Zur Beteiligung am bundesweiten TAG DER ARCHIVE, der am 6. und/oder 7. Mai 2006 stattfinden wird, ruft der VdA – Verband deutscher Archivarinnen und Archivare alle Archive in Deutschland auf. Das Motto des nach 2001 und 2004 nunmehr zum dritten Mal veranstalteten TAGES DER ARCHIVE soll in Anlehnung an die im Sommer 2006 in Deutschland stattfindende Fußball-Weltmeisterschaft \“Der Ball ist rund\“ lauten.
Damit wurde erstmals ein Oberthema für diese Gemeinschaftsaktion der deutschen Archive gewählt, die ebenfalls zum ersten Mal an zwei Wochentagen, Sonnabend und Sonntag, stattfinden kann. Mit beiden Entscheidungen kommt der Vorstand des VdA dem Wunsch vieler Archive entgegen, ebenso wie mit der Entscheidung für einen zweijährigen Rhythmus der Veranstaltung, deren erklärtes Ziel es ist, den TAG DER ARCHIVE stärker im öffentlichen Bewusstsein zu verankern, \“ um einem breiteren Publikum und nicht zuletzt den Trägern der Archive die Bedeutung archivischer Arbeit zu vermitteln\“ (Aufruf des VdA-Vorsitzenden zur Beteiligung am 3. TAG DER ARCHIVE, 19.10.2005). Als Serviceleistung beabsichtigt der VdA die Erstellung eines Werbeplakates für den TAG DER ARCHIVE, das sich die teilnehmenden Archive als Datei aus dem Internet-Angebot des VdA www.tagderarchive.de herunterladen können.
Am zweiten TAG DER ARCHIVE im Herbst 2004 haben sich offiziell rund 380 Archive in Deutschland beteiligt, darunter viele in direkter Kooperation vor Ort, insbesondere in Großstädten wie München oder Köln. Der 2. TAG DER ARCHIVE hatte im grundsätzlichen Urteil seiner örtlichen Ausrichter die in ihn gesetzten Erwartungen erfüllen können und so den Wunsch nach einer Wiederholung aufkommen lassen. Gleichwohl konnte eine Umfrage unter den damals teilnehmenden Archiven deutlich machen, in welchen Punkten die Veranstaltung, ihre Planung und Durchführung, noch verbesserungsfähig ist (z.B. Presseberichterstattung, Unterstützung durch den Archivträger, örtliche Bewerbung der Veranstaltung).
Im insgesamt vielfältigen Veranstaltungsprogramm der Archive zum vergangenen TAG DER ARCHIVE erfreuten sich die althergebrachten Bildungsformen der Führung und der Ausstellung auch bei den Besuchern der größten Beliebtheit. Gern wahrgenommen wurden zudem archivtechnische Präsentationen, Vorträge und Lesungen sowie Filmvorführungen. Die kontemplativ-konsumtiven Veranstaltungsangebote stießen auf die größte Gegenliebe beim Publikum; als Verkaufstag für archivische und historische Publikationen erwies sich der TAG DER ARCHIVE hingegen weniger geeignet – die Besucher wollten offenbar zwar Wissen erwerben, dies jedoch nicht unbedingt käuflich.
Die Umfrageergebnisse zum zweiten TAG DER ARCHIVE 2004 sind in eine am Fachbereich Informationswissenschaften der Fachhochschule Potsdam angefertigte Diplomarbeit von Jens Murken eingeflossen. Die Arbeit unternimmt dabei den Versuch, den TAG DER ARCHIVE im Zusammenhang von Archivmarketing und archivischer Öffentlichkeitsarbeit zu betrachten. Mit einer stärkeren Nachfrageorientierung und Adressatenbezogenheit archivischen Handelns, einem Nachfrage-Management, argumentiert die Arbeit dabei unter anderen gegen das bestehende \“Vorbehalt-Dilemma\“. Dieses ergibt sich aus dem allgemein schlechten Image der Archive in Öffentlichkeit und Verwaltung sowie aus der gleichzeitig vorhandenen Auffassung, dass Marketing für Verwaltungen und Archive wegen deren Non-Profit-Charakters unseriös sei. Eine Marketingstrategie der Archive könnte hingegen an folgende, insbesondere von Gabriele Stüber wiederholt vorgetragene Prämisse anknüpfen, wonach Archive sinnvolle, unverzichtbare und von keiner anderen Institution gleichwertig zu ersetzende Arbeit leisten.
Info:
Jens Murken: Vom Nutzen und Nachteil des TAGES DER ARCHIVE für die Archive. Eine Evaluation, Diplomarbeit Fachhochschule Potsdam 2005 (http://www.augias.net/doc/murken_fhp2005.pdf).