In Hessen schließen immer mehr Kommunen aus Geldmangel ihre Archive. Andere Archive veröden, weil kein fachlich geschultes Personal, sondern nur noch billigere Hilfskräfte eingestellt werden. Der Landesverband Hessen im VdA schlägt mittlerweile Alarm. Nur noch 272 von 426 hessischen Kommunen seien finanziell in der Lage, sich Archive zu leisten. In 154 Städten existierten schon keine Archive mehr. Die Landesverband-Vorsitzende Brigitte Streich fürchtet einen landesweiten Gedächtnisverlust, zumal es sich nur bei vier Prozent der Angestellten um ausgebildetes Fachpersonal handele.
Das hessische Archivgesetz sieht zwar vor, dass die Kommunen für die Archivierung selbst zuständig sind. Doch viele kleinere Gemeinden leiten ihre Zeitdokumente einfach an eines der drei hessischen Staatsarchive in Darmstadt, Marburg oder Wiesbaden weiter. Aber auch dort wird am Personal gespart; außerdem fehlt Platz.
Obwohl Offenbach seit Jahren pleite ist, widersteht es weitgehend dem Negativ-Trend. Stadtarchivar Hans-Georg Ruppel (63), der im Herbst nach 25 Dienstjahren in die Altersteilzeit wechselt, kann seit Jahren über den gleichbleibenden Jahresetat von etwa 30.000 Euro verfügen. Gleichwohl musste auch er seinen Beitrag zur Ausgabendisziplin leisten. Eine volle Stelle und damit immerhin 25 Prozent seines Personals im Offenbacher Stadtarchiv hat er in den vergangenen Jahren insgesamt abgeben müssen.
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Quelle: Bernhard Pelka, Offenbach-Post, 9.8.2005