Die Direktorin der Deutschen Bücherei Leipzig, Birgit Schneider, ist Sprecherin der Allianz zur Erhaltung des schriftlichen Kulturgutes. Im Neuen Deutschland wird sie zu der am 2. September erstmals stattfindenden "Aktion Lesezeichen", an der über 70 Bibliotheken und Archive teilnehmen, befragt. Schneider erläutert, dass sich zu den meist ungeklärten Herausforderungen der Langzeitarchivierung bereits 2001 Bibliotheken und Archive zur Allianz zur Erhaltung des schriftlichen Kulturgutes zusammengeschlossen haben. Am 2. September, dem ersten Jahrestag des Brandes in der Herzogin Anna Amalia Bibliothek Weimar, wird auf die Gefährdungen des Kulturgutes mit vielen Aktionen zum Thema in ganz Deutschland hingewiesen.
Dabei gehe es um Brand- und Schimmelschäden, um Tintenfraß, um die Schädigung durch säurehaltige Papiere, die Beschädigung historischer Einbände, den Verschleiß durch das Fotokopieren. Es gehe aber auch um Datenverluste bei der Archivierung moderner Medien. Schätzungen gingen derzeit von etwa 60 Millionen Schadensfällen in deutschen Bibliotheken aus, so Schneider.
Am 2. September wolle man nun die Öffentlichkeit sensibilisieren, damit die Bibliotheken in den Regionen nicht allein dastehen. Man müsse Strategien zur Bestandserhaltung entwickeln und das Bewusstsein dafür wecken, dass anderenfalls Kulturgüter unwiederbringlich verloren sind.
Link: http://www.schriftliches-kulturerbe.de/
Quelle: Sybille Walter (Fragen), Neues Deutschland, 25.8.2005