Christoph Martin Wieland, der Begründer des modernen deutschen Bildungsromans und neben Johann Jacob Wilhelm Heinse, Johann Gottlieb Klopstock und Gotthold Ephraim Lessing einer der vier "Vorklassiker", wurde 1733 im Pfarrhaus vom Oberholzheim bei Biberach an der Riß geboren. 1760 wurde er Kanzleiverwalter in Biberach, 1769 Professor für Philosophie in Erfurt. Ab 1772 war Wieland Prinzenerzieher in Weimar, wo er 1813 verstarb.
1905 wurde durch den Biberacher Kunst- und Altertumsverein und durch die Initiative Biberacher Bürger das Wieland-Museum gegründet. Das 1907 als Gedenkstätte für den Dichter Christoph Martin Wieland (1733-1813) eröffnete Museum ging 1972 in das Eigentum der Stadt Biberach über. Das Wieland-Museum beinhaltet u.a. das Wieland-Archiv, das zwei Dauerausstellungen betreut. Derzeit prüft die Stadt Biberach die Schließung ihres Wieland-Archivs und die Übergabe der mehr als 14.000 verwahrten Bücher und Handschriften nach Oßmannstedt bei Weimar.
Oßmannstedt sei ein idealer Ort für das Archiv, da dort im jüngst renovierten ehemaligen Landgut Wielands bereits ein Kolleg eingerichtet wird, das unter anderem die erste kritische Gesamtausgabe seines Werkes herausbringen soll. Zudem wird die Einrichtung, deren Entstehung maßgeblich durch den Hamburger Kunstmäzen Jan Philipp Reemtsma gefördert wird, von der Universität Jena betreut werden. In der Nähe von Biberach gebe es keine Universität mit entsprechendem Forschungsschwerpunkt, so der Biberacher Kulturdezernent Hans-Peter Biege.
Widerstand gegen die Umzugspläne äußerte der Literaturwissenschaftler Wilhelm Hindemith, der der Stadt Biberach vorwarf, sie "verschachere" das Kulturgut ihres bedeutendsten Sohnes. Hingegen machte der Biberacher Kulturdezernent deutlich, dass Wieland in der oberschwäbischen Stadt trotzdem präsent bleiben solle. Es sei geplant, mit dem Erlös aus der Herausgabe der Bücher, Zeitschriften, Sonderdrucke und Handschriften eine Stiftung zu gründen, mit der ein Museum aufgebaut werden soll.
Kontakt:
Wieland-Museum mit Wieland-Archiv
Zeppelinring 56
88400 Biberach an der Riß
Telefon: 07351 51-458
Fax: 07351 51459
wieland-museum@biberach-riss.de
www.wieland-museum.de
Quelle: Schwabmünchner Allgemeine, 2.2.2006; FAZ, 4.2.2006