In den Jahren von 1939 bis 1945 wurden in Siegburger Unternehmen 3.048 Zwangsarbeiter eingesetzt. Die meisten arbeiteten bei der Rheinischen Zellwolle AG der Phrix-Werke in Wolsdorf, allein 2.864 Deportierte waren dort zwangsbeschäftigt. Der Bedarf wurde über das Arbeitsamt abgerufen – auch Bäckereien, Frisöre, die Stadtverwaltung oder die Abtei rekrutierten dort Hilfskräfte. In der Kreisstadt gab es 19 Zwangsarbeiter-Lager, darunter zwei Lager für russische und polnische Frauen.
Der pensionierte Diplom-Ingenieur Peter Zenker hat sich mit der Zwangsarbeit in Siegburg zur Zeit des Zweiten Weltkriegs beschäftigt und eine Dokumentation zum Thema veröffentlicht. Zenker forschte im Stadtarchiv Siegburg und im Düsseldorfer Hauptstaatsarchiv, für zur Aktensichtung aber auch nach Brüssel. Nachweisen ließ sich dabei, dass wegen Unterernährung, schlechter hygienischer Verhältnisse und fehlender Medizin Erkrankung und Tod unter den Zwangsarbeitern sehr hoch waren, so Zenker, der der Stadt vorwirft, das Thema Zwangsarbeiter nicht offensiv genug angegangen zu sein.
Die Siegburger Stadtarchivarin Andrea Korte-Böger gesteht zu, bisher selbst nicht über das Thema publiziert zu haben und erachtet die Arbeit von Peter Zenker, die das Archiv stets unterstützt habe, als eine gute Grundlage für weitere Forschungen zur Zwangsarbeit in Siegburg. Gegenüber der Rhein-Sieg-Zeitung machte sie aber auch deutlich, dass das Stadtarchiv in den letzten Jahren deutlich mehr als 50 Anfragen bearbeitet hat, von denen es mehr als die Hälfte positiv bescheiden konnte. Jede Anfrage sei mit einer aufwändigen Recherchenarbeit und Schriftwechseln zur Glaubhaftmachung verbunden gewesen.
Link: http://www.tzenker.org/drz/Zwangsarbeiter_in_Siegburg_Druck.pdf
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Quelle: Holger Klein, Kölner Stadt-Anzeiger, 7.1.2006