Die Deutsche Akademie der Naturforscher Leopoldina (gegründet 1652 in Schweinfurt) mit Sitz in Halle an der Saale (seit 1878) ist eine überregionale Gelehrtengesellschaft mit gemeinnützigen Aufgaben und Zielen. Sie fördert inter- und transdisziplinäre Diskussionen durch öffentliche Symposien, Meetings, Vorträge, die Arbeit von Arbeitsgruppen, verbreitet wissenschaftliche Erkenntnisse, berät die Öffentlichkeit und politisch Verantwortliche durch Stellungnahmen zu gesellschaftlich relevanten Themen, fördert junge Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler und sie betreibt wissenschaftshistorische Forschung.
Die Leopoldina ist die älteste naturwissenschaftliche Akademie in Deutschland. Ihr gehören etwa 1200 Mitglieder in aller Welt an. Drei Viertel der Mitglieder kommen aus den Stammländern Deutschland, Schweiz und Österreich, ein Viertel aus weiteren ca. 30 Ländern. Zu Mitgliedern werden Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus naturwissenschaftlichen und medizinischen Disziplinen sowie aus den Kultur-, den Technik- und den empirischen Geistes-, Verhaltens- und Sozialwissenschaften gewählt, die sich durch bedeutende Leistungen ausgezeichnet haben. Unter den derzeit lebenden Nobelpreisträgern sind 33 Mitglieder der Leopoldina.
Den Grundstock des Leopoldina- Archivs bilden Lebensläufe, Schriftenverzeichnisse und Porträts der Mitglieder, die seit Gründung der Akademie (1652) gesammelt werden; dazu kommen Matrikel- und Protokollbücher, Korrespondenzen, Verwaltungsakten und Bildersammlungen über einen Zeitraum von mehr als 350 Jahren. Ab 1941 übernahm das Archiv auch ganze Nachlässe von Wissenschaftlern, auch von Nichtmitgliedern. – Nach über 30-jähriger Tätigkeit in der Deutschen Akademie der Naturforscher Leopoldina verabschiedete die Akademie kürzlich ihre langjährige Archiv-Leiterin, die Diplom-Theologin Erna Lämmel, in den Ruhestand. Im Januar 2006 übernahm Dr. Karsten Jedlitschka M.A. die Leitung des Archivs.
Karsten Jedlitschka, Jahrgang 1972, studierte als Stipendiat der Studienstiftung des deutschen Volkes Geschichte und Germanistik an den Universitäten München und Princeton, USA. Nach Magister- und Staatsexamensabschluss promovierte er Anfang 2004 bei Winfried Schulze mit einem wissenschaftshistorischen Thema. Im Anschluss an das Referendariat für den höheren Archivdienst im Freistaat Sachsen betreute er zwischen Mai und Dezember 2005 die grundlegende Neustrukturierung und Internetvernetzung des Archivs des Deutschen Historischen Instituts in Rom. Schwerpunkte seiner Arbeit als Leiter des Archivs der Leopoldina werden in den nächsten Jahren die Einführung einer neuen Archivsoftware, die Aufarbeitung von Verzeichnungsrückständen und der Aufbau einer Internetpräsenz sein.
Neben der Übernahme, Ordnung und Verzeichnung der Überlieferung der Akademie gehört zu den Aufgaben des Leopoldina-Archivs auch die wissenschaftliche Betreuung von Benutzern sowie die Bearbeitung diesbezüglicher Korrespondenz. Das Archivgut kann auf Antrag für wissenschaftliche Fragestellungen ausgewertet werden. Nach Voranmeldung ist selbständige Akteneinsichtnahme möglich. Zur wissenschaftsgeschichtlichen Forschungsarbeit kann unterstützend eine Sammlung von ca. 20 000 Sonderdrucken mit historischem Inhalt hinzugezogen werden. Als Findhilfsmittel stehen Zettelkataloge und Karteien zur Verfügung. 1991 wurde mit der computergestützten systematischen Erfassung der Altbestände begonnen. In zweijährigem Rhythmus gibt das Archiv ein auf den neuesten Stand gebrachtes Mitgliederverzeichnis (Struktur- und Mitgliederbestand) und zweimal im Jahr die aktuellen \“Informationen\“ der Leopoldina heraus.
Kontakt:
Deutsche Akademie der Naturforscher Leopoldina
– Archiv –
Emil-Abderhalden-Str. 37
06108 Halle/Saale
Telefon: +49-345/4 72 39 – 60
Telefax: +49-345/4 72 39 – 19
archiv@leopoldina-halle.de
Quelle: Prof. Dr. Jutta Schnitzer-Ungefug, Deutsche Akademie der Naturforscher Leopoldina, Informationsdienst Wissenschaft e.V., 20.1.2006