Neuer Studiengang für langfristigen Erhalt Neuer Medien und Digitaler Information

Was wäre, wenn künftige Historiker unsere Kultur und Geschichte ohne die authentische Überlieferung von Fotografien, Videofilmen und digitalen Schriftaufzeichnungen rekonstruieren müssten? Angesichts der schleichenden Auflösungsprozesse von Bildsubstanz und Trägermaterial bei analogen Fotografien und der schnell veraltenden Wiedergabetechnologie bei elektronischen Medien ist dieses Szenario nicht so unwahrscheinlich, wie man meinen könnte. In nahezu allen Museen, Archiven, Bibliotheken und Sammlungen dieser Welt werden Spezialisten benötigt, die mit verlässlichen Strategien diesem drohenden Verlust immenser Bestände vorbeugen. Doch wo werden solche Fachleute ausgebildet?

Die Staatliche Akademie der Bildenden Künste Stuttgart, deren Restauratorenausbildung international seit Jahren hohe Wertschätzung genießt, hat jetzt auf dieses Defizit reagiert. Mit Hilfe von Projektmitteln der Landesstiftung Baden-Württemberg kann nun das Lehrangebot um einen in dieser Form weltweit einmaligen Studiengang erweitert werden. Ab dem Sommersemester 2006 sollen Studenten in einem zweijährigen Master-Studiengang die Möglichkeiten des langfristigen Erhalts von analogen und digitalen Fotografien, Videoaufzeichnungen sowie von digitalem Kultur- und Archivgut vermittelt werden. Durch Vernetzen von in der Akademie und in ihrem Umfeld bereits vorhandenen Ressourcen, durch Lehrangebote ausländischer Experten, sowie durch Kooperationen mit führenden Forschungseinrichtungen wird an der Akademie ein internationaler Wissenspool entstehen. In diesem Umfeld werden den künftigen "Konservatoren für Neue Medien und Digitale Information" nicht nur vor Ort technologische Einsichten vermittelt, sondern sie werden sich auch in praxisorientierten Projekten bei Partnereinrichtungen im In- und Ausland auf ihr anspruchsvolles Betätigungsfeld vorbereiten können. Der Unterricht wird – in Erwartung einer internationalen Studierendenschaft und ebensolcher Dozenten – überwiegend in englischer Sprache stattfinden. 

Wer sich für diese Zusatzqualifikation interessiert, sollte bereits ein Hochschulstudium mit mindestens einem Bachelor-Abschluss (B. A. oder B. S.) absolviert haben und nach Möglichkeit Berufserfahrung in einem den Zielen des Studiengangs nahe stehenden Bereich, wie Restaurierung, Medientechnik, Informatik, (Kunst-) Geschichte, Dokumentation, Archiv- bzw. Bibliothekswesen, etc mitbringen. Dank der Sondermittel werden die Studiengebühren deutlich niedriger ausfallen können als für Studiengänge dieses Zuschnitts international üblich. 

Kontakt:
Staatliche Akademie der Bildenden Künste Stuttgart
Studiengang Konservierung von Neuen Medien und Digitaler Information
Höhenstraße 16
70736 Fellbach
Tel: +49 (0)711/66 46 3816
Fax: +49 (0)711/58 64 53
info.knmdi@abk-stuttgart.de
www.abk-stuttgart.de

Quelle: Pressemitteilung, Staatliche Akademie der Bildenden Künste Stuttgart, 31.10.2005

Wiedereröffnung der Uni Münster nach 1945

Vom 3. bis 17. November 2005 zeigt das Universitätsarchiv Münster die Ausstellung \“Die Wiedereröffnung der Universität Münster nach dem Zweiten Weltkrieg". Die Ausstellung wird am 2. November 2005 um 19.00 Uhr im Foyer des Schlosses eröffnet, wozu alle Interessierten herzlich eingeladen sind.

Die Ausstellung, die zusammen mit Studierenden der Geschichtswissenschaft erarbeitet wurde, befasst sich insbesondere mit der britischen Besatzungspolitik, der Entnazifizierung, dem Alltag und den Lebensbedingungen der Studierenden, dem politischen Leben an der Universität und der baulichen Entwicklung unmittelbar nach dem Krieg. Ein Sonderteil, der von Dr. Jörg Niemer konzipiert wurde, behandelt den Wiederaufbau des Schlosses. Neben Dokumenten aus der Zeit sind u.a. bisher unveröffentlichte Aufnahmen von studentischen Bautrupps, von den ersten ausländischen Studiengästen und den britischen Universitätsoffizieren zu sehen.

Info:
Kostenlose Führungen durch die Ausstellung im Foyer des Schlosses, Hindenburgplatz, finden von montags bis freitags jeweils um 18.00 Uhr statt. Am 5. und 6.11. werden zusätzliche Führungen jeweils um 11.00 und um 16.00 Uhr angeboten.

Kontakt:
Dr. Sabine Happ
Universitätsarchiv
Leonardo-Campus 21
48149 Münster
Tel. 0251/8331788
Fax: 0251/83-31777
uni-archiv@uni-muenster.de

http://www.uni-muenster.de/Archiv/

Zwei neue Bücher der Archivgemeinschaft

Die Archivgemeinschaft der Städte Schwarzenbek, Geesthacht und Lauenburg/Elbe sowie der Gemeinde Wentorf bei Hamburg und des Amtes Hohe Elbgeest tritt derzeit mit zwei neuen Publikationen an die Öffentlichkeit. Angekündigt worden ist an dieser Stelle bereits die \“Chronik von Schwarzenbek 1950-2004\“ von William Boehart (siehe Bericht vom 4.8.2005).

In Schwarzenbek stehen auf dem Ritter-Wulf-Platz die Wölfe des Möllner Bildhauers Karlheinz Goedtke (1915-1995) als Ausdruck für die Schaffenskraft der Stadt. Der Wolf ist das Wappentier der Stadt. Er steht auch für den Mut, die Entschlossenheit und den Ausdauer der ersten Siedler, die aus dem Ur-Sachsenwald eine Heimat rodeten. Diese Qualitäten sind nicht verloren gegangen. Nach dem Zweiten Weltkrieg herrschte Not. Die Menschen in Schwarzenbek haben jedoch nicht aufgegeben. Sie haben eine Stadt „gebaut“, die sechzig Jahre nach Kriegsende den wirtschaftlichen, kulturellen und gesellschaftlichen Mittelpunkt des südlichen Kreises Herzogtum Lauenburg bildet. Es ist eine Erfolgsgeschichte. Die neue Chronik erzählt diese Geschichte seit 1950 – Jahr für Jahr mit Daten, Texten und Fotos. Entstanden ist ein Buch, das so lebendig und vielfältig ist wie die Stadt selbst. Ein Muss für alle Freunde Schwarzenbeks und diejenigen, die es werden wollen.

\"Zeitsprünge

Für die historisch Interessierten an Geesthacht erschien hingegen jetzt in der Reihe \“Zeitsprünge\“ des Erfurter Sutton-Verlag ein zweites Werk der Archivgemeinschaft. Geesthacht ist heute einer der bedeutendsten Forschungs- und Energiestandorte Norddeutschlands. Sie ist eine dynamische, moderne Stadt mit einem reichhaltigen Angebot im Bereiche Bildung und Kultur. 

Es sah nicht immer so gut in der historischen Industriestadt aus. Nach dem Zweiten Weltkrieg lag sie danieder. Durch die Stilllegung und Demontierung der großen Rüstungsfabriken schnellte die Arbeitslosigkeit in die Höhe. Hinzu kam die Flut von Flüchtlingen und Vertriebenen. Die Bevölkerungszahl verdoppelte sich in kürzester Zeit auf über 15.000 Menschen. Die Stadt wurde zum Notstandsgebiet erklärt, sie galt als die „ärmste Stadt“ Deutschlands. Der Wandel der letzten fünf Dezennien ist gewaltig. Häuser, öffentliche Plätze und Straßenzüge sind neue gestaltet worden. Auch der Alltag der Menschen hat sich verändert. Mode, Freizeitgestaltung und Arbeitswelt präsentieren sich über die Jahre in veränderter Form.

Das Buch \“Zeitsprünge Geesthacht\“ enthält etwa 160 bislang größtenteils unveröffentlichte Bilddokumente. Durch die paarweise Gegenüberstellung der Motive „einst und jetzt“ wird der Wandel auch für diejenigen erfahrbar, die das alte Geesthacht nicht aus eigener Anschauung kennen. Dem Besucher bietet die Ausstellung ein Panorama der jüngeren Stadtgeschichte – Bilder, die zuweilen nostalgisch wirken, die aber stets neugierig machen auf das, was war.

Info:
William Boehart: Eine Chronik von Schwarzenbek 1950-2004,
128 Seiten, über 500 Abbildungen, ca. 1.000 historische Daten, 100 Artikel
erhältlich im lokalen Buchhandel, € 19,80, ISBN: 3-921 595-60-6

William Boehart / Helmut Knust: Zeitsprünge Geesthacht,
Reihe: Zeitsprünge, 96 Seiten , 160 Bilder , 300 g , 16,5 x 23,5 cm, Softcover
Preis: 17,90 €, ISBN: 3-89702-834-4