NS-Aktenfund im Stift Klosterneuburg

Im Stift Klosterneuburg sind jetzt im Zuge der laufenden Umbauarbeiten mehrere tausend Seiten umfassende Papierbündel auf einem Dachboden unterhalb der Kuppel sowie in einer alten Registratur bei der Kaiserstiege wiederaufgefunden worden. Bei den Akten handelt es sich um verschollen geglaubte Dokumente aus der NS-Zeit. Stiftssprecher Prof. Peter Schubert und Archivar Dr. Karl Holubar sichteten den ersten Teil der Dokumentenberge. 

Aus den Akten lässt sich erkennen, was mit den Grundstücken und dem übrigen Eigentum des 1938 enteigneten und 1941 aufgelösten Augustiner-Chorherrenstifts Klosterneuburg geschah. Die ersten Recherchen ergaben, dass die Pachtgründe des Stiftes an den „Fonds der deutschen Mütter“ gingen. Dazu Peter Schubert: „Gauleiter Bürckel hat die Gründe zunächst für sich beansprucht. Als das Reichsfinanzministerium aber von ihm Schenkungssteuer verlangte, schuf der Gauleiter diesen Fonds, der die Gründe erhielt. Die neuen Akten zeigen jetzt das Vorgehen der Fondsverwalter. Wie die Pachtverträge aufgelöst und neu vergeben wurden“.

Die vielen Seiten Aktenmaterial sollen in den nächsten Monaten komplett katalogisiert werden. Die wissenschaftliche Aufarbeitung wird aber wohl noch Jahre in Anspruch nehmen.

Kontakt:
Dr. Karl Holubar, Stiftsarchiv Klosterneuburg 
Stift Klosterneuburg 
Stiftsplatz 8 
A-3400 Klosterneuburg 
Tel.: (++43) 02243/411-152 
k.holubar@stift-klosterneuburg.at 

Quelle: Stephan Fuchs, Niederösterreichische Nachrichten, 7.12.2005

Schreibe einen Kommentar

Pflichtfelder sind mit * markiert.