Streit um das Regionalkonzept für die BStU-Archive

Außenstellen der Stasiunterlagenbehörde BStU existieren in fast allen ehemaligen Bezirksstädten der DDR. In den Archiven der 15 Außenstellen lagern jeweils die Akten der ehemaligen Kreisdienststellen und Bezirksverwaltungen des Ministeriums für Staatssicherheit aus der entsprechenden Region. Das Archiv der Chemnitzer Außenstelle der Bundesbeauftragten für die Stasi-Unterlagen umfasst 8,9 lfd. Kilometer. Gelagert ist diese Dokumentation eines düsteren Teils der DDR-Geschichte auf rund 1.700 Quadratmetern.

Nach Plänen der Bundesbeauftragten für die Unterlagen des Staatssicherheitsdienstes der ehemaligen DDR, Marianne Birthler, sollen das Archiv der Dresdner und der Chemnitzer Außenstelle nach einem \“Regionalkonzept\“ bis spätestens 2010 in die BStU-Außenstelle Leipzig überführt werden. Der beabsichtigte Umzug sorgt allerdings für Konflikte in der Behörde. 

Michael Beleites, der Sächsische Landesbeauftragte für die Stasi-Unterlagen, drängt in der Diskussion um die beabsichtigte Zusammenführung der regionalen Archive und der Reduzierung der Außenstellen darauf, zuerst die mittel- und langfristige Perspektive des Umgangs mit den Stasi-Unterlagen zu klären. Bevor man in die bisherige Archivstruktur eingreife, sollte geprüft werden, ob langfristig eine Zuordnung der regionalen Stasi-Akten zu den regionalen Landesarchiven in Erwägung gezogen wird. Eine jetzige Verlagerung der Archive von Chemnitz und Dresden nach Leipzig sei wenig sinnvoll, wenn sie später möglicherweise den regionalen Standorten des Sächsischen Staatsarchivs in Chemnitz, Dresden und Leipzig zugeordnet würden. Außerdem sei langfristig ein einheitlicher Quellenzugang zum staatlichen Archivgut der DDR sachdienlicher, als eine dauerhafte Sonderverwaltung der Stasi-Unterlagen.

Kontakt:
BStU
Außenstelle Chemnitz
Jagdschänkenstraße 56
09117 Chemnitz
Tel.: (03 71) 80 82 – 0
astchemnitz@bstu.bund.de

Quelle: Freie Presse, 13.1.2006

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