Staub im Stadtarchiv Krefeld

Die aus Bremen stammende Künstlerin Renate Georgi zeigt in ihrer aktuellen Ausstellung "Staub", die noch bis zum 21. Oktober in den Räumen des Stadtarchivs Krefeld läuft, Arbeiten über die Allgegenwart dieses Materials am vermeintlich passenden Ort. Der Leiter des Stadtarchivs, Paul-Günter Schulte, freut sich stets darüber, wenn sich Künstler in ihren Ausstellungen mit dem Alltag im Archiv auseinandersetzen, weist allerdings auch darauf hin, dass man sich wohl kaum vorstellen könne, wie viel Staub im Archiv gewischt werde.

Der Staub der Jahrhunderte wird dennoch häufig mit dem Archiv assoziiert, wenngleich eigentlich für jeden Ort gilt: Staub ist allgegenwärtig, Luft ohne Staub kommt so gut wie nicht vor. \“Staub: Feinste in der Luft schwebende Teilchen mit weniger als 0,01 mm Durchmesser.\“ Diese lexikalische Definition liest man auf einer von etwas über 50 grauen DIN-A-5-Karteikarten, die die Künstlerin Georgi im Foyer des Archivs aufgehängt hat. Weitere Zitate stammen überwiegend aus belletristischer Literatur. Doch diese Annäherung ist nur eine Ebene, auf der sich Georgi mit Staub auseinandergesetzt hat.

Auf einer zweiten Ebene wird gesammelter Staub minimalistisch präsentiert. In zwei Vitrinenschränken stehen je sieben Petrischalen, auf die Georgi verschiedenfarbige Stäube gestreut hat, die alle aus Krefeld stammen. Roter Ziegelstaub ist dabei, schwarze Asche, graue Zigarettenasche. Auf einer dritten Ebene schließlich wird Staub im Video auf einem Monitor und als Projektion auf eine Wandfläche visualisiert. Vor schwarzem Hintergrund wirbeln da Staubflocken durch die Luft, dieser Mikrokosmos erinnert in der Wandprojektion auch an den großen Kosmos.

In Renate Georgis Ausstellung \“Staub\“ wird sonst Unsichtbares oder zumindest gerne Übersehenes so präsentiert, dass man sich zum Nachdenken darüber angeregt fühlt. 

Kontakt:
Stadtarchiv Krefeld
Girmesgath 120
47803 Krefeld
Tel. 02151/862700
Fax: 02151/862710
stadtarchiv@krefeld.de
www.krefeld.de  

Quelle: Klaus M. Schmidt, Westdeutsche Zeitung, 22.9.2005

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