Über die Ergebnisse seiner im letzten Jahr fertig gestellten Magisterarbeit zum Thema \“Zwangsarbeit in Wittgenstein\“ referierte jetzt der Bad Berleburger Journalist Lars-Peter Dickel (33) auf Einladung des Arbeitskreises Toleranz und Zivilcourage. Für den Bereich Wittgenstein lässt sich die Anwesenheit von 1.121 Zwangsarbeiterinnen und Zwangsarbeiter aus der Ukraine, Polen, Russland, aber auch aus Rumänien und Griechenland definitiv nachweisen. Dabei waren laut den noch vorhandenen Transportlisten 70 Personen über 40 Jahre und 89 sogar jünger als 15 Jahre alt.
Die 300 Seiten starke Magisterarbeit Dickels stützt sich auf umfangreiche Recherchen in verschiedenen Quellen und auf zwei Aktenordner aus dem Stadtarchiv Bad Berleburg. Viele Dokumente seien allerdings im Krieg zerstört oder auch bewusst vernichtet worden. Es könnten demnach wesentlich mehr ausländische Zivilarbeiter in Wittgenstein gelebt haben. Eingesetzt wurden die größtenteils Deportierten in den Bereichen Industrie, Landwirtschaft, bei Privatleuten und in den Rentkammern. Auch die Stadtverwaltung Berleburg hat definitiv mindestens zehn Zwangsarbeiter beschäftigt. Trotz einiger individualisierbarer Informationen, seien die Einzelschicksale der meisten Zwangsarbeiter allerdings nicht bekannt.
Quelle: Westfalenpost, 12.5.2005