Fachtagung im Zeichen des Waldes

Hessen ist das waldreichste Bundesland der Bundesrepublik. Standen in den vergangenen Jahrhunderten Köhlerei, Waldweide, die Versorgung mit Waldstreu sowie die Deckung des Bau- und Brennholzbedarfs im Vordergrund, so dient der Wald heute v.a. als Energiequelle, als Schutz gegen Naturgefahren und als Ort der Erholung. Der Wald war nicht nur zentraler Wirtschaftssektor der weltlichen und geistlichen Herren, der Städte und Gemeinden, sondern zugleich Nahrungs- und Erwerbsgrundlage für die breite Bevölkerung. Dabei bieten sich Karten als gute Quelle zur Erforschung des Waldes an, zeigen sie doch oftmals sogar die verschiedenen Baumarten, die in bestimmten Regionen wuchsen. In der Frühen Neuzeit nahmen die fürstlichen Landesherren immer stärker Einfluss auf die heimischen Wälder. Sie suchten die Ausbeutung durch die Bevölkerung einzuschränken. Problem dabei: Die Menschen waren auf den Wald angewiesen, denn meist herrschte blanke Not und Futter konnte kaum angebaut werden.

Ganz im Zeichen des Waldes stand jetzt eine Tagung im Marburger Staatsarchiv. Historiker, ein Volkskundler, eine Geografin und Mitarbeiter vom Hessen-Forst behandelten rund 1.000 Jahre hessische Waldgeschichte. Das Thema habe zudem tagespolitische Brisanz, so Archivleiter Dr. Andreas Hedwig. Die hessische Landesregierung habe das Forstwesen mit einem enormen Reformeifer umgestellt. Aus der alten Forstverwaltung hat die aktuelle Forstreform den selbständigen Landesbetrieb Hessen-Forst gemacht. Die Forstämter wurden von 85 auf 41 reduziert, Personal wurde um ein Drittel abgebaut. Auswirkungen für die Archive: Die aufgelösten Ämter können große Mengen Aktenmaterial abgeben.

Parallel zur Tagung beleuchtet eine Ausstellung im Staatsarchiv Marburg bis etwa Mitte September die Geschichte des Forstwesens und der Waldnutzung in Nordhessen. Aus seinen umfangreichen Beständen zum Thema präsentiert das Staatsarchiv Dokumente zur Entwicklung der Forsthoheit und der Forstgesetzgebung, zu Waldaufnahmen und Bestandspflege, Formen der Waldnutzung, zum Forstfrevel sowie zum Wald im Spannungsfeld von Naturschutz, Erholungsfunktion und wirtschaftlichen Interessen (Projektskizze).

Kontakt:
Hessisches Staatsarchiv Marburg
Friedrichsplatz 15
35037 Marburg 
Telefon 06421 / 92 50 – 0 
Telefax 06421 / 16 11 25 
poststelle@stama.hessen.de 

www.staatsarchiv-marburg.hessen.de 

Quelle: Marburger Neue Zeitung, 12.7.2005

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