Der Papst bei uns

\“Der Papst bei uns\“ heißt eine Ausstellung des Landesarchivs NRW Hauptstaatsarchiv Düsseldorf mit Kuriosa, Bleibullen und dem Lebenslauf des heutigen Papstes. Zum Weltjugendtag 2005 haben Julia Lederle und Tanja Priebe vom Hauptstaatsarchiv mit selten gezeigten Originaldokumenten eine beachtliche Ausstellung, die bis zum 30. September läuft, über die Geschichte des Papsttums im Rheinland zusammengestellt. Das älteste Archiv-Stück ist eine Benediktinerregel aus dem 10. Jahrhundert, die in einer \“Benedikt-Vitrine\“ verstaut ist, wo die Dokumente übereinander gestapelt sind. 

Der jetzige Papst Benedikt XVI. bezieht sich gern auf Benedikt XV., der zu Beginn des Ersten Weltkriegs vergeblich versuchte, die Kriegsparteien zum Frieden zu bewegen. Das Hauptstaatsarchiv Düsseldorf zeigt Zeitungsartikel zu diesem Friedensmissionar aus der Registratur-Abteilung \“Kirchenverwaltung\“. Auch Josef Ratzinger ist aktenkundig. In Düsseldorf wird das Berufungsverfahren des damals 31-jährigen zum Professor an die theologische Fakultät der Universität Bonn verwahrt. 

Die Korrespondenz mit den Päpsten kreiste in der Regel um Privilegien. Dafür gibt Wilhelm IV. von Kleve-Mark ein beredtes Beispiel. Der Herzog bat, im Heiligen Jahr 1500 von seinen Sünden befreit zu werden. Um Papst Alexander VI. zu beeindrucken, ließ er sein kostbares Pergament in Rom schreiben und mit einem heiligen Petrus dekorieren, so dass der Heilige Vater seinen frommen Wunsch erfüllte. 

Kontakt:
Landesarchiv NRW Hauptstaatsarchiv Düsseldorf
Mauerstr. 55
40476 Düsseldorf
Telefon: 0211-22065-0
Telefax: 0211-22065-55-501
hsa@lav.nrw.de 

Quelle: Helga Meister, Westdeutsche Zeitung, 17.8.2005; Freie Presse, 18.8.2005

Nachlass des Schweizer Historikers Bonjour zugänglich

Im Staatsarchiv Basel-Stadt wird wichtiges Material zur Geschichte der schweizerischen Neutralität und zur Schweiz im Zweiten Weltkrieg zugänglich. Das Material stammt aus dem Nachlass des 1991 verstorbenen Historikers Edgar Bonjour (1898- 1991). Bonjour war von 1935 bis 1968 ordentlicher Professor für Schweizer Geschichte und Neuere Allgemeine Geschichte an der Universität Basel

Einem breiteren Publikum wurde Edgar Bonjour mit dem "Bonjour-Bericht" bekannt, in dem er ab 1962 in einem mehrbändigen Werk im Auftrag des Schweizer Bundesrats anhand der Akten die Geschichte der Schweiz und ihrer Neutralitätspolitik im Zweiten Weltkrieg beschrieb. Schon bei Bonjour zeigte sich, wie auch später bei der Bergier-Kommission, dass staatlich geförderte Geschichtsschreibung zwar durchaus Marksteine setzen kann, die Forschung damit aber keineswegs fertig ist. 

Neben den wissenschaftlichen Arbeiten findet sich im Nachlass von Edgar Bonjour viel Material zu seiner Tätigkeit als Universitätslehrer, aber auch Vorträge, Ansprachen und Interviews zu aktuellen Fragen, sowie persönliche Papiere und nicht zuletzt Material, welches sein Wirken für das Basler Kammerorchester (Paul Sacher) dokumentiert. Die Familie Bonjour hatte den Nachlass im vergangenen Jahr dem Staatsarchiv Basel-Stadt als Depositum überlassen. Die Ordnungs- und Erschließungsarbeiten wurden nun abgeschlossen, wie das Staatsarchiv mitteilt. Der Nachlass umfasst rund 15 Laufmeter.

Kontakt:
Staatsarchiv Kanton Basel-Stadt
Dr. Josef Zwicker, Staatsarchivar
Martinsgasse 2
CH-4001 Basel
Te. 061 267 86 01 
stabs@bs.ch

Quelle: azononline.ch, 17.8.2005

Neue \’Geschichte der Stadt Worms\‘ im Druck

Seit mehr als einhundert Jahren wird Ende September 2005 erstmals wieder eine umfassende Gesamtdarstellung zur Geschichte der Stadt Worms erscheinen (siehe Bericht). Das Stadtarchiv gibt im Auftrag der Stadt Worms eine insgesamt 1062 Seiten umfassende, reich illustrierte, wissenschaftlich fundierte und für jeden interessierten Laien lesbare Gesamtdarstellung heraus. Der Theiss-Verlag in Stuttgart, der bereits eine Reihe renommierter Stadtgeschichten publiziert hat, sorgt für eine hervorragende Qualität und Ausstattung des gebundenen Werkes, das als Sammelwerk von 19 Autorinnen und Autoren verfasst wurde. Der Band enthält mehr als 180 Abbildungen (darunter 32 Farbtafeln), Karten und Grafiken, einen ausführlichen Anmerkungsteil mit Nachweis von Quellen und Literatur und eine mehr als eintausend Titel umfassende Bibliografie zur Wormser Geschichte. Erschließbar ist die große Informationsfülle über ein Register. 

\"Geschichte

Das Stadtarchiv unter verantwortlicher Leitung von Gerold Bönnen hat eine Reihe wissenschaftlich ausgewiesener Autorinnen und Autoren für den Sammelband gewinnen können und präsentiert den Band nach mehrjähriger Vorbereitung. Ein großer chronologischer Überblick mit einer Darstellung der Stadtgeschichte von der Vor- und Frühzeit über das Mittelalter und die Neuzeit bis zum Jahre 2004 wird gefolgt von einem thematischen Block. Hier werden zentrale Themen der Stadtgeschichte, darunter das Jüdische Worms, Baudenkmäler, die Lederindustrie und das Nibelungenlied in verständlicher und fundierter Form beleuchtet. 

Die neue Stadtgeschichte wird im Subskriptionspreis bis zum 31.1.2006 nur 39.90 Euro kosten und versteht sich als repräsentatives und grundlegendes Handbuch zur Darstellung der reichen und spannenden Stadtgeschichte. 

Nähere Informationen
Stadtarchiv Worms
Hintere Judengasse 6
67547 Worms
stadtarchiv@worms.de 

Vorbestellungen sind ab sofort möglich in jeder Buchhandlung oder direkt unter: http://www.theiss.de/ktv/detail.php?titelnr=931

Info:
Geschichte der Stadt Worms
Herausgegeben im Auftrag der Stadt Worms von Gerold Bönnen, 
Stuttgart 2005 (Theiss-Verlag)
ISBN 3-8062-1679-7
1062 Seiten, 180 teils farbige Abb. Grafiken und Karten, gebunden mit Schutzumschlag

Akten lassen bereits 1937 Hitlers Absichten erkennen

Am 16. August 2005 wurde im Berliner Kanzleramt der soeben erschienene Band 1937 der Edition „Akten der Reichskanzlei. Regierung Hitler 1933-1945“ präsentiert. Damit liegt der vierte Band einer Editionsreihe vor, welche die mit 23 Bänden abgeschlossene Serie „Akten der Reichskanzlei. Weimarer Republik“ fortführt und eine der umfangreichsten und renommiertesten zeitgeschichtlichen Editionsvorhaben ist. Gemeinsame Herausgeber sind die Historische Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften und das Bundesarchiv.

Die Edition erschließt zentrale Aspekte der inneren Entwicklung des Dritten Reiches und dokumentiert das Regierungshandeln in der Verflechtung aller bedeutsamen Sachbereiche. Der neue Band zum Jahr 1937, wiederum bearbeitet von Friedrich Hartmannsgruber (Koblenz), versammelt aus dem vorletzten „Friedensjahr“ des Regimes 208 aufwendig kommentierte Quellenstücke, welche die Vorbereitung des aggressiven Ausgreifens über die Grenzen Deutschlands klar erkennen lassen. Die Edition weist aber auch über 550 Einzelentscheidungen Hitlers nach, die der Chef der Reichskanzlei, Staatssekretär Hans-Heinrich Lammers, während dieses Zeitraums erwirkte und weitergab – von der Zwangssterilisation mehrerer hundert farbiger Jugendlicher und dem Verbot an die in Nordchina lebenden jüdischen Deutschen, im chinesisch-japanischen Konflikt zu ihrem Schutz die Reichsflagge zeigen zu dürfen, bis zum Ankauf einzelner Kunstgemälde.

Neben dem zentralen Fonds der Reichskanzlei-Akten sind auch die Überlieferungen der Reichsministerien herangezogen und ausgewertet wurden. So entfaltet sich plastisch und doch differenziert die politische und administrative Agenda der Berliner Ministerien; staatliche Entscheidungsprozesse werden transparent und die eigentlichen Ziele treten hervor, die das Regime mitunter hinter den dürren Buchstaben der Gesetze und Erlasse versteckte. Es wird beispielsweise deutlich, auf wie brüchigem Eis der Wirtschaftsboom und die rasch erreichte Vollbeschäftigung standen. Die überhitzte Rüstungskonjunktur war schuldenfinanziert, die dürftige Versorgung mit Konsumgütern verteuerte die Lebenshaltung. Im Reichsetat klaffte ein Riesendefizit. Die hohen Beitragssätze zur Arbeitslosenversicherung aus der Zeit der Wirtschaftskrise hielt man aufrecht, leitete die Überschüsse aber direkt dem defizitären Reichshaushalt zu. Die Privatwirtschaft unterlag zunehmend dem Diktat des Vierjahresplans. Der Rohstoffmangel zwang zur Ausbeutung unrentabler Erzlager und zum Übergang auf teure Ersatzstoffe. Dennoch ließ die Devisenknappheit um die Versorgung der Industrie, ja selbst um den notwendigen Vorrat an Grundnahrungsmitteln fürchten. Nicht zufällig enthüllte Hitler im November 1937 seinen Vorsatz, durch einen Raubzug solcher Probleme Herr zu werden. In den Ressorts entstanden Pläne zur weiteren Verschärfung der Judenverfolgung. Der Absolutheitsanspruch der NS-„Weltanschauung“ prallte mit dem Selbstbehauptungswillen der christlichen Kirchen in diesem Jahr so heftig aneinander wie noch nie zuvor.

Kontakt
Bundesarchiv
Anke Löbnitz 
Telefon: 01888 7770 102, 
a.loebnitz@barch.bund.de

Quelle: Pressemitteilung, Bundesarchiv, Berlin, 16.8.2005

Mit der CCAA startet die Kölner Stadtgeschichte

Die neue, auf dreizehn Bände angelegte \“Geschichte der Stadt Köln\“ erscheint im Kölner Greven-Verlag. Band 1 über \“Köln in Römischer Zeit\“ ist bereits erschienen, in wenigen Wochen kommt mit Klaus Müllers Darstellung der Stadt zwischen Französischer Revolution und Wiener Kongress Band 8 auf den Markt. Wenn in einigen Jahren das Gesamtwerk vollendet sein wird, dürfte es die mit Abstand umfangreichste populärwissenschaftliche Regionalgeschichte Europas sein.

Der erste Band, für den Herausgeber Hugo Stehkämper (ehemals Stadtarchiv Köln) und die Initiatoren der eigens gegründeten Historischen Gesellschaft Köln mit Werner Eck den besten Kenner der antiken Stadt Colonia Claudi Ara Agrippinensium (abgekürzt CCAA) gewinnen konnten, macht den Leser ebenso ob seiner Pracht wie seiner Substanz staunen: Man blättert mit Ehrfurcht durch die auf edlem, gestrichenem Katalogpapier gedruckten Seiten, die genauso luftig wie elegant gesetzt sind, erfreut sich an hunderten farbigen Abbildungen, die in den Text eingestreut sind, vor allem Inschriften und Münzen, und liest mal hier, mal da in den ansprechend geschriebenen Text hinein. 

Mehr als 400 Kölner haben bereits als Mitglieder der Historischen Gesellschaft ihren Beitrag geleistet, das Monumentalwerk zu ermöglichen. Sie werden, Ehre wem Ehre gebührt, am Anfang des ersten Bandes namentlich aufgelistet. Es wäre zu wünschen, dass sich andere deutsche Städte ein Beispiel an diesem in jeder Hinsicht herausragenden Projekt nähmen. 

Info:
Werner Eck
Kölner Stadtgeschichte Band 1 Vorzugsausgabe
Köln in römischer Zeit. Geschichte einer Stadt im Rahmen des Imperium Romanum 
Mit einer Einführung in das Gesamtwerk von Hugo Stehkämper
912 Seiten mit 400 vorwiegend farbigen Abbildungen
Format 17,5 x 26 cm
Leinen mit Lederrücken. EUR 130,00
ISBN 3-7743-0358-4

Klaus Müller
Kölner Stadtgeschichte
Band 8 Vorzugsausgabe 
Köln von der französischen zur preußischen Herrschaft (1794-1815)
ca. 464 Seiten mit etwa 220 vorwiegend farbigen Abbildungen
Format 17,5 x 26 cm
Halbleder im Schuber. EUR 105,00
ISBN 3-7743-0375-4

Kontakt:
Greven Verlag Köln GmbH
Neue Weyerstraße 1-3, 50676 Köln,
Telefon (0221) 20 33-161 
Telefax (0221) 23 33-162 
greven.verlag@greven.de

Quelle: Sven Felix Kellerhoff, Die WELT, 17.8.2005

Tag der Bestandserhaltung am 2. September

Archive und Bibliotheken sind ungeachtet der modernen weltweiten Kommunikationsnetze die wichtigsten Informationsspeicher der Gesellschaft. Sie haben die Aufgabe, die aus Jahrhunderten überlieferten und in verschiedenster Form verarbeiteten Informationen zu sammeln, zu erschließen und für jedermann zugänglich zu machen.

Diese Dienstleistungen setzen allerdings voraus, dass die Informationen mitsamt ihren ursprünglichen Trägermaterialien über Generationen hinweg erhalten bleiben. Auch künftigen Geschichtsforschern und Lesern sollen originale und authentische Quellen, bibliophile Kostbarkeiten und Erstausgaben oder schlicht einmalige Informationen weiterhin zur Verfügung stehen. Die Bestandserhaltung gehört daher ebenfalls zu den wesentlichen Pflichten der Archive und Bibliotheken.

Zur Mahnung an den verheerenden Brand in der Anna-Amalia-Bibliothek in Weimar führen bundesweit Archive und Bibliotheken am 2. September 2005 einen \“Tag der Bestandserhaltung\“ durch. Die \“Allianz zur Erhaltung des schriftlichen Kulturguts\“, eine Interessengemeinschaft von Archiven und Bibliotheken, hat zu diesem Aktionstag aufgerufen.

Das Bundesarchiv stellt am \“Tag der Bestandserhaltung\“ beispielsweise sein Konzept zur Massenentsäuerung vor. Säurebildung im Papier führt zu schleichendem Papierzerfall. Über Jahrzehnte hinweg kann dies, ebenso wie bei einem Brand, zum völligen Verlust wertvoller Überlieferung führen. Die Papierentsäuerung ist für das Bundesarchiv, das über 300 Kilometer Schriftgut mit zum allergrößten Teil sauren Papieren verwahrt, von größter Bedeutung.

Das Landesarchiv Berlin schließt sich dem \“Tag der Bestandserhaltung\“ mit einer Reihe von Veranstaltungen an. In Führungen und Vorträgen informiert das Landesarchiv Berlin über die baulichen, klimatischen und lagerungstechnischen Grundanforderungen für die Langzeiterhaltung der Archivalien, über die Sicherung der Bestände im Rahmen des bundesweiten Verfilmungsprogramms, über elementare Techniken von Konservierung und Restaurierung sowie über die Vorsorgemaßnahmen für Notfälle, die das Landesarchiv Berlin im Verbund mit staatlichen Archiven in Berlin und Brandenburg getroffen hat.

Programm:

11:15 Uhr – 11:30 Uhr
Dr. Regina Rousavy (Landesarchiv Berlin)
Kurze Einführung in die Probleme der Bestandserhaltung

11:30 Uhr – 12:00 Uhr
Dr. Mario Glauert (Brandenburgisches Landeshauptarchiv)
Gemeinsam lernen aus dem 2. September – Die Notfallplanungen im Verbund der Berliner und Brandenburgischen Archive (Vortrag)

12:00 Uhr – 13:00 Uhr
Dr. Martin Luchterhandt (Landesarchiv Berlin)
Anforderungen an Archivbau und Magazinierung (Führung)

13:00 Uhr – 14:00 Uhr
Sylvia Klahre (Landesarchiv Berlin)
Die Arbeit der Sicherungsverfilmungsstelle im Landesarchiv Berlin (Führung)

14:00 Uhr – 15:00 Uhr
Anett Pelzer (Landesarchiv Berlin)
Die Arbeit der Restaurierungswerkstatt im Landesarchiv Berlin (Führung)

Kontakt:
Landesarchiv Berlin
Eichborndamm 115 – 121
13403 Berlin
+49 – 30 – 90264 – 0 0
info@landesarchiv-berlin.de

Archive in Charlottenburg-Wilmersdorf vereint

Die beiden regionalgeschichtlichen Archive des Berliner Bezirks Charlottenburg-Wilmersdorf sind fusioniert. Denn seit Anfang August befindet sich nun auch das Wilmersdorfer Archiv, eine umfangreiche Sammlung von Fotos, Dokumenten und Zeitschriften zum alten Wilmersdorf, in den Räumen des Heimatmuseums Charlottenburg.

Anfragen zur Geschichte von Charlottenburg und Wilmersdorf können an das Heimatmuseum Charlottenburg gerichtet werden.

Kontakt:
Heimatmuseum Charlottenburg-Wilmersdorf
Schloßstr. 69
14059 Berlin
030/902913200
heimatmuseum@charlottenburg.wilmersdorf.de

Quelle: Berliner Zeitung, 15.8.2005

Petersburger Literatur- und Kunstarchiv zeigt russische Avantgarde

Das russische Staatliche Literatur- und Kunstarchiv in St. Petersburg beinhaltet die weltgrößte Sammlung von Dokumentationen aus verschiedensten Bereichen der Literatur, der Musik, des Theaters, des Films und der bildenden Künste. Neben privaten Beständen von Schriftstellern, Komponisten, Regisseuren, Malern und Sammlern gibt es Bestände von Künstlerverbänden, Verlagen, Zeitschriften- und Zeitungsredaktionen, Filmstudios, Musik- und Sprechbühnen.

Bis zum 11. September wird im Benois-Gebäude des Russischen Museums eine Ausstellung aus der Sammlung des Russischen Staatlichen Literatur- und Kunstarchivs gezeigt. 188 der Öffentlichkeit praktisch unbekannte Werke der Malerei und der Grafik umfasst die Schau. In der Ausstellung kann man Werke aus der Sammlung eines der Hauptvertreter der literarischen Avantgarde, Alexej Krutschonych, kennen lernen. Er war um 1905 der Begründer der so genannten Zaum-Poesie, einer grundsätzlich nicht auf den Sinn, sondern an Lautmalerei orientierten poetischen Kunst. Alexej Krutschonych war ein akribischer Sammler und Bewahrer der Hinterlassenschaft der Futuristen und des Futurismus als einer avantgardistischen Richtung in der russischen Kunst der beiden ersten Jahrzehnte des 20. Jahrhunderts. Das Literatur- und Kunstarchiv bewahrt über hundert Alben von Krutschonych, die er kurzen Kommentaren versah. Diese Alben stellen in ihrer Vollständigkeit eine einzigartige illustrierte Geschichte der Kunstavantgarde dar.

Quelle: RIA Nowosti, 9.8.2005

Digitales Fotoarchiv über die Magdeburger Geschichte

Bereits im Dezember 2004 gründete sich die Interessengemeinschaft Altes Magdeburg. Aus ihr ging mit Beginn dieses Jahres ein gemeinnütziger Verein hervor, dessen Ziel die Archivierung, Aufarbeitung und Dokumentation von Film- und Fotomaterial aus der Geschichte und Gegenwart der Stadt Magdeburg ist. Zentrale Aufgabe ist der Aufbau eines digitalen Archivs, das historische und aktuelle Aufnahmen umfasst. 

In Zusammenarbeit mit dem Stadtplanungsamt und dem Magdeburger Stadtarchiv soll die Aufarbeitung künftigen Generationen Einblicke in eine Epoche ermöglichen, die durch einen in der Geschichte bislang wohl einmaligen Abriss von Wohnraum und dem Verschwinden ganzer Straßenzüge gekennzeichnet ist. Neben der Archivierung werden künftig auch Vorträge und Ausstellungen Bestandteil der Vereinsarbeit sein. Zum Aufbau des Archivs sucht der Verein noch Fotografien jeder Zeitepoche, die nach Digitalisierung den Eigentümern sorgfältig zurückgegeben werden. 

Kontakt:
IG Altes Magdeburg e.V. 
Tel. 0391/7367712
www.ig-altes-magdeburg.de

Quelle: Heiko Schmietendorf, Volksstimme, 9.8.2005

Aargauer Handschriften erzählen von religiöser Andacht

Die Kloster Muri und Hermetschwil leisteten durch ihre Sammlertätigkeit im 16. Jahrhundert einen Beitrag zur Bewahrung der mittelalterlichen Handschriften. Die Handschriften aus den Klöstern Muri und Hermetschwil, die der religiösen Andacht dienten und die jetzt in Muri ausgestellt werden, geben Zeugnis vom religiösen Leben vergangener Zeiten. Sie sind jetzt nach Abschluss eines sechsjährigen wissenschaftlichen Projektes erstmals vollständig katalogisiert.

Man habe 150 Handschriften bearbeitet, davon etwa 20 Breviere mit einem Umfang von 300 bis 400 Seiten, so umreisst Mitarbeiterin Charlotte Bretscher die Forschungsarbeit, die neue Erkenntnisse über die Kloster- und Bibliotheksgeschichte erbrachte. Die Bearbeitung der Handschriften und die Erarbeitung der Bibliotheksgeschichte der Klöster Muri und Hermetschwil wird mit der Herausgabe eines umfassenden Katalogs im Herbst 2005 abgeschlossen.

Die Bücher und Schriften haben zum Teil abenteuerliche Wege hinter sich. Auf jeden Fall gelangten nach der Klosteraufhebung 1841 etwa drei Viertel von ihnen in die Bibliotheken des Benediktinerkollegiums Sarnen und des Klosters Muri-Gries bei Bozen und ein Viertel in die Aargauer Kantonsbibliothek sowie ins Staatsarchiv des Kantons Aargau. Ein vollständiges Verzeichnis wurde aber nie aufgenommen. 

Kontakt:
Katalog der mittelalterlichen Handschriften aus dem Benediktinerstift Muri in der Aargauischen Kantonsbibliothek und im Staatsarchiv des Kantons Aargau
Bearbeiter:
Charlotte Bretscher Gisiger 
ch.bretscher@gmx.net
Rudolf Gamper
rudolf.gamper@sg.ch

http://www.codices.ch/futura/l_Aarau.html 

Quelle: Aargauer Zeitung, 11.8.2005