Als Oberbefehlshaber der Armee putschte sich General Alfredo Stroessner 1954 an die Macht in Paraguay. Mit Hilfe eines permanenten Ausnahmezustandes regierte er bis 1989 autoritär und unterhielt dabei gute Kontakte mit anderen südamerikanischen Diktaturen. Nach offiziellen Angaben verschwanden unter Stroessners Herrschaft 400 Menschen, andere Schätzungen gehen von weit mehr Todesopfern aus. Viele politische Gefangene blieben auf Anordnung des Präsidenten bis zu zwanzig Jahre ohne Prozess in Haft. Sehr viele Oppositionelle wurden gefoltert oder ins Gefängnis gebracht. Seit seiner Entmachtung 1989 lebt der 1912 als Sohn eines bayerischen Einwanderers geborene Stroessner in Brasilien im Asyl.
Paraguays Außenminister hat angekündigt, die Archive seines Ministeriums aus der Zeit der Diktatur von General Stroessner zu öffnen. Die Dokumente des \“explosiven Arsenals\“ sollen der Kommission für Wahrheit und Gerechtigkeit zur Verfügung gestellt werden.
Quelle: taz, 23.1.2006, 9