Das Deutsche Adelsarchiv mit Sitz in Marburg besteht seit 60 Jahren. Es widmet sich vorrangig der Erstellung, Bearbeitung und Herausgabe der Genealogischen Handbücher des Adels. Darüber hinaus werden Unterlagen zur Geschichte des Adels, regionaler Adelsvereinigungen sowie verschiedener Familien gesammelt und der Öffentlichkeit zugänglich gemacht. Aus Anlass des 60. Geburtstages wird es am Samstag einen Festakt im Marburger Rathaus geben.
Die Gründung des Deutschen Adelsarchivs ging auf eine private Initiative des aus Breslau geflüchteten Oberregierungsrates Hans Friedrich v. Ehrenkrook und des aus Mecklenburg vertriebenen Rechtsanwalts Jürgen v. Flotow zurück. Bis zur Währungsreform 1948 wurden sog. \“Flüchtlingslisten\“ mit Adressen und Suchanzeigen herausgegeben und im August 1948 erschien das erste Heft \“Deutsches Adelsarchiv\“. Parallel dazu begann v. Ehrenkrook zusammen mit dem 1946 in Görlitz enteigneten Verleger Hans Kretschmer die Fortsetzung der Gothischen Genealogischen Taschenbücher in einer neuen Reihe mit dem Titel \“Genealogisches Handbuch des Adels\“ vorzubereiten. Die seit 1951 erscheinende Reihe wird seit 1965 durch den Archivar des Deutschen Adelsarchivs herausgegeben. Dies war bis 1996 Dr. Walter v. Hueck, seither ist es der Sozial- und Wirtschaftshistoriker Dr. Christoph Franke. Die Arbeit des Adelsarchivs hatte auch den Sinn, falsche Grafen oder Fürsten zu enttarnen. Besonders in den Nachkriegswirren war das Schmücken mit einem falschen Adelstitel in Mode gekommen. Doch auch heutzutage gibt es noch manche Anfragen, ob Personen einen Adelstitel zu Recht tragen oder nicht.
Zwischen 1968, dem Todesjahr des Archivgründers v. Ehrenkrook, und 1984 wurde das Archiv aufgrund des Entgegenkommens der Hessischen Archivverwaltung in Räumen des Hessischen Staatsarchivs Marburg untergebracht. Seit 1984 kann das Deutsche Adelsarchiv ein städtisches Gebäude in der Schwanallee nutzen. Dabei handelt es sich beim Adelsarchiv nicht um ein Archiv im klassischen Sinne, da zu dem seit dem Kriegsende aufgebauten Bestand keine Akten oder andere schriftliche Quellen zählen, sondern vorwiegend 20.000 Bücher – vor allem Familiengeschichten und Nachschlagewerke zu Stammbäumen des Adels.
Kontakt:
Stiftung Deutsches Adelsarchiv
Dr. Christoph Franke
Schwanallee 21
35037 Marburg
Tel.: 06421-26162
Fax.: 06421-27529
adelsarchiv@t-online.de
Quelle: Manfred Hitzeroth, Oberhessische Presse, 13.11.2005