderts, kontinuierlich gesammelt wird seit 1876. Die Dokumente aus den Anfängen Isenburgs lagern im Archiv der Ysenburger Grafen in Büdingen.

Daneben existiert seit seiner Eröffnung am 23. Februar 2001 auch noch das publikumsoffene Stadtarchiv Neu-Isenburg, das zum Stöbern in der Stadtgeschichte einlädt. 1.300 Besucher folgten dieser Einladung seit der Eröffnung vor fünf Jahren. Das Archivteam um Claudia Lack besteht aus vier Helfern, die bei Recherchen, sei es für die Ahnenforschung oder bei wissenschaftlichen Projekten, hilft. Zu den Aufgaben der Helfer gehören neben Recherchen im publikumsoffenen Stadtarchiv auch die Karteiverwaltung, der Ausschnittservice, das Fotoarchiv und die Reihe „Gefunden im Stadtarchiv“. Elf Ausstellungen zu unterschiedlichsten Themen konnten in den vergangenen fünf Jahren zudem erarbeitet und präsentiert werden.

Bei besonderen Engpässen wird die Kernmannschaft von weiteren Archivhelfern aus dem Verein für Geschichte, Heimatkunde und Kultur (GHK) unterstützt. Geht die Recherche einmal tiefer und damit über die archivierten Informationen hinaus, ist Stadtarchivarin Lack gefragt, die dann im Stadtarchiv im Rathaus recherchiert und damit im Bereich, der für Externe nicht zugänglich ist. – Wenn aber das publikumsoffene Stadtarchiv am 14. Februar mit Imbiss und Musik seinen fünften Geburtstag feiert, wird mit vielen Gratulanten gerechnet.

Info: Übersicht über die Ausstellungen:

  • „365 Jahre für meine Stadt“, Uwe Gillig, anlässlich der 300-Jahr-Feier (Dauerausstellung)
  • Glasbilder mit Neu-Isenburger Motiven von Gabriele Trapold (2001)
  • Flugblätter aus dem Dritten Reich (2001)
  • „Essen in Hessen, und schmecke duts“ (2002)
  • Die 50er und 60er Jahre (2002)
  • Teilnahme an der Kunstbandaktion des Kulturbüros in Kooperation mit dem Forum für Kunst und Kultur (2002)
  • „Essen und Trinken in Neu-Isenburg 1699 bis heute“ im Rahmen der Veranstaltungsreihe Neu-Isenburg kulinarisch-kulturell neu entdecken (2003)
  • „Neu-Isenburg 1933-45“, ein Projekt der Goetheschule in Kooperation mit dem Stadtarchiv (2004)
  • „Genitale Verstümmelungen“ in Kooperation mit dem Frauenbüro (2004)
  • „Watz und Oberlump“, Karneval in Neu-Isenburg (2005)
  • „60 Jahre Kriegsende“, Fotografien von der Ostfront als Mahnung und Appell gegen den Krieg (2005)
  • „Schriftzeichen“, Ausstellung zum Thema Schriften, Wissenswertes über die Geschichte der Schrift (2005)

Kontakt:
Publikumsoffenes Stadtarchiv Neu-Isenburg
Beethovenstraße 55
63263 Neu-Isenburg
Telefon: 0 61 02 / 24 99 11 
claudia.lack@stadt-neu-isenburg.de

Quelle: Frankfurter Neue Presse, 8.2.2006; Stadt Neu-Isenburg, 1.2.2006

Vom Zettelberg zum Historiker-Nachlass

Der Nachlass des Emder Historikers und Lehrers Dr. Friedrich Ritter (1856-1944) wird im Staatsarchiv Aurich erschlossen. Vor rund zehn Jahren gelangten mehrere Umzugskartons, die die in kleinster Handschrift angefertigte und kaum leserliche Zettelsammlung Ritters beinhalteten, als Depositum an das Auricher Staatsarchiv. Zuvor befanden sich die Unterlagen bis zum Krieg im alten Rathaus; sie gelangten dann in den Besitz der reformierten Gemeinde und schließlich in die Emder Johannes a Lasco Bibliothek.

Der in Leer geborene Friedrich Ritter studierte von 1874 bis 1880 Philologie in Göttingen und Straßburg. 1881 wurde er in Göttingen promoviert. Zuvor legte er sein Staatsexamen ab und erhielt die Lehrbefähigung. Noch 1881 kam Ritter in den Schuldienst, von 1882 bis zu seiner Pensionierung 1921 unterrichtete er als Gymnasialprofessor am Emder Wilhelmsgymnasium.  1884 wurde der Junggeselle Ritter Mitglied der Emder "Gesellschaft für bildende Kunst und vaterländische Altertümer" und führte die Aufsicht über die Sammlungen der Gesellschaft, seit 1889 war er Vorstandsmitglied. In der Nazizeit entfernte man ihn aus diesen Ämtern. 88-jährig starb der Lehrer und Forscher, dessen Leben der Regional- und Lokalgeschichte galt, im April 1944 – noch vor der endgültigen Zerstörung der Stadt. 

Zahllose Interessensgebiete deckt der Rittersche Zettelberg ab, den Archivar Stefan Pötzsch mit Unterbrechungen seit etwa drei Jahren für die Einzelblattverzeichnung sortiert und entschlüsselt. Mittlerweile sind daraus 650 dünne Aktenbände entstanden, ohne dass der Zettelberg bereits gänzlich abgearbeitet wäre. Das Findbuch zum Bestand Ritter (Depositum 87) ist im Staatsarchiv Aurich zugänglich, soll demnächst aber auch ins Internet gestellt werden.

Kontakt:
Staatsarchiv Aurich 
Oldersumer Straße 50
26603 Aurich
Telefon: (04941) 176 660
Fax: (04941) 176 673
Aurich@nla.niedersachsen.de

Quelle: Ina Wagner, Emder Zeitung, 8.2.2006

Braunschweiger Stadtchronik jetzt online

13.000 Einträge zu wichtigen Ereignissen und Personen der Braunschweiger Stadtgeschichte umfasst die Chronik des Stadtarchivs Braunschweig, die jetzt frei geschaltet wurde. Sie ist den städtischen Internetseiten angegliedert. Die Chronik bietet einen schnellen, leicht zugänglichen und umfangreichen Überblick zu den wichtigsten Ereignissen der Braunschweiger Stadtgeschichte und wichtigen Personen aus Politik, Gesellschaft, Wirtschaft, Sport und Kultur. 

Die Chronik beginnt mit dem Eintrag zur Gründung Braunschweigs 861, vorerst letzter Eintrag ist die Vertragsunterzeichnung zur Übernahme der Aufgabe der Stadtentwässerung durch Veolia am 23. Dezember 2005. Mit der Freischaltung ist die Chronik, die in den 30er Jahren begonnen wurde, erstmals auch vollständig digital erfasst. 

Der städtische Internetauftritt ist damit um ein wichtiges Service- und Rechercheelement reicher. Trotz der großen Menge an Einträgen ist das Angebot übersichtlich; dafür sorgen unterschiedliche Übersichten (Jahrhunderte, Jahre), eine Zeitleiste sowie eine Suchfunktion mit einfacher und kombinierter Suche. Die Einträge sind überwiegend kurz, ähnlich denen von Kalenderblättern. Sie können Ausgangspunkt einer Recherche zu einem bestimmten Ereignis sein oder einen Eindruck geben, welches die wichtigsten Ereignisse in einem bestimmten Jahr waren. Dabei variiert die Zahl der Einträge pro Jahr. In jüngster Vergangenheit sind es jeweils etwa 100. Die Chronik wird vom Stadtarchiv gepflegt und kontinuierlich aktualisiert. 

Bisher konnten die Chronik kostenlos direkt beim Stadtarchiv eingesehen werden. Es gab bereits zum Teil Stichwortregister, die jedoch mit den Möglichkeiten der jetzt vorhandenen digitalen Stichwortsuche nicht vergleichbar sind. Nun ist die Chronik vom heimischen Computer aus zu jeder Zeit einsehbar, und sie bietet eine komfortable, rechnergestützte Volltextsuche. „Dies ist ein Service, den bisher nur wenige Stadtarchive bieten, und der sich an stadtgeschichtlich interessierte Bürgerinnen und Bürger, aber natürlich auch Schüler und wissenschaftliche Institute wendet. Ein Blick ins Internet reicht, um z. B. die einfache Frage zu beantworten, wann Schloss Richmond gebaut wurde“, sagte Fachbereichsleiterin Dr. Anja Hesse. 

Angelegt wurde die Chronik seit den 1930er Jahren von Mitarbeitern des Stadtarchivs. Die bis zum Jahr 1933 aufgenommenen Ereignisse basieren größtenteils auf schriftlichen Belegen in den Beständen des Archivs. Fortlaufend geführt werden die Einträge seit 1934. Meldungen der regionalen Presse, seit 1946 in erster Linie der Braunschweiger Zeitung, bilden hierfür die Grundlage. Bevor die digitale Erfassung der Einträge seit Ende der 90er Jahre begann, wurde zunächst handschriftlich gearbeitet. So lagen acht Bände in analoger Form vor. 

Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Stadtarchivs haben die Chronik in die über 13 Megabyte große Datenbank übertragen. Webdesign und Datenbank sind als Teil eines Projekts des Beschäftigungsbetriebs der Stadt Braunschweig für Arbeitslosengeld-II-Empfänger entstanden. Bei weiterführenden Recherchen zu den Einträgen der Chronik helfen die Mitarbeiter des Stadtarchivs weiter.

Link: www.braunschweig.de/rat_verwaltung/verwaltung/fb41_4/stadtchronik.html 

Kontakt:
Stadtarchiv Braunschweig
Löwenwall 18B
Postfach 33 09
38023 Braunschweig
Telefon 470-4711 und 470-4719
stadtarchiv@braunschweig.de

Quelle: Stadt Braunschweig – Pressestelle, Meldung vom 6.2.2006

Biberach plant Schließung des Wieland-Archivs

Christoph Martin Wieland, der Begründer des modernen deutschen Bildungsromans und neben Johann Jacob Wilhelm Heinse, Johann Gottlieb Klopstock und Gotthold Ephraim Lessing einer der vier "Vorklassiker", wurde 1733 im Pfarrhaus vom Oberholzheim bei Biberach an der Riß geboren. 1760 wurde er Kanzleiverwalter in Biberach, 1769 Professor für Philosophie in Erfurt. Ab 1772 war Wieland Prinzenerzieher in Weimar, wo er 1813 verstarb.

1905 wurde durch den Biberacher Kunst- und Altertumsverein und durch die Initiative Biberacher Bürger das Wieland-Museum gegründet. Das 1907 als Gedenkstätte für den Dichter Christoph Martin Wieland (1733-1813) eröffnete Museum ging 1972 in das Eigentum der Stadt Biberach über. Das Wieland-Museum beinhaltet u.a. das Wieland-Archiv, das zwei Dauerausstellungen betreut. Derzeit prüft die Stadt Biberach die Schließung ihres Wieland-Archivs und die Übergabe der mehr als 14.000 verwahrten Bücher und Handschriften nach Oßmannstedt bei Weimar.

Oßmannstedt sei ein idealer Ort für das Archiv, da dort im jüngst renovierten ehemaligen Landgut Wielands bereits ein Kolleg eingerichtet wird, das unter anderem die erste kritische Gesamtausgabe seines Werkes herausbringen soll. Zudem wird die Einrichtung, deren Entstehung maßgeblich durch den Hamburger Kunstmäzen Jan Philipp Reemtsma gefördert wird, von der Universität Jena betreut werden. In der Nähe von Biberach gebe es keine Universität mit entsprechendem Forschungsschwerpunkt, so der Biberacher Kulturdezernent Hans-Peter Biege.

Widerstand gegen die Umzugspläne äußerte der Literaturwissenschaftler Wilhelm Hindemith, der der Stadt Biberach vorwarf, sie "verschachere" das Kulturgut ihres bedeutendsten Sohnes. Hingegen machte der Biberacher Kulturdezernent deutlich, dass Wieland in der oberschwäbischen Stadt trotzdem präsent bleiben solle. Es sei geplant, mit dem Erlös aus der Herausgabe der Bücher, Zeitschriften, Sonderdrucke und Handschriften eine Stiftung zu gründen, mit der ein Museum aufgebaut werden soll.

Kontakt:
Wieland-Museum mit Wieland-Archiv
Zeppelinring 56
88400 Biberach an der Riß
Telefon: 07351 51-458 
Fax: 07351 51459 
wieland-museum@biberach-riss.de 
www.wieland-museum.de 

Quelle: Schwabmünchner Allgemeine, 2.2.2006; FAZ, 4.2.2006

Nachlass eines evangelischen Heiligen

Der evangelische Theologe und Widerstandskämpfer Dietrich Bonhoeffer wäre am 4. Februar 2006 100 Jahre alt geworden. Die Nazis richteten ihn am 9. April 1945 im Konzentrationslager Flossenbürg hin. Sein Nachlass befindet sich seit 1996 im zweiten Stock der Staatsbibliothek zu Berlin in der Potsdamer Straße. In 25 Archivkästen werden Bonhoeffers schriftliche Spuren verwahrt: Schulzeugnisse (\“Religion: sehr gut. Ordnung: mangelhaft\“), handgeschriebene Gedichte, Bewerbungsunterlagen, Postkarten von seinen ausgedehnten Reisen, Vortragstexte und Manuskripte seiner Publikationen, darunter die nicht vollendete \“Ethik\“.

Dietrich Bonhoeffer wurde mit 21 Jahren zum Lic. theol. promoviert, 1930 habilitierte er sich in Berlin als Privatdozent für Systematische Theologie. Vom Beginn des \“Kirchenkampfes\“ an stand Bonhoeffer in der vordersten Reihe der Bekennenden Kirche. Seit Oktober 1933 wirkte er als Pfarrer an zwei deutschen Gemeinden in London. Während der Vorbereitung einer Reise nach Indien zu Gandhi erhielt Bonhoeffer einen Ruf der Bekennenden Kirche und übernahm im April 1935 mit 25 Vikaren die Leitung des in Strohhütten zwischen den Dünen am Ostseestrand von Zingst notdürftig eingerichteten illegalen pommerschen Predigerseminars, das einige Monate später nach Finkenwalde bei Stettin verlegt, 1937 durch Heinrich Himmler aufgelöst, aber erst 1940 von der Geheimen Staatspolizei endgültig geschlossen wurde. 1936 verlor Bonhoeffer seine Lehrbefugnis an der Berliner Universität. Durch seinen Schwager Hans von Dohnanyi (1902-1945) gewann er 1938 Einblick in die Hintergründe der Krise um den Oberbefehlshaber des Heeres und in die beginnenden militärischen Umsturzpläne. Bonhoeffer war von da an über die weitere Entwicklung der Widerstandsarbeit ständig unterrichtet. Mit seinen ausländischen Beziehungen und Erfahrungen stellte er sich der Widerstandsbewegung zur Verfügung, in deren Auftrag er unter Einsatz seines Lebens verschiedene Reisen ins Ausland unternahm. Am 5.4.1943 wurde Bonhoeffer in seinem Elternhaus von der Geheimen Staatspolizei verhaftet, im Herbst 1944 kam er in die Sonderabteilung des Gefängnisses der Geheimen Staatspolizei in der Prinz-Albrecht-Straße in Berlin und von dort in das Konzentrationslager Buchenwald, in dem er bis zum 3.4.1945 blieb. Dann verschleppte man ihn nach Schönberg im Bayerischen Wald und ins Lager Flossenbürg, wo er von einem Standgericht zum Tode verurteilt und gehängt wurde.

Religion ist für Bonhoeffer keine Privatsache gewesen, so bekunden seine Zeitgenossen, sondern etwas, was sich im Zusammenleben mit anderen ereignet – und indem man das Leiden der anderen teilt, auch wenn sie keine Christen sind. Schon im April 1933 hatte Bonhoeffer die Judenverfolgung klar und deutlich verurteilt. Im Frühjahr 1945 hat Eberhard Bethge (1909-2000), der Freund, Vertraute und spätere Biograph Dietrich Bonhoeffers den theologischen Nachlass nach dessen Ermordung unter Mühen gesichert. Nach dem Tod der Eltern Bonhoeffers wurden Bethge auch die verbliebenen Teile der Bibliothek und andere Papiere anvertraut. Auch trug Bethge in seiner lebenslangen Beschäftigung mit Bonhoeffers Werk immer wieder Dokumente zusammen, die den Nachlass bildeten, der heute aus Originalen, Abschriften und Kopien besteht, die mitunter nicht leicht auseinanderzuhalten sind. Eberhard Bethge ging es eher um die inhaltliche Überlieferung als um archivarische Präzision. So geben die Unterlagen immer wieder auch Auskunft über die Geschichte ihrer Edition. Unbekümmert wurde in den Texten redigiert, und die Dokumente wurden von Bethge aus missverstandenem Schutzverständnis in Folien eingeschweißt.

Quelle: Claudia Keller, Der Tagesspiegel, 2.2.2006; FAZ, 4.2.2006; BBKL I (1990), 681-684

Technisches Zentrum des Landesarchivs NRW eröffnet

Am 3. Februar 2006 wurde das Technische Zentrum des Landesarchivs Nordrhein-Westfalen in Münster in Anwesenheit mehrerer hundert geladener Gäste feierlich eröffnet. In der Speicherstadt Coerde ist in knapp zwei Jahren Bauzeit eines der modernsten Zentren für Bestandserhaltung in Deutschland entstanden. Zentral für die Bestände der staatlichen Archive in Düsseldorf, Münster, Detmold und Brühl wird die Werkstatt mit insgesamt 35 Mitarbeitern Schäden an den Papieren, Pergamenten und Siegeln restaurieren. Überdies wird Archivgut digitalisiert bzw. verfilmt.

Das Land NRW hat 1,2 Mio. Euro investiert, um den schleichenden Zerfall des Archivguts zu stoppen. Die Werkstatt leistet damit einen wichtigen Beitrag zum Erhalt des kulturellen Erbes des Landes seit dem 8. Jahrhundert. Beim Umbau des Gebäudes in den Jahren 2004/05 wurden die hochspezifischen Anforderungen des Technischen Zentrums bzw. des Staatsarchivs Münster in enger Abstimmung mit der Westfälisch-Lippische Vermögensverwaltungsgesellschaft (WLV) realisiert. Auf zukünftige, geänderte Anforderungen kann im Gebäude flexibel reagiert werden. Darüber hinaus bieten die ehemaligen Kornspeicher im Hinblick auf Klimatisierung und Statik ideale Bedingungen für die Lagerung von Papier.

Die Bestandserhaltung ist in Coerde unmittelbar mit dem IT-Zentrum des Landesarchivs verbunden. Dort werden innovative Lösungen entwickelt, wie die elektronischen Unterlagen dauerhaft haltbar gemacht werden können. Zugleich ist das IT-Zentrum verantwortlich für die technische Infrastruktur des Landesarchivs und das Online-Portal www.archive.nrw.de.

Das Gebäude in der Speicherstadt übernimmt auch Bestände des Staatsarchivs Münster zur Entlastung des Stammhauses am Bohlweg. In der Außenstelle des Staatsarchivs Münster lagern die Unterlagen der Justiz- und Finanzbehörden in den Regierungsbezirken Münster und Arnsberg seit 1815 – ohne die Grundbücher und Grundakten, die sich im benachbarten Gebäude „An den Speichern 13“ befinden. Die Akten können auf Vorbestellung im Hauptgebäude des Staatsarchivs am Bohlweg 2 eingesehen werden.

Kontakt:
Landesarchiv Nordrhein-Westfalen
Technisches Zentrum
An den Speichern 11
48157 Münster 
Tel.: (0251) 48 85 – 0 
Fax: (0251) 48 85 – 100
stams@lav.nrw.de

Quelle: Münstersche Zeitung, 1.2.2006; Westfälische Nachrichten, 2.2.2006

Frühjahrsweiterbildung der Archivberatungsstelle Thüringen 2006

Die diesjährige dreitägige Frühjahrsweiterbildung der Archivberatungsstelle Thüringen für alle Archivarinnen und Archivare an staatlichen und nichtstaatlichen Archiven Thüringens findet vom 10. bis 12. April 2006 in Eisenach statt. Tagungsort ist wiederum das Hotel Haus Hainstein am Fuße der Wartburg.

Das Thema der Veranstaltung lautet "Archive als Dienstleister". Die allgemeine Wirtschaftslage und insbesondere die Situation öffentlicher Haushalte, Diskussionen um Einsparpotentiale und neue Wege der Kooperation und Koordination bilden den Handlungsrahmen, innerhalb dessen sich auch die Archive der öffentlichen Diskussion stellen müssen. Wie können sich Archive positionieren und ihre speziellen Dienstleistungen anbieten? Wie können Archive gestiegenen Erwartungen und neuen Aufgaben bei zurückgehenden Ressourcen gerecht werden? Das Aufgabenspektrum der Archive ist breit gefächert; seit Jahrhunderten dienen Archive der Rechtssicherung für Staat und Gesellschaft und gleichzeitig der historischen Forschung. Welche Erfahrungen und neuen Möglichkeiten gibt es mit Dienstleistungsangeboten für die eigene Verwaltung, für den interessierten Bürger und für die wissenschaftlichen Benutzer? Was erwarten diese Nutzergruppen vom Archiv? 

Programm

Montag, 10. April 2006
Archive als Dienstleister der Verwaltung
10.00 Uhr Begrüßung, Bettina Fischer, Archivberatungsstelle am Thüringischen Hauptstaatsarchiv Weimar
10.15 Uhr Grußwort des Thüringer Kultusministeriums
10.30 Uhr Grußwort der Sparkassen-Kulturstiftung Hessen-Thüringen, Dr. Thomas Wurzel
11.00 Archivportal Thüringen, Carsten Abt / Bettina Fischer, Thüringisches Hauptstaatsarchiv Weimar
12.30 Uhr Mittagspause
13.30 Uhr Leere Kassen, marode Gebäude, zufällige Bestände, 1-Euro-Kräfte: Haben Archive eine Zukunft?, Meinhard Motzko, PraxisInstitut Bremen
14.30 Uhr Kaffeepause
15.00 Uhr Vom Nutzen und Nachteil der Archive für die Verwaltung, Dr. Thekla Kluttig, Sächsisches Hauptstaatsarchiv Dresden
15.45 Uhr Bewertung und Übernahme von Justizunterlagen im Sächsischen Staatsarchiv, Dr. Burkhard Nolte, Sächsisches Staatsarchiv Chemnitz
Ca. 17.00 Uhr Ende
19.00 Uhr Abendessen

Dienstag, 11. April 2006
Archive als Dienstleister für die historische Forschung
9.00 Uhr Heimatforschung und archivisches Arbeiten. Spannungsfeld und Symbiose, Dr. Klaus Rupprecht, Staatsarchiv Bamberg
9.45 Uhr Archivpädagogik – Fünftes Rad am Wagen?, Katrin Beger, Thüringisches Staatsarchiv Rudolstadt
10.30 Uhr Kaffeepause
11.00 Uhr Quo vadis, Archivportal Thüringen? Fragen zur Bereitstellung von Erschließungsdaten im Internet, Dr. Uwe Grandke, Thüringisches Staatsarchiv Rudolstadt
12.00 Uhr Mittagspause
13.30 Uhr Erwartungen, Wünsche und Probleme – Was erwarten wissenschaftliche Einrichtungen von einem Archiv?, Dr. Tobias Kaiser, Historisches Institut der Friedrich-Schiller-Universität Jena
14.15 Uhr Benutzerumfrage im Staatsarchiv Rudolstadt – Anregungen zur Diskussion, Dieter Marek, Thüringisches Staatsarchiv Rudolstadt
15.00 Der Markt für Archivdienstleister, Tessa Neumann, ArchivInForm Berlin
16.00 Uhr Kaffeepause
16.30 Uhr Rahmenprogramm, Stadtführung \“Die Südstadt\“ / Gründerzeitvillen aller Stilrichtungen des Historismus, inkl. Besuch des Reuter-Wagner-Museums Eisenach, Verein Eisenacher Gästeführer
19.00 Uhr Abendessen

Mittwoch, 12. April 2006
Lobbyarbeit
9.00 Uhr Zu Gast bei Freunden! Der Tag der Archive unter Dienstleistungsgesichtspunkten, Dr. Jens Murken, Landeskirchliches Archiv Bielefeld
9.45 Uhr Öffentlichkeitsarbeit im Kreisarchiv, Angelika Hoyer, Kreisarchiv Schmalkalden-Meiningen
10.30 Uhr Kaffeepause
11.00 Uhr Partner suchen und Partner sein. Aus dem Dienstleistungsangebot des Stadtarchivs Weimar 2004/2005, Dr. Jens Riederer, Stadtarchiv Weimar
11.45 Uhr Chancen und Gefahren der Öffentlichkeitsarbeit, Lutz Schilling, Thüringisches Staatsarchiv Gotha
12.30 Uhr Abschlussdiskussion
ca. 13.00 Uhr Ende der Veranstaltung / Mittagessen

Das Programm gibt der Untersuchung dieser Fragestellungen breiten Raum und lädt zu einer spartenübergreifenden Fachdiskussion ein (Programm als PDF-Datei zum Download).

\"Tagungsband

Jüngst erschienen ist der Tagungsband mit den Referaten der Weiterbildungsveranstaltung der Archivberatungsstelle Thüringen und des Thüringischen Archivtages 2005 zum Thema "Bewertung und Bestandsergänzung". Vorgestellt und diskutiert wurden während beider Tagungen die unterschiedlichen Rechtsbereiche Altregistratur, Zwischenarchiv und Endarchiv, die Möglichkeiten der Einflussnahme auf die behördliche Schriftgutverwaltung, verschiedene Bewertungsmodelle und archivspartenübergreifende Kooperationen in Bewertungsfragen (Bezug: thabst@thueringen.de).

Kontakt:
Archivberatungsstelle Thüringen
c/o Thüringisches Hauptstaatsarchiv Weimar
Marstallstr. 2
99423 Weimar 
Telefon: +49 (0) 36 43 / 87 01 54
Telefax: +49 (0) 36 43 / 87 01 87

Arbeit – Kultur – Identität. Zur Transformation von Arbeitslandschaften in der Literatur

Massenarbeitslosigkeit und ein rasanter Abbau von Industriearbeitsplätzen kennzeichnen den tiefgreifenden gesellschaftlichen Wandel der letzten Jahre. Sie erfordern die Entwicklung eines neuen Verständnisses von Arbeit und Arbeitsbiografien eines anderen Verhältnisses zu ihnen. Literatur und Kunst können dazu einen wichtigen Beitrag leisten, denn sie reflektieren und verarbeiten auf besondere Weise menschliche Erfahrungen. 

\"Arbeit

Die Darstellung von Arbeit in der Literatur, insbesondere in der Arbeiterliteratur, war und ist einer der Sammlungsschwerpunkte des Fritz-Hüser-Instituts. Die Literatur der Arbeitswelt hat Arbeit als Faktor gesellschaftlicher Desintegration genauso thematisiert wie die Phänomene von Arbeitslosigkeit und Arbeitsverweigerung. Damit bieten die Bestände des Instituts eine exzellente Basis dafür, die Arbeitsproblematik bis in die Gegenwart weiterzuverfolgen.

Mit dem Verlust der industriellen Arbeit im Strukturwandel ist weder die Arbeit noch die Notwendigkeit des Nachdenkens darüber verschwunden. Kernfragen eines Symposions vom 23. bis 25. März 2006 zum Thema \“\’Arbeit – Kultur – Identität\‘. Zur Transformation von Arbeitslandschaften in der Literatur\“ sind: Welche Rolle spielten und spielen Literatur und Kunst der Arbeitswelt in der Bildung und Abgrenzung von Gruppenidentitäten? Welchen Beitrag können sie dazu leisten, die derzeitigen Veränderungen in der Arbeitswelt zu begreifen? Wie sollten die notwendigen Parameter zur Anregung eines aktualisierten Diskurses über Arbeit in der Literatur aussehen?

Sektion 1: Arbeit in der Literatur 

Arbeit ist vielleicht kein Topthema der schönen Literatur wie die Liebe oder der Tod es sind. In bestimmten historischen Epochen gerät Arbeit – wie auch die Figur des Arbeiters, seltener der Arbeiterin – dann aber doch ins Visier der Literatur. Das gilt in besonderem Maße für die Weimarer Republik, der klassischen Phase industrieller Produktion, zugespitzter Klassenauseinandersetzungen und wachsender Arbeitslosigkeit. Wie ist die Literatur dieser Zeit, insbesondere die proletarische Literatur, mit den Themen Arbeit, Arbeitslosigkeit und Arbeitsverweigerung umgegangen? Wie geht die Gegenwartsliteratur in Deutschland damit um? Ist – nach Bestrebungen der Gruppe 61 und des Werkkreises Literatur der Arbeitswelt in den 1960er und 70er Jahren – Arbeit heute überhaupt noch Thema von Literatur? Wie wird sie dargestellt? Welche „Arbeits-Perspektiven“ tun sich womöglich auf?

Sektion 2: Arbeiterkultur nach dem Zweiten Weltkrieg

Die Förderung schreibender, malender und singender Arbeiter erfuhr in den 1950er Jahren in beiden deutschen Staaten einen enormen Aufschwung. Im Osten wurde sie in den sozialistischen Aufbruch integriert, im Ruhrgebiet in den Aufbau einer neuen Revierkultur, an der viele gesellschaftliche Kräfte wie Gewerkschaften, Unternehmen und Kommunen mit je eigenen, teilweise aber auch gemeinsamen Interessen mitwirkten. Ziel der Sektion ist es, einen vergleichenden Einblick in die Entwicklung neuer Formen von Arbeiterkultur nach dem Zweiten Weltkrieg herauszuarbeiten, dabei Akteure, Zweckbündnisse und Intentionen sichtbar zu machen und damit nicht zuletzt die Literatur der Arbeitswelt in einem größeren kulturellen und kulturpolitischen Kontext zu stellen. 

Sektion 3: Arbeit und Identität

Arbeit dient der Identitätsbildung und war in der Vergangenheit trotz ihres ausbeuterischen und zerstörerischen Charakters eine klassenintegrierende Kraft. Gleichzeitig trennt die Abwesenheit von Arbeit, sei es durch Arbeitslosigkeit oder durch bewusste Arbeitsverweigerung, die Arbeitenden von den Arbeitslosen. Die Entwicklung von Arbeit und Arbeitsethos ist in Deutschland aktuell durch das Verschwinden ganzer Arbeitsbereiche gekennzeichnet. Dies riss die Menschen aus ihren tradierten kulturellen Zusammenhängen und veränderte die sozialen Strukturen. Im Mittelpunkt der Sektion steht der Zusammenhang von Arbeit und Identität in literarischen Texten aus unterschiedlichen sozialen Kontexten und Epochen.

Sektion 4: Autobiografie und Migrantenliteratur

Die autobiografische Literatur, in den letzten Jahrzehnten erweitert durch die Erinnerungsliteratur von Migrantinnen und Migranten ist ein wichtiger Bestandteil der Literatur der Arbeiterbewegung. Ihr Kennzeichen ist das Spannungsfeld von persönlichem Erleben und literarischer Wirklichkeitsverarbeitung. Vor dem Hintergrund der erzählten Lebensgeschichte werden aktuelle Krisensituationen gedeutet und im Hinblick auf zukünftige Handlungsperspektiven erörtert. Krisen ergeben sich gerade in den industriellen Ballungsräumen aus der Forderung nach Mobilität und dem damit verbundenen Verlust von Heimat. Die Sektion fragt nach literarischen Verfahren und Symbolen in der autobiografischen Literatur der Arbeitswelt sowie der Vagabunden- und Migrationsliteratur.

Tagungsablauf
23.-25.03.2006

Donnerstag, 23.03.2006
Ab 11.00 
Anmeldung, Anmeldung im 
Westfälischen Industriemuseum (WIM) oder im 
Fritz-Hüser-Institut (FHI)

12.00 Angebot einer Führung durch das FHI

13.15 Bustranfer zum Tagungsort

14.30 
Begrüßung: Dirk Zache, Museumsdirektor WIM
Einführung: Hanneliese Palm, FHI und Dr. Dagmar Kift, WIM

15.00 
Eröffnungsvortrag: 
Prof. Dr. Erhard Schütz, Humboldt-Universität zu Berlin
„Literatur – Museum der Arbeit?“

16.00 
Kaffeepause

16.30 – 18.30 
Sektion 1: Arbeit in der Literatur 
Moderation: Prof. Dr. Walter Fähnders, Universität Osnabrück

PD Dr. Torsten Unger, Georg-August-Universität Göttingen: 
Arbeit, Arbeitslosigkeit und Arbeitsverweigerung in der proletarischen Literatur der Weimarer Republik
PD Dr. Julia Bertschik, Freie Universität Berlin: 
„Junge Talente“. Über Jobs und Müßiggang in der Gegenwartsliteratur
Dr. Enno Stahl, Heinrich-Heine-Institut Düsseldorf: 
„Wir schlafen nicht”. New Economy in der Literatur

19.30 
Abendessen

20.30
Filmabend „ Filmschätze: Kultur im Revier in den 1950er Jahren“

Freitag 24.03.2006

9.00-11.00
Sektion 2: Arbeiterkultur nach dem Zweiten Weltkrieg
Moderation: Prof. Dr. Gertrude Cepl-Kaufmann, Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf

Dr. Dagmar Kift, Westfälisches Industriemuseum Dortmund:
Über die Klassengrenzen hinweg: die neue Kulturpolitik im Bergbau
Dr. Simone Barck, Zentrum für Zeithistorische Forschung Potsdam: 
Der Bitterfelder Weg – schreibende Arbeiter in der DDR 
Dr. Ludger Claßen, Klartext Verlag Essen: 
Träger und Akteure der Arbeiterkultur im Ruhrgebiet

11.00
Kaffeepause

11.30-13.00 
Führungen Westfälisches Industriemuseum Zeche Zollern II/IV oder Ausstellung „Aufbau West“

13.00
Imbiss

13.30 –15.30 

Sektion 3: Arbeit und Identität
Moderation: Moderation: Dr. Ludger Claßen, Klartext Verlag Essen

PD Dr. Franz-Josef Deiters, Eberhard-Karls-Universität Tübingen: 
Wozu braucht der Intellektuelle das Proletariat? Literarisierung ,Arbeit und Identitätsbildung des Intellektuellen bei Bertolt Brecht 
Mag.a. Rita Garstenauer, Ludwig Boltzmann Institute of Rural History, St. Poelten: Gebrochen, zerbrochen oder wiederhergestellt: Lebensgeschichtliche Diskontinuität in der Landarbeit
Dipl.-Soz. Daniel Tech, Sozialforschungsstelle Dortmund:
Ein Unternehmen stiftet „Kultur“. Die EKO Stahl GmbH zwischen DDR-Tradition und Weltkonzernstandort

15.30
Kaffeepause

16.00-18.00
Sektion 4: Autobiografie und Migrantenliteratur
Moderation: Hanneliese Palm 
Fritz-Hüser-Institut Dortmund

Dipl. Soz.Wiss. Volker Zaib 
Fritz-Hüser-Gesellschaft, Dortmund: 
Zur Bedeutung von (auto-)biografischen Quellen in der Forschung zur Kultur der Arbeitswelt
Michael Tonfeld, Werkkreis Literatur der Arbeitswelt, Augsburg: 
Von der Gastarbeiterliteratur zur Migrantenliteratur
Prof. Dr. Ute Gerhard, Universität Dortmund: 
Literarische Zwischen-Räume. Fragen zur Vagabunden- und Migrationsliteratur

18.30 
Abendessen

20.00 
Grußwort Bürgermeisterin Birgit Jörder, Stadt Dortmund
Lesung 
Michael Kamp liest: 150 Jahre Arbeit und Literatur
Studio B Stadt- und Landesbibliothek, Königswall 14, Dortmund

Samstag 25.05.2006

10.00 –13.00
Exkursion: Land der Arbeit, Land der Arbeiterkultur?
Zu exemplarischen Orten der Montangeschichte, Industriekultur und ruhrpolnischen Migration
Leitung: Dr. Thomas Parent
Anmeldung erforderlich

Info:
Symposion „Arbeit – Kultur – Identität“. Zur Transformation von Arbeitslandschaften in der Literatur
Datum: 23.-25.-03.2006 (Flyer)
Veranstaltungsort: Westfälisches Industriemuseum, Zeche Zollern /II/IV, Grubenweg 5, 44388 Dortmund

Anmeldung
Fritz-Hüser-Institut
Ostwall 64
44135 Ostwall
e-mail: jpalm@stadtdo.de 
Tel.:+49-(0)231-50-23135 / 26061
Fax: +49-(0)231-50-23229

Bitte geben Sie an, ob Sie an Symposion und Exkursion teilnehmen oder nur an einer der Veranstaltungen, für welches Datum Sie eine Hotelreservierung wünschen.

Anmeldeschluss:10.03.2005

Das Symposion ist eine gemeinsame Veranstaltung des Fritz Hüser-Instituts und des Westfälischen Industriemuseums in Zusammenarbeit mit der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf, der Humboldt-Universität zu Berlin und der Universität Osnabrück

Hanneliese Palm, Dr. Dagmar Kift, Prof. Dr. Gertrude Cepl-Kaufmann, Prof. Dr. Erhard Schütz, Prof. Dr. Walter Fähnders

7. Karlsruher Tagung für Archivpädagogik

Die 7. Karlsruher Tagung für Archivpädagogik findet am 10. März 2006 zum Oberthema \“Nichtstaatliche Archive – Nutzen und Grenzen für Projektarbeit\“ statt.

Es wird vielfach übersehen, dass interessante historische Quellen auch an unerwarteter Stelle liegen: In Privatarchiven, Archiven von Firmen oder Institutionen, deren Zugänglichkeit nicht sofort ins Auge springt oder deren Existenz anders als die der Kommunal- und Staatsarchive kaum bewusst ist und deren Nutzungsbedingungen kaum bekannt sind.

Auf der Tagung soll die Welt dieser Archive mit ihren vielfältigen Nutzungsmöglichkeiten für die archivpädagogische Arbeit vorgestellt werden, denn manche überraschende Funde gerade für die regionale Geschichte und damit auch für die Projektarbeit lassen sich an diesen Stellen machen.

Zu den Chancen der archivpädagogischen Arbeit in der aktuellen Situation an den Schulen wird ein Vertreter des baden-württembergischen Kultusministeriums berichten.

Beibehalten haben wir für die Tagung die bewährte Mischung aus Grundsätzlichem und Praxis. Wie üblich wird nach den Vorträgen am Nachmittag ausreichend Gelegenheit zum Austausch über Archivarbeit anhand von Archivpräsentationen und Projekten – diesmal auch prämierte Beiträge des Geschichtswettbewerbs des Bundespräsidenten – anwendungsorientiert gegeben.

Berichte über die bisherigen sechs Tagungen finden Sie unter www.la-bw.de (Archivpädagogik im Generallandesarchiv Karlsruhe)

Durch die Tagung soll die Zusammenarbeit von Archiven und Schulen bei historischen Themen weiter gefördert werden; sie steht allen interessierten Lehrer/innen, Archivar/innen, Lehramts- student/innen, Referendar/innen und auch Schüler/innen offen.

Die Tagung wird vom Landesarchiv Baden-Württemberg / Generallandesarchiv Karlsruhe mit den Regierungspräsidium Karlsruhe Abteilung 7, Schule und Bildung (ehemals: Oberschulamt) in Zusammenarbeit mit dem Landesmedienzentrum Baden-Württemberg, Karlsruhe ausgerichtet.

Link: Programm 7. Karlsruher Tagung für Archivpädagogik "Nichtstaatliche Archive. Nutzen und Grenzen für Projektarbeit" (pdf)

Tagungsort:
Landesmedienzentrum Baden-Württemberg
Karlsruhe, Moltkestraße 64
(ehemalige Grenadierkaserne, Parkplätze im Hof.
Straßenbahnhaltestellen:
Städtisches Klinikum/Moltkestraße S1, S 11 und 3
oder Yorckstraße S 2, S 5 und 2)

Kontakt:
Dr. Clemens Rehm
Generallandesarchiv
Nördliche Hildapromenade 2
76133 Karlsruhe
Telefon: 0721/926-2206
Telefax: 0721/926-2231
glakarlsruhe@la-bw.de

10. Klasse im Lernort Kreisarchiv

30 Schülerinnen und Schüler des Mariengymnasiums Warendorf besuchten kürzlich das Kreisarchiv im Warendorfer Kreishaus, um anhand von Originaldokumenten Informationen über die politischen und gesellschaftlichen Verhältnisse Warendorfs in der NS-Zeit zu ermitteln. Während der Klassenverband der Jahrgangsstufe 10 im Unterricht von seiner Lehrerin Ulrike Gabel die allgemeinen Entwicklungen, Ausprägungen und Folgen des Nationalsozialismus erfährt, standen im Kreisarchiv die lokalen Verhältnisse der Emsstadt zwischen 1933 und 1945 im Zentrum des Interesses. 

Zu drei vorher festgelegten Schwerpunktthemen hatte Kreisarchivar Dr. Jochen Rath aussagekräftige Unterlagen zusammengestellt: zunächst zur so genannten Machtergreifung der Nationalsozialisten 1933, die im damals von der Zentrums-Partei dominierten Warendorf im Vergleich zu anderen Städten unspektakulär verlief. Eine zweite Arbeitsgruppe analysierte anhand von Akten aus Warendorf und Sassenberg den Zugriff der nationalsozialistischen Hitlerjugend auf die Jugend. Abschließend befasste sich eine 10köpfige Gruppe mit dem Schicksal der seit 1933 wirtschaftlich und sozial ausgegrenzten, zur Auswanderung gedrängten, deportierten, ausgeplünderten und ermordeten Juden aus Warendorf. 

Lehrerin Ulrike Gabel vom Mariengymnasium und Archivleiter Dr. Jochen Rath waren sich einig: \“Der Lernort Archiv ermöglicht den Schülerinnen und Schülern selbständiges Arbeiten mit historischen Quellen. Jenseits der Schulbücher, die selbstverständlich die allgemeinen Entwicklungen darstellen, illustrieren die Unterlagen in den Archiven die lokalen Verhältnisse, bekannte Orts- und Straßennamen intensivieren das Interesse am Fach Geschichte.\“

Kontakt
Dr. Jochen Rath
Kreisarchiv Warendorf
Waldenburger Str. 2
48231 Warendorf
Tel. 0 25 81/53 21 87
kreisarchiv@kreis-warendorf.de

Quelle: Presseinformationen Kreis Warendorf, 31.1.2006